Kapitel 39 - Einfach nur Abendessen?
Sahra
Gedankenverloren stocherte ich in meinem Abendessen, denn ständig musste ich an Aken denken.
Ich hätte ihn aufhalten sollen oder... es wenigstens versuchen sollen. Wenn er nun nicht mehr aufwachte... Was auch immer Raja ihm angetan hatte... Ich war genauso Schuld das sie ihn überhaupt verletzen konnte. Wie konnte ich bloß zu lassen...
Owen der neben mir saß, riss mich unsanft aus meinem Gedanken, als er mir den Ellbogen in die Seite stieß. Aufgebracht fuhr ich zu ihm herum, doch er deutete bloß abwehrend Richtung Tür.
Genervt drehte ich mich um und musste sofort erleichtert Aufatmen als ich Aken herein kommen sah. Ohne nachzudenken sprang ich auf, rannte zwischen den Tischen hindurch zu ihm. Fröhlich leicht fiel ich ihm um den Hals, was ihn vollkommen überrumpelte.
"Wirst du immer so stürmisch begrüßt?", hörte ich eine belustigte Stimme im Hintergrund.
Aken schob mich vorsichtig von sich weg, um der Unbekannten Person zu antworten. Er hatte wie immer ein verspieltes Lächeln auf den Lippen, auch sonst sah er vollkommen gesund aus. Nur hatte er jetzt andere Kleidung an, als am Morgen, er trug eine graue Cargo Hose und eine dunklere Weste, die er lässig vorne offen stehen ließ.
"Nun ich bin mir sicher bei der Ersten Ordnung wird man auch stets herzlich Begrüßt", sagte Aken ironisch, woraufhin ich mich umdrehte.
Überrascht erkannte ich Raja, sofort wandte ich meinen erschrocken Blick wieder zu ihm, der eindeutig sagte 'Was macht sie den hier?'. Er nahm mich, jedoch kein bisschen war oder ignorierte mich einfach.
"Übrigens wie geht's deinem Kopf?", fragte Raja mich nun mit einem schadenfrohen Lächeln. Wütend machte ich einen Schritt auf sie zu, am liebsten hätte ich ihr ins Gesicht geschlagen, aber Aken legte mir beschwichtigend eine Hand auf die Schulter.
Ich schüttelte seine Hand ab und blickte mit einem Schauben in die dunklen Augen des Mädchens. Wieder einmal verfluchte ich die Tatsache das ich so klein war, denn ich musste wie immer zu ihr hoch schauen.
Eigentlich wollte ich sie anschreien für alles was sie Aken angetan hatte, dafür das sie mich bei Akens Flucht erschießen wollte... Doch sie war meine Freundin... Lange vor alldem...
"Du hast versucht mich zu Töten", stieß ich gepresst hervor, "Warum hast du es Heute nicht... zu Ende gebracht?"
Rajas Mundwinkel zuckten kurz nach unten und ein verwirrter Ausdruck huschte über ihr Gesicht. Sie räusperte sich kurz, bevor sie emotionslos antwortete: "Das ist es nicht Wert."
"Nicht Wert...?", stieß ich mit einem bitteren Lacher aus, "Hat das Leben eine Einzelnen in deinen Augen überhaupt einen Wert?"
Ihr Gesicht war immernoch Ausdruckslos, aber als mich ihr Blick traf ließ mich der Schmerz darin erschaudern.
"Du... Hast... Keine Ahnung...", wisperte sie mehr zu sich selbst, bevor sich ihr Ausdruck komplett änderte.
Innerhalb eines Wippernschlags hatte sie erneut ihr leicht spöttisches Lächeln auf gesetzt und lenkte Aken in Richtung Essensausgabe.
Ich starrte den Beiden bloß verwirrt nach, dabei schüttelte ich den Kopf über Akens verhalten.
Rael
Aufmerksam beobachtete ich wie Sahra mit Ake sprach. Irgendjemand stand noch bei ihnen, aber ich konnte nicht erkennen wer es war. Unruhig rutschte ich auf meinem Sitz hin und her, in dem Versuch einen besseren Blickwinkel zu bekommen.
Bis Quill mir genervt schnaubte: "Hör auf du machst dich komplett lächerlich!"
Ich warf ihm einen finsteren Blick, bevor ich mich meinem Essen zu wandte. Owen der mir gegenüber saß, seufzte Gedankenverloren und lächelte mir aufmunternd zu. Augenrollend dementierte ich sein Mitleid.
Was wussten diese Beiden Vollidioten schon von wahrer Liebe?
