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Vier

Der letzte Schultag war geschafft. Alle Prüfungen waren geschrieben und jeder hielt sein Abschlusszeugnis in der Hand. Endlich. Auf diesen Tag hatte ich zwölf Jahre lang gewartet. Ich war stolz auf mein Zeugnis und musste meine Mitschüler nie wieder sehen. Bis auf Nasty natürlich, aber das tat ich gern. Ich ließ mein Blick von der flachen Bühne aus über das Publikum schweifen.

Jetzt lachte niemand mehr. Sie ließen mich in Ruhe, schließlich hatten sie alle mit sich selbst genug zutun. Ich freue mich jetzt auf die weitere Zeit. Ich hatte bereits ein Studienplatz und durfte das studieren, was ich schon seit Jahren wollte: Psychologie.

Ich entdeckte in einiger Entfernung meine Mutter im Publikum. Sie saß im Rollstuhl, hatte ein blau gemustertes Kopftuch auf und strahlte in meine Richtung. So hatte ich sie lange nicht mehr lächeln gesehen. Sie erinnerte mich an die aufgehenden Sonne. Sie hob sich aus der Masse an Publikum richtig ab.

Nach der Feier gingen meine Mutter und ich auf dem Schulhof spazieren. Ich schob sie vor mir her und sie deutete auf das Schulgebäude. ,,Sieh es dir nochmal richtig an. So schnell wirst du nicht mehr hierher kommen."
,,Du hast recht, aber weißt du, ich weiß inzwischen schon aus wie vielen Ziegelsteinen es besteht und kann dir sagen, wie viele Blätter der Efeu hat, der an ihnen hochwächst. Ich glaube, ich habe es mir lange genug angesehen", erwiderte ich, woraufhin sie lachte.

Das schönste Lachen der Welt.
Die Angst, dass ich sie verlieren könnte, war allgegenwärtig.

,,Ich bin stolz auf dich", sagte sie dann. ,,Darauf, dass du das hier alles geschafft hast, obwohl du es schwer hattest." Sie sah mich an. Ich lächelte leicht und umarmte sie dann.

,,Chester!" Eine zierliche junge Frau, mit dunklen, schulterlangen Haaren und strahlend grünen Augen kam auf uns zugelaufen.
,,Hey Nastie!", antwortete ich und ging ihr ein Stück entgegen. Sie umarmte mich kurz. ,,Und? Zufrieden? Welchen Durchschnitt hast du?", fragte ich lächelnd.
,,Naja, 3,6 aber das ist okay schätze ich. Mehr werde ich als Putzfrau nicht brauchen", sagte sie.
Ich schubste sie leicht zurück. ,,So ein Quatsch! Jetzt ernsthaft, was hast du?"
,,Erst sagst du mir, was du hast!", neckte sie.
,,1,3"
,,Pff... Streber. 1,9 habe ich."
Ich lachte.
,,Hey, tut mir leid, dass dein Vater nicht gekommen ist", sagte sie ehrlich und senkte den Kopf leicht.
,,Ach, schon gut. Ich vermisse ihn hier nicht."
Sie lächelte mich aufmunternd an.

,,Hallo, Mrs. Laurens", wendete sie sich dann an meine Mutter.
,,Hallo Nastie. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Wie geht es dir?"

In diesem Moment kam Luke auf uns zu. Ich kannte ihn schon länger. Er war etwas älter als Nastie und ich, großgewachsen, blond und lächelte immer freundlich - und das war er auch immer: höflich und zuvorkommend. Trotzdem hatte ich immer ein komisches Gefühl bei ihm.

,,Gut", antwortete Nastie. ,,Ach und das ist mein Freund Luke." Sie zog Luke an der Hand ein Stück näher an sich und lächelte.
,,Schön dich kennenzulernen, Luke", sagte meine Mutter freundlich.
,,Hallo, schön auch Sie mal kennenzulernen. Chester hat viel von Ihnen erzählt. Hey übrigens." Er wandte sich kurz an mich.
,,Hallo", erwiderte ich.
,,Ach hat er das?" Meine Mutter lachte.
,,Wie dem auch sei, wir müssen jetzt auch wieder zurück zu meiner Familie", lächelte Nastie und deutete auf eine Gruppe von Leuten, die in einiger Entfernung hinter ihnen unter ein paar Bäumen stand. ,,Wir wollten nur mal 'Hallo' sagen."
,,Natürlich. Viel Spaß heute noch."
,,Danke, gleichfalls. Wir sehen uns Chester", sagte Nastie und hob die Hand zum Abschied.
,,Klar", erwiderte ich.

,,Weißt du was? Lass uns ein Eis essen gehen. Ich habe gerade Lust darauf", schlug meine Mutter vor.
,,Gute Idee. Die Eisdiele in der Altstadt hat wieder geöffnet. Dort ist das Eis gut", erwiderte ich und schob sie Richtung Auto.

___

,,Du hattest recht. Das Eis war wirklich gut", sagte meine Mutter.
Ich war gerade dabei sie zurück zu unserem Auto zu schieben. Wir mussten noch durch einen kleinen Park gehen. Es war ein schöner Sommertag, es war warm und die Vögel sangen.
,,Ja und die Waffeln haben es noch perfektioniert", erwiderte ich.
Da entdeckte ich nicht all zu weit entfernt eine Gruppe Jungs. Auf den ersten Blick waren sie alle ganz normal und wirkten nett, aber ich wusste es besser.

Alles in mir begann sich zusammenzuziehen und ich beschleunigte meinen Schritt. Meine Mutter bemerkte meine Anspannung und folgte meinem Blick.
Sie wollte etwas sagen, doch da entdeckte einer der Jungs mich und schrie lautstark durch den Park: ,,Hey, Schwuchtel! Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Vorhölle! Jetzt wird es erst richtig lustig!"
Ich schluckte und sah nur auf den Weg vor mir. Antworten brachte nie etwas. Ich hörte, wie die Jungs in seiner Gruppe lachten.
,,Wer ist dieser Idiot?", fragte meine Mutter mich.
,,Brian Thompson. Sein Vater sitzt im Stadtrat. Das gibt ihm die Möglichkeit alles ungestraft zu tun und zu lassen wie er will."
,,Nein, das tut es nicht. Wenn wir zu Hause sind, werde ich sofort seinen Vater anrufen und-"
,,Nein Mum, bitte nicht", unterbrach ich sie. ,,Das macht es nur noch schlimmer."
Sie musterte mich mit einem besorgten Blick.
,,Du musst mir versprechen, dass du ihn nicht anrufst, okay? Bitte rufe ihn nicht an", sagte ich ihr.
Sie seufzte. ,,Okay."

___

Als ich in unsere Einfahrt einbog, sah ich den Geländewagen meines Vaters vor dem Haus stehen.
,,Was macht er denn hier?", fragte ich meine Mutter.
,,Ich glaube, er wollte noch ein paar seiner Sachen holen", erwiderte sie.
,,Mum, er wohnt jetzt schon seit über einem Jahr nicht mehr bei uns. Was für Sachen soll er denn noch bei uns haben?"
Darauf zuckte sie nur mit den Schultern.
,,Er soll fortbleiben. Er hat seine Probleme immer an uns ausgelassen, anstatt sie zu lösen."
,,Wir sehen erstmal nach, was er will, Chester", antwortete sie, doch ich wusste, dass wir beide wussten, was er wollte.

Wir betraten das Haus und ich sah sofort, dass mein Vater einer der Kommoden durchwühlt hatte, die im Flur stand. Früher waren dort immer einige Geldrücklagen, aber ich hatte dafür gesorgt, dass sie woanders versteckt wurden, seit mein Vater ausgezogen war.
Als wir weiter ins Wohnzimmer gingen, stand er hinter dem Esstisch, in der einen Hand eine Flasche und über der Schulter eine schwarze Tasche, die aber leer zu sein schien.
,,Hi, Dad", begrüßte ich ihn.
Er antwortete mir nur mit einem mürrischen Murmeln und drehte sich dann von mir weg.
Er sah schlecht aus. Sein Bart war viel zu lang geworden. Er wirkte ungepflegt und unglücklich. Er tat mir leid.
,,Ich suche meinen Akkuschrauber", nuschelte er dann und öffnete eine der Schubladen im Schrank vor ihm.
,,Der ist noch in der Garage. Ich hole ihn", erwiderte ich und wollte mich gerade auf den Weg machen, da sagte er noch etwas: ,,Ich komme mit."
Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit.
,,Okay."

Sobald ich die Garagentür hinter uns geschlossen hatte, packte mich mein Vater an den Schultern. Er drückte mich gegen die kalte Wand hinter mir und sah mich eindringlich an. ,,Wo sind die Rücklagen aus dem Schrank im Flur, Junge?"
,,Ich... Es gibt keine mehr. Wir haben alle aufgebraucht."
,,Lüg mich nicht an, Chester! Ich hatte eine kleine Meinungsverschiedenheit mit einem wirklich gefährlichen Mann. Ich brauche das Geld!" Sein Griff um meine Schulter wurde fester. ,,Du bist wie deine Mutter. Du denkst auch, du könntest mich anlügen. Dabei hättet ihr ohne mich niemals den Kredit für das Haus bekommen, geschweige denn abbezahlt!"
Ich atmete tief ein, um mich von meiner Angst nicht übermannen zu lassen und schloss die Augen. ,,In der Porzellanvase in der Küche. Oberstes Fach im Regal", presste ich dann zwischen meinen Lippen hervor.
Mein Vater löste seinen Griff und verschwand wieder aus der Garage. Endlich konnte ich meine Augen wieder öffnen.
Schleichend folgte ich ihm.

Ich hörte, wie die Vase zerschepperte und anschließend die Haustür zugeworfen wurde. Erst als der Motor des Geländewagens draußen ertönte, konnte ich mich wieder etwas beruhigen.

In der Küche war meine Mutter gerade dabei, die Scherben aufzukehren.
,,Warte, ich helfe dir", sagte ich und nahm das Kehrblech und den Besen.
,,Danke, mein Schatz", sagte sie.
,,Tut mir leid, ich musste es ihm sagen", nuschelte ich.
,,Ist schon gut. Ich weiß wie er ist", seufzte sie. ,,So viel war es auch nicht."
,,Hey Mum, danke für den Tag heute. Ich fand ihn wirklich schön", sagte ich dann.
,,Das fand ich auch. Aber jeder Tag mit dir ist besonders, dafür muss ich dir danken", erwiderte sie.
Ich musste lächeln. Was ich darauf antworten sollte, wusste ich nicht, aber ich war glücklich, eine Mutter zu haben, die die negativen Seiten meines Vaters ausgleichen konnte.

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