5.Ryan
Die Geschichte von Nalani schockierte mich. Was sie damals durchmachen musste, war unvorstellbar. Ihr eigener Vater wollte sie töten lassen. Wie gerne würde ich sie jetzt in den Arm nehmen.
Ich beobachtete wie Jeremias ihr beim aufstehen behilflich war und sie jetzt an sich drückte.
Die Eifersucht stieg mit jeder Sekunde. Mein Bruder wusste doch genau, das SIE zu MIR gehörte.
Er allerdings, würde mir jetzt wieder einen Vortrag halten darüber, das sie ja nur ein Gastspiel bei mir hätte. Denn, würde ich meine Gefährtin finden, wäre Nalani abgeschrieben. Mir graute es vor diesem Tag, denn mein Wolf und ich waren uns eigentlich einig, das wir sie liebten.
Ich beobachtete wie er ein Gerät aus seiner Tasche zog. Ich überlegte was es sein könnte.
Es war ein Injektor!
Er hielt ihn an ihren Hals. Sie war so erschöpft, das sie es nicht mitbekam.
Ich hörte ein leises Zischen, kurz darauf brach sie zusammen.
Jeremias fing sie auf und hob sie hoch. Fragend sah er mich an.
Ich zog mein Shirt aus, trat an beide näher ran und drückte es vorsichtig auf ihren Bauch, die Wunde blutete jetzt sehr stark.
"Willst du sie zur Krankenstation bringen?": fragte er mich und hielt mir Nalani entgegen.
Ich nahm sie auf meine Arme und drückte sie leicht an mich. Sorgenvoll betrachtete ich sie. Nalani sah so zerbrechlich in meinen Armen aus.
Ich beeilte mich zur Krankenstation zu kommen, wo Lionel schon auf uns wartete. Jeremias begleitete uns. Vorsichtig legte ich sie auf den Behandlungstisch.
"Ok! Dann fangen wir mal an!"sagte er und fing an, sie vorsichtig auszuziehen.
Ich knurrte unzufrieden. Mein Wolf war auch nicht begeistert.
Lionel zögerte.
"Willst du sie entkleiden?": fragte er mich und sah etwas ängstlich aus.
Ich nickte, trat an den Tisch und zog ihr die Schuhe aus.
Nach kurzer Zeit lag sie nur noch in Unterwäsche vor uns.
Ich sah Lionel mahnend an, nicht länger als nötig sie anzuschauen.
Er kümmerte sich um die Eintrittswunde der Kugel und reinigte sie vorsichtig.
Nach ein paar Minuten hatte er mehrere Fragmente der Kugel herrausgezogen.
Er verband die Wunde und widmete sich dem Rest ihres Körpers. Zuletzt nahm er ihr Blut ab, um es im Labor zu untersuchen.
Lionel brachte mir einen Kittel um ihn Nalani anzuziehen.
Wir legten sie in ein Bett auf der Station. Lionel kam mit einer Infusion und legte ihr einen Zugang um ihr Flüssigkeit zuzuführen. Argwöhnisch beobachtete ich was er tat. Ich wollte nicht, das sie noch mehr leiden musste.
Ich zog mir einen Stuhl an ihr Bett, setzte mich zu ihr, nahm ihre Hand und streichelte sie sanft. Ich überlegte, ob ich mich zu ihr ins Bett legen sollte. In diesem Moment stand Jona hinter mir.
" Wie geht es ihr?": fragte er leise. Ich zuckte mit den Schultern.
"Lionel hat die Untersuchung erst beendet! Ich hoffe wir wissen später mehr! Er hat noch Fragmente der Kugel aus der Wunde herausgeholt! Ich gehe davon aus, das deshalb die Wunde noch nicht verheilt war! Du hast sie ja auch super getroffen! Was schon verheilt war, ist wieder aufgeplatzt!": sagte ich monoton.
Jona seufzte und zog ebenfalls ein Stuhl ran und setzte sich neben mich.
"Es tut mir leid! Ich war einfach so wütend, das sie uns so fertig gemacht hatte und ,, Hallo?,, sie hatte mich mit einer Waffe bedroht! Die auch noch mit Silberkugeln bestückt war!": versuchte er zu erklären.
"Ja, ich weiß. Aber du musst verstehen, sie hatte Angst. Sie traut unserer Rasse nicht, auch wenn sie selbst eine Wölfin ist. Nach ihren Erlebnissen ist das kein Wunder!": erinnerte ich ihn.
Er sah wieder zu ihr. Ich sah ihm an, wie ihn das schlechte Gewissen plagte.
Wir hatten uns immer gut verstanden. Ich hoffte nur, das es sich nicht änderte. Zuerst musste sie wieder aufwachen, dann würde meine Mission beginnen. Sie durfte keine Angst mehr vor uns haben. Wie waren doch alle von der gleichen Art. Ich liebte sie und mir es egal ob sie einen Wolf hatte oder nicht. Für uns war sie schon immer ein Mensch gewesen.
Jona stand auf, nickte mir zu und verließ leise die Krankenstation. Ich sah nach Lionel, konnte ihn aber nicht sehen. Ich zog mir die Schuhe aus und stieg zu Nalani ins Bett. Vorsichtig zog ich sie näher und war bemüht ihre Wunde nicht zu berühren.
Ich presste meine Nase in ihre Halsbeuge und zog ihren Duft ein. Mein Wolf winselte. Er wollte das sie wieder aufwachte. Ich beruhigte ihn so gut ich konnte. Sanft strich ich ihr eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht und gab ihr einen Kuss auf ihre roten Lippen.
Ich genoss ihre Nähe, auch wenn sie es wahrscheinlich nicht wahrnahm.
Ich wachte auf, als mich jemand an meiner Schulter berührte.
Als ich hochsah, blickte mir Lionel entgegen. Er deutete mir an mitzukommen.
Ungern stand ich auf und folgte ihm ins Büro, wo die anderen schon warteten. Wie lange hatte ich geschlafen?
"Also, da wir jetzt alle beisammen sind, kann ich euch sagen, was ich herausgefunden habe!": sagte er und sah auf sein Klemmbrett.
" Sie ist auf jeden Fall ein Wolf! Ich konnte es anhand der Blutanalyse bestätigen. Sie hat auch eine Entzündung in ihrem Körper und die verhindert das sie heilt. Ich habe ihr Antibiotika gegeben, die aber nur bedingt anschlagen, da unsere Körper die Stoffe recht schnell verbrennen. Sie wird noch ne Weile außer Gefecht sein!": endete seine Beurteilung.
Er räusperte sich.
"In Anbetracht dessen, da Nalani eine Wölfin ist und wenn ich mit meiner Einschätzung richtig liege, ist sie noch keine Achtzehn!": sagte er und sah uns der Reihe nach an.
" Was?!": platzte es aus mir herraus.
" Das hieße, jeder von uns könnte ein potentieller Gefährte sein!"
Die Vorstellung war furchtbar. Mein Wolf winselte. Er wollte, das sie uns gehörte und niemand anderem.
"Aber warum hat sie sich älter gemacht?": fragte Calvin, dem man ansah, das ihm immer noch die Nase wehtat.
Ich zuckte mit den Schultern. Ich konnte es beim besten Willen nicht sagen.
"Vielleicht dachte sie, wir würden sie nicht nehmen! Könnte ja sein! Auf jeden Fall war es ein großer Aufwand, die ganzen Papiere fälschen zu lassen!": warf Jeremias ein.
Wir diskutierten noch eine Weile über dieses Thema und kamen zu dem Schluss, dass mehr Fragen auftauchten, als beantwortet wurden. Somit lösten wir die Besprechung auf und ich kletterte wieder zu Nalani ins Bett.
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