Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

5

Drei Tage später schlenderte Remus bei seinem täglichen Spaziergang mit Julie zum ersten mal nicht zum Park, sondern in die andere Richtung. Die Autowerkstatt im Eschenweg waren eigentlich nur zwei Garagen nebeneinander, deren Decken hoch genug waren, um eine Hebebühne hineinzustellen. Neben Quinn arbeiteten hier noch zwei andere Männer, die aber beide nicht da waren, als Remus kam. 

Quinn fragte nicht nach Lily und James, er fragte nur, wie es so lief und ob Remus etwas cooles sehen wollte. Als er nickte, zeigte Quinn ihm einen beinahe komplett auseinander genommenen Motor. Remus hatte nicht gewusst, was eine Nockenwelle war, jetzt wusste er es. Es war für sein Leben nicht relevant, aber es war erfrischend, mit jemandem über Belangloses zu reden. Es fühlte sich gut an, normal. 

~~~~~

Weniger als eine Woche nach dem Mittagessen mit den Jacksons holte ihn die Realität, dass er nicht normal war, wieder ein. 

Der erste Vollmond in Julies Leben kam, als sie drei Wochen alt war und Remus wusste noch immer nicht, wie er dieses Problem lösen würde. Er hatte die ganze Zeit gehofft, bis zu diesem Zeitpunkt Sirius zurück zu haben, aber Sirius war nicht hier, Remus hatte ihn im Stich gelassen. Sirius, Sirius, Sirius. 

Remus schüttelte sich. Diese Gedanken würden ihn nirgendwo hin führen. Es war der Tag vor der Vollmondnacht, heute Abend würde der Mond aufgehen und Remus hatte noch immer keinen Plan. Was er außerdem hatte, waren Kopfschmerzen. Stechende Kopfschmerzen, wie so oft, direkt vor dem Mond, aber dreimal so schlimm, denn jetzt hatte er zusätzlich einen chronischen Schlafmangel, wusste nicht so genau wann er das letzte Mal etwas gegessen oder getrunken hatte und Julie schrie, als würde man sie gerade bei lebendigem Leibe verbrennen.

Hilflos hielt er sie im Arm, versuchte sie zu schaukeln, aber dabei wurde ihm schwindelig und er verlor beinahe das Gleichgewicht. Er versuchte, sie zu füttern, aber er vergaß die Reihenfolge, in der die Ersatzmilch zubereitet werden musste und sie war unbrauchbar. Er konnte sie nicht auf die richtige Temperatur bringen, denn dazu träufelte er sich normalerweise etwas davon aufs Handgelenk, aber seine Körpertemperatur war kein verlässliches Thermometer mehr. Außerdem konnte er kaum etwas sehen, weil es hinter seinen Augen so weh tat. Schließlich schaffte er es doch, Milch zuzubereiten, aber sie wollte sie nicht. Ihre Windel war nicht voll, das hätte er mit seinen überragenden Sinnen sofort gerochen, was also war ihr Problem? 

Vielleicht hatte sie Angst vor etwas, vielleicht hatte sie Angst davor, wie er sich verhielt und er drückte sie an seine Brust, versuchte ihr ruhig zuzusprechen, aber sie schrie weiter und er wusste nicht, wie er das noch länger aushalten sollte, denn er hatte das Gefühl sein Kopf würde gleich platzen. 

Gegen fünfzehn Uhr gab er auf und ging den Weg, den er nicht hatte gehen wollen: Er stolperte die Treppe hinunter zu Edytas Wohnung. Er hatte ihre Hilfe von Anfang an dankend angenommen, aber er hatte sich immer vorgenommen, sie niemals als Babysitter auszunutzen, außer sie bot das explizit an. Aber er hatte keine Wahl. Er musste vor 18:00 Uhr zu seinem kleinen Bunker in Wales apparieren und irgendwo musste Julie die Nacht verbringen.

Er brauchte mehrere Anläufe, zu klopfen, denn seine gesamte Welt war weiß vor Kopfschmerz und er konnte nicht wirklich abschätzen, wie weit seine Hand von ihrer Tür entfernt war, aber anscheinend gelang es ihm doch irgendwann. Die Tür schwang auf, Edyta lächelte ihn freundlich an, dann wurde ihr Blick sofort besorgt. 

"Remus? Um Himmels Willen, was ist passiert? Komm rein, komm rein." Sir bugsierte ihn in die Wohnung, er wusste nicht so genau, was passierte, aber auf einmal waren seine Arme leer und Julies Schreien wurde leiser. Dann wurde ihm ein kalter Waschlappen auf die Stirn gedrückt, er stolperte rückwärts, bis er auf dem Sofa landete. Er war sich bewusst, dass sie mit ihm redete, aber ihre Worte drangen nicht zu ihm durch. 

Sie drückte ihm ein Glas Wasser in die Hand, dann strich sie vorsichtig mit einem Tuch über sein Gesicht. Es fühlte sich an, als würde sie Tränen wegwischen, aber er konnte sich nicht erinnern, geweint zu haben. Oder vielleicht hatte er die ganze Zeit geweint und es einfach nicht gemerkt. 

Das Wasser klärte seine Sinne ein wenig, sodass sich sein Blick irgendwann wieder fokussierte. Edyta sah ihn immer noch besorgt an, er sah sich um, versuchte, irgendwo eine Uhr zu finden. Es war schon nach 16:00 Uhr, er hatte nicht mehr viel Zeit. 

"Wie geht es dir?", fragte sie. Er sah zu ihr hoch und ballte seine zittrige Hand zu einer Faust. 

"Nicht gut", gestand er leise. "Ich glaube, ich sollte...ein Arzt." Er fühlte sich schrecklich, ihr jetzt eine Lüge aufzutischen, aber was war die Alternative? Edyta war ein Muggel, ihr jetzt zu erklären, was mit ihm geschah, würde viel zu lange dauern und Remus hatte ganz ehrlich nicht die Kraft dazu. "Kannst du...?" 

Sie drückte seine Hand. 

"Ich pass auf sie auf." Sie stand auf. "Ich rufe jemanden an, der dich zum Krankenhaus bringt, die Jacksons haben ein Auto, Quinn kann sicher..." 

Remus schüttelte den Kopf. 

"Ich schaff das", versicherte er ihr. "Es ist nicht so weit, ein wenig Laufen schadet mir sicher nicht. Ich brauch nur..." Er holte tief Luft, sie legte eine Hand an seinen Arm. 

"Ok", sagte sie. "Bist du sicher? Es wäre kein Problem." 

Er nickte. 

"Ich bin sicher." 

Sie wirkte, als wollte sie protestieren, entschied sich dann aber dagegen. 

"Wenn du morgen früh nicht wiederkommst, ruf an", sagte sie nachdrücklich. "Ich kümmere mich um Julie, kümmer du dich darum, wieder gesund zu werden." 

Remus nickte und aus einem Impuls heraus umarmte er sie. 

Es war der Moment, in dem ihm auffiel, wie lange er niemanden mehr umarmt hatte. Das letzte Mal...ja, das letzte Mal war Sirius gewesen, als sie sich im Oktober verabschiedet hatten. 

Er kroch beinahe die Treppen hinunter, disapparierte, sobald er um die nächste Straßenecke kam. 

~~~~~

Der Vollmond war einer der schlimmeren, aber Remus hatte inzwischen Routine. Gegen Mittag am nächsten Tag traute er sich zu, klar zu denken, zu reden, zu disapparieren und vielleicht sogar selbstständig zu stehen, ohne hier übermütig werden zu wollen. 

Wäre er noch immer siebzehn und in Hogwarts, hätte Poppy ihn vermutlich noch 24 Stunden lang nicht aufstehen lassen, aber er war nicht siebzehn sondern zweiundzwanzig (einsamster Geburtstag aller Zeiten), er hatte eine Tochter, also apparierte er zurück nach Little Whinging. 

In Edytas Wohnung war alles still, aber aus seiner eigenen hörte er das dumpfe Klappern von Geschirr. Er trat ein, achtete dabei darauf, möglichst laut aufzutreten, dass Edyta mitbekam, dass er wieder da war. 

Sie war in der Küche und wusch die Utensilien ab, die man brauchte, um die Milch für Julie herzustellen. Das Baby selbst trug sie in einer Art Tragetuch, das aussah, wie improvisiert aus einem Schal hergestellt, aber Remus nahm sich vor, sich von ihr zeigen zu lassen, wie man es band, denn Julie zu tragen und beide Hände frei zu haben, sah definitiv nach etwas aus, was ihm gefallen würde. 

"Guten Morgen", grüßte er sie leise und auf einmal überrollte ihn die Scham für das, was er gestern getan hatte. Er hatte sein drei Wochen altes Baby, das alle drei Stunden gefüttert und noch häufiger gewickelt werden musste, mehr oder weniger kommentarlos bei seiner Nachbarin abgestellt, die er seit gerade mal vier Monaten kannte. Was für eine Art Vater war er eigentlich?

Das Absurdeste war - sie schien überhaupt nicht sauer zu sein. Sie wirkte eher besorgt. 

"Guten Morgen", grüßte sie zurück. "Sie haben dich schon gehen lassen? Du siehst nicht besonders gut aus." Sie drückte ihn auf einen der Küchenstühle, dann setzte sie den Wasserkessel auf. "Verzeih mir den Einbruch, aber ich habe keine Utensilien, die ein Kind braucht." Sie zwinkerte. Er starrte sie an. 

"Entschuldigung, dass ich dir einfach so Julie aufgedrückt habe", flüsterte er. Sie hielt inne, dann musterte sie ihn streng. 

"Na hör mal", sagte sie dann. "Das ist doch selbstverständlich. Jeder wird mal krank und wenn man ein Kind alleine groß zieht, dann wird man sich früher oder später darauf einstellen müssen, dass man in solchen Momenten Hilfe braucht." Sie nahm eine Tasse aus dem Schrank, öffnete dann einige Küchenschränke, bis sie anscheinend das gefunden hatte, was sie suchte. 

"Ich hab ein...Problem", gestand er leise. "Ein...gesundheitliches. Es ist nicht schlimm, ich kann damit gut leben, es ist nur...alle paar Wochen kommt eine...Welle. Und es knockt mich völlig aus." Er starrte auf seine Hände auf dem Küchentisch. 

Eine Tasse wurde vor ihn auf den Tisch gestellt, die eine klare Flüssigkeit (heißes Wasser?) enthielt, die den intensiven Geruch von Zitrone und Honig verströmte, dann setzte sich Edyta neben ihn und strich ihm beruhigend über die Schulter. 

"Das ist als Alleinerziehender sicherlich nicht ideal", gab sie zu. "Aber du bist nicht komplett auf dich gestellt." 

Es war der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wie eine Welle brach es über Remus zusammen und auf einmal übermannte es ihn mit einer Wucht, mit der er nicht gerechnet hatte und er brach zusammen. Dort und dann begann er zu weinen, wie ein kleines Kind. 

"Ich sollte es nicht allein machen müssen", wisperte er, immer wieder. "Wir wollten sie zu zweit großziehen, wir hatten Freunde, sie wollten alle helfen und sie sind alle...sie sind alle tot. Ich bin als einziger übrig. Oh Gott, ich bin als einziger übrig..." 

Edyta hielt ihn fest, während er in ihre Schulter schluchzte, als er sich nach Monaten des Verdrängens und der Wut und der Verhandelns endlich erlaubte, zu trauern. 

"Biedny, biedny chłopak", murmelte sie immer wieder, "biedny, samotny chłopak," und Remus hatte keine Ahnung, was es bedeutete, aber es war ihm egal, solange sie ihn nur länger festhalten würde. 

"Wir waren acht Leute", berichtete er irgendwann, leise, heiser. "Sieben Freunde und ich, frisch aus der Schule. In einem Jahr hab ich sie alle verloren. Eine im November, eine an Weihnachten, eine im Oktober danach. Die restlichen vier in einer Nacht." Er holte zittrig Luft. "Alle, die noch übrig waren, die mir wichtig waren. Auf einen Schlag. Lily und James Potter waren dabei. Die Eltern vom kleinen Harry aus Nummer vier. Und mein...mein...Julies..." 

Edyta zog ihn einfach wieder an sich. 

"Wie viel Leid kann ein einzelner Mensch nur erfahren?", murmelte sie leise. Remus lachte freudlos in ihre Schulter. 

Die Antwort auf diese Frage hätte er auch gern gekannt. 





"Biedny, samotny chłopak" ist Polnisch und bedeutet "armer, einsamer Junge". mond48, es tut mir leid, wenn du möchtest, kannst du die Zeile beim Lesen einfach ersetzen durch "Sie murmelte immer wieder etwas auf Polnisch und Remus hatte keine Ahnung was es bedeutete..." xD

Es tut mir so leid, ich weiß, ich hatte fröhlichere Kapitel versprochen, aber ich schwöre, diesmal wirklich, das schlimmste ist vorbei. Es ist nur...Trauer ist kein linearer Prozess. Ein Schritt vorwärts, zwei zurück. Heute gab es die zwei zurück - übermorgen gibt es einen Gastauftritt von jemandem, mit dem ihr in dieser Geschichte sicherlich nicht gerechnet hättet. Und ab Samstag geht es wirklich steil bergauf. Denn der Klappentext verspricht ja immer noch eine Frau in der Familie...





Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro