Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

36 - Der Angriff des Drachen

Verlorene Hoffnung
———
Epilog

Eine Feuerwalze schlug ihnen entgegen. Dröhnend schossen die Flammen an ihnen vorbei.

Vin konnte nicht so schnell ihre Hände hochreißen oder sich vor Kallias schmeißen. Sie wäre nicht einmal dann so schnell gewesen, wenn ihre Arme und anderen Gliedmaßen ihr gehorchen würden. Doch ihr Körper fühlte sich an wie der von jemand anderem. Er gehorchte ihr nicht.

Feuer konnte sie nicht umbringen. Nicht sie, nicht Atlas, nicht den Jungdrachen. Das dachte Vin bei der zweiten Flammensäule, die auf sie zuschoss. Und sie behielt recht. Beißender Rauch drang ihr in Nase und Augen und die Wucht des Feuers ließ sie jedes Mal wanken, doch es verbrannte sie nicht. Es konnte ihr nicht einmal mehr Schmerzen zufügen, nicht nachdem, was sie zuvor durchlebt hatte.

Doch dann stellte die Echse das Feuer ein, sie nahm Anlauf und rannte dann auf sie zu.

Alle Luft wich aus Vins Lungen, als eine harte Schnauze gegen ihre Rippen knallte und sie umstieß. Sie landete auf harten Steinen. Und jetzt glaubte sie langsam zu verstehen, warum es Atlas nicht gut ging. Das Feuer dürfte ihn nur recht wenig interessieren, doch wenn er ständig einen derartigen Angriff abbekommen hatte... sie wollte sich nicht ausmalen, wie hart die letzte Zeit auch für ihn gewesen war.

Vin fand nur gerade so noch die Kraft, zu Atlas zu robben. Neben seinem Kopf ließ sie sich wieder zu Boden sinken. Immerhin waren sie zusammen. Das war alles, was zählte.

Dann sah sie, dass er den Kopf anhob. Er hob den Kopf! Das hieß doch, dass zumindest ein bisschen Kraft zu ihm zurückgekehrt war. Atlas, flüsterte sie, doch es kam nur ein Krächzen heraus. Ihr Mund war so trocken und brannte schon, wenn sie sich nur an zwei Silben versuchte. Dabei war ihr egal, dass ihr Rücken der Feuerechse zugewandt war. Sie würde so oder so wieder angreifen.

Steine rollten über den Boden. Vin blickte über die Steine und bemerkte, dass Atlas eine seiner Klauen in den Boden gestemmt hatte. Unter Anstrengung und Schmerzen richtete er sich auf, wirkte dabei so schwerfällig, als würde er den Himmel auf den Schultern tragen.

Vin konnte ihren Kopf nicht anheben, um alles zu sehen, also war ihr Blickfeld ein wenig eingeschränkt. Steine, ganz viele Steine, dann Atlas, der sich erhoben hatte. Dahinter der Vulkan und ein kleiner Fetzen Himmel, der unendlich weit weg schien. Sie wünschte sich, Atlas hätte die Kraft zum Wegfliegen gehabt, damit er irgendwohin flog, egal wohin, denn dort oben konnte die Echse ihm nicht folgen. Vin allerdings auch nicht.

Ein dunkler Blitz schoss über sie hinweg und sie konnte nur beobachten, wie Atlas' Beine wie in Zeitlupe einknickten und drohten, sein Gewicht nicht länger zu tragen. Doch er wankte nur kurz, stand aber weiterhin. Tag um Tag musste er einen Kampf nach dem anderen geführt haben, doch es wirkte, als schlummerte noch alte Kraft in ihm.

Er stellte sich der Feuerechse entgegen, sodass Vin diese nicht mehr sehen konnte. Sie versuchte nicht länger, die feindliche Kreatur im Blickfeld zu behalten. Sie hatte sich schon mit dem Gedanken abgefunden, in einer Welt aus Schmerzen zu leben. Vor einigen Minuten, als der Schmerz gleißend und wie tausend Blitze durch sie hindurchgefahren war und noch immer in ihr nachhallte, da hatte sie schon darüber nachgedacht, wie es wohl wäre, jetzt zu sterben. Sie hatte Drachenfeste in guten Händen zurückgelassen. Sie hatte sich von allen verabschieden können, die ihr wichtig waren. Und sie war bei Atlas. Sie konnte also ihre Augen schließen und musste kein schlechtes Gewissen verspüren, wenn sie nicht weiterkämpfte. Sie konnte einfach nicht.

Sie spürte eine Bewegung an ihren Fingern und fühlte, wie ihre Hand aus Reflex zurückzucken wollte, doch dann merkte sie, dass es sich dabei um Kallias handelte, der sich an sie drückte. Sie würde so gerne die Arme um ihn legen, ihn unter sich schieben und ihn vor allem Übel der Welt bewahren, doch sie wüsste nicht einmal ansatzweise, wie sie das anstellen sollte, wenn sie sich nicht einmal bewegen konnte.

