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31 - Die Bedrohung des Drachen

Verlorene Hoffnung
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Kapitel 31

Der Rauch hing noch immer über dem Marktplatz, haftete sich an den Marktständen und Häuserwänden fest und würde noch einige Tage lang davon erzählen, was hier passiert war.

Die Feuer waren erloschen, doch die Zerstörung, die sie hinterlassen hatten, waren klar zu sehen. Inmitten eines Berges aus Asche kniete Vin und hielt sich die Hände vor ihre Augen. So verharrte sie nun, seit sie sichergestellt hatte, dass sie jede Flamme gelöscht hatte. Helle Punkte tanzten vor ihren Augen und sie konnte ihr Gleichgewicht nicht wiederfinden, weshalb sie zu Boden sank, ungeachtet dessen, dass ihre Hose danach mit Ruß behaftet sein würde.

Es konnte Minuten oder Stunden gedauert haben, bis sie ihre Hände von ihrem Gesicht lösen konnte. Sie verlor jegliches Zeitgefühl, wie sie in den Resten des Feuers saß, Wärme, die durch ihre Hose und an ihre Haut kroch. Ihr Gleichgewicht würde sie im Stich lassen, da war sie sich sicher, deswegen wagte sie nicht aufzustehen, sondern drehte sich nur auf ihren Knien zu Kerys um. Seinen Atem in ihrem Nacken hatte sie schon bemerkt und als sie den Blick auf ihn richtete, erkannte sie, dass er seinen Mantel aufgefächert hatte und so die rußige Brise abwehrte, die immer mal wieder zu ihnen rüberwehte.

»Die Drachenreiterin ist gekommen, um uns zu retten.«

Und in diesem Moment erkannte Vin, dass Kerys sie nicht nur vor der Asche in der Luft hatte abschirmen wollen, sondern vor den Menschen, die sich am Rande des Marktplatzes versammelt hatten und in ihre Richtung blickten. Es kamen immer mehr und mehr, als würde noch immer ein Lauffeuer durch die Gassen brennen.

Sie war noch nicht bereit dafür. Sie konnte gar nicht genau sagen, wie viel sie jetzt dafür geben würde, dass ein Drache vom Himmel stürzte und sie forttrug. Sie würde Atlas sein Schweigen und sein Fortbleiben sofort verzeihen, wenn er sie nur von diesem Marktplatz hier herunterholte.

Vin spitzte ihre Ohren, da das Getuschel kein Ende nahm. Immer wieder kamen Wortfetzen bei ihr an und sie wollte wissen, was dort beredet wurde.

»Das muss sie gewesen sein, die Bedrohung, von der die aus dem Osten gesprochen haben.«

»Ja, was immer das war, kam vom Meer, oder? Hast du es gesehen?«

»Ich würde ja darauf wetten, dass sie diejenige war, die das zu verschulden hat.«

»Sie hat uns gerettet.«

»Ja, nachdem sie sich für viele Monate versteckt hatte und ihr Königreich im Stich ließ. Wer einen Drachen hat, der sollte auch für das Land kämpfen.«

Sie hatten Recht. Vin hatte sich versteckt und hatte ihre eigenen Probleme gehabt. Sie hätte draußen in der Welt sein müssen und für ihr Land kämpfen sollen. Vin versuchte, all das auszublenden, die Schuldzuweisungen, die sie da gerade hörte, und wandte sich Kerys zu. »Von was sprechen sie? Was für eine Bedrohung? Warum hat mir davon keiner erzählt? Du hast gesagt, du warst im Osten! Hast du etwas davon gewusst, Kerys?«

Er schüttelte den Kopf. »Als ich losgegangen bin, habe ich nichts gewusst«, sagte er. »Mich hat ein Bote besucht, als ich in der Festung war, aber daraus bin ich nicht sehr schlau geworden. Deswegen wollte ich auch aufbrechen, damit ich es mir angucken kann. Wirklich. Ich verspreche, ich habe es nicht gewusst.«

Vin nickte nur. Das glaubte sie ihm. Aber es gab so viele andere Dinge, wegen der sie ihn noch fragen wollte, ganz voran, warum er zu ihr in das Flammenmeer getreten war, wenn er hätte sterben können.

»Ich kann es nicht glauben, dass du...«, fing sie gerade an, als sie von einem Hustenanfall unterbrochen wurde. Asche war ihr ins Gesicht geweht. Nein, sie war ihr nicht einfach ins Gesicht geweht, sie war geworfen worden. Von den Umstehenden, die näher gerückt waren und nun nur noch wenige Längen von ihnen entfernt standen. Manche von ihnen hatten dankbare, tränenüberströmte Gesichter und versuchten, die anderen davon abzuhalten, mit Asche zu werfen, mit Holzstücken, kleinen Steinen oder was auch immer sie gerade in die Hand bekamen. Vin wurde von einem kleinen versengten Holzscheit getroffen und sie stand auf, wollte nach ihrer Magie greifen und die Angreifer mit einer Windbö von sich treiben. Oder besser noch eine Feuerwalze, die ihresgleichen suchte, und den Brand von zuvor wie eine kleine Kerzenflamme aussehen lassen würde.

Vin suchte in ihrem Inneren nach der pulsierenden Kugel aus Energie und leuchtender Macht, doch sie konnte sie kaum erreichen, so schwach, wie sie nur glomm. Vor allem konnte sie sich auch kaum konzentrieren, da sie immer wieder husten musste und ihre Augen zukniff, damit nichts hineinflog.

Sie konnte ihnen nicht den Rücken zuwenden, denn dort, unter ihrem Reiseumhang verborgen hing Kallias, die Krallen und Flügel über ihre Schulter gelegt, den kleinen Kopf hatte er zwischen ihren Schulterblättern abgelegt. Wenn sie getroffen werden würde, war ihr das egal, aber sie wollte den Drachen nicht der größten Attacke aussetzen.

So konnte sie nur ihre Hände vor ihr Gesicht reißen und hoffen, dass es bald ein Ende nehmen würde. Natürlich gab es auch noch die Option, wieder unter Kerys' schützenden Mantel zu kriechen, doch sie war nicht sicher, ob sie sich selbst dann noch ernst nehmen würde. Sie war einst eine Drachenreiterin. Sie würde nicht vor so etwas zurückweichen. Nicht dann, wenn sie schon einem riesenhaften schwarzen Drachen gegenüber gestanden hatte, der sie umbringen wollte, nicht, nachdem sie in der Drachenfeste für sich selbst eingestanden war.

Der nächste Stein war ein scharfkantiger, der sie hart an der Wange traf und eine brennende Spur hinterließ. Doch Vin bewegte ihre Hände nicht, wagte es nicht, den schützenden Schild vor ihren Augen aufzuheben.

»Hört auf damit!« Wörter so beißend wie das Feuer, das Vin beinahe verschlungen hätte. Die Stimme strahlte derart Autorität aus, dass Vin ihre Hände ein wenig senkte, nur ein klein wenig, sodass sie durch ihre Finger spähen konnte.

Die Umstehenden hörten jedoch nicht auf, was Vin durch den Spalt zwischen ihren Fingern sehen konnte. Sie waren näher und näher gekommen, drängelten sich aneinander vorbei und versperrten jeden Ausweg vom Marktplatz. In alle Richtungen nur zornige Gesichter an zornige Gesichter gereiht. Nicht mehr lange und die ersten ausgestreckten Hände würden sie erreichen.

»Tretet zurück und lasst sie in Ruhe! Dies ist ein Befehl eures Königs!«

Stille hatte sich über den Marktplatz gesenkt und Vin konnte in der Luft nur noch die Aschefetzen treiben sehen, die langsam zu Boden fielen, keine geworfenen Steine, nichts. Jetzt richtete sie sich endgültig auf.

Da stand Kerys neben ihr und setzte soeben seine Krone auf sein Haar. Dunkel ragten die langen, filigranen Zacken in die Höhe und ließen ihn mit einem Mal viel älter aussehen, als er eigentlich war.

»Eure Majestät«, murmelten die Vorderen und sanken auf ihre Knie.

»Wir wussten nicht...«, stammelten einige andere.

»Seine Majestät! Das ist Seine junge Majestät!« In die hinteren Reihen kam nun auch Bewegung, die Menschen wichen zurück, sanken nieder und wandten sich an ihren unmittelbaren Nachbarn, um weiterzusagen, wer da in der Mitte ihres Marktplatzes stand.

»Was ich heute hier beobachten musste, macht mich nicht glücklich«, sagte der König. »Die Zerstörung dieser Stadt ist gewaltig und ich möchte mein herzlichstes Beileid aussprechen für alle, die heute ihr Zuhause verloren haben. All diejenigen, die nun ohne Bleibe sind, möchte ich gerne in meinen Palast einladen. Dort haben wir viele leerstehende Gebäude, in denen ihr leben könnt, sei es temporär oder dauerhaft.«

Das konnte Vin sich nur zu gut vorstellen. Er hatte ein neues Schloss gebaut und innerhalb der Schlossmauer befand sich wie üblich eine Stadt, die bis über die Schlossmauer hinaus reichte. Die Krone hatte einige Anhänger verloren durch den Umzug des Sitzes des Königs, durch die Ideale des jungen Königs, die ganz anders waren als die seines Onkels. Die Schlossstadt konnte noch nicht allzu bewohnt sein, würde sich anfühlen wie eine längst verlassene Stadt, sobald man durch die Straßen wanderte.

»Allerdings rechtfertigt nicht das größte Leid der Welt ein Verhalten wie dieses. Da habe ich etwas Besseres von euch erwartet. Sie ist unsere letzte Drachenreiterin. Die, die unser Land verteidigt und schützt. Diejenige, die euch soeben gerettet hat. Ohne sie wäre diese Stadt komplett dem Feuer erlegen.«

Vin konnte ihn nur von der Seite her anblicken. Ein strenger König. Ein gütiger König. König, König, König.

»Ich möchte, dass ihr das nicht vergesst, wenn ihr sie wieder aufbaut. Ich werde natürlich Hilfe senden, doch genauso erwarte ich, dass ihr nach dem heutigen Tag eure Einstellung Vinley gegenüber ändert. Dass ihr darüber nachdenkt, was ihr getan habt und was ihr hättet tun können. Was ihr noch immer für euer Königreich tun könnt. Zieht euch nun in eure Häuser zurück, guckt euch an, wie viel davon übrig geblieben ist, die anderen sammelt eure Sachen zusammen, die die Flammen überlebt haben und bewegt euch auf den Weg in Richtung Osten. Erzählt allen von der Drachenreiterin, die ihr Leben riskiert hat, um euch zu retten.«

Einige Sekunden noch blieben alle auf ihren Knien und ließen die Worte durch die Menge fließen, dann standen sie auf, murmelten ein Dankeschön nach dem anderen und verstreuten sich dann. Kerys hielt einige von ihnen zurück, einen Teil derjenigen, die nur am Rand eines Standes gestanden hatten und nur neugierig gewesen waren, die sogar versucht hatten, die anderen vom Werfen der Steine abzuhalten.

»Eure Majestät«, sagten sie und neigten den Kopf.

»Erzählt mir, was ihr gesehen habt.«

»Nicht viel tatsächlich. Wir waren in unseren Häusern, als ein schwarzer Schatten durchs Fenster fiel und es für einen Moment dunkel war. Im nächsten Moment hörten wir schon die ersten Rufe, dass es brannte. Das Etwas, was immer es gewesen ist, muss groß gewesen sein, denn ich wohne im Dachgeschoss«, sagte einer der Männer.

»Mehr habe ich leider auch nicht gesehen«, murmelte eine junge Frau.

»Ich danke euch«, sagte Kerys und nickte ihnen einmal allen zu, ehe er sich von ihnen verabschiedete. Dann wandte er sich Vin zu, die unschlüssig ein wenig abseits stand. Sie hatte zugehört, wollte aber ihren Abstand wahren. Etwas Großes, das eine ganze Stadt in Flammen aufgehen lassen konnte? Vin durchlief es ganz heiß, als würde noch immer eine Wand aus Feuer um sie herum brennen. Kurz prüfte sie, dass dem nicht mehr so war. Würde etwas, das eine ganze Stadt zerstören konnte, vor einem ausgewachsenen Drachen Halt machen? Sie musste unbedingt Atlas finden und sich vergewissern, dass es ihm gut ging. Vielleicht war er der einzige, der die Bedrohung aufhalten können würde. Ein kleiner verräterischer Teil ihrer Gedanken hatte sogar zwischenzeitlich überlegt, ob es sich dabei um Atlas handelte. Doch das hätte sie gespürt. Nicht nur das, sie wusste, dass er dies nicht tun würde. Sie hatte schließlich Jahrzehnte, Jahrhunderte seiner Vergangenheit gesehen und konnte seine Handlungen also ganz gut einschätzen. Oder nicht? Sie war hin- und hergerissen. Sie hätte schließlich auch nie gedacht, dass er so lange fortbleiben und sie einfach im Stich lassen würde, ohne einen Hinweis darauf zu geben, wo er war.

Vin konnte die Sorge in Kerys' Gesicht sehen. Er trug noch nicht lange die Krone seines Onkels und er hatte schon einen schweren Start als König gehabt. Warum musste nun noch eine weitere Bedrohung auftauchen? Im nächsten Moment glätteten sich seine Züge und er brachte ein leichtes Lächeln zustande. Ich denke, jetzt ist ein wenig Eile geboten. »Wollen wir aufbrechen?«

Vin nickte nur, schwieg aber und folgte ihm durch die Straßen. Ihren Blick hielt sie auf den Boden gesenkt, sie wollte die Ausmaße der Zerstörung nicht sehen, nicht die trauernden Gesichter, nicht die Asche, die in Fetzen über ihr flog und sie an den Hass erinnerte, der ihr entgegengebracht wurde. Nicht nur heute, sondern auch an vielen anderen Tagen.

Irgendwann ließen sie endlich die Stadt hinter sich und schlugen wieder den Weg ein, den sie ursprünglich hatten nehmen wollen. Sie hatten keinen großen Umweg gemacht, aber Vin wusste, dass sie eine Menge Zeit verloren hatten. Und sie wurde im Inneren so unruhig, dass sie kaum noch auf ihre Umgebung achtete und immer wieder stolperte.

»Sieh nur!« Kerys' Ausruf ließ sie aufblicken. Da sind schon die ersten Händler mit Waren vom Meer. Und tatsächlich, mit Karren mit Fischgeruch und Teppichen mit ungewöhnlichen Mustern, Essen in kleinen Portionen und noch vielen anderen Waren kam eine Gruppe Händler auf sie zu. Ging an ihnen vorbei, ohne sie weiter zu beachten, gaben nur einen kurzen Gruß ab, wie sie ein anderer Händler oder ein normaler Bürger bekommen hätte. Aber das waren sie ganz und gar nicht. Vin zeigte keine Reaktion, als sie vorbeizogen, doch Kerys hob die Hand und grüßte zurück.

Vin wartete, bis die Händler außer Hörweite waren. »Hör auf damit.«

»Womit?«

»So zu tun, als wäre alles in Ordnung. Als wäre rein gar nichts passiert«, sagte sie und als sie anfing zu sprechen, war es, als würde ein Damm brechen, der alle Gefühle freiließ, die in ihrem Innersten brodelten.

»Du hast überlebt. Wir wissen ein wenig mehr Bescheid, was eigentlich in diesem Königreich los ist. Das ist doch das Wichtigste.« Kerys blieb nun ebenfalls stehen.

»Ich kann nicht fassen, dass du das getan hast«, rief sie und stieß ihn leicht gegen die Brust. Er taumelte ein wenig rückwärts. Vin zog schnell ihre Hände zurück, musste sich halten, nicht die Kraft der Drachen, die in ihr steckte, auf Kerys loszulassen. »Bedeutet dein Königreich dir so wenig, dass du so mit deinem Leben spielst?«

»Es bedeutet nichts, wenn du nicht da bist.«

Vins Wut verrauchte. Brodelte wieder hoch. Immer und immer wieder im Wechsel kam und ging sie. Eigentlich konnte sie ihm nicht lange böse sein. Sie war so unendlich erleichtert, dass er überlebt hatte, dass dieses Gefühl jeden Zorn überschattete. In ihrem Bauch tat es weh und sie hatte das Gefühl, dass dort brennende Wut loderte und ein riesiger Stein aus Sorge hing. Vin trat einen Schritt nach vorne und schlang ihre Arme um Kerys. Da war er, unter ihren Fingern, warm und echt und lebendig. Sie ließ ihn nicht los, musste sicherstellen, dass er immer noch da war, dass er noch lebte, dass er nicht von den Flammen verschlungen worden war. Musste wissen, dass die Bedrohung, die auf sie wartete, sie für einen kostbaren Moment nicht berühren konnte.

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