Kapitel 46 - Unruhe vor dem Start
Sahra
"Okay... Was ist passiert?", sagte ich fordernd und starrte mein Gegenüber mit Nachdruck an. Genervt schob ich mein Abendessen zur seite, lenhte und stützte nachdenklich mein Kinn auf meinen Arme.
"So bist du schon die ganze Woche?", meinte ich säuerlich, "Dabei hast du keinen Grund so zu sein... Immerhin darfst du ja mit auf die Mission."
"Sahra!", rief plötzlich jemand hinter mir, woraufhin ich mich verwirrt umdrehte. Überrascht ließ ich meinen Blick durch die fast leere Kantine gleiten und hötte die unscheinbare Gestalt in der Tür fast nicht erkannt.
Genervt rollte ich die Augen und seufzte: "Raja!"
Komm hatte ich das ausgesprochen war sie auch neben mir. Ein kalter Schauder erfasste mich, als sie mich anlächelte. Leider, hatte sie es bemerkt.
"Wirklich? Ihr könntet mir wenigstens verraten wem ich so ähnlich schaue, dass ihr euch jedesmal so erschreckt", sagte sie und zog fragend eine Augenbraue hoch.
Ohne auf eine Erwiderung zu warten ließ sie sich neben mir auf einen Sessel fallen. Erwartungsvoll lehnte ich mich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Hast du meinen Vater genug geärgert, dass er dich weggeschickt hat?", fragte ich kalt, während sie ein Stück Brot von meinem Tablett stahl.
"Ach, mir war einfach langweilig", meinte sie mit einem teuflischen Lächeln, während sie von dem Brot abbiss, "Außerdem zu sehen wie du dich bei Aken darüber aufregst, dass du nicht mitdarfst... obwohl er ja dafür..."
"Wenn du nicht besseres zu tun hast, als uns beim Essen zu stören, dann geh lieber schlafen.
"Wir brechen in wenigen Stunden auf", unterbrach sie Aken überraschend rüde. Der Blick seiner Augen war dabei erstaunlich ernst, etwas das wirklich nur selten vorkam.
Raja neigte daraufhin den Kopf zur Seite, belustigt kräuselten sich ihre Lippen.
Sie streckte sich genüsslich, bevor sie sich langsam von ihrem Stuhl erhob. Geschmeidig wie ein Tiger umrundet sie den Tisch, wobei sie mit ihre Hand lässig über Akens Schultern gleiten ließ, während sie an ihm vorüber ging.
Argwöhnisch beobachtete ich sie dabei aus zusammen gekniffenen Augen. Genervt stieß ich die Luft aus, sobald sie uns an unseren Tisch alleine gelassen hatte.
"Sahra!", rief sie mir plötzlich von der Tür her zu, "Aken war es!"
Bei dieser Bemerkung musste ich mich zu ihr umdrehen, doch sie war längst verschwunden.
Verwirrt und skeptisch betrachtete ich Ake, der plötzlich ganz schnell sein Tablett packte. Wütend packte ich seine Hand, damit er nicht davon lief.
Dieser holte tief Luft und richtete sich nervös in seinem Stuhl auf.
Stotternd began er zu sprechen: "Also... i..ich... Es muss so sein."
"Wovon sprichst du überhaupt? Und was war das zwischen dir und Raja?", fragte ich aufgebracht, während er mir seine Hand entzog.
"Da ist gar nichts zwischen uns", sagte er leicht zornig stand dabei auf, "Aber ich rede davon, dass du nicht mit darfst... Ich hab deinen Eltern recht gegeben."
Empört starrte ich ihn, aber drehte sich einfach um und schritt davon.
Ich schrie ihm nach stehen zu bleiben, doch er ging einfach.
Aken
Selbst als ich schon in meinem Bett lag, hörte ich noch den Widerhall ihrer wütenden rufe.
Vielleicht hätte ich sie nicht ignorieren sollen?
Aber sie kann nicht mitkommen. Der Widerstand braucht sie... außerdem wäre es nicht fair.
Sahra hatte schon so viel geopfert, ihre Kindheit, und wer weiß wie oft fast schon ihr leben.
Nein, das musste ich alleine durchziehen... naja, und den Piraten.
Widerwillig wand ich mich in meinem Bett. Verzweifelt versuchte ich schlaf zu finden, aber es fühlte sich an als wären Armeisen unter meiner Haut.
Stöhnend richtete ich mich auf, es hatte keinen Sinn hier rumzuliegen. Kurz entschlossen zog ich mich an und machte mich auf in Richtung Hangar.
Die leeren nur von schwacher Notbeleuchtung erhellten Gänge, erfüllten mich mit frieden, bereiteten mir aber zugleich auch Gänsehaut.
Vor der Hangartür blieb ich stehen, da von drinnen seltsame Geräusche zu hören waren. Es klang nach hastigen Schritten, gefolgt von einem leisen Flüstern.
Unschlüssig stand ich da, als plötzlich ein metallenes Klirren zu hören war.
Erschrocken riss ich die Tür auf und stürmte in den Raum. Zwischen den Fliegern konnte ich nicht viel erkennen, also lief ich weiter. In der hinteren Ecke des Raumes entdeckte ich ein Licht, gerade als ich darauf zu gehen wollte, packte mich jemand am Arm. Ruckartig wurde ich zur Seite gezogen und gegen den Rumpf eines X-Wing gedrückt.
"Sei leise!", wieß mich eine harsche Stimme an. Im Dunkeln war es unmöglich das Gesicht meines Gegenübers zu erkennen.
Es handelte sich um einen Mann, der etwas größer war als ich. Verwirrt versuchte ich mich aus seinem Griff zu winden, woraufhin er mich noch fester packte.
"Sei still sonst hört sie uns!", zischte mein Gegenüber genervt, "Und dann würdest du was verpassen!"
Er ließ mich los und zog mich mit sich. Wir näherten uns der hinteren Ecke und kamen einem kleinen Licht näher. Jetzt konnte ich anhand seiner Umrisse auch erkennen, dass es sich dabei um einen der Piraten handelte. Es war der Captain 'Black Dagger' oder wie auch immer dieser Vollidiot hieß. Als er endlich stehen blieb, wollte ich mich sofort lautstark bei ihm beschweren, hielt jedoch inne als ich sie sah.
Wir waren halb verdeckt durch einige Kisten, doch hatten wir einen perfekten Blick auf eine kleine freie Fläche. In deren Mitte Raja am Boden saß und meditierte.
Zumindest versuchte sie es, aber es gelang ihr offenbar nicht, denn sie unterbrach sich ständig mit Flüchen.
Vor ihr stand ein kleiner Turm aus gestapelten Dosen, denn sie wohl zum schweben bringen wollte.
Onkel Finn hatte mir berichtet, dass man solche Übungen machte um seinen Verstand irgendwie für die Macht zu schärfen, oder so etwas Ähnliches...
Jedenfalls sprang Raja plötzlich auf und trat den Blechturm mit vollerwucht um.
"Drecks Dosen!", rief sie laut, "Und überigens kann ich Spanner nicht ausstehen!"
Ertappt zog ich die Luft ein und ging zu ihr. Sie warf mir einen genervten Blick zu, bevor ich zu einer Erklärung ansetzen konnte lief sie an mir vorbei.
"Wenn du und dein Freund diese Vorstellung so interessant finden, dann könnt ihr auch aufräumen!", sagte sie gereitzt, dann verließ sie den Raum.
Verwirrt sah ich ihr Hinterher und suchte anschließend nach dem Piraten, doch der war einfach verschwunden. Seufzend fuhr ich mir mit der Hand übers Gesicht.
"Na toll und die Arbeit bleibt mal wieder an mir hängen!", sagte ich resigniert zu mir selbst.
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