3. Kapitel
Erinnerungen, Erinnerungen an das unbeschwerte Leben, das Goldpfote führen hätte können, an die Chancen, die sie gehabt hätte und die Qual der Wahl plagten Goldpfote in dieser Nacht.
Ihre Wunden waren wieder in Ordnung und sie war wieder in den Schülerbau umgezogen, nachdem sie mehrere Tage im Heilerbau verbracht hatte.
Doch es gab etwas, das ihr Herz plagte. Nachts, wenn alle Katzen bereits schliefen, plagten sie schlechte Erinnerungen, Befürchtungen und vieles mehr. Sie hatte Zeit zum Nachdenken, wenn es leise war und Nachts war das so. Deswegen hasste sie schlaflose Nächte, mehr als alles Andere. Doch auch ihre Träume waren schrecklich. Die Schreie der sterbenden Katzen und die verzweifelnden Hilferufe... nein... sie konnte es einfach nicht ausblenden.
Wild schnaufend riss sie die Augen auf. Sie könnte keinen Moment länger hier verbringen. Es war bedrückend. Beängstigend.
Wieso passierte ihr das genau heute?
Sie musste die Tränen unterdrücken. Immer war sie sich so sicher gewesen, dass sie das richtige tat und für sie war es auch immer schon eine Ehre gewesen, dem Wald der Finsternis zu dienen.
Sie konnte nicht weiterschlafen... sie brauchte dringend frische Luft, um sich zu beruhigen. Nie hatte sie so an ihren Entscheidungen gezweifelt... nein, sie zweifelte an sich selbst.
Seufzend schlich sie sich aus dem Bau. Milchigen Mondlicht brachdurch die Blätter der Bäume hindurch und betüpfelte ihr Fell. Eine leichte Brise ließ sie erzittern.
Doch sie wollte nicht mitten im Lager stehen und heulen. Das wäre ihr doch zu peinlich gewesen. Sie war sowieso mittlerweile eine Spezialistin darin, sich aus dem Lager zu schleichen.
Dich über die Baumstammbrücke wollte sie nicht, deshalb schwamm sie durch das eiskalte Wasser und war froh, am Ufer wieder festen Boden unter ihren Pfoten zu spüren.
Doch das änderte nichts. Sie fühlte sich nicht gut. Sie hatte kein Fieber aber... sie fühlte sich nicht frei...
Sie musste schniefen. Wie konnte sie nur so verweichlichen?
Sie sollte einen Spaziergang unternehmen. Mit gesenktem Kopf lief sie los. Irgendwo hin. Hauptsache weg...
Eiskalter Wind zerzauste ihr Fell und blies bis an ihre Haut. Sie presste die Augen zusammen. Was war nur los mit ihr? Wo plötzlich... es war, als wollte irgendetwas zu ihr sprechen.... und ihr etwas sagen...
Knurrend schüttelte sie den Kopf und lief weiter. Durch das Laufen fühlte es sich an, als würde es besser werden.
Als sie wo weit gerannt war, dass ihre Füße schmerzten, nahm sie erst wieder war, wohin sie gelaufen war. Ihre Füße hatten sie in Richtung Bergkamm getragen. Was machte sie hier? Wieso hatte sie nicht bemerkt, wohin sie gerannt war?
Es war immer noch Nacht, also musste sie sehr schnell gewesen sein. Es waren nur noch eine Baumlänge bis zum höchsten Punkt.
Geschickt schaffte sie auch die letzten Meter und blickte auf das Tal hinunter. Aus ihr hätte so viel Besseres werden können.. aber sie hatte den falschen Weg gewählt. Und nun war es zu spät. Sie konnte es nicht mehr umkehren. Am Liebsten würde sie einfach verschwinden. Sich in Luft auflösen. Und für immer von diesem schlechten Gewissen fliehen.
Vor ihr reichte der steinige Hang weiter hinunter.
Würde sie dort hinunterfallen.. könnte sie bei Habichtschatten sein und glücklich werden. Sie würde sowieso auf die dunkle Seite kommen.... und würde ihre Vergangenheit hinter sich lassen.
Verzweifelt streckte sie eine Pfote nach vorne und...
Nein! Das dürfte sie nicht!
Erschrocken wich sie zurück. Es gab immer einen zweiten Weg! Es musste ihn geben!
Sie war tief gesunken, doch sie musste es versuchen und das, was sie getan hatte rückgängig machen.
Sie musste es versuchen. Sie musste diesen Albtraum beenden. Koste es, was es wolle. Doch was war mit Habichtschatten? Er würde sie hassen.
,,Es ist die goldene Mitte, umgeben von dunklen Schattten werden ihre Pfoten doch von den Sternen geleitet...."
Was? W...was war das?
Es war, als hätte irgendetwas in ihrem Kopf gesprochen. Aber nicht so, wie Habichtschatten es immer tat, nein es war ganz anders...
Was war nur mit Goldpfote los? Es war, als würde sie unter dem Sturm, der in ihrem Herzen wütete zusammenbrechen.
Erschüttert brach sie zusammen und schloss die Augen. Das kalte Gestein unter ihren Pfoten machte ihr nichts aus.. sie kam dich aber so zerbrechlich vor.
Sie musste aber weitermachen.. knurrend rappelte sie sich auf. Der Wind brauste durch ihr Fell. Doch er konnte sie nicht beeinflussen.
Und es war, als würde hinter dem scharlachroten Horizont mit der aufgehenden Sonne auch ihr Mut wieder zurückkehren....
Hi, endlich bin ich wieder mit einem richtigen neuen Kapitel zurück 😅
Ich hatte nie geplant, dieses Kapitel zus schreiben, aber dann habe ich es doch gemacht ^^
Es war sehr emotional und so kennen wir Goldpfote gar nicht... aber auch sie hat eine sehr weiche Seite.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro