17. Ein Besuch im Krankenhaus
Sie hatte die Augen noch geschlossen, aber sie war wach. Deutlich spürte sie seinen Blick auf sich. Er strich ihr sanft ein paar Strähnen aus dem Gesicht.
„Ich hoffe du zweifelst jetzt nicht?", sagte sie, als sie einen kleinen Seufzer vernahm. „Nein. Ich habe nur gerade darüber nachgedacht, welch ein Glück ich doch mit dir habe", lachte er, dabei zog er sie dichter an sich. Hermione öffnete ihre Augen. Braune Augen trafen auf Blaue und sie versanken ineinander. Langsam näherten sie sich, küssten sich und lösten sich auch wieder voneinander.
„Ich bin so froh, dass du dich doch für mich entschieden hast", wisperte sie glücklich. „Ich bin froh, dass du unfair gespielt hast", grinste er stolz. „Aber jetzt müssen wir hinunter. Du musst dich noch umziehen, genau wie ich. Marsch aus dem Bett, mein kleiner Juwel", befahl er mit strenger Stimme. „Überzeuge mich", meinte sie liebevoll. Sanft legte sie ihre Hand an seine Wange, sofort schmiegte sich Remus hinein. „Wenn du jetzt aufstehst, bekommst du noch einen Kuss", antwortete er.
Wie der Blitz sprang Hermione aus dem Bett und sah ihn erwartungsvoll an. „Das ging aber schnell", lachte er, als er sich hinsetzte. Remus griff nach ihrer Hüfte und zog sie zu sich heran, so dass Hermione auf seinem Schoß saß. Dann küsste er sie wieder. Zärtlich biss er in ihre Lippe, was ihr ein Stöhnen entlockte. Ihre Zunge schlüpfte trotzdem in seinen Mund und erkundete ihn ausgiebig. Schwer atmend löste das frische Paar sich wieder voneinander.
„Bis gleich", hauchte sie noch und rannte dann schnell in ihr Zimmer, um sich umzuziehen. Ginny begrüßte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Und?" Hermione drehte sich einmal um die eigene Achse und strahlte Ginny dann an. „Er liebt mich, ich liebe ihn und wir sind zusammen", grinste sie. Die Freundinnen fielen sich in die Arme und sprangen auf und ab, dabei lachten sie laut. „Herzlichen Glückwunsch!", meinte Ginny.
Schnell machten sie sich fertig. Hermione nahm sich nicht einmal die Zeit, um sich die Haare zu trocknen. Sie rannten lachend hinunter und setzten sich auf ihre Stühle. „Schön, dass ihr auch da seid", meinte Mrs. Weasley. „Dann können wir die Besprechung starten. Remus gut, dass du auch da bist. Setzt dich bitte hierher!", fing sie gleich an. Er blickte kurz sehnsüchtig zu Hermione, befolgte dann aber die Anweisung von Molly. „Wir brauchen wieder eine Leibgarde. Remus und Alastor begleiten uns. In 20 Minuten brechen wir auf. Wir gehen in zweier Paaren. Fred und Georg, Remus und Hermione, Ginny und ich. Ron und Harry, Moody hat ein Auge auf euch Beide", verkündete sie, danach drängte sie alle zum Frühstücken.
Kaum hatten die Ersten aufgegessen, scheuchte Molly Weasley die Kinder auch schon auf die Zimmer, damit sie sich anzogen. Wieder kamen Ginny und Hermione als Letzte. „Gut haben wir dann alles? Dann können wir los", rief Molly. „Stopp", sagte Remus streng. „Was ist denn?", knurrte Moody. „Du willst doch nicht wirklich so daraus gehen. Es ist kalt", sagte Remus zu Hermione. „Wieso? Ich geh immer so raus", antwortete sie irritiert. „Jetzt nicht mehr, meine Liebe", antwortete er. Remus zog seinen Zauberstab und trocknete Hermiones Haare, dann beschwor er eine Mütze und einen Schal herauf, die er ihr auch sogleich reichte. „Da fehlen noch Handschuhe", lachte Ron. „Ja sonst frieren ihr noch die schönen Fingerchen ab", riefen die Zwillinge gackernd.
„Die brauche ich nicht. Ich denke, dass meine Hände gut gewärmt werden", antwortete Hermione schnippisch, als sie sich den Schal umband. „Dankeschön", lächelte sie Remus an. „Du musst besser auf deine Gesundheit achten, mein kleiner Juwel", sagte er und gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. Den Jungen standen die Münder auf, Moody schnaubte und Molly lief rot an. „Was glaubst du eigentlich, was du da tust, Remus. Sie ist deine Schutzbefohlene", echauffierte sie sich. Er sah Molly stirnrunzelnd an, wurde aber von Hermione abgelenkt, die ihre Hände in die Hüften stemmte. „Genau, was denkst du eigentlich, was du da tust?", meinte sie streng. „Wie bitte?", fragte er verwirrt.
Hermione lachte los. „Mir nur einen Kuss auf die Nase zu geben. Schämst du dich denn gar nicht? Wo bleibt mein richtiger Kuss? Der letzte ist schon viel zu lange her", klärte sie ihn auf. Erleichtert stieß Remus die Luft aus, die er unbemerkt angehalten hatte, legte seine Hände um ihr Gesicht und küsste sie dann ausgiebig. „Muss ich mich dafür auch schämen?", fragte er, als er sich von ihr löste. Benommen schüttelte sie den Kopf.
Mrs. Weasley sah aus, als würde sie darauf antworten wollen und das nicht in einem ruhigen Tonfall. Doch da unterbrach Mad-Eye sie. „Wir müssen endlich los", knurrte er mit einem Blick auf seine Uhr. Molly drehte auf dem Absatz um und öffnete die Haustür, damit sie alle ins St. Mungo gehen konnten. Auf dem Weg dorthin war sie sehr schweigsam.
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Im Krankenhaus angekommen begrüßten alle Mr. Weasley und wünschten ihm eine gute Besserung. Dann wurden die Kinder erst einmal vor die Tür geschickt und alle scharrten sich um Hermione, um sie über Remus und ihre Beziehung auszuhorchen. Lächelnd erzählte Hermione wie es dazu kam, ohne die Informationen über ihr konfuses Leben auszuplaudern.
Danach gingen Harry, Ron und Hermione durch das Krankenhaus. Dort begegneten sie Gilderoy Lockhart und verbrachten notgedrungen einige Zeit mit ihm, wo sie auch auf Neville und seine Großmutter stießen, der seine Eltern besucht hatte, bevor sie wieder zurückgingen.
„Wir waren alle schon drinnen. Jetzt könnt ihr Drei nochmal rein", knurrte Moody und schupste sie in den Raum. Hermione ging zuerst zu Mr. Weasley. „Wie geht es Ihnen?", fragte sie mitfühlend. „Mir geht es gut. Ich wurde sogar genäht. Faszinierend", strahlte er über das ganze Gesicht. „Herzlichen Glückwunsch zu deiner Beziehung, übrigens", meinte er und tätschelte ihre Hand. „Danke. Wo ist Remus überhaupt?", fragte sie und sah auf den Kaffeebecher in ihrer Hand, den sie für ihn organisiert hatte. „Dort drüben", meinte Mr. Weasley und deutete auf das andere Ende des Zimmers. Sie nickte ihm dankend zu und machte sich auf den Weg zu dem abgehängten Teil.
„Das Leben ist nicht vorbei, wenn man gebissen worden ist", hörte sie Remus seufzen und blieb vor dem Vorhang stehen. „Natürlich. Ich bin ein Monster! Wer will mich denn jetzt noch haben? Meine Frau ekelt sich sicher vor mir. Sie sehen auch nicht gerade aus, als hätten Sie eine Familie", zischte eine unbekannte männliche Stimme. Hermione entschloss sich einzugreifen.
„Ich habe dir einen Kaffee mitgebracht, mein Schatz. Es tut mir leid, du musst ihn wohl wieder etwas aufwärmen, aber wir wurden etwas aufgehalten", lächelte sie Lupin an und reichte ihm den Pappbecher. „Dankeschön. Wie komme ich denn zu der Ehre?", fragte er überrascht und drückte einen Kuss auf ihren Kopf. „Weil du der beste Mann bist, den ich mir wünschen könnte?", kicherte sie. „Oh guten Tag. Mein Name ist Hermione. Freut mich Sie kennenzulernen", begrüßte sie den verdutzt dreinblickenden Mann im Bett. „Sie haben eine Familie?", fragte er nur überrascht. „Ähm...", antwortete Lupin. „Nein, das haben wir noch nicht. Ich gehe noch zur Schule und möchte daher noch eine Zeit lang mit Kindern warten. Jedoch werden wir in einigen Jahren sicherlich eine Familie gründen", sagte sie strahlend und sah Remus aus großen Augen an.
Er verschluckte sich an seinem Kaffee, als er die Angst in sich aufsteigen spürte. Doch sah er dann in ihre Augen und stellte sich ein kleines Mädchen vor, das ihn Papa nannte und genauso aussah wie sie und um ihn herumhüpfte. Diese bezaubernde Frau an seiner Seite, seine Hände auf ihrem gerundeten Bauch, gefüllt mit seinem Kind. „Eines Tages wünsche ich mir das, wenn du es möchtest, mein kleiner Juwel", bestätigte er ihr sanft. Das Funkeln in ihren Augen wurde stärker und er wusste, dass er genau das Richtige gesagt hatte.
„Ich liebe dich, Remus und kann mir gar nichts anderes vorstellen", sagte Hermione und setzte sich auf die Fensterbank. „Sehen Sie. Mein Leben ist alles andere als vorbei. Ich habe eine wunderschöne, liebenswerte Freundin und sie will eine Familie mit mir", grinste er den Fremden an.
„Weiß sie denn, was Sie sind?", fragte er immer noch ungläubig. Hermione lachte. „Oh ja. Ich weiß, dass mein Remus ein Werwolf ist. Dadurch hatte ich schon ein nettes Abendteuer", grinste Hermione. Remus sah sie streng an. „Das war mehr als gefährlich und du wirst das nie wieder tun", sagte er ruhig aber bestimmt. „Ich denke nicht, dass wir jemals wieder in diese Situation geraten werden. Ich war 14, Remus und musste dich davor beschützen meinen besten Freund zu töten. Ich muss morgen übrigens mit dem Trank anfangen", sagte sie liebevoll lächelnd. „Was für ein Trank?", fragte der Mann.
„Ich braue ihm den Wolfsbanntrank", antwortete Hermione schulterzuckend. „Sie?", fragte der Fremde im selben Moment wie Remus „Du?", rief. „Ja, ich. Wer denn sonst? Mein geliebter Bruder hat leider keine Zeit und ich habe den Trank schon in den letzten Monaten auf Hogwarts gebraut", antwortete sie. „Aber der Trank ist äußerst kompliziert und es gibt nur zwei fähige Braumeister in Europa, die ihn brauen können", kam es von dem erschütterten Mann. „Jetzt kann ich ihn auch. Einer dieser Meister ist mein großer Bruder", zuckte Hermione mit den Schultern.
Mrs. Weasley kam in das Krankenzimmer und rief zum Aufbruch. Hermione und Remus verabschiedeten sich von dem Mann, der nachdenklich in seinen Kissen lag. „Ich werde Ihnen auch die Phiolen zukommen lassen", versprach Hermione noch, bevor sie sich von Arthur verabschiedeten.
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