38. Kapitel
●D/n hatte eigentlich mit Vanessa gerechnet, als ihr Bruder Laurenz von einer Freundin geredet hat. Doch stattdessen stand Jonah vor der Tür. ●
...Er hatte mein Gesicht vorsichtig in die Hände genommen und nach oben geneigt, damit ich seinem Blick nicht wieder ausweichen konnte. Wir sahen uns beide tief in die Augen, die seinen voller Sorge und die meinen voller Angst ich könnte ihn wieder verletzten...
Wir verweilten einen langen Moment so und ließen nur unsere Augen für uns sprechen. Dann verkleinerte Jonah den Abstand zwischen unseren Augen und vorallem zwischen unseren Lippen. Er kam mir immer näher und ich blickte begehrend auf seine Lippen.
Doch erneut wich ich ihm aus. Mir ging die Erinnerung, als er mich damals nach dem Konzert auf der Straße mitten im Nirgendwo versucht hatte zu küssen wieder durch den Kopf. Damals hatte ich den Kuss aus dem selben Grund wie jetzt verhindert...Daniel. Ich kann Jonah einfach nicht ohne ein reines Gewissen küssen...
Während ich wieder ein bisschen Abstand zwischen uns brachte, sah Jonah mich enttäuscht an. Dann verwandelte sich seine Stimmung in Schuldgefühle.
,,Es tut mir Leid...ich hätte wissen müssen, dass du noch nicht bereit dafür bist..." sagte er und ließ beschämt den Kopf hängen.
Ich hätte ihm am Liebsten das Gegenteil gesagt. Ich wünsche mir nichts mehr, als endlich deine Lippen auf meinen zu spüren!! Endlich den Menschen zu lieben, den mein Herz wollte...
...aber das geht alles nicht, denn Daniel spielt immer noch eine Rolle in meinem Herzen...wenn auch nur freundschaftlich...und dennoch, solange er wegen mir leidet, kann ich ihm das nicht antun...das bin ich ihm schuldig.
Aber Jonah hat wenigstens eine Erklärung für das verdient.
,,Du musst dich für nichts entschuldigen! Mir tut es leid...ich konnte es einfach nicht tun...Wegen Daniel. Ich kann ihm das einfach nicht antun. Er hat das nicht verdient." erklärte ich ihm bedrückt.
Jonah sah mich verwirrt an.
,,Aber wieso machst du dir denn so unglaublich viele Vorwürfe...? Daniel hat doch gesagt, dass er damit klarkommt, also mit uns und der Trennung...!" erklärte er mir traurig.
,,Was...?" fragte ich komplett verwirrt.
,,Ich hab heute mit ihm geredet! Und kurz gesagt: D/n du hast keinen Grund dir Vorwürfe zu machen!" fügte er hinzu.
Ich schaute ihn völlig überrumpelt an.
,,Aber..." stammelte ich immer noch verwirrt. Jonah sah mich fragend an.
,,Aber Vanessa hat doch gesagt, dass..." überlegte ich laut.
Jonahs fragender Blick spannte sich an. Er wirkte leicht aufgebracht.
,,Was hat Vanessa gesagt?" fragte er mit deutlicher Stimme, während seine Augen mich genau beobachteten. Ich war leicht verunsichert, von seiner plötzlich so aufdringlichen Art. Gerade war er noch so...gefühlvoll und jetzt scheint er fast schon sauer zu sein.
,,Sie hat halt gesagt, dass es Daniel nicht gut geht." formulierte ich so knapp wie möglich. Ich wollte kein schlechtes Bild von ihr vor ihrem besten Freund abgeben, dann würde sie mich nur noch mehr hassen. Doch Jonah ließ nicht locker. ,,D/n was genau hat sie gesagt?" fragte er ungeduldig. Ich zögerte und versuchte mich rauszureden.
,,Nichts!! Nur dass es Daniel wegen unserer Trennung nicht gutging." sagte ich aufgebracht und versuchte überzeugend zu klingen. Eigentlich erinnerte ich mich noch ganz genau an unseren Chatverlauf, in dem sie mir vorgeworfen hat, ich würde mich nur an Jonah ranmachen wollen...und auch dass Daniel jemand besseren als mich verdient hat. Aber bei dem hat sie auch Recht...
Jonah fragte weiter nach. ,,D/n, wann habt ihr geredet? Was hat sie gesagt?"
drängte er mich. ,,Wir haben doch garnicht geredet!" murmelte ich genervt. Dann fügte ich aufgebracht hinzu: ,,Wieso interessiert dich das überhaupt??"
Jonah ignorierte meine Frage. ,,Was meinst du damit ihr habt nicht geredet?" fragte er nach.
Oh man...wieso kann er es nicht einfach dabei belassen und aufhören nachzufragen!! Ich schaute wütend zur Seite und ignorierte ihn. Er legte seine Hände auf meine Schultern und drehte meinen Körper zur Seite, sodass ich ihn wieder anblickte. Ich befreite mich, wenn auch ein bisschen zu grob, aus seinem Griff und unterbrach erneut unseren Blickkontakt. Doch Jonah stellte sich entschlossen in meinen Weg, direkt vor mich und fragte mich erneut. Ich gab genervt nach und sagte laut und aufgebracht: ,,Wir haben zusammen geschrieben!! Und da haben wir uns dann gestritten! Und seitdem ignorieren wir uns in der Schule, wir reden nicht mehr miteinander und wir gehen uns aus dem Weg." Dann fügte ich noch lauter hinzu: Ist es das was du hören wolltest?!"
Mir war garnicht bewusst, wieso ich so sauer war. Ich konnte es wirklich nicht erklären. Und es wurde auch nicht besser, nachdem Jonah immer noch nicht locker ließ. ,,Kann ich den Chat lesen?" fragte er ohne eine Spur Ironie. Er meinte das völlig Ernst. Ich schaute ihn fassungslos an. ,,Ist das dein Ernst gerade?" fragte ich wütend und verwirrt zugleich.
,,Bitte D/n, ich hab das Gefühl bei Vanessa stimmt irgendwas nicht. Ich muss wissen was sie dir geschrieben hat." flehte er mich an.
,,Was meinst du?" fragte ich verwirrt.
,,Ich erklär dir was ich meine, nachdem ich den Chat gelesen hab." sagte er mit ernster Mine.
Ich fasste mir nervös an meine hintere Hosentasche, in der ich mein Handy spürte und brachte etwas Abstand zwischen uns. Nein das ist ja voll peinlich wenn er das liest!! Ich gestehe ihm da ja meine Liebe...nein er darf das nicht lesen...
Jonah schien meine Bewegung bemerkt zu haben und schaute kurz auf meine Hosentasche. Dann sah er mir wieder ins Gesicht, dass inzwischen leicht rot angelaufen ist.
,,Komm schon D/n...bitte..." flehte er mich an.
Ich war jetzt total eingeschüchtert und brachte immer mehr Abstand zwischen uns. Meine Hand hatte mein Handy inzwischen aus meiner Hosentasche geholt und fest umklammert. Jonah blickte mir abwechselnd ins Gesicht und auf das Handy. ,,Komm schon D/n, was wäre denn so schlimm daran?" fragte er und lächelte mich ermutigend an. Meine Wangen färbten sich rot und ich hielt mein Handy schützend hinter meinen Rücken. Nein er darf das nicht lesen!! Ich war überzeugt, dass ich Vanessa damals gesagt hatte, dass ich mich in ihn verliebt hatte.
Jonah schien bemerkt zu haben, dass es mir unangenehm war und grinste mich an. ,,Es ist bestimmt nicht so schlimm." beruhigte er mich mit einem Grinsen.
Vielleicht hat er ja Recht, es ist ja auch schon länger her...aber wenn nicht...
Ich ging noch einen Schritt rückwärts und brachte mein Handy dann schnell hervor. Ich hielt es mir so vor das Gesicht, dass er keinen Blick drauf werfen konnte. Dann entsperrte ich es und öffnete den Chat von mir und Vanessa. Ich wollte nur kurz sichergehen, dass dort nichts stand, was er nicht lesen sollte. Im Augenwinkel sah ich wie Jonah mir grinsend näherkam.
,,Jetzt warte kurz!!" ermahnte ich ihn.
Dann hatte ich die Stelle gefunden:
Ich: Vanessa...du weißt, dass das nicht wahr ist...ich...ich hab mich in Jonah verliebt...ich kann doch nichts dafür...
Genau in dem Moment, als ich meine Chatnachricht las und mir bewusst wurde, dass Jonah das auf keinen Fall lesen soll, schnellte er plötzlich nach vorne und entriss mir mein Handy.
,,NEIN" brüllte ich verzweifelt. Ich versuchte ihm das Handy wieder wegzunehmen, doch er lachte mich nur aus und hielt das Handy so weit nach oben, dass ich nicht rankam.
Wieso zur Hölle ist er auch so groß?! Ich sprang an seinem Körper hoch um mein Handy in die Finger zu gelangen, aber sein Arm war zu lang. Ich hatte keine Chance. Also versuchte ich mich an seinen Oberarm zu klammern, damit er nachlassen würde und ich mein Handy erreichen würde. Jonah lachte durchgehend, doch ich konnte ihm ansehen, dass er sich Mühe geben musste, mein Handy nicht aus der Hand zu verlieren. Er versuchte sich aus meinen Griff zu befreien, doch ich ließ nicht nach und rüttelte erneut an seinem Arm.
