♥︎°Kapitel 31°♥︎
Je näher ich dem Haus meiner besten Freundin kam desto nervöser wurde ich.
Wie würde sie reagieren, wenn sie mich sah?
Würde sie mich umarmen und mir sagen, dass sie mich vermisst hatte?
Oder würde sie mich einfach nur anstarren?
Plötzlich hörte ich sein Rascheln hinter mir. Sofort drehte ich mich um. Doch da war nichts zu sehen. Ich rieb mir die Augen und schüttelte anschließend den Kopf.
Jetzt drehst du komplett durch Kayla. Da ist nichts. Geh weiter, redete ich mir ein.
Aber mein Inneres wollte nicht hören. Ich drehte mich zwar wieder um und setzte meinen Weg fort, aber das Gefühl in mir verfolgt zu werden blieb. Nervös und unsicher warf ich alle paar Sekunden wieder einen Blick zurück. Doch nie, entdeckte ich etwas.
Ich fühlte mich erleichtert, als ich das Haus von Lianas Familie erkannte. Gleichzeitig verspürte ich allerdings eine Aufregung und Furcht.
Was, wenn sie garnicht da war?
Aber andererseits war es mittlerweile spät am Nachmittag. Zu diesem Zeitpunkt müsste sie eigentlich Zuhause sein.
Ich nahm ein paar tiefe, lange Atemzüge, bevor ich es schließlich wagte auf den Klingelknopf mit der Aufschrift "Schmidt" zu drücken.
Eine dudelnde Melodie ertönte, die ich dumpf hören konnte.
Die Minuten bis jemand die Tür öffnete schienen sich ewig lang zu ziehen. Ich fummelte hektisch an meinen Fingern herum, fuhr mir bestimmt fünf mal durch die Haare und wickelte mir immer wieder eine lockige Strähne um den Finger.
Warum dauert das denn so lange?
Ich sah mich um und drückte anschließend ein zweites Mal auf den Klingelknopf. Wieder verstrichen die Minuten und nichts geschah. Langsam begann ich mir wirkliche Sorgen zu machen.
Fieberhaft überlegte ich, was ich nun tun sollte.
Stehen bleiben und abwarten?
Zurück zu Evan und den anderen Jungs gehen?
Oder sollte ich noch ein drittes Mal klingeln?
Ich biss mir auf die Unterlippe. Unschlüssig, was ich machen sollte. Schließlich klingelte ich ein letztes Mal.
Als sich erneut nichts regte, beschloss ich zurück zu den Jungs zu gehen. Ich wollte gerade die ersten Schritte zurück machen, als eine Stimme aus einer Sprechanalge neben der Klingel ertönte.
"Hallo, sie sprechen mit Klaudia Schmidt. Wer ist da, wenn ich fragen darf?"
Mein Herz setzte für einen Schlag aus. Irgendwie war ich unfähig etwas zu sagen. Es war die Stimme von Lianas Mutter. Ich hatte einfach überhaupt nicht mehr damit gerechnet, dass tatsächlich jemand zuhause sein könnte.
"Hallo, ist da jemand? Wenn das hier ein Streich sein sollte, sollten sie lieber schnell gehen!"
Langsam fasste ich mich wieder und stotterte:
"Ha....Hallo? Hier ist...."
Ich machte eine Pause und holte noch einmal tief Luft, bevor ich meinen Namen sagte.
"Kayla. Kayla Jonson. Ich.....Ich wollte....", ich stoppte erneut und versuchte es anders. "Ist Liana da?"
Im nächsten Moment herrschte Stille am anderen Ende der Leitung. Es machte mich unruhig.
Hatte ich was falsch gemacht?
Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich die Stimme von Lianas Mutter wieder.
"Was? Kayla? Das kann doch gar nicht sein. Kayla Jonson ist seit mehreren Tagen als vermisst gemeldet. Außerdem wüssten wir es, wenn sie wieder aufgetaucht wäre. Sie würde doch als aller erstes zu ihrem Vater gehen."
Auf einmal klang Klaudia Schmidts Stimme vorwurfsvoll und wütend.
"Hören Sie mal! Solche Streiche kann ich gar nicht leiden. Sie sollten jetzt besser schleunigst verschwinden, bevor ich die Polizei rufe!"
Verwirrt, traurig und ängstlich zugleich sagte ich:
"Aber Klaudia ich sage die Wahrheit. Ich bin Kayla. Bitte öffnen Sie die Tür. Dann werden Sie sehen, dass ich es bin. Können Sie es denn nicht schon an meiner Stimme erkennen? Bitte, lassen Sie mich Liana sehen."
Stille. Dann erneut Frau Schmidts Stimme.
"Woher wissen sie meinen Vornamen? Und woher kennen sie meine Tochter? Sind sie ein Stalker? Denken sie ja nicht, dass ich die Tür aufmachen werde. Solche Leute wie sie kenne ich gut. Und jetzt verschwinden Sie!"
Ich war den Tränen nah und wischte mir einmal über die Augen. Das durfte einfach nicht wahr sein. Das konnte nicht sein. Wieso erkannte Lianas Mutter mich denn nicht?
Wie konnte sie mich nur für eine Stalkerin halten?
Ich versuchte einen aller letzten Versuch.
"Bitte. Lassen Sie mich mit Liana sprechen."
Meine Stimme klang schon wie ein leises wimmern.
Ich hoffte, dass Klaudia Schmidt nun etwas Mitleid empfinden und mich mit meiner besten Freundin sprechen lassen würde.
Aber ich wurde enttäuscht. Stattdessen sagte sie dieses Mal in einem traurigen Ton:
"Ich weiß wirklich nicht, was sie hier wollen, aber meine Tochter Liana können sie nicht sprechen, weil...."
Ein Schniefen war zu hören, dass mir Angst machte.
Etwas war passiert. Etwas, was ich wahrscheinlich nicht wissen wollte, aber wissen musste. Etwas war mit Liana passiert. Ich konnte es spüren.
"Weil sie nicht hier ist. Sie ist seit letzter Nacht verschollen und jetzt verschwinden sie!"
Mit diesen Worten wurde die Verbindung getrennt und die Geräusche aus der Sprechanlage waren verschwunden.
Ich blieb wie angewurzelt erstarrt auf dem Fleck stehen. Ich keuchte und atmete ungleichmäßig. Ein Schwindelgefühl kam hinzu und mir wurde schlecht. Ich stützte mich an der Mauer neben Lianas Haus ab. Mein Kopf hämmerte und schmerzte.
Meine Gedanken überschlugen sich.
Was hatte ich da gerade gehört?
Liana war nicht da?
Sie war verschwunden?
Das konnte nicht sein.
Ihr durfte nichts passiert sein.
Das musste ein böser Albtraum sein.
Ich verpasste mir eine harte Backpfeife und als ich kurz darauf vor Schmerz aufschrie, war mir klar, dass ich vollkommen wach wahr.
Meine Augen waren feucht und Tränen liefen mir die Wangen hinunter.
Liana. Meine beste Freundin. Erinnerungen von unserer gemeinsamen Zeit tauchten automatisch in meinen Gedanken auf. Je mehr ich sah desto verzweifelter wurde ich. Sie war einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Ich musste sie finden.
Plötzlich richtete ich mich auf. Ich zog die Hand von der Mauer, an der ich mich abgestützt hatte und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Eine Entschlossenheit machte sich in mir breit, die mir neue Kraft gab.
Reiß dich zusammen! Du weißt nicht, was mit Liana passiert ist. Vielleicht hat sie nur bei einer Freundin übernachtet oder sonst wo. Vielleicht hatte sie einfach nur Abstand von ihren Eltern haben wollen. Je mehr ich über alles nach dachte desto stärker wurde ich.
Ich würde sie suchen und finden. Mich plagten noch immer Kopfschmerzen und ein Krankheitsgefühl. Aber ich fühlte mich Energiegeladen in meinem innern.
Ich schaute nach rechts und links. Dann schlug ich den Weg nach rechts ein und folgte dem Verlauf der Straße. Ich verspürte ein Zwicken im Bauch als ich realisierte, dass es dunkel wurde. Vielleicht hätte ich doch lieber zu Evan gehen und mit ihm zusammen nach Liana suchen sollen.
Auf einmal kam ich an eine Kreuzung. Rechts führte ein Weg durch eine dunkle, schmale Gasse. Ich kannte diese Gasse nur zu gut.
Keine einzige Laterne befand sich in dieser unheimlichen Gasse. Ein beklommenes Gefühl machte sich in mir breit.
Die Erinnerungen an die ekelhaften Typen, die mich genau an diesem Ort bedroht hatten kam in mir hoch.
Ich konnte das grässliche Gesicht des Mannes mit dem schwarzen Vollbart klar und deutlich vor mir sehen, konnte fühlen wie seine Finger meinen Hals entlang fuhren und über meine Haut strichen.
Ich spürte den Schmerz des Vampirbisses an meiner Halsschlagader. Es war fast so, als würde ich die ganze Situation erneut erleben. Nur das sie sich dieses Mal in meinem Kopf anspielte.
Hastig schüttelte ich die Bilder aus meinem Kopf und versuchte mich auf den Weg zu konzentrieren.
Sollte ich wirklich noch einmal diesen Weg entlang gehen?
Es wäre dann das erste Mal nach der grässlichen Situation. Aber ich wollte meine Angst und Panik vor diesem Weg überwinden. Und das war nur möglich, wenn ich die Gasse noch einmal durch ging.
Ich schloss einmal die Augen. Alles war still. Weit und breit war niemand zu hören. Ich konnte es schaffen. Ich war mutig und stark.
Als ich sie wieder öffnete hörte ich einen lauten Schrei, der genau aus der Richtung der Gasse kam. Er klang voller Schmerzen als wenn die Person starke Qualen ertragen musste. Ich brauchte jetzt nicht mehr zu überlegen. Denn mein Entschluss stand fest.
Ohne zu zögern schlug ich den Weg ein.
(1351)
Huhu,
Das Kapitel ist jetzt mal etwas länger.
Ich bin wirklich sehr gespannt, was ihr sagen werdet.
Was denkt ihr wird Kayla in der Gasse vorfinden oder sehen?
Lasst doch gerne ein paar Kommentare da.
Ich lese sie immer so gerne:)
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