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In mondloser Nacht II

Nie konnte man ihn in Ruhe sein Dasein fristen lassen. Manchmal waren Leute sogar töricht genug, ihn ein zweites Mal zu behelligen, wenn er ihnen schon gedroht hatte, ihnen die Finger abzuschneiden.

Er schlich zurück in das Untergeschoss, die Stufe mit dem Loch überging er.

Unten war das Licht bereits eingedrungen, sodass die Konturen eines jungen Mannes, der an der Tür gekauert saß, deutlich sichtbar waren. Sein Brustkorb hob und senkte sich schnell wie nach einem Sprint. Schwarze und weiße Haare klebten ihm auf der Stirn. Vielleicht hatte er mal Bekanntschaft mit einem Eisdämon gemacht. Wie sonst könnte man erklären, dass die Hälfte seiner Strähnen weiß waren?

Cyn sprang auf den Boden. Diesmal sorgte er dafür, dass seine Schritte Geräusche machten. Meistens reichte seine Gestalt allein und spätestens das Fuchteln seines Dolches schon aus, um Eindringlinge zu vertreiben.

Der Fremde zuckte zusammen, sah auf und legte einen Finger an seine Lippen. »Leise ... bitte«, flüsterte er.

Cyn runzelte die Stirn. Eigentlich jagte er jeden sofort aus seinem Haus, aber normalerweise versteckte sich auch niemand bei ihm, sondern streckte sich gierig nach seinen Schätzen aus.

»Hier müsste er irgendwo sein«, kam von draußen.

»Irgendwo?«, bellte ein anderer. »Wie konnte er überhaupt verloren gehen? Sucht jeden verdammten Fleck nach ihm ab!«

Cyn kniete sich zu dem Fremden. »Wenn sie auf die Idee kommen, hier nachzusehen, dann werde ich dich eigenhändig vor die Tür werfen«, zischte er.

»Sie werden nicht herkommen, wenn sie uns nicht hören«, flüsterte der Eindringling. Er schien ein wenig jünger als Cyn zu sein. Anfang zwanzig vielleicht. Ihn umgab eine seltsame Ausstrahlung, die Cyn dazu bringen wollte, Abstand zu halten, ihn aber gleichzeitig anzog.

Er rückte an den Fremden heran, damit dieser die leise gesprochenen Worte hören konnte. »Sie werden jedes Haus absuchen«, sprach er in dessen Ohr. Seine Fingerspitzen kribbelten. Für gewöhnlich kam er nie jemandem nah, solange er ihn nicht bedrohte.

»Dieses nicht«, sagte der Fremde.

»Warum?«

Der Eindringling presste die Lippen zusammen und sein Kiefer mahlte. Er antwortete nicht und die dunkelgrauen Augen wichen Cyns Blick aus.

Das finstere Lächeln auf Cyns Lippen wurde breiter. Mehr Grund brauchte er nicht, um die Klinge in seiner Hand zu heben und an die Kehle des Fremden zu legen. »Warum?«, wiederholte er, das Wort glich eher einem tiefen Knurren.

Der Fremde runzelte nun die Stirn und erwiderte den Blick, blieb jedoch stumm. Offenbar war die Antwort mehr wert als sein Leben.

»Du hättest dir ein anderes Haus suchen sollen«, sagte Cyn. Das Messer schnitt schon in den Hals und rotes Blut beträufelte die Schneide. »Denn, wenn du meine Fragen nicht beantwortest, dann wird es dein letzter Fehler gewesen sein.«

»Wird es nicht«, meinte der Fremde. Sein Adamsapfel hüpfte zwar auf und ab, aber seine Augen ruhten auf Cyn und flackerten nicht hin und her, wie er es von einem ängstlichen Mann erwarten würde.

Cyns Brauen hoben sich leicht. »Was?«

»Du drohst, aber du beißt nicht.«

»Du kennst mich nicht.«

»Ich erkenne aber einen Mörder, wenn ich ihn sehe.«

»Ich habe schon gemordet.« Warum konnte der Fremde sich nicht genau so leicht einschüchtern lassen, wie jeder andere auch? In Cyns Brust formte sich ein tiefes Grollen, während sein Gegenüber nach Worten suchte.

»Und manchmal siehst du immer noch das Blut an deinen Händen«, flüsterte der junge Mann. »Dann versuchst du, es abzuwaschen, aber es bleibt.«

»Du kennst mich nicht«, wiederholte Cyn. Diesmal lauter.

Draußen erklangen Schritte, auf der Straße direkt vor dem Haus. »Was war das?«, fragte jemand.

»Geh doch nachschauen, wenn du was gehört hast«, pampte ihn ein anderer an.

Der Eindringling sank in sich zusammen, bis die Klinge erneut in seinen Hals einschnitt, sodass er das Kinn hob. »Bitte«, flüsterte er. »Ich will nicht wieder zurück zu ihnen. Sie hielten mich gefangen, führten mich vor und quälten mich. Bitte.«

»Warum sollte es mich kümmern?« Cyn wollte nichts lieber, als ihn vor die Tür setzen. Jemanden, der ihm keine Antworten gab und der glaubte, ihn besser zu kennen als er sich selbst, konnte er in seiner Nähe nicht gebrauchen.

»Weil du kein Monster bist«, antwortete der Fremde. »... denke ich.«

Ein Satz, von dem Cyn nie geglaubt hatte, ihn je zu hören. Er stieß ein Schnauben aus und nahm die Klinge von dem Hals des Eindringlings. Seine Hände hatten wieder angefangen, zu zittern, sodass er die eine zur Faust ballte und die andere fester um den Griff des Dolches schloss.

»Morgen verschwindest du von hier«, sagte er und erhob sich. »Und wehe dir, du rührst meine Sachen an. Ich muss kein Mörder werden, um dir die Finger abzuschlagen.«

Ohne auf eine Antwort zu warten, wandte er sich ab und ging die Treppe hoch. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal jemandem begegnet war, der keine Angst vor dem Tode oder vor ihm gezeigt hatte.

Doch morgen müsste er sich nicht mehr damit auseinandersetzen. Weder mit dem Zittern seiner Hände und der Tatsache, dass sie im Licht der aufgehenden Sonne rötlich wirkten, noch mit dem Fremden.

Als sich die Sonne wieder gen Horizont neigte und Cyn die Treppe hinunterging, musste er feststellen, dass sein ungebetener Gast noch da war. Er hatte sich nicht von der Tür wegbewegt und kauerte auf dem Boden. Seine Augen waren geschlossen und er atmete ruhig und gleichmäßig. Die weiße Hälfte seiner Haare schimmerte leicht im letzten Licht der Abendsonne, die durch die Löcher in den Vorhängen drang.

»Suchen sie noch nach dir?«, fragte Cyn.

Der junge Mann hob den Kopf und blinzelte mehrfach, ehe er die Lider gänzlich aufschlug. Er sah sich erst im Raum um, bevor sein Blick auf Cyns Stiefel fiel und an ihm hochfuhr.

»Hm?«, machte er.

»Suchen sie dich noch?«, wiederholte Cyn.

Der Fremde schüttelte den Kopf. »Nein«, meinte er. Nun, da er nicht nur flüsterte, sondern in einem normalen Ton sprach, war seine Stimme sogar wohlklingend, obwohl er gerade erst erwacht war.

»Dann verschwinde«, befahl Cyn. »Ich habe doch gesagt, dass ich dich hier nicht mehr sehen will.«

»Du meintest, morgen soll ich gehen«, sagte der Fremde und erhob sich. »Es ist noch nicht morgen.«

Cyn stockte. Er hatte vergessen, dass andere Leute den Beginn des Tages als ›morgen‹ bezeichneten und nicht den Anbruch der Nacht.

Er brummte etwas, von dem er selbst nicht wusste, was es bedeuten sollte, und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Es wirkte wirklich nicht so, als hätte sich sein ungebetener Gast vom Fleck gerührt. Fast hatte Cyn erwartet, dass die Hälfte seiner Schätze fehlen würde, sobald er erwachte.

»Wie heißt du?«, fragte er.

»Ist das nicht unwichtig?«, entgegnete der Fremde. »Ich soll doch ohnehin bald gehen.«

»Wenn ich ein Vermisstenplakat sehe, dann kann ich entscheiden, ob es sich für mich lohnt, dir hinterherzujagen«, sagte Cyn. Oder eher, falls er den Namen seines Gegenübers durch die Straßen gerufen hörte.

Der graue Blick senkte sich zu Boden und der Fremde meinte: »Man nennt mich Nilan.«

Wenn Cyn eine Sache in seinem Leben gelernt hatte, dann war es, dass niemand, der einen Satz mit ›man nennt mich‹ anfing, den richtigen Namen nannte.

»Cyn«, stellte auch er sich vor. Er griff sich seinen Umhang vom Schrank und warf ihn sich über. »Wenn ich wiederkomme, dann will ich, dass du verschwunden bist«, sagte er und verließ sein Haus.

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