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14 - Das Verschwinden des Drachen

Verlorene Hoffnung
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Kapitel 14

»Ich bin am Meer aufgewachsen.«

Vin lauschte den Anfängen von Jerdans Geschichte. Sie hatte beschlossen, leise zu sein und ihn nicht zu unterbrechen, da sie davon ausging, dass er dann vielleicht abbrechen würde. Und das wollte sie auf keinen Fall. Sie musste wissen, was in dieser Festung hier vorging.

Als er sprach, wanderten ihre Gedanken wie auch die seinen über endlose Wiesen mit verdorrten Blumen und dünnen, braunen Sträuchern, an einigen wenigen Bäumen und riesigen Pilzen vorbei bis hin Meer, wo die glitzernden Wellen den Himmel berührte.

»Ich lebte dort, in der Nähe eines Strandes, mit meinen Eltern und meinem Bruder. Es war wunderbar dort. Nicht immer sicher und auch nicht immer friedlich, aber wir hatten einander und unser kleines Häuschen.«

Vin lächelte leicht. Das klang sehr schön, was Jerdan da erzählte und sie fragte sich, was wohl in seiner Geschichte noch vorkommen mochte, dass er heute nicht mehr jenen Frieden empfinden konnte.

»Eines Tages jedoch... da kamen sie vorbei und sammelten Kinder in verschiedenen Altern ein, versprachen ihnen einen Platz am Himmel und Aussicht auf ein lehrreiches Leben. Wir waren keine reiche Familie und von daher klang die Aussicht verlockend - und sie wählten mich aus!«, sprach Jerdan. »Ich durfte mitgehen und in diese Festung ziehen, unendlich viele Bücher lesen und die kuriosesten Dinge erlernen. Es war wunderbar, mir gefiel es hier und ich konnte Briefe an meine Familie schreiben und so mit ihr in Kontakt bleiben.«

Vin versuchte, sich vorzustellen, wie das wohl gewesen sein musste. Damals, als die Drachen noch von den meisten respektiert und gefürchtet wurden. Etwas später waren die Drachen dann ja in Ungnade gefallen, doch sie konnte bis heute nicht sagen, warum dem so war. Sie wusste nur, dass wenn jemand an der Tür bei ihren Eltern geklopft hätte und sie, Vin, mit auf Drachenfeste hätten mitnehmen wollen, dass das wohl nicht ganz so harmonisch verlaufen wäre. Im besten Fall hätte ihr Vater der Person einen Vogel gezeigt und die Tür wieder zuknallen lassen, doch sie wusste, dass er auch genauso gut hätte aufbrausen und eine riesige Ansage hätte machen können, die wohl damit geendet hätte, dass er mit einer Forke auf den unerwünschten Besucher losgegangen wäre.

»Und dann besuchten uns endlich die Drachenreiter, die für eine etwas längere Zeit fortwaren. Sie kamen von dem Meer und segelten über die Festung hinweg und zwischen ihnen, da waren Drachen ohne Reiter«, sagte Jerdan und wandte seinen Blick gen Himmel. Es war mitten in der Nacht und hinter einigen Wolken leuchteten vereinzelt die Sterne.

Vin ertappte sich bei dem Gedanken an eine Flügelspitze, die das Sternenlicht verdecken würde, einen riesigen Schatten, der vor der Dunkelheit der Nacht kaum zu erkennen sein würde. Doch der Nachthimmel blieb schwarz und sie schaffte es auch nicht, sich den Turm bei Tageslicht vorzustellen mit vielen, buntschillernden Drachen über ihrem Kopf.

»Sie blieben für eine Weile hier und in der Zeit wählten sich einige von ihnen einen Reiter aus den vielen Kindern und Jugendlichen, die hier waren. Viele gingen leer aus und machten sich dann auch wieder auf den Weg zu ihren Familien.«

»Du hattest auch einen Drachen?«, fragte Vin trotz ihres Vorsatzes, während seiner Erzählung nichts zu sagen.

Jerdan senkte seinen Kopf wieder und richtete seinen Blick in die Ferne. »Nein. Nicht jeder Drache hat sich einen Reiter gesucht.«

»Aber du bist dennoch hiergeblieben?«

»Ja«, sagte Jerdan und nickte, »aufgrund der Rückkehr der Drachenreiter gab es viel Aufruhr in den umliegenden Dörfern und Städten, Kämpfe untereinander. Meine Eltern überlebten das nicht. Ihnen war vorgeworfen worden, weil sie direkt am Meer lebten, dass sie vor den Drachen hätten warnen müssen. Mein Bruder zog weit weg von hier, er wollte nichts mehr mit jemandem zu tun haben, der mit Drachen zu tun gehabt hatte. Ich hatte nirgendwo, wo ich sonst hingehen könnte. Also blieb ich hier.«

»Als Schlüsselmeister?«

»Nein, das war ich nicht immer. Bevor Ascalour kam, leitete Sayra alle Drachenreiter und sie gestattete mir, hierzubleiben. Als Lehrling des Alchemisten. Wir wollten das Adamant erforschen, doch dann starb mein Lehrmeister und ich dufte nach Sayras Tod nicht weitermachen als Alchemist.«

Warum denn das nur? Vin wunderte sich. Niemand schien fähiger als Jerdan. Ihr tat leid, was der Mann neben ihr hatte erleben müssen.