Staub wirbelte auf, der Vins Haare aus ihrem Gesicht blies. Im nächsten Moment sah sie wieder Atlas. Atlas, der sich weigerte, in die Knie zu gehen. Kämpfte und kämpfte und sogar in Kauf nahm, sie nie wiederzusehen, wenn es bedeutete, sich Tag für Tag der Echse zu stellen.

»Atlas.« Wo ihre Stimme versagte, war da ein Bruchstück dessen, was sie einmal war. Kein Schmerz der Welt konnte ihr das nehmen. Die Verbindung war gebrochen, doch sie konnte noch mit ihm sprechen. Sie hörte seine Gedanken.

Er würde ihre hören.

»Ich habe deine Magie benutzt, als ich das Schiff beschützt habe. Jetzt teile ich meine Magie mit dir. Nimm sie dir. Nimm dir so viel, wie du brauchst. Sie ist nicht mehr das, was sie mal war, ein wenig eigensinnig und schwächer geworden, aber sie gehört dir. Sie gehört dir, wie du zu mir gehörst, also nimm sie an.«

»Nein.«

Vin konnte seine Augen nicht sehen, sah nur einen Teil seines Kopfes. Sein Blick war auf die Echse gerichtet, doch seine Stimme klang, als würden sie einander gegenüberstehen, an einem milden Tag auf einer Wiese oder an einem Strand.

»Alleine geht es nicht«, sagte sie. Es kostete sie so viel Anstrengung, diese Worte in Atlas' Gedanken zu sprechen, aber sie dachte immer daran, was die Alternative wäre, nämlich den Mund aufmachen, mehr Staub einatmen und versuchen, ein in der Kehle kratzendes Wort nach dem anderen herauszubekommen. »Du hast es alleine versucht. Viel zu lange hast du es alleine versucht. Ich habe es alleine versucht. Wir sind gescheitert. Alleine können wir es nicht schaffen. Und wenn einer von uns beiden es schaffen kann, dann bist das du, Atlas. Nicht ich. Ich bin nur Augenblick in deinem langen Leben.«

Sie musste nicht hinsehen, um zu wissen, was Atlas tat. Er bewegte sich über die Felsen, vor der Stelle auf und ab, an der Vin mit Kallias lag. »Aber du hast nach mir gesucht.«

»Natürlich habe ich das.« Sie hatte auch an ihm gezweifelt, war wütend auf ihn und die Welt gewesen. Aber im Nachhinein betrachtet hätte ihre Weg immer wieder zu ihm geführt, so sehr sie sich auch dagegen sträuben wollte.

»Wie könntest du dann nur ein Augenblick sein? Wieder und wieder kreuzen sich unsere Pfade. Ein Augenblick und noch ein Augenblick und noch ein Augenblick ist schon eine halbe Ewigkeit.«

Darauf wusste Vin nichts zu erwidern. Sie wusste nur, dass sich ihr monatelang vor Angst erfülltes Herz entspannte. Mit einer Leichtigkeit begann es mit neuer Kraft zu schlagen, dass Vin sich fragte, wie es die letzten Monate hatte überstehen können.

»Ich weiß nicht, ob du das überlebst«, sagte Atlas dann. »Und ich weiß nicht, ob ich damit leben möchte, dass du meinetwegen gestorben bist

»Aber du wirst leben«, erwiderte Vin. »Und das ist alles was zählt. Falls wir beide das hier überleben sollten, gibt es so viel, das ich dich fragen möchte.«

»Dann lass uns wieder reden, bis die Sterne am Himmel stehen.«

Vin wollte lächeln, konnte aber nicht. Ihr Herz erfüllte sich mit so viel Wärme. Also nahm sie all ihre Kraft zusammen und streckte ihre Magie aus. Mit zaghaften, zitternden Tentakeln streckte sie sich aus, bis sie Atlas erreichte.

Seine Gedanken waren wieder in ihrem Kopf. Es war wieder wie früher, als sie ihre Verbindung hatten, ein wenig schwächer, wankender, aber da, wie ein blasser Regenbogen am Himmel, nachdem es geregnet hat.

Vin musste ihn nicht berühren, um seinen Schmerz zu fühlen. Sie konnte ihn auch über die Entfernung spüren. Dann atmete sie einmal tief durch und zog ihn zu sich hin.

Augenblicklich fühlte sie sich, als würde sie in Flammen stehen. Als würde sie im Meer ertrinken und gleichzeitig verdursten. Auch wenn der Schmerz von zuvor noch in tief in ihren Gliedern saß, schockierte sie die Welle an Schmerzen.

Es war immer wieder interessant, wie sehr man sich so sehr an einen Schmerz gewöhnen konnte, dass man ihn fast vergaß.

Als sie das Gefühl hatte, innerlich zu explodieren, schob Vin ihren Verstand in die hinterste Ecke ihres Gehirns, um eine letzte Sache zu tun, ehe sie sich den Schmerzen vollends auslieferte.

Sie teilte ihre Magie mit ihm. Das hatte sie noch nie zuvor getan und dennoch wusste sie sofort, was sie zu tun hatte. Es half natürlich auch, dass sie seine Erinnerungen gesehen hatte und somit wusste, wie Drachenreiter vor vielen Jahrhunderten ihre Magie eingesetzt hatten.

