23.Damian
Ein neuer Tag begann. Es war so wie immer. Zumindest konzentrierte ich mich jetzt wieder mehr auf meine Aufgaben als Beta. Es lenkte mich auch von Cassy ab.
Dachte ich zumindest. Ich war nicht ganz bei der Sache, denn sie ging mir einfach nicht aus dem Kopf und prompt bekam ich eine Faust ins Gesicht.
Ich konnte dem Schüler nicht böse sein. Ich war derjenige der nicht aufpasst hatte.
"Ok Jungs! Jeder nimmt sich einen Sparingspartner und übt das Angreifen und Verteidigen!" :sagte ich zu ihnen.
Es war zu meinem eigenen Besten, denn sonst würde ich wahrscheinlich auf der Krankenstation wieder aufwachen.
Ich sah den Jungs ne Weile zu, als ich einen Duft wahrnahm. Es war Cassians Duft gepaart mit Cassys. Ich unterdrückte ein Knurren, obwohl mir echt danach war.
"Hey Damian! Wir geht es dir?":fragte er etwas unsicher. Ich musste wirklich eine Bomben Ausstrahlung haben.
"Du weißt genau, wie es mir geht! Hast du mir irgendetwas zu sagen?": fragte ich genervt. Manchmal hatte ich doch den Eindruck, er wolle mich von Cassy fernhalten. Also beschloss ich ihn schnell wieder loszuwerden, bevor ich ihm ausversehen die Kehle rausriss.
Warum durfte er mit meiner Mate zusammen sein und ich nicht?
Diese Frage stellte ich mir sehr oft!
"Cassy möchte sich mit dir treffen! Passt dir morgen mittag um 14:00 Uhr im Claras?": fragte er und sah mich lächelnd an und wartete auf meine Antwort.
Mir gingen seine Sätze immer noch durch den Kopf. Sie wollte sich mit mir treffen!
Mit mir?
Wirklich mit mir?
"Bist du dir sicher? Wenn das ein Scherz sein sollte, dann ist das ein verdammt schlechter!": entgegnete ich ihm und ballte die Fäuste.
"Beruhige dich! Das ist kein Scherz! Ich bin in ihrem Auftrag da, um es dir mitzuteilen! Du wirst sicher verstehen, das ich morgen in der Nähe bleiben werde!": sagte er und sah mir entschlossen in die Augen.
Er meinte es ernst.
Aber gut! Hauptsache ich kam Cassy näher.
Ich grinste und freute mich schon darauf! Der Tag war lang. Sehr lange! Ich wusste nichts mehr mit mir anzufangen.
Ich lebte nur noch für Morgen. Was da wohl passierte!
Was wollte sie mir sagen?
Wird sie überhaupt mit mir sprechen?
Bekomme ich überhaupt einen Ton raus?
Wird Cassian die ganze Zeit Händchen halten?
Meine Gedanken kreisten um morgen. Wie sollte ich nur die Zeit bis dahin überleben?
Ich machte mich auf den Weg zu Leon und berichtete ihm von der Neuigkeit. Er freute sich für mich und schien erleichtert zu sein. Wir verbrachten den ganzen Abend zusammen. Spielten Billard und Karten.
Doch kreisten meine Gedanken nur um Cassy!
In der Nacht wälzte ich mich von links nach rechts und wieder zurück. Ich konnte nicht schlafen, egal was ich tat.
Milch mit Honig!
Etwas lesen!
Schäfchen zählen! Ich war sowas von nicht bei der Sache, das ich mich dauernd verzählt hatte und von vorne anfangen musste. Das war frustrierend.
Ich stand seufzend auf und machte mich auf den Weg zum Fitnessraum.
Ich weiß nicht wie lange ich dort war, bis Leon plötzlich mit einer Tasse Kaffee vor mir stand.
"Du konntest vermutlich nicht schlafen!": stellte er amüsiert fest.
Ich knurrte. Natürlich konnte ich nicht schlafen. Was für eine dumme Frage!
Ohne zu antworten, nahm ich ihm die Tasse Kaffee aus den Händen und trank einen großen Schluck von dem köstlichen Gebräu.
Kaffee! Das brachte mich wieder auf heute Nachmittag.
Ich seufzte und setzte mich auf die Bank. Leon setzte sich neben mich und beide schwiegen wir um die Wette.
"Was wirst du jetzt tun?" :fragte Leon mich und sah mich von der Seite an.
Ich überlegte kurz. Was wollte ich? Ich wollte meine Mate!
"Das meinte ich nicht!": sprach er und grinste mich an.
"Ich hatte doch gar nichts gesagt!": entgegnete ich irritiert.
"Dein Blick hatte mir alles gesagt! Ich wollte von dir wissen, wie du die Zeit bis dahin überbrückst! Vielleicht solltest du duschen gehen und dich noch ein wenig hinlegen!": meinte er und lachte hämisch.
"Man! Wie soll ich die Zeit nur überstehen?": jammerte ich.
Ich hatte wirklich keine Ahnung, wie ich das überleben sollte. Ich wäre schon gestern, sofort zu ihr. Aber ich war mir sicher Cassian und auch Leon hätten dies verhindert.
"Das schaffst du schon! Komm! Lass uns was Frühstücken gehen. Hannah macht ein sagenhaft leckeres Omelett!": sagte er und zog mich hoch.
In diesem Moment knurrte mein Magen so laut, das es klang, als hätte ich Leon angeknurrt. Leon brach in schallendes Gelächter aus und ich musste mitlachen.
Das Frühstück war super. Wir redeten und lachten viel. Danach war ich wieder alleine und in meinen Gedanken versunken.
Sonst wusste ich immer was zu tun war. Ich war nicht umsonst der Beta des Rudels.
Aber in punkto Cassy war ich total der Loser. Ich wusste nicht warum es so war, aber eines wusste ich!
Ich wollte Sie und nur Sie!
Sie war alles für mich!
Ab dem Zeitpunkt, wo ich wusste, dass sie meine Mate war, wollte ich alles für sie tun!
Doch ich hatte es verbockt! Ich war mir damals zu sicher, dass das Band alles für mich regelte. Das sie zu mir kam und mich liebte, wie ich war.
Jetzt musste ich kämpfen!
Für mich und um Cassy!
Ich hoffte das sie mir noch eine Chance gab. Ich wollte sie nicht verlieren. Ich wollte sie kennenlernen und alles über sie wissen.
Der Nachmittag musste perfekt sein. Mit Blumen und Pralinen!
Blumen und Pralinen? Scheisse!!
Panik! Woher sollte ich jetzt so schnell noch was bekommen? Es war Sonntag und die Geschäfte machten in diesem Moment zu.
Ich rannte zu Leon ins Büro. Vielleicht hatte er eine Idee.
Völlig außer Atem kam ich dort an. Hannah war gerade bei ihm und sie küssten sich und konnten nicht die Finger von einander lassen.
"Entschuldigt die Störung! Leon! Ich brauch Blumen und Pralinen! Ich hatte es in der Aufregung total vergessen!": sprudelte es aus mir heraus.
Hannah lachte.
"Meinst du wirklich, das ist Cassy wichtig?": fragte sie mich.
Ich sah sie verwirrt an.
"Ihr mögt doch Blumen und Schokolade! Oder etwa nicht?": fragte ich und sah Leon verwundert an. Er sah mich nur an und zuckte mit den Schultern.
Sie verunsicherte mich total. Ich hatte mir vorgenommen alles richtig zu machen und das gehörte meiner Meinung nach dazu.
"Klar! Mögen wir das! Ich wollte nur deine Reaktion sehen!": antwortete sie lachend.
Ich war am Ende! Das war ich ja schon vorher. Aber jetzt!
Warum tat sie mir das an!?
"Hey! Tut mir leid! Das wollte ich nicht! Unten in der Küche steht ein Strauß Blumen und eine Pralinenschachtel! Es sind Cassys Lieblingspralinen. Ich hatte mich bei Cassian erkundigt!": sagte sie entschuldigend.
Cassian! Schon wieder der! Er war mein Albtraum und wird es wohl immer bleiben!
Ich knurrte unzufrieden.
"Hey! Komm beruhig dich und mach dich fertig, sonst kommst du noch zu spät zu deinem Date!": sagte sie und widmete sich wieder Leon.
Ich schüttelte den Kopf und ließ die zwei alleine.
Ich sprang unter die Dusche und zog mir was schickes an. Mit den Blumen und Pralinen fuhr ich zum Café Claras.
Mit Herzklopfen stand ich vor dem Eingang und atmete tief durch. Ich öffnete die Tür und konnte sie in der ersten Sekunde riechen. Der Duft war betörend. Wie ein Magnet zog mich ihr Duft an.
Sie saß in der Ecke und war vor den Blicken anderer geschützt. Dankbar stieß ich ein Gebet zu Luna.
Als ich vor ihr stand und sie mich mit einem schüchternen Blick ansah, war es um mich geschehen. Mit weichen Knien setzte ich mich vor sie und lächelte sie an.
Unfähig nur einen Ton zu sagen, saß ich einfach nur da.
Sie sah wunderschön aus. Ihre Augen strahlten jetzt mehr als davor.
"Sind die Blumen für mich?": fragte sie schüchtern.
Erst jetzt registrierte ich, das ich sie immer noch in der Hand hielt.
Ich übergab sie ihr und beobachtete, wie sie daran roch.
Sie lächelte mich an.
"Danke! Das sind meine Lieblingsblumen!": sagte sie und legte ihre Hand auf meine.
Ein wohliges Kribbeln durchfuhr mich. Ich fühlte ihre Hand auf meiner und es war ein berauschendes Gefühl.
Ich lächelte sie an und legte meine andere Hand auf ihre und strich sanft darüber.
Der Moment wurde zerstört, als der Kellner um die Ecke bog. Ich hätte ihm am liebsten den Kopf abgerissen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro