Kapitel 13- Auf der Suche nach Nähe
Am nächsten Morgen wachte ich vollkommen ausgeschlafen auf und streckte mich ausgiebig. Die Sonne schien durch die großen Fester und erleuchtete bereits den gesamten Raum.
Lächelnd erblickte ich Law, welcher vor einem riesigen Stapel Bücher auf seinem Schreibtisch saß. So stand ich auf und ging leise zu ihm, um ihn nicht zu stören. Ich linste über seine Schulter, er las wohl gerade etwas über den Verdauungstrakt. Ich persönlich konnte mit diesen Informationen nicht viel anfangen, das Buch beinhaltete viel zu viele Fachausdrücke.
"Morgen", sagte er und sah über seine Schulter. Ertappt wich ich seinem Blick aus, "tut mir leid, ich war neugierig." "Das bist du generell hm?", antwortete mir der schwarzhaarige und schmunzelte dabei etwas. Er machte eine Kopfbewegung nach rechts und ich sah den Bilderrahmen, welcher neben seinem Bücherstapel stand.
Glücklich lächelnd, griff ich nach dem Foto und sah es mir an. Endlich hatte es seinen wohl verdienten Platz hier im Schlafzimmer. "Mach es nicht wieder kaputt wenn's geht!", meinte Law nun doch etwas harsch und stand auf. "Lass uns Frühstücken. Ich habe extra gewartet!", mit diesen direkten Worten verschwand er schon aus dem Raum.
"Wieso hast du mich denn nicht geweckt?", wollte ich wissen und schritt mit ihm in die Küche des Schlosses. Law antwortete nur abweisend mit einem: "Ist das so wichtig?"
Er wollte wohl einfach nett sein. Er bemühte sich wirklich... Ich dachte an seine gestrige Umarmung, mir wurde richtig warm ums Herz.
Ich fing an, Laws Gegenwart zu genießen.
Gerade wollten wir unser Essen zubereiten, da störte uns De Flamingo. Der blonde König kam grinsend herein und fragte: "Law. Ich habe eine Mission für dich! Wir sehen uns in 10 Minuten im Thronsaal!" Schon war er verschwunden. Ich sah Law mit großen Augen an. "Du gehst da doch nicht hin oder?", fragte ich.
"Doch natürlich Mina", antwortete er und nahm sich schnell eine Kleinigkeit zu Essen. Enttäuscht senkte ich meinen Kopf. Law musste unbedingt weg von hier, dieses miese Schwein würde ihn bald wieder zu seinem Ebenbild formen, Laws Geist war im Moment sehr schwach und angreifbar.
"Versprichst du mir etwas Law?", fragte ich.
"Nein", antwortete er nur kalt und verließ die Küche. Natürlich. Er wusste wohl schon, dass ich ihn nun um etwas bitten würde. Im Grunde war es doch egal was, ob ich ihn nun bitten würde, nicht auf die Mission zu gehen, niemanden zu töten oder diese Stadt zu verlassen, seine Antwort wäre sowieso die gleiche gewesen. Demzufolge war auch nicht wichtig, um welche Bitte es sich handeln würde.
Ich legte die Lebensmittel wieder zurück in den Kühlschrank, da mir der Appetit regelrecht verging und spazierte wieder zurück in unser Schlafzimmer. Dort tat ich das, was ich immer tat, wenn ich nachdachte, ich duschte mich, in der Hoffnung dabei auf andere Gedanken zu kommen. Das heiße Wasser prasselte auf meine Haut, ich wusch mir die Haare und entspannte mich ein wenig. Als ich aus der Dusche stieg, wickelte ich meinen Körper in ein Handtuch, meine Haare in ein zweites und ging ins Schlafzimmer, Richtung Kleiderschrank.
Law war wohl gerade zurück gekommen. "Und? Was hast du Schönes zu erledigen?", fragte ich und griff in meinen Schrank, um mir ein Kleid auszusuchen. "Ich soll nach Punk Hazard", meinte Law, "dort mal nach dem Rechten sehen."
"Das klingt nicht so schlecht", sagte ich hoffnungsvoll, besser als jemanden zu beseitigen oder auszubeuten, wie es für De Flamingo üblich war. Ich suchte mir schließlich eines der Kleider aus und ging wieder ins Badezimmer. Doch Law kam mir hinterher. Ich dachte mir nichts dabei und befreite meine langen Haare aus dem Turban. Anschließend griff ich nach einer Bürste und fing an sie zu entwirren.
Law sah mich schmunzelnd an und griff nun zärtlich an meinen Kopf. "Sie sind so schön rosèfarben", hauchte er und seine Finger glitten durch meine nassen Haare. Ich wurde dabei irgendwie verlegen, es machte mich noch etwas nervös, dass Law nun auf so eine ungewohnte Weise Kontakt und Zuneigung suchte.
Schließlich nahm er die gesamte Länge meiner Haare und fing an, sie zu flechten. Schmunzelnd fragte ich: "Was tust du denn da?" "Pscht!", zischte er konzentriert und machte anschließend wortlos weiter.
Erstaunt davon, wie behutsam er meine Haare und meinen Kopf berührte, lächelte ich vor mich hin. Als er wohl fertig und zufrieden mit seinem Werk war, sah er es noch ein letztes Mal prüfend an und fing an zu grinsen. "Wie kommt es, dass du so etwas kannst?", fragte ich und betrachtete mich im Spiegel. "Geschickte Hände, das ist alles", antwortete der schwarzhaarige, "zieh dich an und spazier hier nicht halb nackt herum!", seine Hand griff harsch nach meinem Dekolleté, an welchem er mir mein Handtuch vernünftig nach oben zog. Schon verließ er das Bad und ließ mich schmunzelnd zurück.
Ob er mich je wieder küssen würde?
Law kam mir die letzten Tage ein wenig unbeholfen vor, zwar nicht schüchtern, aber irgendwie sehr zurückhaltend und unsicher. Wie jemand, der zum ersten Mal in seinem Leben einer Frau näher kam, zum ersten Mal Gefühle für jemanden hegte und Zuneigung und Zärtlichkeit sucht.
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