Kapitel 27 - Heilen
Aken
"Au!", schrie ich empört, als ein Medidroid meinen Verband wechselte. Er piepte mich gereitz an und verschwand dann so schnell es ging.
Ich betrachtete den Verband um meine Brust, als sich die Tür zu den Behandlungsraum öffnete. Schnell griff ich nach meinem Shirt, um es über zu ziehen, da hörte ich ein belustigtes Pfeifen.
Genervt verdrehte ich die Augen und betrachtete Sahra, die in der Tür stand. "Langsam versteh ich warum die anderen Mädchen auf dich stehen", sie lächelte anzüglich, fing dann an ins Lachen, "Zum Glück kennen sie deinen Charakter nicht."
"Haha, sehr lustig. Was gibt's denn?", fragte ich bitter und folgte ihr aus dem Zimmer. Wir liefen gemeinsam zu Kantine, während Sahra mir von dem Meeting berichtete das ich verpasst hatte. Es handelte von den Berichten unserer Späher, welche immernoch eine neue Basis suchten.
Mittlerweile war seit der überstürzten Fluch und meiner Rettung etwa ein Monat vergangen, doch die Erste Ordnung machte es uns fast unmöglich einen neuen Standort zu finden. Überall in der Galaxis waren Suchdroiden und Kopfgeljäger auf uns angesetzt worden. Noch dazu gingen uns langsam aber sicher die Vorräte aus... also war alles eigentlich wie immer.
Hier ein bisschen Gerechtigkeit verbreiten, dort versuchen nicht zu sterben.
Kopfschüttelnd meinte ich zu meiner Freundin: "Ich verstehe nicht warum, sie mich immernoch nicht fliegen lassen. Mir geht's doch bestens." Demonstrativ ließ ich die Arme Kreise, bereute es jedoch sofort, als ein brennender Schmerz meine Seite durch zuckte.
Besorgt blickte mich Sahra an, während ich gequält lächelte. "Nicht so schlimm? Genau", meinte sie sarkastisch, "Komm schon überflieger, die anderen warten schon." Sie zog mich mit sich zur Kantine, dabei war ich beeindruckt das sie sich praktisch den kompletten Bauplan des Schiffes gemerkt hatte. Ich verlief mich ständig in diesem weißem Labyrinth.
"Wie kommt es das du dich hier so gut aus kennst? Musstest du bei der Ersten Ordnung etwa den Bauplan von jedem existierendem Schiff auswendig lernen", scherzte ich beim betreten der Messe. Wir reihten uns vor der Essenausgabe ein, bevor sie zu einer Antwort ansetzte.
"So ungefähr, die meisten Schiffe sind jedoch nach dem gleichen Muster aufgebaut. Als ich neu auf der Akademie war, musste ich stundenlang nur diese Blaupausen studieren bis mir...", das Mädchen machte eine kurze aber bedeutsame Pause, "Bis mir... ein Freund diesen Trick verriet. Er meinte viele Dinge, wie Rampen oder Cockpit, sind meist an den gleichen Orten, und ich solle beim lernen der Pläne immer auf wichtige Anhaltspunkte achten, zum Beispiel die Messe..."
"Klingt mir trotzdem nach Zeitverschwendung. Irgendwie kommt man schon dahin wo man hin will", erwiderte ich schulterzuckend und nahm mir mein Essen. Sahra tat es mir gleich, während sie meinte: "Ja, zum Beispiel jemanden suchen der sich auskennt, wie ich."
Ich lächelte fröhlich, doch sie ging einfach mit einem Augenrollen an mir vorbei. Unsere Freunde aßen bereits, also gesellten wir uns zu ihnen.
Owen schien die anderen mal wieder mit irgendwelchen technischen Details zu langweilen, da endeckte Rael mich. Sie saß neben ihm und schubste ihn zur Seite damit ich mich neben sie setzen konnte.
"Ake, wie geht's dir?", fragte die Blauhaarige mit einem freundlichen Lächeln. Irgendwie war sie seit meiner Rückkehr anders, ständig fragte sie nach meinem Wohlbefinden oder machte sich Sorgen um mich. Andererseits fasten mich sowieso alle mit Samthandschuhen, als wäre ich geistig Behindert, naja wenigstens gab es gab es zwei Ausnahmen, Sahra und Owen.
Die beiden waren wie Geschwister für mich und sie würden nie ein Blatt vor den Mund nehmen, wenn sie mit mir sprachen. Vorallem seit Sahra wieder da war, blühte Owen richtig auf.
Er war schon immer schüchtern gewesen, ein Genie im Umgang mit Maschinen aber Menschen waren ihm ein Rätsel. Zum Glück hatte seine große Schwester ihn unter ihre Fittiche genommen, zu zweit waren sie ein großartiges Team gewesen. Sahra war eine der mutigsten Personen die ich kannte, also hatte es mich nicht gewundert, dass sie sich freiwillig zur Spionin gemeldet hatte.
Jeder hatte sie vermisst aber niemand auch nur ansatzweise so sehr wie Owen. Die beiden waren einfach ein Herz und Seele, selbst über all die Zeit und durch die Galaxis hat sich nichts geändert.
Vielleicht könnte seine Schwester ihn endlich überzeugen Rael seine Liebe zu gestehen?
Hm, ich sollte das Mal ansprechen, den Rael und Owen passen bestimmt gut zusammen. Er ist sowieso immer in ihrer Nähe. Ich frage mich wie ihr das nicht auffallen kann.
"Kommst du Ake?", riss mich Sahras Stimme aus den Gedanken, "Dein Vater möchte uns sprechen, irgendetwas wegen... dem Vorfall."
Ich brauchte kurz um zu verstehen was sie meinte, dann fiel mir ein was der Vorfall hieß. Damit war meine, nicht gerade Unauffällige, Fluch gemeint.
"Warum will er uns beide sprechen? Immerhin war ich nicht daran Schuld", gab ich genervt von mir, woraufhin mir Quill auf die Schulter schlug, "Ich mein... Ich bin schon dankbar für eure Hilfe aber..."
Ich hatte das Gefühl alle gleichzeitig seufzen zu hören, bevor mich Sahra genervt mit sich schleifte.
Poe
Ich war so unglaublich erleichtert gewesen als Aken leben die Rampe herunter. Am liebsten hätte ich ihn gar nicht mehr aus der Umarmung gelassen, wenn er nicht unbedingt medizinische Versorgung gebraucht hätte. Wie konnte ich ihn bloß zurücklassen?
Seine Freunde waren genauso mutig wie töricht gewesen, aber ich war ihnen sehr dankbar. Auch Finn war zu glücklich seine Tochter wieder zu haben, auch wenn wir damit wichtige Informationen verloren, um die Kindern zu bestrafen. Trotzdem hatte ich die fünf vorerst von allen Mission ausgeschlossen.
Aken war stark, das wusste ich aber was auch immer man ihm angetan hatte nahm ihn mehr mit als er zu gab. Nachts hatte ich aus seinem Zimmer schreie gehört und er sah ständig müde aus, dass alles verriet mir wie sehr Aken litt. Ich wollte mit ihm reden, doch er blockte jedesmal ab, auch Kadel gegenüber. Am liebsten würde ich ihm Zeit lassen, warten bis er dafür bereit war, doch ich musste wissen was die Erste Ordnung alles aus im heraus gepresst hatte.
Die Tür zu meinem Büro öffnete sich laut zischend, damit Sahra und Aken eintreten konnten. Die Beiden ließen sich locker in den Sesseln vor meinem Schreibtisch nieder.
"Ake, Sahra, ich hab euch hergebetten um...", begann ich ernst aber Aken fiel mir ins Wort.
"Um über den 'Vorfall'...", machte Anführungszeichen mit den Fingern, "zu sprechen schon klar. Wir haben dir doch eh schon alles lang und breit erklärt. Was ist denn noch?"
Ich atmete tief ein und wieß ihn ruhig zu recht: "Ich weiß, dass nervt aber es ist wichtig alles zu wissen das vielleicht unseren Standort verrät oder vielleicht später Mal wichtig sein könnte... Aber das ist nicht der Grund für eure Anwesenheit."
Langsam erhob ich mich aus meinem Stuhl, dann stellte ich mich zum Fenster und blickte hinaus in das Asteroidenfeld, in welchem wir uns versteckten.
Tief seufzend fuhr ich fort: "Ich hab euch hergebetten um über... dein Verhör zu reden. Wir müssen..."
"Was gibt es dazu besprechen? Sie haben ein paar veraltete Koordinaten mehr nicht", meinte Aken etwas zu energisch.
"Wir müssen aber genau wissen was du alles, vielleicht auch nur nebenbei, im Delirium der Schmerzen erzählt haben könntest", ich drehte mich um und stellte mich vor ihn, "Hör zu Junge, ich weiß genau was du durch gemacht hast. Ich wurde..."
Aken stand zornig auf, wodurch ich ein bisschen nach hinten taumelte, dann schrie er: "Du hast keine Ahnung! Du weißt gar nichts!"
Er lief in dem kleinen Raum hin und her, doch ich wagte es nicht ihn zu stören. Ein heftiger Schlag auf den Tisch, bevor er gefährlich leise fort fuhr: "Ich... Ich kann mich ja selbst nicht erinnern."
Sahra tauschte einen besorgten Blick mit mir, der verriet das sie mehr darüber wusste. Ich musste sie jedoch nicht erst auffordern zu sprechen, sie begann von selbst.
"Das Mädchen...", ihre ziternde Stimme zog Akens Aufmerksamkeit auf sich, "Ihr Name lautet Raja, ich kenne sie von der Akademie. Es ist die gleiche Person, die Owen und Rael bestimmt bereits erwähnt haben..." Das Mädchen schluckte nervös, dann schaute sie Aken eindringlich an und fragte: "Sie war in deinem Kopf, oder? Deine Erinnerungen..."
"Sie hat sie einfach herausgerissen", flüsterte mein Sohn gebrochen, "Sie war in meinem Kopf... Ich hatte das Gefühl... Meine Seele läge in ihrer Hände... und ich konnte mich nicht wären... Aber eigentlich wollte ich das... gar nicht."
Er ließ sich wieder in den Sessel sinken und eine stumme Träne lief seine Wange hinab. Ich wollte etwas erwidern, da meinte er: "Sie... nahm mir meine Schmerzen..."
"Was?", entfuhr es mir und seiner Freundin gleichzeitig, denn wir waren offenbar beide verwirrt. Das Mädchen richtete sich nun auf, dabei sprach sie: "Heißt das sie hat deine Gedanken nicht nur gelesen... sondern auch einen Teil davon... ausgelöscht? Einfach so, ohne es jemals gelernt zu haben?"
"Nein, nein so war das nicht. Es... war als... Zuerst war dieser tiefe dunkle Schmerz... aber bevor ich meinen Verstand verlieren konnte.. Da war dieses Licht", entgegnete Aken überzeugt, wobei er Tränen in den Augen hatte, "I... ich kann es nicht erklären... Ich hatte das Gefühl einen En... Sie ist es."
Er war auf die Beine gesprungen, komplett außer sich starrte er uns an. Seine Augen waren weit aufgerissen und hatte etwas gehetztes.
"Du hast recht", meinte Sahra bloß nüchtern und sank stumm in ihrem Sessel zusammen. Ich schaute bloß fragend zwischen den Kindern hin und her. Nach einer kurzen Zeit der Stille, hielt ich es einfach nicht mehr aus.
"Wer ist sie?", fragte ich skeptisch, dass holte beide aus ihrer starre.
"Unsere letzte Hoffnung!"
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