Ihre Magie floss von ihr und Vin hätte so gerne an ihr festgehalten. Hätte am liebsten die leuchtende Kugel aus Licht und Magie in ihr aufgesucht und sich dort vor dem Schmerz versteckt. Doch sie gab sie ab und verstand zum ersten Mal, was es bedeutete, etwas zu opfern, was man nie im Leben hätte hergeben wollen. Alles, nur damit Atlas eine Chance hatte.

Sie wollte sich vorab dafür entschuldigen, dass ihre Magie so wankelmütig war und bei Weitem schwächer als die seine, doch dafür fehlte ihr die Kraft. Sie konnte nur langsam fühlen, wie auch der letzte Funke Magie sie verließ und die Welt um sie herum zu verschwimmen begann.

Kratzen auf Felsen. Ohrenbetäubendes Brüllen. Aufflammende Hitze und ein Wirbel aus zwei dunklen Körpern, die miteinander bis auf den Tod kämpfen würden. Vin konnte ihren Blick aber nicht heben. Sie konnte nur ihre Hand sehen, deren Finger wie die von jemand anderem schienen, da sie sie nicht bewegen konnte, und einen Flügel von Kallias, glutrot auf grauem Stein.

Der Flügel bewegte sich, Kallias kam zu ihrer Hand gekrochen. Er legte seinen Kopf in ihrer Hand ab und blickte sie aus großen goldenen Augen an.

Vin wollte ihre Hand wegziehen, wollte nicht wieder zulassen, dass der Jungdrache sich ebenfalls solchen Schmerzen aussetzte. Doch sie konnte ihre Finger nicht bewegen. Sie konnte ihm nur in die Augen blicken und sich wünschen, dass das Licht in seinem Inneren nicht erlosch. Er war nicht Ascalour. Sie hatte viel zu lange gebraucht, um das zu bemerken. Stattdessen trug er einen Teil von ihr und von Atlas in sich.

Vin zog gedanklich eine Mauer zwischen ihnen hoch. Sie konnte noch immer seinen treuen Blick sehen und die Berührung seiner warmen Schuppen spüren, doch jegliche Qualen, die er zu sich ziehen und ihr abnehmen wollte, blockierte sie. Sie konnte nicht zulassen, dass er sich verausgabte und starb.

»Vin.« Ihr Name, gesprochen mit so viel Zuneigung, dass Vin sich fragte, wie sie sich auch nur für einen Moment hatte einsam fühlen können.

Er sprach mit ihr. Zum ersten Mal sprach Kallias mit ihr. Zuvor hatte sie zwar mit ihm gesprochen und er hatte gewirkt, als hätte er jedes ihrer Worte verstanden, doch wenn er mit ihr kommuniziert hatte, dann immer nur über Bilder. Und manchmal nicht einmal damit. Vin konnte jeden Gesichtsausdruck des Drachen lesen und wusste, was er dachte, wenn sie ihm nur in die Augen blickte. Es war so abwegig, dass sie jetzt darüber nachdachte, wie Kallias' Zukunft aussah. Würde er jemanden finden, mit dem er eine Verbindung eingehen konnte? Würde Vin es verkraften können, ihn ziehen zu lassen?

Vin hörte Atlas brüllen, doch im nächsten Moment fragte sie sich, ob es tatsächlich Atlas gewesen war oder eine kräftiges Windgrollen oder eine Feuerwalze, die über Felsen donnerte.

Es tat ihr so leid, dass sie ihm nicht helfen konnte. Dass sie nicht wie in alten Zeiten neben ihm stehen konnte, mit goldglühenden Augen und zwei Flammen auf ihren erhobenen Händen und sie sich der Gefahr nicht gemeinsam stellen konnten.

Sie spürte auch, wie ihre Magie nicht mehr ganz so stark zu ihm floss wie ein seichter Fluss, der unter der mächtigen Sonne und der Dürren, die sie brachte, langsam austrocknete.

Langsam, aber sicher, verebbte der Magiefluss.

Vin wusste, dass es nicht daran lag, dass ihre Magie wieder wankelmütig war. Dass sie sie nicht mehr so gezielt einsetzen konnte wie früher.

Das Licht in ihrem Inneren war erschöpft und Vin musste nicht nachsehen, um zu wissen, dass es entweder nur noch ein kleiner Punkt war wie ein entfernter Stern am Nachthimmel oder ganz erloschen.

»Nicht mehr lange... halte durch, Vin.«

Worte, die sie kaum berühren konnten. Sie wirkten wie durch einen Schleier gesprochen.

»Vin? Vin! Vin!«

Es war so schön, seine Stimme noch einmal zu hören. Es war das größte Glück der Welt, dass sie ihn noch einmal hatte sehen dürfen.

Kallias berührte sie an ihrer Hand.

Atlas war bei ihr. Atlas war direkt neben ihr.

Das war alles, was zählte, als ihre Welt dunkel wurde.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro