Kapitel 3
Nach dem Telefonat ging ich zurück ins Esszimmer, um mich bei Oma zu bedanken, aber es war niemand mehr da, weshalb ich zurück in mein Zimmer gehen wollte. Ich stieg die Treppe hoch in den Turm, in dem es lag und kam dann auch bald an. Jetzt wollte ich meinen eigentlichen Koffer auspacken, was ich auch tat. Ich packte die Klamotten in den Schrank und stellte ein Foto von meinen Eltern und mir auf den Nachttisch. Dann steckte ich das Verteilerding in die Steckdose und machte daran die Ladekabel und eine Lampe fest, die ich im Nachttisch gefunden hatte, wahrscheinlich war die Steckdose ursprünglich für die vorgesehen. Gerade, als ich fertig war, platzte Conny herein. „Na, fertig? Sieht ja so aus, also komm, ich zeig dir das Schloss!" Sie packte mich am Arm und zog mich mit sich, ohne auf meine Müdigkeit zu achten. Ich fand es merkwürdig, dass ich Nach der langen Reise, auf der ich doch so viel geschlafen hatte, noch müde war, aber Ändern konnte ich es nicht. Dennoch folgte ich Conny gerne, weil ich wirklich sehr gespannt auf das Schloss war. Sie führte mich zuerst in den Kerker; es war kalt hier unten und ich bekam eine Gänsehaut in Hotpans und Top. „Hier ist die Folterkammer, aber die wird schon längst nicht mehr benutzt. Und gleich da um die Ecke sind die Verliese, da haben die Gefangenen immer die Schreie von den Gefolterten gehört, das ist auch schon eine leichte Art der Folter gewesen um die Verbrecher gefügig zu machen", erklärte sie mir. Sie erzählte mir, dass mein Zimmer der verschwundenen Prinzessin gehört haben sollte und noch viel mehr. Abends konnte ich mich kaum noch auf den Beinen halten, aber das war es wert gewesen. Morgen wollte ich das Dorf erkunden. Ich machte mir nicht die Mühe, einen Schlafanzug anzuziehen, sondern schmiss mich einfach aufs Bett.
Als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug, stand die Sonne schon hoch am Himmel und schickte ihre warmen Strahlen in mein Zimmer. Ich gähnte laut, stand dann aber auf. Da mein Fenster geschlossen und es sehr heiß in meinem Zimmer war, öffnete ich es. Die frische Luft strömte mit entgegen und ich genoss es, einmal nicht den Lärm der Autos zu hören und ihre Abgase zu riechen. Stattdessen zwitscherte Vögel und der Geruch nach Wald kroch in meine Nase. Erst, als mein Magen knurrte, ging ich vom Fenster weg und lief zum Esszimmer, als die Uhr gerade zwölf schlug. In einer Stunde würde es Mittag geben, aber da wollte ich sowieso im Dorf sein. Also schüttete ich schnell etwas Müsli in die Schale, die mir meine Großeltern stehen lassen hatten und vermengte es mit Milch. Ich schlang mein Essen hinunter und rannte dann zurück in mein Zimmer, um mich anzuziehen. Ich entschied mich für ihre ein T-Shirt und eine Radlerhose.
Dazu Band ich mir meine lockigen, schwarzen Haare zu einem Zopf. Ich wollte noch eine Kette anziehen, mit einem kleinen, goldenen Engel, den mir meine Mutter letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte. Aber sie rutschte mir aus der Hand und verschwand in den Tiefen des Schrankes. „Scheiße!", fluchte ich und fühlte mit der Hand nach meinem Engel, als ich plötzlich eine kleine Vertiefung in der Rückwand entdeckte. Etwas Ragte daraus hervor, an dem ich Neugierig zog. Es knirschte kurz, als die Rückwand des Schrankes durch einen Mechanismus geöffnet wurde. Aufgeregt schnappte ich mir meine Taschenlampe und stieg hinter den Schrank. Es war ein in Fels gehauener Tunnel, vielleicht sogar älter, als die Burg selbst. Das Licht meiner Taschenlampe beleuchtete den Hebel, an dem ich gezogen hatte und ich zog ihn zurück, woraufhin sich die Tür schloss. Der Tunnel war trocken und hatte viele Einkerbungen. In einer davon glänzte etwas; ich lief Neugierig darauf zu. Es war eine Kiste, sie war mit Gold überzogen, aber einen dicke Staubschicht bedeckte sie. Ich pustete den Staub vorsichtig weg und versuchte dann mit klopfendem Herzen, die Kiste zu öffnen. Ich hatte Glück und sie war nicht verschlossen. Innen lag, auf einem wunderschönen Kissen, ein großer, sehr alt wirkender, silberner Schlüssel. Ich steckte ihn in die Tasche, später würde ich ihn an ein Lederband knüpfen und um den Hals tragen, wo er nicht gesehen werden konnte. Die Kiste ließ ich stehen, sie wäre zu schwer zu verstecken gewesen. Mit der Taschenlampe in der Hand wagte ich mich weiter in den Gang vor, bis ich plötzlich Stimmen hörte. Eine davon gehörte Lucah, wie ich erkannte. Ich blieb stehen und lauschte, konnte aber nichts verstehen, weshalb ich mich vorsichtig mich weiter vor wagte. „...seit Jahrtausenden die jüngere Generation. Herzlichen Glückwunsch, Lydia, du bist die allererste Frau, die von denen aufgenommen wird." „Aber ich will hier bleiben, bei euch, meinen Freunden. Bei den Erwachsenen kenne ich niemanden und bin außerdem die Jüngste", sagte eine Teenagerin, die Lydia sein Musste. „Quatsch nicht Rum, sondern freu dich, dass die dich aufnehmen, du wirst dann 'ne Ritterin, sowas gab's noch nie. Sei stolz auf dich, wir werden doch alle nachkommen, aber du musst dich jetzt von den Löwen verabschieden, du bist zu alt!" „Sei nicht so hart zu ihr, Ben! Sie hat ihre ganze Kindheit als Löwin verbracht!", radelte Lucah. „Stimmt ja, aber ich wollte doch nur helfen", maulte der, der Ben sein musste. Lucah meinte: „Egal jetzt, reden wir über was anderes, das ist Lydias letzte Versammlung als Löwin, also muss sie einen Nachfolger ernennen. Wer soll das sein?" „Hmm...", überlegte Lydia, „wie wäre es mit Conny? Sie ist auf jeden Fall reif genug." „In Ordnung", meinte Lucah, „Conny wird die neue Löwin." „Conny! Conny! Conny!", riefen viele Kinderstimmen, dann schien Lucah Lydia etwas zu überreichen, denn er sagte: „Das soll dir Glück bringen auf dem langen Weg zur Ritterin." „Danke!", meinte Lydia und musste das Etwas entgegennehmen, denn alle jubelten. Dann entfernten sich Schritte. Schnell huschte ich zurück durch den Gang und in mein Zimmer. Ich kramte ein Lederband aus einer Schublade und befestigte den Schlüssel daran. Das Lederband hängte ich mir, nachdem ich die Engelskette abgenommen hatte, um den Hals und versteckte den Schlüssel unter meinem T-Shirt.
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