9 - Die Kleidung des Drachen
Verlorene Hoffnung
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Kapitel 9
Mit jedem Schritt, den Vin tat, spürte sie, wie sie sich weiter von dem Drachen entfernte. Zuerst konnte sie auf dem Gang noch seinen Herzschlag vernehmen, doch dann wurde er leiser und leiser und dann vermochte sie es nicht mehr, die Präsenz des Drachen zu spüren.
Sie wusste nicht recht, wie ihr war. Dies war bereits das dritte Mal, dass sich ein Drache aus ihrem Bewusstsein entfernte und wie die vorangegangenen Male auch schmerzte dieser Verlust so sehr, dass ihr Herz sich zusammenzuziehen begann. Sie musste sich zusammenreißen, um in der Lage zu sein, einen Schritt vor den anderen zu setzen, als wäre nichts. Als würde sie nicht gerade das Lebewesen verlassen, wenn auch nur für eine Weile, das ihr die letzten, einsamen Wochen und Monate ein wenig angenehmer gemacht hatte.
Keiner von den anderen wusste, was in ihr vorging, als sie durch den langen, steinernen Gang gingen. Ihre Schritte hallten, hallten laut und unangenehm zwischen den Wänden wieder.
Vin versuchte zunächst noch, sich die unzähligen Gänge und Arkaden, die sie durchliefen, zu merken, doch schließlich gab sie auf. Ihre Gedanken waren woanders; sie wanderten durch die Gänge zurück zu dem Jungdrachen, flogen über Wiesen und Wolken und hielten Ausschau nach Atlas. Zara würde sich hoffentlich an ihrer Statt den Weg einprägen.
Als sie einen Saal erreichten, weiträumig und dennoch nicht einmal ansatzweise so groß wie der Drachensaal, spürte sie, wie viel Hunger sie hatte. Von den Früchten und dem Brot, das sie als Proviant mitgenommen hatten, hatten sie bereits gegessen und Vin hatte kaum Hunger verspürt. Jetzt jedoch fühlte sie sich, als hätte sie tagelang nichts gegessen.
Ohne wirklich auf ihre Umgebung zu achten – sie erkannte in dem Saal einige Stühle und Tische, von denen sich zwei gegenüberstanden und einer die beiden an einem Ende verband – nahm sie Platz und starrte auf die Platten vor ihnen, auf denen sich Essen befand. Nicht Essen in Unmengen, wie Vin es erwartet hätte.
Katarlan war ein armes Land und irgendwo war sie froh, dass die Drachenreiter auch nicht in Hülle und Fülle lebten. Vielleicht aber war es früher ja anders gewesen, dachte sie, früher, als es die Drachen noch gegeben hatte und diese noch von fast allen verehrt wurden.
Sie erinnerte sich an die Geschichten, die sie gehört hatte. Ihre Eltern hatten sie ihr erzählt. Menschen mit der Fähigkeit, die Drachen zu verstehen, wurden auf die Burg geschickt, wo sie fortan lebten. Keiner von ihnen kehrte zurück. Vielleicht hatte sich deswegen der Irrglaube breitgemacht, dass es ihnen so gut dort ging, dass sie gar nicht wieder nach Hause wollten.
Sie nahm sich ein wenig Obst auf den Teller und schenkte sich Milch ein in den Becher, der dort bereitstand. Erst, als sie die Trauben gegessen und getrunken hatte, sah sie sich genauer in dem Raum um.
Wie auch der Drachensaal war die Decke mit Verzierungen bestickt, doch nicht die Drachen waren hier abgebildet. Hier waren Menschen gemalt worden, wie sie mit Feuer spielten oder ein Dorf retteten mit glühenden, goldenen Augen und wehenden Haaren.
Vin schnaubte und spürte daraufhin die Blicke Asterias und Zaras auf sich, die sich nach wie vor Essen in den Mund schoben, als auch den Jerdans, der einfach nur dasaß und sie beobachtete.
»Was ist?«, fragte sie und deutete dann mit einer Hand auf die Decke über ihnen. »Findet ihr die Bilder nicht auch ein wenig übertrieben? Die Leute konnten Drachen verstehen. Sie waren keine Heiligen.« Und tatsächlich, irgendwie würde nur noch ein Schein aus Licht fehlen, und dann würden die Figuren in den Bildern wie verehrt wirken.
»Die Bilder wurden von einem talentierten, jungen Maler aus dem Süden gemalt«, erklärte Jerdan, der die Decke anblickte, als hätte er sie nicht schon tausend Mal gesehen. »Die Drachen lebten alle hier. Für ihn mussten alle, die mit ihnen verkehrten, so wirken.«
»Oder aber das war seine künstlerische Freiheit«, warf Asteria ein, »woher sollen wir das wissen? Wir können den Maler nicht kennen, nur weil wir seine Werke sehen.«
Vin dachte eine Weile über diese Worte nach. Mit einem Mal dachte sie an den roten Drachen, der hoffentlich das ihnen zugewiesene Zimmer heil ließ und nicht in Brand setzte. Sie kannte den Jungdrachen nicht, sie sah nur sein Aussehen. Vielleicht sollte sie sich nach dem Rundgang ein wenig Zeit nehmen, um den Drachen besser kennenzulernen, dachte sie, dann griff sie noch einmal nach dem Teller mit den Früchten.
Sie hatte sich all das hier schlimmer vorgestellt. Sie hatte gedacht, dass die Drachenseelen ihr nicht wohlgesonnen waren und dass sie andere Ziele verfolgten, dass sie in dem roten Drachen nie jemand anderen als Ascalour sehen konnte und dass sie einen Weg ohne Ziel einschlug.
Irgendetwas hatte sich unbemerkt an ihrer Einstellung geändert, aber sie konnte noch nicht genau sagen, was.
So kam es, dass sie sich mit einem Mal ziemlich energiegeladen fühlte, als sie die Mahlzeit beendeten und aufstanden. Dann folgte sie Jerdan aus dem Raum.
Bereits am vorangegangen Tag hatte sie die Bibliothek auf dem Weg in die Schlafräume betreten und bestaunt. Dieselbe Freude, die unzähligen Bücher zu sehen, überwältigte sie beinahe, sodass sie drauf und dran war, den langen Gang entland zu sprinten und die breiten Türen, die dorthin führten, aufzustoßen. Sie hielt sich allerdings zurück.
Sie nahm sich vor, dass sie, wenn sie die Zeit fand, diese Bücher lesen würde. So viele, wie es nur ging, um den Aufenthaltsort und mehr über das Verbleiben Atlas' herauszufinden. Das musste jedoch noch ein wenig warten. Jerdan führte sie durch einen anderen Ausgang wieder aus der Bibliothek hinaus und sie landeten in einem weiteren Gang wie jenem, der auch in den riesigen Saal mit den dort aufgestellten Thronen führte. Feuerschalen standen auf Säulen zu ihrer Seite, die leblosen Augen der Statuen und Drachenfiguren folgten ihr auf ihrem Weg und immer wieder öffnete sich die Wand an ihrer Seite zu einem Arkadengang. Dieses Mal führten die riesigen Bögen jedoch nicht in eine noch größere Halle, sondern in einen Innenhof.
Vin bemerkte einen Brunnen, Wege aus hellem Stein geschlagen und ein Treppchen mit drei Stufen, das einmal außen um den Innenhof herumführte und dort unterbrochen wurde, wo sich die Arkaden befanden.
Auf Vin wirkten die Steintreppen wie eine Tribüne. Eine Tribüne, auf der Zuschauer Platz nehmen konnten und einem Turnier oder Ähnlichem zuzusehen. Oder einer Hinrichtung, dachte Vin, die sich schaudernd an die Arena im Schloss des Königs erinnerte und an den Kampf, der sie beinahe das Leben gekostet hatte. Das waren Erinnerungen, die sie nicht vor ihrem inneren Auge sehen wollte, also blinzelte sie ein paar Mal und beschleunigte ihren Schritt.
Auf der anderen Seite des Innenhofs gab es wieder einen Gang, doch er war von anderer Beschaffenheit als sein Gegenpart. Er war schlichter gehalten und weil die Feuerschalen dort nicht brannten, wirkte es automatisch kälter dort. Vin merkte, dass sie leicht fröstelte.
Ein Torbogen spaltete die Wand und Vin erkannte, dass sich dorthinter zwei Treppen in jeweils entgegengesetzte Richtungen nach oben wanden. Sie mussten in die Türme führen, die von außen erkennbar waren.
Jerdan führte sie zunächst die linke Treppe empor. Sie wand sich empor, wurde dunkler, je mehr Stufen sie nahmen und führte dann aber bis zu einer Plattform, die Vin im Vergleicht zu grell erschien. Dort war eine Tür, die in ein rundes Zimmer führte.
Jetzt befanden sie sich im Turm, in einem Raum, der aussah, als wäre sein Bewohner nur für eine kurze Zeit unterwegs und würde dann sein Zimmer so vorfinden, wie er es verlassen hatte. Vin jedoch wusste es besser. Wer immer hier gewohnt hatte, würde nicht zurückkehren.
»Wer hat hier gelebt?«, fragte sie deswegen, nachdem sie ihren Blick über die Wände, die Truhe und Holzschnitzereien hatte wandern lassen. Sie stand ein wenig hinter einem Regal versteckt und das, auf das man eigentlich unweigerlich zulaufen musste, war ein Tisch mit einem verzierten Stuhl dahinter.
Jerdan ließ mit seiner Antwort auf sich warten. »Das hier war Sayras Zimmer.«
Sayra. Vin erinnerte sich an diesen Namen. War sie nicht diejenige gewesen, die die verbleibenden Drachenreiter eingesperrt hatte, damit sie nicht auch Opfer an jenem Tag voller Blutvergießen wurden? Sie hatte die Drachenreiter angeführt und sie beschützt.
Das hier war also das Zimmer ihrer Vorgängerin und sie hatte ihr alles hinterlassen: Sayras Erbe. Vin wusste mit einem Mal nicht, ob sie ihr Erbe überhaupt antreten konnte. Wie konnte sie jemanden beschützen, wenn fast gar keiner da war und sie denjenigen, die da waren, misstraute? Wie konnte sie die Drachenreiter anführen, wenn es außer ihr keine mehr gab?
Zwischen zwei Regalen führte noch eine dünne Leiter weiter nach oben. Dort musste sich noch ein Bett befinden, vielleicht ein Kleiderhaufen neben dem anderen auf dem Boden, persönliche Gegenstände, die sie von zu Hause mitgenommen hatte.
»Werde ich hier sitzen müssen?«, fragte Vin leise.
»Nicht, wenn du nicht möchstest.« Nach diesen Worten Jerdans atmete Vin erleichtert aus. Sie hatte nicht bemerkt, dass sie die Luft angehalten hatte. Sie hatte in einem der Zimmer genächtigt, in dem früher Drachenreiter geschlafen haben mussten und es hatte sich angefühlt, als wäre sie in das Haus eines Fremden eingedrungen. Als gehörte sie dort nicht hin.
Scheinbar schien Jerdan zu bemerken, dass Vin sich in ihren Gedanken verlor, denn er trat schon wieder zu der Tür hin.
»Vielleicht gefällt dir der andere Turm besser«, sagte er, während die drei Mädchen an ihm vorbeitraten und warteten, bis er die Tür wieder zugezogen hatte.
»Fraglich«, murmelte Asteria so leise, dass der Schlüsselmeister es nicht hören konnte. Vin wandte sich der Jüngeren zu. Sie hatte fast vergessen, dass sie hier ja nicht alleine war. Und sie konnte auch nicht genau sagen, warum dem so war, aber sie war beinahe ein wenig erleichtert, dass der für sie vorgesehene Raum auch bei den anderen beiden nur wenig Anklang fand.
Sie fand nichts schlimmer als den Zwang, etwas Schönes an einer Sache zu finden, nur weil andere es sehen konnten.
Vin eilte die Stufen hinunter und schritt sie auf der anderen Treppe wieder empor. Die Stufen unter ihren Füßen waren kalt und rau und doch fühlte sie sich hier ein wenig willkommener als in dem anderen Turm. Endlos viele Personen mussten die Treppe auf der rechten Seite benutzt haben, so viele mehr als die linke Treppe, und Vin begann sich zu fragen, wohin sie wohl führte.
Sie wagte nicht, Jerdan zu fragen. Stattdessen konzentrierte sie sich auf den Hauch frischer Luft, der über die Treppe wehte. Wieder gab es hier eine kleine Plattform, ehe sie in das runde Zimmer treten konnte, doch dieses Mal gab es keine Tür, nur einen in den Stein gehauenen Durchgang.
Zu einem großen Teil war dieser Raum leer, doch Vin sah an den Wänden Haken, an denen lange, fließende Kleidung hing. Reflexartig blickte sie an sich herab. Sie trug noch immer das Hemd und die Hosen, die Stiefel und die Brille, die sie damals von Leana geschenkt bekommen hatte. Wenn sie ehrlich war, war seit Atlas' Verschwinden kein einziger Tag vergangen, an denen sie diese Kleidung nicht getragen hatte.
»Von diesen Mänteln kannst du dir einen aussuchen. Sie wurden von Drachengeborenen getragen, die lernten, aber nie zu Drachenreitern wurden. Einige von ihnen wurden sogar noch nie getragen«, sagte Jerdan, als Vin schon vorgetreten war, um sich die bunten Stoffe anzusehen.
Die meisten Mäntel besaßen einen hohen Kragen und waren aus einem dicken Stoff, doch Vin erinnerten sie eher an ein langes Hemd, das bis über die Knie fiel. Vorne war es verschließbar und es sah aus, als würde es wie eine zweite Haut sitzen.
Vin konnte sich nicht zurückhalten. Sie hatte eines dieser Kleider entdeckt, das tiefdunkel war. Je näher sie jedoch herantrat, desto mehr erkannte sie die hauchdünnen, dunkelgrünen Fäden, mit denen es bestickt war. Dieses hier. Wenn sie schon eines dieser Kleidungsstücke tragen würde, dann musste es dieses hier sein. Es erinnerte sie an Atlas und langsam ließ sie ihre Finger über den Stoff gleiten, fuhr die Falten nach. Unter ihrer Hand formten sich jedoch keine Schuppen und so zog sie ihre Hand wieder zurück, die Stirn runzelnd. Sie musste dringend aufhören, in jedem Moment an Atlas zu denken.
»Was genau ist das hier?«, fragte sie dann nach, denn ihr erschloss es sich nicht wirklich, dass hier in dem Turm nur Kleidung hängen sollte. Das wäre eine unendliche Verschwendung von Platz und einer guten Aussicht gewesen.
»Das hier«, begann Jerdan und deutete auf eine Nische in der Wand. Als Vin doch noch das grüne, fast schwarze, Hemd von dem Haken nahm und mit diesem über ihrem Arm nähertrat, erkannte sie, dass dort ein Ausgang war, der nach draußen, ins Freie, führte. »Das hier ist unser Ort zum Entspannen. Hier wird seine innere Ruhe gefunden und der Zugang zur Magie.«
Also genau das, was Vin brauchte.
Zunächst erwartete sie, dass es nur diese unendlich schmale Plattform dort draußen gab, doch dann erkannte sie die dünnen Stufen, die sich einmal um den Turm herumwanden und eine Ebene nach oben führten.
Vin, nachdem sie einen Schritt nach draußen gegangen war, hielt sich sofort an der Mauer fest und zog sich dann wieder zurück. Sie wusste, sie hätte auch gut Jerdan vorgehen lassen können, doch irgendwie wollte sie den Ort dort oben sehen, wenn noch niemand anderes dort war.
»Wir können auch in Ruhe hierhin zurückkehren, wenn du noch nicht nach oben gehen möchtest.«
Jerdan verstand nicht. Er verstand es einfach nicht. Vielleicht deswegen, weil er nie einen Drachen gehabt hatte und geflogen war. Sie war geflogen, war zwischen Wolken und über Baumwipfel gejagt, als sie auf Atlas' Rücken gesessen hatte. Jetzt jedoch hatte sie Angst. Wenn sie fiel, wäre da kein Drache, der sie aus ihrem Fall retten könnte und sie davor bewahrte, unendlich weit in die Tiefe zu fallen.
»Morgen würde dein Training beginnen. Da kannst du es mit deinem Mentor noch einmal versuchen«, fügte Jerdan hinzu, doch das machte es nicht besser.
Vin wusste, sie konnte es schaffen. Sie müsste nur kurz die Zähne zusammenbeißen und dürfte nicht nach unten sehen.
Eilig schob sie sich an der Wand entlang und die Stufen empor, stets befürchtend, dass eine unter ihr nachgeben würde. Dies trat jedoch nicht ein und so kam sie heil oben an, unendlich erleichtert. Sie befand sich auf einer weiteren Plattform, auf der es ordentlich zog, weil sie in alle Richtungen hin offen war.
Auch wenn der Wind über die Plattform pfiff, hier fühlte sich Vin merkwürdigerweise ziemlich wohl. Sie trat bis an den Rand heran und breitete ihre Arme aus, stellte sich vor, dass sie im nächsten Moment abheben und über die Baumwipfel schweben würde.
Morgen würde sie die Kleidung in ihren Händen anziehen müssen und eine Trainingsstunde nach der anderen absitzen. Sie wollte den Moment noch für einen Augenblick festhalten, während die Sonne sich über die Bäume herabsenkte und sie mit einem Mal nicht mehr ganz so viel Angst hatte, vor dem, was noch kommen mochte.
Ihr kam es so vor, als hätten die Freundlichkeit Jerdans, die hellen Strahlen der Sonne und die Ruhe, die diese Plattform ausströmte jene dunklen Gedanken vertrieben und etwas ganz Anderem Platz gemacht. Hoffnung.
Hallo liebe Leser 💫,
danke, dass ihr noch immer Vin auf ihrer Reise begleitet, auch wenn die Kapitel ein wenig auf sich warten lassen.
Jetzt habe ich auch endlich wieder mehr Zeit für dieses Projekt, da ich meinen anderen Fantasy-Roman:
abgeschlossen habe - gerade noch rechtzeitig für die Wattys. (Schaut doch gerne vorbei) Damit habe ich mehr geschrieben als in den letzten 2 Jahren zusammen. Es gibt also eine gute Chance, dass hier nun öfters mal ein Kapitel auftauchen wird.
Und ihr? Habt ihr eure Geschichte bei den Wattys angemeldet? 🔥
Ansonsten wünsche ich euch ein schaurig-schönes Halloween. Wer schon länger diese Geschichte verfolgt, weiß, dass ich jedes Jahr an Halloween ein Kapitel hier poste, und das wollte ich dieses Jahr auf jeden Fall fortführen, auch wenn das letzte Kapitel schon ein wenig her ist. 😀
LG, Captain Danny
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