Kapitel 7
Einen Tag später weckte Conny mich früh am Morgen und wollte mich wegführen, aber ich schüttelte den Kopf und öffnete den Kleiderschrank. „Achso, du willst dich erst anziehen, na dann mach Mal!“ Sie ging aus dem Zimmer und ich zog mich an. Danach öffnete ich die Rückwand. „Kommst du?“, fragte ich. Verwirrt kam Conny in mein Zimmer zurück und lachte, als ich in den Kleiderschrank stieg. Sie folgte mir und ich führte sie durch die Gänge zur Versammlung. Alle schauten zur anderen Seite, da sie uns von dort erwarteten. „Wir sind hinter euch!“, lachte Conny. Da drehten sich alle um und ihre Gesichter waren wirklich zum Schlapplachen. „Genug gelacht. Dylan hat die Ehre erhalten, von den Löwenrittern aufgenommen zu werden und wir sind hier zusammengekommen, um seine Nachfolgerin zu begrüßen. Elyssa Gendt!“ Die anderen jubelten und Conny trat schnell auf ihrem Platz. Lucah fuhr fort: „Elyssa, bist du bereit, Dylans Platz bei den Löwen einzunehmen und vielleicht einmal eine Löwenritterin zu werden?“ „Das bin ich!“ „Dann heißen wir dich jetzt als Löwin bei uns willkommen.“;Alle jubelten und umringten mich, aber ich wollte das gar nicht so richtig. Es fühlte sich falsch an, dass soviel Wirbel um mich gemacht wurde, obwohl ich noch gar nichts getan hatte. Deshalb befreite ich mich möglichst schnell, ohne die anderen zu verärgern. Dann überreichte Lucah Dylan einen kleinen Karton und sagte dieselben Worte, die auch Lydia gesagt bekommen hatte. Wir jubelten, als er es entgegen nahm. Nachdem Dylan gegangen war, holte Lucah den Schlüssel hervor. Er musste einen Schlüsselwächter ernennen und sein Blick blieb an mir hängen, als er anfing zu sprechen. „Elyssa, bei dir war der Schlüssel die ganze Zeit sicher verwahrt. Darum wirst du auch weiterhin auf ihn aufpassen. Er ist sehr wertvoll, denn er ist der Schlüssel zu unserem Heiligtum, welches hier unten in den Gängen versteckt ist. Passt gut auf ihn auf.“ Er hängte mir den Schlüssel wie eine Medaille um den Hals und ich fühlte mich gleich sicherer, als das vertraute, kalte Metall meine Haut berührte. Ich steckte den Schlüssel wieder unter mein T-Shirt und er fügte sich in meine Haut ein, als würde er dorthin gehören. Es schien alles gut zu werden, aber bekanntlich trügt ja der Schein...
Er duckte sich unter den Schlägen seines Meisters. „Ich will diesen Schlüssel!“, brüllte der Meister. „Bring ihn mir!“ „J..ja, Meister“, stotterte er. „W...wie ihr wünscht!“ Er lief aus dem Raum und hinaus in die Welt.
Es war nicht nun schon ein paar Wochen her, dass ich bei den Löwen worden war. In einer Woche würden schon wieder die Ferien aufhören und ich hatte beschlossen, die letzten Tage zu genießen. Gerade saß ich mit Conny, Lillith und April auf der Terrasse des kleinen Cafés im Dorf. Wir schleckten jeder eine große Waffel Eis, während die Jungen in der Nähe Fußball spielten. Immer wieder hörte ich Lucahs Stimme: „Hierher, Ben! Da rüber, Jamie! Pass auf, da steht Chris!“ Ich mochte es, wie er für sein Team eintrat und es resolut leitete. „He, du Träumerin, „dein Eis schmilzt!“, warnte Lillith mich. „Das ist meine Absicht, dann bleibt es in deinem Gesicht kleben, wenn ich es reinwerfe“, lachte ich und leckte weiter. Ich dachte an meinen Traum letzte Nacht. Darin war ich mit Lucah am Strand gewesen und wir hatten uns den Sonnenuntergang angeguckt, wie so ein verliebtes Pärchen in diesen kitschigen Filmen. Zum Glück war ich aufgewacht, bevor mein Traum noch mehr auf Liebesfilm machte. Ein Zeichen war das sicher nicht. Dann würde ich mich schließlich so verhalten, wie Lilly bei Derek. Sie brachte dann immer kein vernünftiges Wort heraus und faselte Zusammenhangloses Zeug. Im ersten Moment über Emojis und im zweiten über Streichhölzer. Im dritten könnte von Betten die Rede sein. Naja egal, jedenfalls redete ich immer ganz normal mit Lucah, also konnte ich gar nicht in ihn verliebt sein. Mein Gott, was dachte ich da eigentlich für dummes Zeug? Ich sollte echt Mal aufhören mit Denken. Nach zehn Minuten kamem dann die Jungs zurück. „Gut gespielt, Leute!“, lobte Lucah die anderen. Chris verzog das Gesicht und sagte: „Verloren haben wir trotzdem.“ Raven hakte sich bei ihn unter. „Das nächste Spiel gewinnen wir!“, sagte er. April grinste. „Denkt ihr etwa, ihr habt eine Chance gegen meinen Bruder?“, fragte sie gespielt empört. Wir anderen lachten und ich lud meine Freunde von dem Geld, das ich für Postkarten bekommen hatte, zu einem Eis ein. Alles ins allem war der Nachmittag sehr schön und ich vergaß meine komischen Gedanken. Abends im Bett aber hatte ich einen unheimlichen Traum. Der Schlüssel fühlte sich heiß an, als ich durch dunkle Schatten hindurchjagte. Irgendetwas verfolgte mich, aber ich konnte beim besten Willen nicht erkennen, was. Instinktiv wusste ich, dass von diesem Etwas Gefahr ausging. Der Traum wirkte so realistisch, dass ich, als ich aufwachte, zuerst dachte, die unbekannte Gefahr wäre hier in der Nähe. Da wusste ich noch nicht, wie gut mein Gefühl funktioniert hatte.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro