Ein dunkler großer Schatten streifte durch den Wald und rannte auf eine Lichtung zu. An der Lichtung angekommen, verwandelte sich dieser Schatten in einen Menschen und setzte sich auf einen Baumstumpf. Er wartete auf einen ganz bestimmten Menschen und musste grinsen, als eine Fledermaus nur mit Müh und Not auf ihn zugeflogen kam.
"Du bekommst es immer noch nicht hin, was?", lachte Kai leise und umarmte seinen Freund, nachdem er wieder seine ursprüngliche Form erlangt hatte.
Julian grummelte leise: "Ich muss ja nur wegen dir diese Form annehmen... Da habe ich noch nicht genug Übung."
"Ist ja okay, meine kleine tollpatschige Vampirfledermaus", grinste Kai und gab dem blonden Vampir einen Kuss.
"Hab dich vermisst, Kai...", wisperte Julian gegen die Lippen seines Freundes, "warum können wir uns nicht öfters treffen..."
"Ich würde es mir auch wünschen...", murmelte Kai und setzte sich mit Julian auf einen Baumstamm, "aber wir können es nicht! Wenn der Alpha-Wolf  wüsste, dass ich hier mit dir sitzen würde, würde er mich entweder aus dem Rudel rauswerfen oder sogar umbringen. Und dein Clanführer würde wahrscheinlich auch nicht zurückschrecken, dich umzubringen."
Der Blonde seufzte leise und kuschelte sich an seinen Freund: "Weißt du noch damals in der Schule? Wie wir die Lehrer immer zur Weißglut gebracht haben."
"Oh ja", schmunzelte Kai, wurde dann aber traurig, "wir waren ein ziemlich gutes Team gewesen. Ach ich vermisse diese Zeit, als wir noch glücklich und unbeschwert waren. Bevor wir beide gebissen wurden und plötzlich unsere kleinen Geheimnisse voreinander hatten..."
"Aber ich bin so froh, dass wir geredet haben, Kai. Ich hätte dich sonst viel zu lange vermisst. So lange, wie wir beide schon leben... Du bist schließlich der einzige Mensch, der mir noch wirklich wichtig ist...", hauchte Julian und küsste seinen Freund sanft. Dieser erwiderte genauso und lächelte zufrieden: "Ich liebe dich, mein kleiner Vampir."
"Ich liebe dich auch, mein großer Werwolf", lächelte Julian und stricht sanft über die Brust seines Freundes.
"Genießen wir die Zeit heute Nacht nur zu zweit?", fragte Kai grinsend und begann Julians Hals zu küssen.

Julian und Kai kannten sich schon Ewigkeiten, genauer gesagt schon seit fast 300 Jahren, denn ursprünglich wurde die beiden im Jahre 1764 geboren. Und seit diesem Jahr waren die beiden Freunde gewesen, denn ihre Eltern waren Nachbarn gewesen. Wenn dann mal einer nicht auf seinen Sohn aufpassen konnte, gaben sie es dem anderen Paar.
Die beiden gingen schließlich in die gleich Klasse, beendeten die Schule zusammen und machten gerne irgendwelche Ausflüge nur zu zweit. Sie wussten nicht wieso aber sie fühlten sich jeweils bei dem anderen einfach wohl.

Doch dann geschah etwas, was ihr Leben wie auf einen Schlag verändern sollte. Wieder einmal hatten Kai und Julian einen Ausflug in den Wald gemacht, diesmal im Dunkeln.
"Kai...", flüsterte Julian und nahm Kais Hand.
"Hey, was ist los, Kleiner?", fragte Kai und schaute seinen besten Freund an. Dieser begann leicht zu zittern: "Hörst du das nicht? Dieses leise Knurren, woher kommt das..."
"Ich weiß es nicht, aber es lass es uns herausfinden", abenteuerlustig, wie Kai war, lief er in die Richtung. Schnell lief Julian hinterher, denn alleine wollte er nicht bleiben. Doch verlor er seinen besten Freund aus den Augen und rannte ziellos durch den Wald. 
Auf einmal hörte Julian ein lautes Schreien und er rannte panisch zu diesem Schreien und sah Kai blutend auf dem Boden liegend. Er kniete sich zu seinem besten Freund, zog sich schnell das Shirt aus und drückte es auf seine Brust. "Was ist passiert, Kai? Wer hat dir das angetan?", fragte Julian leise.
"Geh weg, Juli...", flüsterte Kai gequält, "ich werde das schon irgendwie überleben..."
"Ich werde dich nicht alleine lassen, Kai! Ich bleibe bei dir bis es dir besser geht", gab der Blonden zurück und küsste seinen besten Freund auf die Stirn.
Doch Kai ging es nicht besser, nein, nur viel schlechter und kurz bevor die Sonne aufging war es so, als würde Kais Körper anfangen würde zu brennen. Erschrocken ließ Julian in los und nur wenige Sekunden später lag nicht mehr Kai vor ihm, sondern ein großer schwarzer Wolf.
"Kai...?", flüsterte Jule und rutschte etwas zur Seite, als sich dieser Wolf erhob und aufrichtete. Er blickte den Blonden an, knurrte leise und rannte dann in die andere Richtung weg.

Nach diesem Erlebnis vergingen fast zwei Jahre, als sich Julian und Kai sich durch Zufall in einem kleinen Café wieder sahen.
"Kai?", fragte Julian leise und setzte sich neben den Dunkelhaarigen.
Dieser zuckte zusammen und schaute seinen ehemaligen besten Freund an: "Julian? Was machst du denn hier drin? Ich meine, dieses Café dürfen doch keine Menschen betreten."
"Naja", murmelte Julian und zeigte zwei kleine Narben an seiner Hauptschlagader, "man hat mich vor einem guten halben Jahr in einen Vampir verwandelt... Eigentlich hatte ich damit nur gehofft, dich irgendwann wieder zu finden."
"Du hast dich wegen mir in einen Vampir verwandelt? Freiwillig?", fragte Kai überrascht.
"Nein, doch nicht freiwillig, aber als es passiert war, war ich glücklich darüber", meinte Julian leise und trank einen kleinen Schluck aus seinem Glas.
"Ich hab dich vermisst, Julchen...", flüsterte Kai, "es tut mir leid, dass ich damals einfach weggelaufen war..."
"Ist schon okay Kai", flüsterte der Blonde, beugte sich dann vorsichtig vor und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.
Und dies war der Anfang einer wirklich langen aber wunderschönen Beziehung.