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12

Sobald es halb eins war und die Mittagspause des Buchladens begonnen hatte, hörte Remus, wie Mary unten die Tür abschloss und die Treppe nach oben sprintete. Sie kam in der Wohnzimmertür schlitternd zum Stehen, wo Remus seit einigen Minuten lehnte und Jerry beobachtete, der auf dem Sofa zusammengerollt eingeschlafen war. Kurz wartete sie, ob er von sich aus etwas sagte, aber er wusste nicht wirklich, wo er hätte anfangen sollen. 

"Remus?", wisperte sie also. "Wer zur Hölle ist das?"

Remus drehte sich zu ihr um. 

"Er heißt Jerry", sagte er, obwohl das die einzige Information war, die Mary bereits hatte. Er fuhr sich durchs Gesicht, nicht so richtig wissend, wo er ansetzen sollte, all das zu erklären. "Kann er...kann er eine Weile bleiben? Wenn er will?"

Mary musterte ihn, für einen Moment wirkte es so, als wollte sie etwas sagen, protestieren, die Verwirrung war ihr ins Gesicht geschrieben. 

"Es ist deine Wohnung, natürlich kann er bleiben, wenn du das möchtest", sagte sie dann. "Aber Remus...wer ist er? Woher kennst du ihn?"

Remus holte tief Luft, dann schloss er die Wohnzimmertür und ging hinüber in die Küche, wo er einen Tee aufsetzte. Sie folgte ihm, lehnte sich gegen die Arbeitsplatte und sah ihn erwartungsvoll an. 

"Erinnerst du dich noch an die Missionen, die ich im Krieg gemacht habe?", fragte er. Sie nickte. "Die meisten von ihnen waren über den Vollmond. Ich war bei mehreren Werwolfrudeln, habe mich umgehört, was die Todesser ihnen anbieten, auf welche Seite sie sich wohl schlagen. Ich sollte auch für unsere Seite werben, wenn möglich, aber dazu ist es nie wirklich gekommen. Das größte Wolfsrudel in England zu der Zeit waren ungefähr dreißig Leute und darauf waren die Todesser fokussiert, also war ich auch darauf fokussiert." Er spielte am Saum seines T-Shirts herum. "Raoul Rawlins war mein Deckname. Ich hab über ein Jahr jeden Vollmond bei ihnen verbracht und dabei ein paar von ihnen besser kennen gelernt. Einer davon war Jerry." 

Mary sah hinüber zur verschlossenen Wohnzimmertür und ihre Augen weiteten sich.

"Also ist er..."

"Ein Werwolf, ja." Remus nickte. Mary blinzelte, schien das kurz verarbeiten zu müssen. 

"Er ist doch unmöglich siebzehn", sagte sie dann. "Warum ist er nicht in Hogwarts?" 

Remus lachte leise und freudlos. 

"Jerry ist kein Zauberer, Mary", sagte er dann leise. "Er war einfach ein Muggelkind, was zur falschen Zeit am falschen Ort war. Nachdem er gebissen wurde, hat ihn das Rudel aufgenommen und großgezogen. Er kennt kein anderes Leben als im Wald, versteckt, als wäre die eigene Existenz etwas, wofür man sich schämen muss." Er presste bitter die Lippen zusammen. "Ich bin nicht repräsentativ für Werwölfe in Großbritannien", erinnerte er Mary. "Ich hatte Glück. Die meisten von uns leben ihr gesamtes Leben fern von Zivilisation. Willkommen in der britischen Zauberergemeinschaft." 

Mary fuhr sich durch die Haare. 

"Was zur Hölle", sagte sie entsetzt. "Wie konnte ich sieben Jahre in Hogwarts zur Schule gehen ohne dass es jemand für nötig erachtet hat, das mal zu erwähnen?" 

Remus schnaubte. 

"Aus dem gleichen Grund, warum die Zentauren als blutrünstig dargestellt werden und warum uns erzählt wird, dass Hauselfen gerne unbezahlt arbeiten. Aus dem gleichen Grund, warum der Ausgang der Koboldkriege als 'Einigung' beider Seiten dargestellt wird und nicht als das was es war: ein Diktatfrieden gefolgt von jahrhundertelanger Unterdrückung. Oder warum von Squibs erwartet wird, dass sie ein Leben als Muggel führen, weil sie nicht mehr ins perfekte Bild der Zaubererwelt passen." 

Mary starrte ihn an. 

"Wow, bei euch läuft gewaltig was falsch", sagte dann eine Stimme von der Tür aus. "Was sin' Squibs?" 

Remus sah auf. Jerrys Haare standen in alle Richtungen ab und er wirkte irgendwie verloren, wie er da stand in seinen abgewetzten Klamotten und einem Pullover, den Remus ihm vorhin noch aufgedrängt hatte. Er grinste breit und hob einen viel zu langen Ärmel. 

"Danke für den Pulli", sagte er, "schau mal, jetzt bin ich 'n Wolf im Schafspelz!" Er kicherte in sich hinein. 

Mary sah ihn ungläubig an, Remus verdrehte die Augen. 