Er war so überrumpelt von meiner Kraft, dass er es fallen ließ. Ich fing es geschickt im letzten Moment auf. Dann rannte ich triumphierend weg, um mein Handy vor ihm in Sicherheit zu bringen. Doch Jonah hatte direkt die Verfolgung aufgenommen und mich sofort eingeholt. Ich spürte wie mich seine Arme von hinten zurückhielten, sodass ich stolperte. Doch er hielt mich fest, sodass ich nicht umfallen konnte und wollte mir mein Handy erneut wegnehmen. Aber ich hielt es fest umklammert und lachte siegessicher.
Er änderte seine Taktik und baute sich vor mir auf, um es mir wegzunehmen. Ich lachte ihn aus und hielt mein Handy wieder hinter meinen Rücken. Auch er fing an zu lachen, aber er gab nicht auf. Er versuchte vergeblich meine Hände hinter meinem Rücken festzuhalten, doch es gelang ihm nicht.
Ich wusste nicht genau, wie es passierte, doch alles was ich im nächsten Moment bemerkte war, wie nah wir uns beide standen. Das Handy war plötzlich vergessen und wir schauten uns tief in die Augen. Unsere Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Er näherte sich meinen Lippen und auch ich verringerte den Abstand. Einen kurzen Moment blickte er auf meine Lippen und dann wieder in meine Augen. Seine Hände lagen immer noch auf meinen Armen hinter meinem Rücken.
Nur noch ein paar Millimeter und ich würde seine Lippen auf meinen fühlen! Über meinen Körper zog sich eine Gänsehaut. Jedes Mal wenn wir uns so nah kamen und uns fast küssten, spielte mein Körper verrückt.
Als unsere Lippen sich fast berührten, nur noch ein oder zwei Millimeter dazwischen lagen und ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte, hielt er inne.
Ich schaute ihn erwartungsvoll und verwirrend an und im nächsten Moment entriss er mir mein Handy. Er lachte mich triumphierend aus und rannte weg.
Das kam so unerwartet, dass ich erstmal einen Augenblick brauchte um das zu realisieren.
Das hat er jetzt nicht wirklich gemacht oder?! Er wusste wie er mich am Besten ablenken konnte!
Dann rannte ich ihm hinterher, doch als ich ihn erreichte, schaute er konzentriert auf mein Handy und tippte darauf herum.
,,Du wirst mein Passwort nicht herausfinden!" sagte ich mit einem triumphierenden Grinsen. Zum Glück hat es sich gesperrt!! Doch er grinste nur zurück und sagte schlagfertig: ,,Du hast mich also mit einem Herz eingespeichert?!" während er mir mein Handy in die Hand drückte.
,,Wa...was?" stammelte ich. Er lachte und griff nach seinem Handy.
,,Warte...hast...hast du es jetzt gelesen?" fragte ich nervös. Meine Wangen färbten sich rot.
,,Noch nicht...- Ich entspannte mich wieder- ...aber hab ein Screenshot auf meinem Handy."
,,WAS?!" fragte ich panisch. Wieder lachte er. ,,Entspann dich mal, da wird schon nichts schlimmes stehen."
,,Aber wie...mein Handy war doch-" murmelte ich.
,,Gesperrt?" vervollständigte er meinen Satz. ,,Ne war es nicht, du solltest das mal in deinen Einstellungen ändern." erklärte er mit einem Lächeln.
Scheiße...und wieso sieht er jetzt schon wieder so süß aus wenn er lächelt?!
Während ich ihn genervt ansah und insgeheim wegen seinem Lächeln dahinschmolz, richtete er seinen Blick auf sein Handy.
Sichtwechsel -Jonahs Sicht-
Ich spürte D/n Blick auf mir, während ich den Chatverlauf von ihr und Vanessa las. Sie versuchte mich nicht mehr davon abzuhalten die Nachrichten zu lesen. Wahrscheinlich hat sie einfach eingesehen, dass sie verloren hat.
- Screenshot von Chat von Vanessa und D/n -
Ich: V bitte tu mir ein Gefallen und kümmer dich um Dani, ich glaube ihm geht's nicht sehr gut und ich will nicht dass er jetzt alleine ist.
Vanessa💞: Ja ich hab ihn gefragt wie's ihm geht und er meinte du hast mit ihm Schluss gemacht. Ich geh jetzt zu ihm. D/n ich verstehs nicht, erst beendest du die Beziehung und dann machst du dir Sorgen um ihn...
Was soll das alles?
Ich: es tut mir so leid, aber ich liebe ihn nicht und er hat jemand besseren als mich verdient. Er hatte die Wahrheit verdient!
-Was für eine Wahrheit??-
Ich hatte keine andere Wahl. Aber ich wollte ihn niemals verletzten und ich liebe ihn als einen besten Freund, deswegen wollte ich, dass er jetzt jemanden hat und das nicht alleine durchsteht.
Vanessa💞: Ja du hast Recht, er hat jemand besseren als dich verdient.
-D/n verhält sich so unglaublich süß Daniel gegenüber und will nur das Beste für ihn und dann schreibt Vanessa ihr das?! Ich kann ja verstehen, dass sie sauer ist, aber die Trennung war für D/n bestimmt auch nicht leicht!! Was ist bitte mit Vanessa los! Sie ist doch auch mit D/n befreundet!-
Vanessa💞: Und jetzt wo du ihn los bist machst du dich an Jonah ran oder was?!
-Was zur Hölle?! Wie redet sie bitte mit einer ihrer besten Freundinnen?! Wow ich hätte echt nicht gedacht, dass Vanessa so...bösartig sein kann.-
Ich: Vanessa...du weißt, dass das nicht wahr ist...ich...ich hab mich in Jonah verliebt...ich kann doch nichts dafür...
- W-was... sie...sie hat sich in mich verliebt...?! Was...-
Ich blickte von meinem Handy auf. Ich wollte diese tolle Nachricht verarbeiten, als ich wieder realisierte, wo ich mich befand. Mein Blick viel wieder auf D/n, die mich bis jetzt stumm beobachtet hatte. Sie blickte mich erwartungsvoll an. Auf meinem Gesicht bildete sich ein riesiges Lächeln, dass sie anstrahlte. Sie brauchte einen Moment um zu verstehen, wieso ich so grinste, aber dann wich sie peinlich berührt meinem Blick aus und ihr Gesicht färbte sich rot.
Endlich!!! Ich wusste es doch!!! Ich mein ich war mir sicher, sie hat auch Gefühle für mich, aber sie hat es nie so offensichtlich bestätigt wie hier!!
Ich strahlte sie immer noch überglücklich an.
,,Jetzt starr mich nicht so an!!" sagte sie peinlich berührt und ich sah ihr Lächeln, welches sie mit der Hand versuchte zu verstecken.
Ich lief zu ihr ohne die Augen von ihr zu lassen.
,,Hey weißt du noch vor 3 Minuten hätten wir uns fast geküsst, aber dir war ja mein Handy wichtiger!!" warf sie mir vor und versuchte vom Thema abzulenken. Ich grinste sie immer noch belustigt an. ,,Übrigens mein Bruder sollte sehr bald hier auftauchen, deswegen musst du jetzt sowieso gleich gehen." kommandierte sie mich herum. Sie scheint es wohl auszunutzen, dass wir in ihrem Haus sind und sie das Sagen hat. Wieso ist das so süß, wenn sie versucht mich rumzukommandieren?!
Ich lächelte kopfschüttelnd. ,,Willst du denn, dass ich gehe?" fragte ich grinsend und ging einen Schritt auf sie zu. Sie ließ sich nichts von Nervosität oder sonstiges anmerken, obwohl ich mich mal wieder nur wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht befand. Ich wusste, dass ihr Körper normalerweise verrückt spielte, wenn ich ihr näher kam. Zumindest ist mir diese Gänsehaut bei ihr jetzt schon zweimal aufgefallen. Doch sie machte einen guten Job im Gefühle verstecken. Sie machte einen neutralen Eindruck und ignorierte meine Nähe vollkommen. ,,Meinst du jetzt nur weil wir uns gerade so nahe stehen, dass mich das verunsichert?" sagte sie selbstsicher und schaute mir herausfordernd in die Augen. Wieder lächelte ich und provozierte sie, indem ich noch näher kam. Ich strich ihr langsam eine Strähne aus dem Gesicht, legte sie ihr hinters Ohr und berührte sie dabei zart an der Wange. Doch sie blieb standhaft und schaute mich weiterhin unbeeindruckt an. Dann kam ich ihr näher und machte Anstalten sie zu küssen. Ich hätte schwören können, dass sie einen Moment lang ihren Atem anhielt. Doch stattdessen flüsterte ich ihr ins Ohr: ,,Ich hol dich am Freitag Abend (Es ist Mittwoch) um 20:00 Uhr hier ab...und ich akzeptiere kein Nein."
Dann gab ich ihr einen kurzen Kuss auf die Wange, grinste sie an und ließ sie dann mit einem verdutzten Gesichtsausdruck zurück, während ich zufrieden das Haus verließ.
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