17.Jona
Ich hatte sie endlich gefunden. Mein Wolf jaulte und heulte. Er wollte unbedingt zu ihr. Es war Nalani und doch auch wieder nicht. Diesmal irrte sich mein Wolf nicht. Es war ihre Zwillingsschwester.
Sie war wunderschön. Die Haare waren kürzer und hatten eine andere Farbe. Blau, aber es war mir egal. Sie gehörte zu mir.
Was mir nicht egal war, sie hatte eine Geliebte. Ich hielt mich zurück, konnte aber ein knurren nicht verhindern.
Sie wollte weg!
Weg von mir! Mich ablehnen, wenn ich sie zu sehr beanspruchte. Nalani kam mit Ryan um die Ecke und sie reagierte panisch auf meine Mate. Ich spürte die Zweifel und die Trauer von ihr, obwohl ich sie noch nicht mal markiert hatte.
Nalani hatte Angst vor ihr. Warum auch immer. Ich verstand es nicht. Meine kleine Mate sah zu Jeremias. Tränen stiegen ihr in die Augen, als ihre Geliebte Jeremias anlächelte.
Er hatte endlich seine Mate gefunden. Es war ein Wunder, das wir beide gleichzeitig unsere sie fanden. Wie lange hatten wir gewartet!
Meine Kleine drehte sich um und rannte Richtung Fluß. Ich hatte eine böse Vorahnung und beschleunigte. Ich rannte als wäre der Leibhaftige hinter mir her.
Dort stand sie. Fast an der gleichen Stelle, an der Nalani gesprungen war und ich hatte ein Déjà vu!
Wenn meine Mate es tun sollte, würde ich hinter ihr her springen.
Meine Mate! Meine kleine Mate!
Ich hielt sie in meinen Armen. Ich spürte sie. Ich fühlte sie. Ich wollte sie nie mehr loslassen.
Ich brachte sie nach Hause. Zu meinem Zuhause. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Den ganzen Stress mit meinem Wolf und Nalani.
Aber jetzt war alles vergessen.
Es zählte das hier und jetzt.
Ich setzte sie auf die Couch und mich daneben. Ich nahm vorsichtig ihre Hand und rechnete eigentlich damit, das sie sie wegzog, aber nichts passierte. Mein Wolf war glücklich und ich auch.
Nalani sah ihre Schwester abwartend an. Auf meine Bitte, mir ihren Namen zu sagen, hatte sie nicht reagiert.
"Was willst du hier?": fragte Nalani emotionslos.
Meine Mate zuckte bei diesen Worten zusammen. Ich drückte ihre Hand um ihr zu zeigen, das ich da war.
"Ich hatte nach dir gesucht! Die Chancen hatten sich vergrößert, als ich Kira traf!": erwiderte sie. Doch sie fühlte sich nicht gut. Sie zitterte und stand quasi ständig unter Strom.
"Schickt Vater dich?": fragte Nalani böse.
"Nalani, es reicht! Meinst du nicht, das er seine Leute mitgeschickt hätte?": fragte ich sie. Ich war mir sicher, das sie auf eigene Faust handelte.
"Er weiß nicht wo ich bin! Ich habe DIESE Familie hinter mir gelassen, als ich den Brief von Darius bekommen hatte!": flüsterte sie fast unhörbar.
"Was für ein Brief?": fragte Nalani weiter. Ich wurde langsam wütend. So redete keiner mit meiner Mate.
"Jocelyn! WAS FÜR EIN BRIEF?": fragte Nalani noch einmal. Zumindest wusste ich jetzt ihren Namen.
Jocelyn! Ein wunderschöner Name für eine wunderschöne Mate.
"Darius hat mir nach seinem Tod einen Brief hinterlassen! In diesem hatte er erklärt, das er den Auftrag hatte, dich zu töten! Aber er hatte dich laufen lassen und deinen Tod vorgetäuscht! Er starb kurz danach! Ich habe durch einen Freund erfahren, das er nicht sagen wollte, wo er dich begraben hatte!
Vater hat ihn foltern und töten lassen! Seit diesem Tag, hab ich nur noch so getan, als wäre ich die brave Tochter! Mein Ziel war es dich zu finden!": sagte sie und eine Träne rollte ihr übers Gesicht.
Nalanis Blick wurde weicher. Sie stand auf, rannte zu Jocelyn und sie umarmten sich. Beide fingen an zu weinen. Es war ein schönes Bild, die Schwestern vereint zu sehen.
In diesem Moment kam Jeremias mit seiner Mate herein.
"Leute! Ich möchte euch meine Mate Kira vorstellen!": sagte er stolz. Sie sah etwas frischer aus. Als sie Jocelyn sah rannte sie auf sie zu und sie umarmten sich. Dann küssten sie sich und mir gefiel es gar nicht. Ich konnte mir ein knurren nicht unterdrücken. Genauso wenig wie Jeremias.
Es herrschte Grabesstille. Keiner sagte mehr etwas.
Jocelyn sah mich an und ihr Blick sagte mir alles. Ich glaube, hätte sie ein Messer in der Hand gehabt, wäre sie damit auf mich losgegangen.
"Jocelyn! Bitte! Du musst mich gehen lassen! Ich gehöre zu Jeremias!": sagte Kira plötzlich ihr und Jocelyn ließ ihre Hand los, als hätte sie sich verbrannt.
Ich sah wie meine Mate sie entsetzt ansah, dann drehte sie sich um und rannte aus dem Raum.
Nalani rannte ihr hinterher, doch Ryan rief sie zurück.
Ich stand auf und ging mit schnellen Schritten hinter ihr her.
Wo würde sie hingehen? Wieder zum Fluß?
Ihr wurde gerade das Herz gebrochen und ich war der Auslöser. Naja. Jeremias teilte die Schuld mit mir.
Ich zog mich schnell aus und legte meine Kleidung auf den Stuhl. Ich verwandelte mich und übergab meinem Wolf die Führung.
Ich nahm ihre Fährte auf und rannte in den Wald. Unterwegs lagen Fetzen ihrer Kleidung, also hatte sie sich verwandelt.
Ich war voller Vorfreude, denn ich würde ihre Wölfin sehen. Mein Wolf winselte und wollte unbedingt seine Gefährtin wiederfinden.
Ich hatte das Gefühl ewig zu laufen. Wo wollte sie hin? Vor allem alleine!
Ich kam auf meine Lieblingslichtung. Hier war es ruhig. Wenn ich viel Nachzudenken hatte, kam ich hierher. Oder wenn ich alleine sein wollte. Umso interessanter war es, das Jocelyn die Lichtung gefunden hatte.
Sie lag in ihrer Wolfsgestalt in der Mitte der Lichtung und sah wunderschön aus. Sie hatte goldenes Fell und dadurch, das die Sonnenstrahlen auf sie strahlten, sah es aus als würde sie funkeln und leuchten.
Langsam ging ich auf sie zu und blieb über ihr stehen. Es brach mir das Herz. Sie lag da und weinte. Dicke Tränen liefen ihr am Fell hinunter und tränkten den Waldboden. Sie winselte und als sie mich sah, rollte sie sich auf die andere Seite.
Ich legte mich neben sie und legte meinen Kopf auf ihre Seite. Ich winselte und leckte ihr Fell um sie zu beruhigen. Ich kuschelte mich noch näher an sie ran. Ihr Fell war weich und sie roch verdammt gut.
So blieben wir liegen. Ich tat nichts. Ich war einfach nur bei ihr. Sie beruhigte sich und ich stand auf. Ich blieb vor ihr stehen und in diesem Moment sah zu mir auf.
Ihr Blick war traurig und hoffnungslos! Ich legte mich vor sie. Schnauze an Schnauze und sahen uns in die Augen. Das ging so lange, bis sie dann doch weg sah.
Ich verwandelte mich und saß nackt vor ihr. Sie drehte sich um. Sie wollte mich nicht sehen, was mir die Hoffnung nahm. Ich hatte gehofft, wenn ich mich verwandelte und ihr meine Verletzbarkeit zeigte, das sie vielleicht ein wenig auf mich zukommen würde.
Vorsicht nahm ich sie und zog sie an mich. Ihren Rücken an meine Brust gedrückt, hielt ich sie fest und kuschelte mein Gesicht in ihr Fell.
Die Tatsache, das sie sich nicht wehrte, ließ mich Verzweifeln. Es knackte und Jocelyn verwandelte sich in meinen Armen.
Haut an Haut. Ich fühlte ihre Wärme und wollte mehr von ihr.
Ich zog sie vor mich, strich ihr die Haare aus dem Nacken und gab ihr einen flüchtigen Kuss darauf.
"Was beschäftigt dich? Warum bist du so traurig? Bitte sage es mir!": flüsterte ich ihr ins Ohr.
Sie seufzte und ich spürte ihre Tränen an meinem Arm herunter laufen.
"Ich liebe sie und sie stößt mich einfach weg! Sie hat mich ausgetauscht, einfach so! Ich dachte sie liebt mich! Aber sie hat mich wohl nie geliebt! Genauso wie meine Familie! Ihnen ging es immer nur um das Ansehen! Nie um mich! Selbst meine Schwester haben sie mir genommen!": sprudelte es aus ihr heraus.
Endlich war es raus. Ich hoffte das ihr vielleicht jetzt besser ging, aber sie fing wieder an herzerweichend zu weinen. Sie drehte sich um, umklammerte mich und zog sich an mir hoch. Ich hielt sie fest und streichelte ihr über den Rücken.
"Ich hasse meine Familie! Ich will sie nie wieder sehen!": sagte sie weinerlich und sah mir in die Augen.
Ich mag oft hart rüberkommen, aber als ich in diese Augen sah, kamen mir die Tränen.
Ich streichelte ihr die Wange und sie schmiegte ihr Gesicht in meine Hand.
Langsam näherte ich mich ihrem Gesicht und beobachtete ihre Reaktion.
Als nichts kam, gab ich ihr einen flüchtigen Kuss auf ihre wunderschönen Lippen.
Sie schloss die Augen und erwiderte die Geste. Unsere Lippen berührten sich sanft. Dieser sanfte Kuss, ließ meinen Wolf im Kreise drehen.
Der Kuss wurde immer fordernder und bald lag sie mir entspannt in meinen Armen und kuschelte sich an mich.
Ich war glücklich. Doch war mir bewusst, das es ein langer und harter Weg sein würde, denn ihr Herz war gebrochen und meine Aufgabe war es, dafür zu sorgen, das ich es vorsichtig mit meiner Liebe zu ihr heilte.
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