"Du bist vor allem ein schlechter Comedian", sagte er trocken. "Aber daran können wir ja noch arbeiten. Du kannst bleiben, wenn du möchtest." 

Jerry schien gedanklich zu stolpern. 

"Bis morgen?", fragte er überrascht. Remus hätte am liebsten frustriert auf die Arbeitsfläche geschlagen, denn wie konnte es sein, dass Jerry so intuitiv davon ausging, dass er nirgendwo länger als 24 Stunden erwünscht war? 

"Bis du uns nicht mehr sehen möchtest", sagte er stattdessen ruhig. "Oder bis du eine reelle Perspektive hast, wie du auf eigenen Beinen stehen kannst, ganz wie du willst." 

Jerry klappte die Kinnlade herunter. 

"Raoul, ich bin dreizehn. Oder so", sagte er etwas kleinlaut. "Wenn ich ehrlich bin, hab ich kein' Plan von nix. 'Ne reelle Perspektive hab' ich vielleicht erst in 'n paar Monaten." 

Remus zuckte mit den Schultern. 

"Das ist ok", sagte er ruhig. "Du bist Familie, Jerry. Wenn du möchtest." 

Kurz wirkte der Junge, als wollte er alles ablehnen, seine Sachen schnappen und flüchten. Dann nickte er langsam. Dann schneller und schließlich fiel er Remus um den Hals. Und nach kurzer Überlegung auch Mary, die immer noch neben ihnen stand und nicht so richtig zu wissen schien, wie sie mit der Situation umgehen sollte. 

"Heiß' das, ich kann ich Dad nenn'?", fragte Jerry grinsend, als er mit Umarmen fertig war. Remus' Augenbrauen schossen alarmiert nach oben. 

"Ähh...", machte er er ein wenig überfordert. "Ich glaube, Remus wäre mir fürs erste lieber, wenn ich ehrlich bin." 

Jerry blinzelte. 

"Wieso Remus?", fragte er und Remus fiel siedend heiß ein, dass er sich seinem neuen...nun ja, seinem neuen Familienmitglied, wie es aussah, noch gar nicht vorgestellt hatte. 

"Das ist mein Name." 

Jerry blinzelte. 

"Ich dachte, du heißt Raoul?" 

"Raoul Rawlins war mein Deckname, im Krieg", erklärte er. Jerry sah zwischen ihm und Mary hin und her. 

"Es gab 'n Krieg?", fragte er überrascht. "Is' ja krass." 

In diesem Moment begann der Teekessel hinter Remus zu pfeifen und er drehte sich um, um das Wasser aufzugießen. Jerry nutzte die Gelegenheit, um Mary genauer unter die Lupe zu nehmen. 

"Sie haben schöne Haare", erklärte er unverblümt. "Sie seh'n aus wie meine, aber hübsch." Remus hörte Mary leise lachen. 

"Danke", sagte sie. "Du musst mich aber nicht siezen, Mary reicht vollkommen aus. Und ich bin mir sicher, wir bekommen deine Haare auch in den Griff, wenn du willst." 

"Mary", wiederholte Jerry, wie um es sich einzuprägen. "Kannst du lesen?" 

Mary blinzelte überrascht, das sah Remus als er sich umdrehte, um drei Tassen aus dem Schrank zu nehmen. 

"Ja...?", fragte sie etwas misstrauisch. Jerrys Strahlen wurde wieder breiter. 

"Kannst du es mir beibringen?" 

Marys Augen suchten schockiert Remus' und der zuckte hilflos mit den Schultern. Ihm war bewusst, wie sehr das Bildungssystem, die Gesellschaft, die Zauberergemeinschaft im Allgemeinen Jerry im Stich gelassen hatte. Mary schien es jetzt erst langsam zu begreifen. 

Sicher, vielleicht war es nicht die durchdachteste Entscheidung, innerhalb von zwei Stunden einen Teenager aufzunehmen, der keine Ahnung hatte, wie man die Gesellschaft navigierte. Aber Remus würde den Teufel tun und ihn wieder auf die Straße setzen. Hatte er geplant, seine Familie um einen Dreizehnjährigen zu erweitern? Merlin, nein. Aber jetzt zögerte er keine Sekunde lang. 

"Raoul is' aber 'n cooler Name", erklärte Jerry als Remus die Teetassen auf den Tisch stellte und ihn sanft in Richtung eines Stuhles stupste. Er grinste. 

"Er bedeutet Wolf", sagte er und musste für einen Moment daran zurückdenken, wie Sirius durch zahlreiche Vornamenbücher geblättert hatte, lange bevor sie an eigene Kinder gedacht hatten, um einen Namen zu finden, der klischeemäßig mit Remus Lupin mithalten konnte. Jerry grinste. 

"Noch besser", freute er sich. "Kann ich meinen noch ändern?" 

Mary lachte leise in sich hinein. 

"Ich meine, noch haben wir dir keine Papiere gefälscht", meinte sie. Jerry sah sie überrascht an. 

"Wozu brauch ich Papiere?" 

Remus schenkte den Tee ein und schob ihm eine Tasse über den Tisch. 

"Du brauchst ein paar Dokumente, wo dein Nachname, Vorname und Geburtsdatum drin stehen", erklärte er. "Die Muggel mögen es nicht, wenn sie nicht wissen, wer du bist." 

Jerry runzelte verständnislos die Stirn und beäugte interessiert den Tee. 

"Was geht die das an?", fragte er irritiert. Mary lachte leise. 

"Das wüsste ich auch gerne", murmelte sie und klopfte Jerry sanft auf den Unterarm. Er sah besorgt zu Remus hoch. 

"Ich weiß mein' Nachnam' aber gar nich' mehr. Ich wusste ihn mal, aber ich hab' ihn vergessen", gestand er dann. "Und mein' Geburtstag weiß ich auch nich' so genau." 

Remus zuckte mit den Schultern und nippte an seinem Tee. 

"Kannst dir einfach was ausdenken, wenn du willst", schlug er vor. Jerry überlegte kurz. 

"Wie is' dein Nachname?", fragte er dann neugierig. 

"Lupin."

"Kann ich den auch nehm'?"

"Wenn du willst." 

"Bringst du mir Lesen bei?"

Remus lachte leise. 

"Ich dachte, Mary soll dir lesen beibringen?", fragte er. Jerry zuckte mit den Schultern. 

"Wenn ihr's beide macht, geht's schneller." 

Mary und Remus tauschten einen amüsierten Blick. 

"Aber vorher bringe ich dir bei, wie man eine Waschmaschine bedient", sagte Remus dann mit, was er versuchte, elterlicher Strenge. Hui, worauf hatte er sich da eingelassen? "Der Tee ist eh noch zu heiß, um ihn zu trinken. Na komm, sammel deine Sachen zusammen, dann bekommen die mal eine Grundreinigung." 

Jerry sah ihn überrascht an, dann nickte er aufgeregt, sprang auf und verschwand im Flur. Sobald er zur Tür raus war, drehte sich Mary zu Remus um. 

"Hast du gerade in zwei Stunden einen Teenager adoptiert?", fragte sie ungläubig, aber amüsiert. Er sah sie überrascht an. 

"Mach dich nicht lächerlich", antwortete er. "Ich hab vor zwei Jahren einen Teenager adoptiert. Jetzt ist er nur endlich aufgetaucht, um das Angebot anzunehmen." 

Mary prustete in ihre Teetasse. Remus sah sie belustigt-warnend an. 

"Entsprechender Teenager hat im Übrigen ein übermenschliches Gehör", erinnerte er sie und ergänzte, ohne die Stimme in irgendeiner Weise zu heben: "Aber Leute zu belauschen ist trotzdem unhöflich." 

Er hörte, wie sich leise Schritte von der Tür entfernten und grinste in sich hinein. Oh, mit diesem Kind würde er noch eine Menge Spaß haben. Jerry war nur zehn Jahre jünger als er selbst, fiel ihm auf, aber er war so ahnungslos, was...alles anging, dass es sich nach mehr anfühlte. 

"Also sind wir jetzt zu viert?", fragte Mary. Remus sah sie unsicher an, ob sie vielleicht doch Einwände hatte, dass er die gerade ausbalancierte Familiendynamik wieder ins Wanken brachte. Aber zu seiner Erleichterung wirkte Mary nur ein bisschen nachdenklich. "Wo soll er schlafen?" 

Remus hielt inne. Darüber hatte er nicht wirklich nachgedacht. Die Wohnung hatte vier Zimmer, eins davon war das Wohnzimmer, die anderen drei die Zimmer von Remus, Mary und Julie. Er zuckte mit den Schultern. 

"Er kann erstmal Julies Zimmer haben. Sie wird es verkraften, noch eine Weile länger bei mir zu schlafen", sagte er dann. "Und Jerry wird es verkraften, die erste Zeit in einem Zimmer mit Waldtieren an der Wand zu wohnen." Er überlegte einen Moment. "Vielleicht können wir den Dachboden ausbauen", schlug er dann vor. "Wenn man das noch ein bisschen abdichtet, einen Fußboden und eine Wand reinzieht, dann könnte man da sicher noch zwei Zimmer rausholen." 

Sie grinste. 

"Dann bekommst du sogar dein Büro zurück", scherzte sie. Er grinste. Dann spitzte er die Ohren, als er ein vertrautes, leises Glucksen hörte. "Julie ist wach." 

Er stand auf, ging in den Flur und fand Jerry, der wie eine Salzsäule dastand und ebenfalls zu lauschen schien. 

"Was ist das für ein Geräusch?", wisperte er. Remus lächelte beruhigend. 

"Das ist Julie, die von ihrem Mittagsschlaf aufgewacht ist", erklärte er. "Meine Tochter." Er trat an die Schlafzimmertür heran, drehte sich dann mit der Hand auf dem Knauf noch einmal um. "Willst du sie kennen lernen?"




Ich, nichtsahnend: schreibt in einem Nebensatz in Kapitel 4 von Teil eins "Jerry fragte sich, wie es wohl wäre, lesen zu können"
Der found family trope hinter mir: Hi

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