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☓Eins☓

Der Regen fiel in großen Tropfen von den dunklen Wolken und durchnässte meine Haare binnen Sekunden. Ich zog mir die senfgelbe Kapuze über den Kopf, um zumindest einen hypothetischen Schutz herzustellen. Meine Füße setzte ich von Bahnschwelle zu Bahnschwelle, jedenfalls hoffte ich, dass ich es tat. Es war zu dunkel, um die einzelnen Holzbretter zu erkennen. Die Regentropfen auf den Eisenschienen und meine knirschenden Schritte ergaben eine Art Rhythmus zu dem ich in einer anderen Situation vielleicht eine Melodie gedichtet hätte. Aber nicht jetzt.

„ Emily? Hannah? Jacob? Irgendwer?" rief ich in die Dunkelheit. Ich bekam keine Antwort, nicht mal ein Busch raschelte. Vielleicht war es doch eine dumme Idee gewesen, dem Eignungstest zuzustimmen. Ich hatte es satt der kleine Angsthase zu sein. Ich wollte ihnen beweisen, dass ich mutig sein konnte. Wenn ich das hier schaffen würde, dann würden sie endlich aufhören auf mir rumzuhacken. Sie würden mich vielleicht sogar in ihren Freundeskreis aufnehmen. Und so lief ich hier auf den Gleisen neben einem verlassenen Bahnhof. Der Bahnhof wurde schon seit Jahren nicht mehr benutzt, im Gegensatz zu den Gleisen, auf denen immer noch stündlich ein Zug fuhr. Apropos stündlicher Zug. Meiner müsste bald kommen und dann würde ich vom Gleis springen. Jedoch erst, wenn der Zug nahe genug war. Die Clique würde zuschauen und mich dann in Empfang nehmen. Genannte Clique gab jedoch im Moment keinen Ton von sich. Wahrscheinlich wollten sie das ganze nur spannender machen.

„ Sehr spannend." murmelte ich seufzend und versuchte meine nassen Hände an meiner feuchten Jacke abzutrocknen. Ich war von Kopf bis Fuß nass und ich konnte den Zug gar nicht mehr erwarten. Ich brauchte unbedingt ein Handtuch oder einen Föhn oder gleich beides. Oder eine warme Dusche –

Ich sah den Zug, bevor ich ihn hörte. Die Scheinwerfer blendeten mich und ich hatte das Gefühl, ich würde erblinden. Je näher der Zug kam, desto lauter und heller wurde es. Ich blieb auf einer der Bahnschwellen stehen. Brust raus, Kinn hoch. Ich würde bis zehn zählen, dann würde der Zug nah genug sein, sodass ich vom Gleis springen konnte.

„ Eins." Meine Hände zitterten und ich steckte sie in meine Kapuzenjacke, doch sie hörten nicht auf.

„ Zwei." Ich fragte mich, ob Emily und ihre Anhängsel überhaupt noch in den Gebüschen waren. Sie mussten es sein.

„ Drei." Der Adrenalinspiegel in meinem Körper stieg und ich hatte Schwierigkeiten Luft zu kriegen.

„ Vier." Ich spürte den Regen nicht mehr. Ich spürte keine Nässe und keine Kälte.

„ Fünf." Konnte der Zugfahrer mich sehen? Könnte er anhalten, wenn ich nicht schnell genug war?

„ Sechs." Mein Atem stockte. Was wenn ich nicht schnell genug war?

„ Sieben." Der Zug war näher als ich dachte. Der Zug war viel zu nah. Ich würde es nicht schaffen.

„ Acht." Eine Hand umfasste meinen rechten Arm und riss ruckartig daran. Ich verlor mein Gleichgewicht. Meine Schulter kam zuerst auf dem Schotter auf, gefolgt von meiner kompletten rechten Seite und meinem Kopf, der auf etwas Hartes aufschlug. Nur nebenbei bekam ich mit, wie der Zug an mir vorbei preschte. Staub flog mir in die Augen und ich kniff diese fest zusammen. Ich hatte das Gefühl alles würde wehtun. Ich hatte mir bestimmt meine Schulter aufgeschürft und mein Kopf dröhnte. Als es nach einer Minute still wurde und der Zug über alle Berge war, versuchte ich mich aufzusetzen. Meine Rippen schmerzten furchtbar und ich konnte nur hoffen, dass sie nicht gebrochen waren. Meine Finger betasteten meine Schläfe und ich zog scharf Luft ein, als ich eine warme Flüssigkeit an den Fingerspitzen bemerkte. So eine Scheiße.