»Callea übernahm die Führung«, erklärte Jerden, als hätte er ihre Gedanken und die Frage gehört. »Wir haben uns noch nie gut verstanden. Und irgendwie haben wir uns immer mehr reingesteigert, obwohl wir einander gar nicht so unähnlich waren. Sie hatte erst auch keinen Drachen.«

»Und wieso dann doch?«

»Wir wussten nicht, wie viele Drachen es insgesamt waren und eines regnerischen kamen noch zwei weitere Drachen angeflogen. Einfach so. Einer von ihnen wählte Callea aus.«

Auch wenn ihre Verbindung mit Atlas nicht sonderlich friedvoll gewesen war, eigentlich war Vin froh, dass es so passiert war. Sie hätte sich nicht ausmalen können, wie es wohl wäre, warten zu müssen, bis man ausgewählt wird von einem Drachen. Und dann die Enttäuschung spüren zu müssen, wenn alle Drachen an einem vorbeiflogen. Insbesondere dann, wenn man keinen Ort hatte, an den man sonst gehen könnte, würde man danach dieses Gefühl auch immer wieder vorgehalten bekommen, wenn man sah, wie Drachengeborener und Drache die Verbindung eingingen, wie sie zum ersten Mal gemeinsam Magie wirkten, wie sie zu ihrem ersten Flug ansetzten, und man selbst musste daneben stehen und wissen, dass man all das nie haben konnte. Ihre Brust zog sich aus Mitleid für den Mann neben ihr schmerzhaft zusammen. Sie wünschte, sie könnte ihm helfen.

»Einige der Drachenreiter waren bestimmt schon älter«, dachte Vin laut. Insbesondere dann, wenn sie an Perilyx dachte, ging sie davon aus, dass einige Drachenreiter bereits älter waren oder ob ihres hohen Alters gestorben sind. »Sind nicht zwischendurch einige Drachen freigeworden? Oder was ist jetzt, da es neue Drachen gibt?«

Es fühlte sich falsch an das zu sagen und für Vin fühlten sich die Worte so an, als verbrannten sie ihr die Zunge.

»Drachen wählen in ihrem ganzen, langen Leben normalerweise nur einen einzigen Reiter aus. Ich weiß nicht, wie das mit den neuen Drachen sein wird, wenn sie denn schlüpfen, da sie ja Reinkarnationen sind.«

Nur einen einzigen Reiter? Und wusste Jerdan von den Dracheneiern? Alle bis auf eines waren zerstört gewesen und Vin hatte immer noch nicht herausgefunden, wieso. Dass Jerdan nichts davon wusste, sprach doch eigentlich dafür, dass er auf jeden Fall nichts damit zu tun hatte. Oder irrte sie sich da?

»Aber... Drachen haben doch mehrere Reiter, oder nicht?«, fragte Vin, die Worte brachen nur stockend aus ihr hervor.

»Bisher war das noch nie so. Darum wählte mich auch der andere Drache nicht aus. Er hatte bereits einmal einen Reiter und nach dessen Verlust wollte er nie wieder jemanden auf sich sitzen lassen«, sprach Jerdan leise.

Vin wandte sich verwirrt zu ihm um. »Atlas hatte vor mir schon andere Drachenreiter auf sich sitzen und mit denen er auch eine Verbindung eingegangen ist.« Sie hatte es gesehen in dieser einen, verregneten Nacht, die ihr Leben veränderte. Vergangene Jahrzehnte waren an ihr vorbeigezogen und sie hatte Atlas' Erinnerungen gesehen. Dort waren viele Drachenreiter gewesen, gemeinsam mit Atlas. Sie hatte all ihre Gesichter an sich vorbeiziehen sehen.

»Atlas also...«, murmelte Jerdan nachdenklich und Vin bemerkte, dass er wohl nicht den Namen des Drachen gewusst hatte. Ihr war es ja auch so gegangen. Mit einem Mal fragte sie sich, wer noch Atlas' Namen wusste oder ob er die Kenntnis darüber alleinig ihr gehörte. »Er hatte vor dir nie eine Verbindung mit irgendjemandem. Sicher, er hat einige Drachengeborenen auf sich reiten lassen, aber er ist eigentlich immer alleine geblieben. Er war ja auch der Älteste und sah sich als Beschützer der Drachen. Da war für ihn nie der Platz für einen Reiter.«

Es hatte vor ihr keine anderen Reiter gegeben.

»Warum...«

Vins Stimme brach und sie merkte, dass sich Tränen in ihren Augen sammelten. Es war ihr allerdings egal, dass Jerdan sie sah. Sie vertraute ihm. Er war der einzige, der ehrlich zu ihr war.

Jerdan konnte sie erzählen, dass sie die Verbindung verloren hatten und er sie nicht besuchen kam. Und, wenn es stimmt, was Jerdan erzählte, würden Atlas und sie auch nie wieder eine Einheit sein können, wie sie es einst gewesen sind. Aber der Schlüsselmeister wusste, wie sich das anfühlte. Sie glaubte nicht, dass er es den anderen verraten würde.

»Warum kommt er mich nicht besuchen? Wir wurden zwar voneinander getrennt, weil ich zwischendurch meine Magie verloren hatte, aber warum kommt er mich nicht, wenn ich die Einzige war, mit der er je eine Verbindung eingegangen ist? Warum lässt er mich alleine?«

Die Tränen konnte sie jetzt nicht mehr aufhalten, doch es tat gut, es einfach einmal ausgesprochen zu haben. Es hatte sich so viel angestaut in der Zeit, die sie nun schon hier war, weil sie bei den Drachenseelen lieber schwieg. Sie schwieg, bevor sie noch irgendetwas erzählte, was sie später bereuen würde.

»Ich kann es dir leider nicht beantworten«, murmelte Jerdan und näherte sich ihr dann vorsichtig. Er atmete einmal tief durch, das merkte Vin am Rande ihrer Trauer, dann legte er die Arme um sie.

Vin hörte die Worte, die er leise zu ihr murmelte, während er seinen Blick zum Horizont wandte, und irgendwann war sie nicht mehr sicher, ob er die Worte vielleicht auch zu sich selbst sprach. Sie wusste nur, dass die Zukunft mit einem Mal nicht mehr ganz so dunkel wirkte wie noch die letzten Tage.

»Und ich wünschte, ich könnte es dir leichter machen. Ich wünsche es mir so sehr. Aber für den Moment kann ich dir nur versprechen, dass Atlas eines Tages wiederkommt, wenn er dazu bereit ist. Was immer es ist, er scheint die Zeit für sich zu brauchen, vielleicht auch, weil du die erste bist, die für ihn je mehr war als nur ein Reiter auf seinem Rücken. Ich verspreche es dir. Nur weil dir niemand die Zeit gibt, die Dinge zu verarbeiten, heißt es nicht, dass niemand sonst diese Zeit haben darf.«

Ein leichtes Zittern durchfuhr Vin unauffällig und im ersten Moment hielt sie es für ihr Schluchzen, doch dann schien es unter ihrer Haut zu vibrieren. Schleunigst sprang sie auf, Jerdan tat es ihr gleich.

Suchend sah sie sich um. Würde es im nächsten Moment gewittern und sie konnte es wie drohendes Unheil schon spüren, weil ihre Magie von Tag zu Tag stärker und stärker wurde?

»Ich spüre es auch«, sagte Jerdan leise, doch er wandte sich schon in Richtung der Stufen um, die außen um den Turm herum hinab führten. Was immer das war, es war nicht Vins Magie, sondern kam aus dem Inneren der Burg.

Dann bemerkte Vin viele Dinge auf einmal.

Zwischen Jerdans Fingern hatten sich goldene Funken gesammelt, die sich wie Fäden um seine Hände spannen. Magie. Die eines Drachengeborenen. Jerdan war ein Drachengeborener.

Der Jungdrache war ihr sehr wichtig geworden in der letzten Zeit, auch wenn sie sich das bisher nicht hatte eingestehen wollen. Sie hastete so schnell die Treppen hinab und sprintete durch Gänge, dass sie immer fast stolperte und nicht gerade leise war. Doch das war ihr egal.

Ihre Magie war zurückgekehrt. Bei Weitem noch nicht vollständig, aber so stark, dass Vin sie unterbewusst anwendete. Irgendwann berührten ihre Füße nicht mehr den Boden und ihr Rücken brannte heiß und sie wusste, wenn sie anhielt und ihren Kopf nach hinten drehte, würde sie Flügel aus goldenen Flammen erblicken.

Gefühlt war jedoch schon viel zu viel Zeit verstrichen und als Vin die Tür zu ihrem Zimmer aufstieß, wusste sie, dass es zu spät war.

Der Drache war weg. Verschwunden. Und dieses Mal lag es nicht daran, dass er unsichtbar war.

Nachträglich ein frohes neues Jahr für euch alle! 🧡🎇

Hoffentlich freut ihr euch über dieses Kapitel. Ich freue mich sehr und noch mehr freue ich mich über eure ganzen Kommentare und Sternchen ✨

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