Aus dem Augenwinkel heraus sah ich wie Sahra wütend zurück marschierte. Aufgebracht ließ sie sich auf den Sessel fallen, doch statt uns etwas mitzuteilen stocherte sie nur grob mit der Gabel im Essen herum.
Ich konnte jedoch nicht an mir halten und musste einfach nachfragen: "Wer war das bei Aken?"
Schauben richtet das Mädchen ihren zornigen Blick auf mich, bevor sie zu einer Antwort ansetzen konnte unterbrach uns ein lautes Räuspern.
Ich drehte mich überascht um, Aken stand mit einem Tablett hinter mir. Sofort setzte ich ein Lächeln auf und wollte zur Seite rutschen, damit er sich einen Sessel neben mich stellen konnte.
"Wie süß!", ertönte hinter ihm ein spöttischer Kommentar.
Das weißhaarige Mädchen stellte sich neben ihn, wobei ihr Blick desinteressiert über uns schweifte. Trotz dieser genervten Langeweile in ihrem Tonfall über kam mich ein kalter Schauder.
Zum Glück setzte Sahra sofort zu einer bissigen Erwiderung an, wofür sie provokant den Kopf in die Höhe streckte.
"Hier ist leider kein Platz mehr", sagte sie mit unverhohlener Abscheu, "Außerdem sollten Gefangene nicht wenigstens Handschellen tragen."
Akens gequälter Gesichtsausdruck ließ mein Herz weich werden, hätte sich seine Begleitung nicht eingemischt.
"Hast du wirklich schon all unser gemeinsames Training vergessen", sagte sie mit gespielter bedauern, "Ich so viele Niederlagen könnte man gar nicht vergessen... aber woher soll ich das Wissen..."
Es war fast beeindruckend wie sie ihre Miene echter Überraschung und bedauerns Aufrecht erhielt, ohne auch nur das kleinste Anzeichen von Spott zu zeigen.
Sahra wollte das nicht auf sich sitzen lassen, doch ihr Bruder hielt sie zurück. Sachte aber mit Bestimmtheit sprach er auf sie ein: "Lass es gut sein, dass bringt doch nichts."
Sie schnaubte wütend und meinte: "Mir ist der Appetit sowieso vergangen."
Sie stand auf und wollte in Ruhe gehen, da beschloss die Gefangenen noch eins drauf zu setzen.
"Dann geht es dir ja wie Eugene... nach deinem Verrat hat er wohl auch Tagelang nicht einen Bissen hinuter gebracht", sagte die Weißhaarige mit einem bitteren Lächeln, jedoch ohne Spott oder Ironie in der Stimme.
Meine Freundin wurde bei der Erwähnung des Unbekannten blass im Gesicht. Sie umfasste das Tablett fester als mit zitternder Stimme erwiderte: "Ich wollte nicht... Es war... Er weiß genau das alles hat..."
"...nichts mit ihm zu tun. Verstehe schon...", entgegnete die Anderen mit schneidender Kälte, "Das einzig Traurige ist doch... Hättest du ihm erzählt, dass du ein Spion bist... Ach, unser lieber süßer Eugene... bestimmt hätte er alles für dich getan..."
"Glaubst du ich wollte das tun!", schrie Sahra plötzlich mit Tränen in den Augen, wobei sie ihr Tablett fallen ließ. Geschockt starrte sie die Gefangene an und meinte leise: "Glaubst ich wollte... Meine beste Freundin und den Junge den ich... Eugene... Glaubst wirklich ich wollte euch beide hinter gehen.... euch all die Jahre zu belügen... Ich..."
Sie schluchtzete auf und rannte ohne sich umzudrehen aus der Messe. Verwirrt blickte ich zu Owen und dann zu Quill, doch beide Taten so als wäre nichts passiert. Genervt seufzte ich, Jungs!?, stand auf und wandte mich an Aken.
"Tut mir leid, aber wir wollten auch gerade gehen. Nicht wahr?!", mit Nachdruck in der Stimme warf ich den anderen Jungs einen strengen Blick zu. Der Twi'lek zuckte mit den Schultern, erhob sich ebenfalls und zwang somit auch Owen sich uns anzuschließen.
Murrend richtete er auf, dabei sagte er so etwas wie: "Aber ich hab noch Hunger."
Ich packte den Jungen am Ärmel und zog ihn hinter mir her, dabei hörte ich noch wie Aken etwas sagte.
"War das wirklich nötig?", fragte der Pilot erschöpft, "Hättest du nicht..."
Den Rest bekam ich leider nicht mehr mit, aber ich hoffte die Gefangenen würde nicht ungestraft davon kommen. Bis dahin beschloss ich mich um Sahra zu kümmern, immerhin waren wir Freunde, obwohl wir uns noch nicht so lange kannten.
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