„ Die Züge hier sind nicht zu unterschätzen", erklang eine weibliche Stimme neben mir und ich zuckte zusammen. Mein Kopf schoss in die Richtung aus der die Stimme kam, doch ich bereute meine schnelle Bewegung sofort, da es sich anfühlte, als wäre mein Gehirn schmerzvoll gegen die Seite meines Schädels gerutscht. In der Dunkelheit konnte ich nur eine Silhouette ausmachen, die einen Meter von mir entfernt in der Hocke saß.

„ Was ... ich ... ähm ...", stammelte ich überfordert. Mein Puls pochte so laut in meinen Ohren, ich konnte meine eigene Stimme nicht mehr hören. Die Silhouette stand auf und es klang als würde sie sich Staub von der Hose abwischen. Im Regen.

„ Der Zug hätte dich erwischt, bevor du bei zehn angekommen wärest. Ich musste intervenieren." Intervenieren, dachte ich, hatte da jemand ein Lexikon verschluckt? Das Mädchen stand ohne ein weiteres Wort auf und überquerte das Gleis. Als sie bereits einige Meter entfernt war, drehte sie sich zu mir um. „ Kommst du oder brauchst du eine Sondereinladung?"

Sofort sprang ich auf die Beine – oder zumindest war das der Plan gewesen. Kaum hatte ich mich einigermaßen aufgerappelte, schoss ein stechender Schmerz durch meinen rechten Fuß. Mein Knöchel war beim Sturz wohl umgeknickt.

Da das Mädchen bereits weiter lief, musste ich ihr hinterher humpeln. Als ich sie beinahe eingeholt hatte, überkam mich das dringende Bedürfnis mich verteidigen zu müssen. Was sie bloß von mir denken musste ...

„Ich wollte mich nicht umbringen", platzte es aus mir heraus. In der Dunkelheit konnte ich den Gesichtsausdruck des Mädchens nicht erkennen, weswegen ich eilig weitersprach. „Es war eine Art Test. Oder eine Mutprobe."

„Eine dumme Mutprobe", warf mein Gegenüber ein und ich schwieg bedrückt. Sie hatte genau das gesagt, was mein Verstand mir schon die ganze Zeit klar machen wollte. Dass ich eine dumme Entscheidung gemacht hatte und dass ich aus gutem Grund ein Angsthase war. „Deine Freunde sind übrigens kichernd weggerannt, das hab sogar ich gehört." Ich wollte gerade einwerfen, dass erstens die Jugendlichen nicht meine Freunde waren und zweitens ich anderweitig beschäftigt war, als das Mädchen abrupt stehen blieb. Erst als der Mond hinter den Wolken hervorschaute, erkannte ich, wo das Mädchen mich hingebracht hatte. Vor uns, auf einem Abstellgleis, stand ein verlassener Güterwagen. Warum zum Teufel hatte sie mich hierher geführt?

Mit einem leisen Seufzen öffnete das Mädchen eine der Türen und ließ sie quietschend aufgehen. Schwungvoll sprang sie in das, was ehemals an einem Zug gehangen hatte.

„Kommst du?", fragte sie, als ich wenige Sekunden später immer noch mit offenem Mund auf den Güterwagen starrte. Nickend ließ ich mir von dem Mädchen in den Wagen helfen, ohne dass ich meine schmerzenden Gliedmaßen zu sehr belastete. Hinter mir wurde die Tür wieder geschlossen und es dauerte nur wenige Sekunden, bis ein Klicken ertönte und es hell im Wage wurde. Verwirrt hob ich meinen Blick zum Dach, auf das der Regen laut prasselte. Statt eines reinen Metalldachs entdeckte ich jedoch ein Netz aus Lichterketten darunter.

„Wow", stieß ich flüsternd aus. „Wie Sterne am Himmel."

„Die echten Sterne sind schöner", erwiderte das Mädchen nur und lenkte meine Aufmerksamkeit auf sie. Zum ersten Mal konnte ich sie richtig erkennen. Ihre langen dunklen Haare, die sich aufgrund der Nässe zu Locken eindrehten, hingen ihr bis zur Taille runter und ihre hellblauen Augen strahlten in dem schwachen Licht der Lichterketten. Stumm beobachtete ich, wie sie sich aus ihren durchnässten Klamotten schälte, und konnte mir nicht verkneifen, ihren schlanken Körper mit meinem zu vergleichen.

„Sag mal, starrst du Mädchen beim Umziehen immer an oder bist du noch in Trance deiner Nahtod-Erfahrung?", fragte der Lockenkopf und warf mir ein freches Grinsen zu. Ertappt blickte ich auf meine Hände und ignorierte das Gefühl von meinem Blut, das mir in den Kopf schoss. „Prinzesschen, hast du auch einen Namen?"

Für einen Moment zögerte ich, bevor ich antwortete. „Lou."

„Bist du dir sicher?", neckte sie mich, während sie sich einen Pullover und eine Jogginghose anzog, die sie aus einer Kiste gekramt hatte. Neben einer großen Matratze mit Bettwäsche darauf, waren die drei Kisten, die im Güterwagen verteilt platziert waren, das einzige Mobiliar, das zu finden war.
„Mein Name ist Hazel. Nett dich kennenzulernen." Sie zwinkerte mir lächelnd zu.

„Ebenfalls", murmelte ich, während ich mir mit den Händen über die Arme strich. Mir war verdammt kalt in meinen durchnässten Kleidern, aber es war mir zu peinlich, Hazel nach Klamotten zu fragen. Wahrscheinlich hatte sie nicht mal etwas für mich da.

Hazel warf ihre Hände in die Luft. „Um Gottes Willen, Lou, mach mal deinen Mund auf. Ich sehe dir doch an, dass du gleich zu Tode erfrierst", rief sie aus und begann erneut in der Kiste herumzuwühlen. „Na los, zieh dich aus!" Überfordert begann ich langsam die Schnürsenkel meiner Turnschuhe aufzumachen und aus ihnen zu schlüpfen. Ich hatte gerade mal auch noch meine Socken ausgezogen, als Hazel bereits mit einem Stapel Klamotten neben mir stand.

Ich konnte ihr ansehen, dass ihr ein sarkastischer Kommentar auf den Lippen lag, deswegen war ich umso erstaunter, dass sie ihren Mund hielt.

„Danke", wisperte ich und nahm die Kleidungsstücke an mich. Hazel schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln.

„Gerne", antwortete sie und setzte mich neben mich auf den metallenen Boden. „Ich hab extra einen weiten Pulli ausgesucht, damit du deinen BH darunter ausziehen kannst." Meinen Lippen entwich ein leises Lachen, in das Hazel ebenfalls einstieg.

„Meine Eltern denken, ich übernachte bei einer Freundin", setzte ich an, nachdem ich wieder trockene Kleidung anhatte und die dicken Wollsocken über die Leggings zog. Hazel summte zustimmend.

„Ich habe Platz auf meiner Matratze", sagte sie schmunzelnd und deutete auf ihr Möchtegern-Bett. Ich stieß die Luft aus meiner Lunge, die ich unwissentlich angehalten hatte. Als ich heute Morgen aufgewacht war, hatte ich nie erwartet, dass ich die Nacht bei einer Fremden im Bett verbringen würde. Allerdings gab es wirklich schlimmere Personen mit denen ich eine Matratze teilen könnte. Klar bestand immer noch die Chance, dass sie mich im Schlaf ermordete, aber hey, zumindest würde ich dann nichts spüren.

„Ich bin richtig müde, würde es dir etwas ausmachen, wenn ich mich gleich aufs Ohr haue?", fragte ich schließlich verlegen und entlockte Hazel ein leises Lachen.

Das brünette Mädchen schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht. Leg dich hin, ich mach schon mal die Lichter aus. Oder soll ich sie anlassen?"

„Mach ruhig aus." Vorsichtig ließ ich mich auf der erstaunlich weichen Matratze nieder und breitete die dicke Wolldecke über meinen Körper aus. Schon nach wenigen Sekunden wurde mir wärmer und ich kugelte mich an der Kante der Matratze zusammen. Ich hatte bereits meine Augen fest geschlossen, als das Klicken wieder ertönte und die Lichterketten erloschen.

„Gott, ich hoffe, ich trete nicht auf dich", hörte ich noch Hazel murmeln, bevor Schritte erklangen und ich dann spürte, wie sie ebenfalls mit unter die Bettdecke rutschte. „Gute Nacht, Lou."

„Gute Nacht, Hazel."

Für einige Minuten herrschte Stille und ich versuchte verzweifelt meinen Herzschlag zu beruhigen und endlich einzuschlafen. Während ich mich von einer Seite auf die andere wälzte und eine Position zu finden, in der ich ruhig schlafen konnte, bewegte sich Hazel kein Stück.

„Hey, Lou?"

„Ja?"

„Du bist hier sicher, okay? Durch das Metall kommt die Realität nicht durch", flüsterte Hazel und ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Hazel war nicht nur hübsch, sie war auch verdammt nett.

„Okay", erwiderte ich leise und drehte mich so unter der Decke, dass meine Nase irgendwie in Hazels Haar vergraben war. „Du riechst nach Himbeeren und Zitronengras, Hazel."

Hazel lachte auf. „Also entweder hast du eine sehr feine Nase oder -"

„Wir haben das gleiche Shampoo."

Wörter: 1840

Voilà, das erste Kapitel von DDVHUZ :)

Wie hat es euch gefallen? Was erwartet ihr von der Geschichte? Habt ihr Vorstellungen, was passieren könnte?

⭐️ Wenn euch das Kapitel gefallen hat, macht mir eine Freude und lasst den kleinen Vote-Stern erleuchten.

Love xx

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