Kapitel 17
Kapitel 17
~Mei's Sicht~
Ich konnte nicht anders und mir die Christrose die ganze Zeit ansehen. Die anderen Rosen waren leider alle in den Müll gewandert - na ja nicht direkt in den Müll, aber ich hatte sie weg gegeben, was mir eigentlich auch leid tat, aber ich konnte sie nicht hier im Zimmer stehen haben ... aber die Christrose hatte ihren Platz an meinem Bett.
Am Freitag kamen noch weitere Rosen dazu, die ich auch weg schmiss. Allerdings behielt ich alle Nachrichten, die zu den Rosen gehörten. Wirklich niemand fragte mich, ob ich mit ihm zum Ball ging, sie fragten alle nur nach einem Tanz, weil sie sich wahrscheinlich nicht trauten mich zu Fragen. Ein Tanz war wohl okay. Der einzige, der mich wirklich gefragt hatte ... war Ace. Er hatte ganz offen eine Einladung auf den Zettel geschrieben.
Zu meiner guten Laune kam auch noch hinzu, dass Baby ziemlich nett zu mir war. Sie stänkerte kein bisschen herum und nahm auch ein paar Tipps an, was nicht normal war. Nach der Probe hatte ich mich mit Vivi und Koala verabredet und wir fuhren zusammen in die Stadt, um endlich ein Ballkleid zu kaufen.
Es war wirklich eine Tortur für uns alle drei ein Kleid zu finden. Aber es war nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt hatte. Wir suchten alle Kleider für einander aus und suchten dann auch für uns selber. Und vor allem fingen wir mit den Kleidern an, sodass man dann erst Schuhe und Unterwäsche aussuchen konnte. Dad hatte gesagt, ich konnte Shoppen gehen und das machten wir dann auch. Ich kaufte mir einfach alles, was mir gefiel. Allerdings musste ich ein Kleid finden, was zu meiner Kette passte.
Wir probierten wirklich alles mögliche an. Lange Kleider, kurze Kleider, pompöse Kleider, schlichte Kleider, mit langen Armen, mit kurzen Armen, mit keinen Armen, mit Spitze, ohne Spitze, mit Tüll, ohne Tüll.
Es war wirklich lustig, vor allem als Vivi sich ein Kleid aussuchte, was wirklich hässlich war. Sie stolzierte die Umkleide entlang und präsentierte sich von ihrer Besten Seite. Wir lachten so viel und dachten einfach nicht mehr an die Schule. Für einen kurzen Moment zumindest.
Ich stand gerade in der Umkleide und probierte ein weiteres Kleid an, denn ... Vivi und Koala hatten ihr Kleid schon gefunden , nur ich fand einfach nichts was mir gefiel und wozu auch noch meine Kette passte, die ich von den Jungs zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Ich musste sie zu dem Ball anziehen, sonst wären sie traurig und vor allem musste ich mir eh etwas überlegen, wie ich die Kette auch anders kombinieren konnte. Wann sollte ich sie sonst noch einmal anziehen?
„Mit wem gehst du eigentlich hin, Vivi?", wollte Koala wissen. Die zwei saßen draußen auf Sesseln und warteten auf mich.
„Willst du uns nicht lieber sagen, ob Sabo auch dir eine Rose geschenkt hat?", stellte Vivi eine Gegenfrage und ich konnte mir richtig gut vorstellen, wie Koala jetzt rot anlief. Sie war ja sonst sehr taff, aber wenn es darum ging, konnte sie auch niedlich sein.
Das Kleid was ich gerade anzog, war Bodenlang und der Rock bestand eigentlich nur aus Tüll, floss aber wunderschön an meinem Körper herunter. Das Oberteil war eigentlich eine Trägerlose Korsage, wo an den Seiten auch mit Tüll gearbeitet worden war und am Dekolletee war goldener Strass. Ich trat heraus und die zwei stockten sofort.
„Oh mein Gott", flüsterte Koala und hielt sich die Hand vor den Mund. „Wenn Law dich in diesem Kleid nicht heiraten will, weiß ich auch nicht weiter." Ich sah sie böse an.
„Du siehst wunderschön aus ... was sage ich. Umwerfend", stimmte Vivi zu. „Und ich muss auch sagen, dass es Potential hat den Jungs die Augen aus dem Kopf zu hauen." Ich seufzte und drehte mich zu dem Spiegel. Das Kleid schmeichelte all meinen Kurven, brachte sie richtig zur Geltung und es war wirklich traumhaft schön.
„Aber sie fühlt sich nicht wohl", meinte Koala dann und auch da stimmte Vivi zu.„Es ist wunderschön, aber es ist nicht deins."
„Es ist wirklich traumhaft", murmelte ich und strich leicht über den Rock. „Aber wirklich nicht meins."
„Es schmeichelt dir sehr", sagte Koala und musterte mich noch einmal von oben bis unten. Aber ich schüttelte den Kopf. „Dann warte. Ich habe noch eins gesehen, auf den Ersten Blick fand ich es nicht so toll, deswegen habe ich es nicht genommen. Probier es an." Sie sprang auf und lief davon. Ich ging schon einmal in die Umkleide und zog mich schon mal aus.
„Mit wem gehst du denn jetzt?" ,fragte ich Vivi.
„Ehrlich gesagt, habe ich noch keinem Zugesagt", meinte sie.„So eine große Auswahl?"
„Es hält sich in Grenzen", lachte Vivi.
„Aber dir gefällt keiner von denen oder was?", fragte Koala und tauchte auch schon bei mir in der Umkleide auf.
„Sagen wir mal so, Mädels, ich mag das unkomplizierte."
„Ach, also bist du unsere weibliche Antwort zu Law."
„So in etwa." Koala ging wieder auf ihren Sessel zurück und ich zog das Kleid, was sie mir gebracht hatte, einfach an. Ich sah es mir nicht wirklich an, erst als ich nach draußen trat und den beiden die Unterkiefer nach unten klappten. Ich drehte mich zu dem Spiegel und konnte auch nur staunen.
Das Kleid an sich war sehr schlicht, was mir aber ziemlich gut daran gefiel. Es war in fliederfarben gehalten, was es elegant machte. Es war bodenlang, hatte einen sehr schönen V-Ausschnitt und etwas breitere Träger, die allerdings aus Spitze bestanden und am Rücken weiter verliefen, sodass die Schulterblätter damit bedeckt waren, ansonsten war der Rücken bis zu meiner Hüfte nicht bedeckt. Das Oberteil war gerafft und sah eigentlich aus wie ein Herz, was dem Kleid eine süße Note gab. Um die Taille verlief ein breiteres Band, was es dann Figurbetont machte. Ansonsten floss es einfach nur an meinem Körper herunter. Es war nichts pompöses, aber es war verspielt und elegant, was mir total gefiel.
„Das ist der Wahnsinn", brachte Koala dann endlich heraus. „Es ist so, als wäre es für dich gemacht." Vivi nickte heftig.
„Ich meine, das gerade war einer Prinzessin gleich zu setzten, aber das ...", fing sie an, stoppte aber. „Die kleine Prinzessin ist ja schön und gut, aber jetzt siehst du aus, wie eine Königin." Ich lachte und drehte mich zu den beiden. Sanft strich ich über den Stoff der Röcke.
„Und dazu passt auch deine Kette", bemerkte Koala nur so nebenbei.
„Ja, ich nehme es ja", sagte ich und lächelte. Es passte einfach, auch wenn es schlicht war. Es gefiel mir und es passte zu mir.
Als ich mich wieder umgezogen hatte, gingen wir drei mit unseren Kleidern zur Kasse. Ich durfte natürlich mit Dads Kreditkarte bezahlen. Mal davon abgesehen, dass ich immer mit Dads Geld zahlte. Er hatte uns allen ein Konto eröffnet, auf das wir Zugriff hatten und jeden Monat zahlte er uns Geld ein ... unser „Unterhalt". Was nicht gerade wenig war, allerdings war ich immer sehr sparsam damit umgegangen. Ich war keines dieser Mädchen, die mit Geld um sich warfen. Klar kaufte ich mir auch mal Schuhe oder ein Kleid was ein bisschen teurer war, aber das passierte jetzt nicht jeden Monat und dazu kam noch, dass ich es mir immer doppelt und dreifach überlegte, ob ich es wirklich kaufen sollte oder nicht. Ich wollte keine Tussi sein, das hatte mich früher schon immer angeekelt. Selber nicht arbeiten, aber Klamotten von über Tausend Euro tragen.
Nachdem wir gezahlt hatten, gingen wir in ein kleines Café. Vivi holte sich einen Caramel Macchiato, Koala wollte ein Eis und ich trank einen Milchshake.
„Ich muss dich jetzt fragen", meinte Vivi plötzlich und sah mich an. Ich blinzelte verwirrt. „Was meinst du?", fragte ich.
„Wer hat dir die Christrose geschickt?" Koala wurde sofort hellhörig.
„Mir hat sie es auch noch nicht gesagt", gab sie ihren Senf dazu.
„Ich kann es euch nicht sagen", meinte ich und konzentrierte mich auf mein Getränk.
„Warum nicht?", fragten sie aus einem Mund.
„Ich kann es euch echt nicht sagen."
„Dann hat Law sie dir wirklich geschenkt", meinte Vivi plötzlich und nahm einen Schluck von ihrem Macchiato. Ich verschluckte mich an meinem Milschshake und hustete. Wie konnte sie ... „Wie kommst du dadrauf?", fragte ich immer noch leicht hustend.
„Weil er all die Jahre, die er auf dem Campus ist, keine einzige Blume verschickt hat und es sich eigentlich nichts geändert hat, bis auf eine einzige Sache."
„Mei!", rief Koala aus und nickte. „Das ergibt Sinn."
„Das ergibt überhaupt keinen Sin."
„Hat er nicht", sagten sie wieder gleichzeitig. „Gib es zu."
„Es kann nur Law gewesen sein", meinte Koala. „Du hast die Christrose als einzige in deinem Zimmer. Warum bin ich nicht von selber dardrauf gekommen?" Schnell vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen. Eigentlich hätte ich es wissen müssen, dass sie es herausbekommt.
„Ihr dürft es wirklich niemandem erzählen", murmelte ich und blieb versteckt. „Warum? Hat Law das gesagt?", wollte Vivi wissen.
„Nein, ich hatte noch keine Zeit wirklich mit ihm darüber zu sprechen. Ich meine, er hat mich ja nicht zum Ball eingeladen und ich glaube, es war von ihm auch nur eine nette Geste, weil er weiß, dass ich keine Rosen mag."
„Warum magst du eigentlich keine Rosen?" Ich schluckte hart und ließ meine Hände sinken. Allerdings konnte ich die beiden nicht ansehen, also starrte ich auf den Tisch herunter.
„Mit Rosen verbinde ich den Tot meiner Mutter", sagte ich leise. „Ich ... ich verfalle immer in eine Starre. Es ist ... schwer zu erklären und auch darüber zu sprechen." Ich musste noch einmal tief Luft holen. Ich musste es ihnen erklären und deswegen musste ich mich richtig anstrengen, genauso wie die letzten beiden Tagen. „Ich werde dann immer zurück geworfen, wie ich als junges Mädchen an dem riesigen Grab meiner Mutter stehen musste und alle diese Blumen in das Loch geworfen haben." Ich spürte, wie sich eine Träne in meinem Augenwinkel bildete, aber ich versuchte nicht daran zu denken. „Ich habe nicht verstanden, warum man Blumen in das Grab schmeißt. Meine Mutter könnte eh nichts damit anfangen und deswegen habe ich diese Blumen angefangen zu hassen und immer wenn ich welche sehe, werde ich einfach daran erinnert."
„Das tut mir leid", murmelte Koala.
„Darf ich fragen, warum das die letzten zwei Tage nicht so war?", fragte Vivi ganz leise und vorsichtig. Ich sah auf und in dem Moment rollte die Träne über meine Wange. Ich zog die Nase hoch und wischte die Träne weg.
„Ich konnte mich darauf vorbereiten, weil es angekündigt worden ist. Die letzten Tage waren anstrengend für mich, vor allem, weil ich so viele davon bekommen habe."
„Deswegen hast du sie auch alle in die Bibliothek gestellt", meinte Koala. Die Blumen konnten ja nichts dafür, dass ich sie nicht mochte. Deswegen hatte ich sie der Bibliothekarin gegeben, damit sie sie auf die Tische stellen konnte.
„Und wie passt Law in das Bild?", wollte Vivi wissen. „Selbst Ace hat es nicht gewusst." Ich biss mir auf die Lippe und spielte mit dem Ring an meinem Finger herum, den Ring den Law und ich zusammen gewonnen hatten. Ich trug ihn jeden Tag.
„Wir sind einmal nach dem Lernen noch in den Park gefahren, wo ein kleines Fest war", erzählte ich den beiden. Ich erzählte von dem Typen, der seine Rosen verkaufen wollte. Er war nett gewesen, er war nicht aufdringlich gewesen, hatte mir Komplimente gemacht, aber mich hatte es einfach so brutal zurück geworfen, dass es mich dieses Gefühl einfach voll verschlungen hatte. Und ich hatte so Glück gehabt, dass Law so reagiert hatte und so viel Verständnis gezeigt hatte. „Ich möchte nicht, dass Ace es weiß. Er würde sich nur noch mehr Sorgen machen und vor allem wäre es ihm gegenüber nicht fair. Er hat seine Eltern verloren und dann haben meine Eltern ihn aufgenommen und zu allem übel verlor er dann auch noch meine Mutter. Es ist ihm und Sabo nicht fair."
„Ja, aber Mei, du hast damit ein Problem und die drei lieben dich, sie werden es verstehen," sagte Vivi und sah mir in die Augen.
„Ich bin ganz gut damit klar gekommen. Ich will sie echt nicht damit belästigen." Beide nickten und Koala gab mir ein Taschentuch. Ich lächelte sie an und wischte mir noch einmal über die Augen. Sie akzeptierten meine Entscheidung und fragten deswegen nicht mehr nach, allerdings war das Thema Law noch nicht vorbei.
„Aber du hast doch Law eine Rose geschickt", meinte Vivi. „Hat er noch nicht mit dir darüber gesprochen?"
„Wir haben uns nicht wirklich gesehen."
„Dann gehst du gefälligst mal zu ihm. Das ist doch die perfekte Chance." Ich seufzte. Sie hatte ja Recht, aber ich wollte eigentlich nicht so sehr darauf eingehen. Ich hatte zwar um einen Tanz gebeten und er hatte mich wahrscheinlich nur aufmuntern wollen. Wir hatten beide ganz andere Hintergedanken gehabt.
Den restlichen Tag liefen wir noch umher. Wir brauchten noch Unterwäsche für unter die Kleider, die passenden Schuhe und natürlich auch Schmuck. Wir schauten auch nach Schminke und bummelten auch noch so ein bisschen durch die Läden.
Als wir dann wieder auf dem Campus ankamen, war es schon dunkel. Vivi und Koala unterhielten sich gerade über Make-Up. Ich lief nur so neben ihnen her und sah vor mich hin. Vivi musste sich dann auch verabschieden, weil sie in einem anderen Wohnheim untergebracht war. Koala und ich gingen dann weiter, was aber nicht hieß, dass sie aufhörte über Make-up zu reden. Ich hörte weiter zu. Als wir dann schon das Wohnheim sehen konnten, blieb ich stock steif stehen ... denn Law stand schon wieder mit Baby zusammen da.
„Sieh es dir nicht an", meinte Koala und nahm mich am Handgelenk. Und genau in dem Moment küsste sie ihn wieder. Warum musste ich das sehen? Warum musste ich das immer mitbekommen? Und warum zum Teufel gab er sich mit ihr ab?
Baby krallte sich in seinen Mantel und zog ihn weiter an sich.
„Guten Abend", meinte Koala ganz laut, sodass die beiden auseinander gingen. Ich drückte ihre Hand fest. Warum hatte sie das getan? Hätten wir nicht einfach an ihnen vorbei gehen können?
„Oh, hallo", begrüßte Baby uns und Koala stockte. „Oh, Mei, gut das ich dich noch sehe." Ich blinzelte und wir blieben dann doch stehen. Baby schlang einen Arm um Law und legte sogar eine Hand auf seine Brust. „Ich wollte dir noch mal danken, dass du das Lied ein bisschen tiefer geschrieben hast." Koala blinzelte und ihr klappte auch der Unterkiefer herunter. Verdammt, sie war wirklich übelst nett zu mir, was mir Angst machte.
„Ähm, gerne. Ich wollte es dir leichter machen", meinte ich und musste mich anstrengen zu lächeln.
„Das hast du definitiv." Sie lächelte noch mal und drehte ihren Kopf dann zu Law. „Wir sehen uns morgen?" Dieser nickte nur und sie stellte sich noch einmal auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Danach lächelte sie wieder und schwebte regelrecht ins Wohnheim. Sie war irgendwie glücklich.
Ich biss die Zähne zusammen und packte Koalas Hand dann wieder etwas fester, damit wir auch rein gingen. Ich wollte wirklich nicht mit ihm sprechen und ich wollte jetzt einfach nur rein. Ich konnte mir schon denken, warum Baby so glücklich war. Ich meine alleine die Tatsache, dass er ihr Beachtung schenkte, war es nicht. Dann würde sie nicht so nett zu mir sein. Er hatte ihr sicher auch eine Rose geschickt ... was ich einfach nicht verstehen konnte. Ich konnte nicht verstehen, warum er das ganze hier tat. Deswegen zog ich Koala jetzt einfach mit ins Wohnheim ohne auch nur irgendwas zu sagen.
"Mei", sagte Law und ich stockte für einen kurzen Moment. Ich wollte eigentlich nicht mit ihm reden ... gerade hatte mein Hirn einen Kurzschluss und ich wollte nie mehr auch nur ein Wort mit ihm sprechen, aber allein seine Stimme machte mich schon wieder weich. Warum musste ich auch so auf ihn reagieren? Also schluckte ich hart und drehte mich zu ihm um.
"Danke für die Christrose", sagte ich dann nur und drehte mich wieder um. Koala sah mich mit großen Augen an. Ich ging einfach an ihr vorbei und nach oben, direkt zu unserer Wohnung und schloss sie auch gleich auf. Koala kam ein bisschen später rein und schloss die Türe wieder hinter sich.
"Was ist denn in dich gefahren?", fragte sie. Ich ballte beide Hände zu Fäusten und sah sie dann an. Meine Augen weiteten sich und meine Fäuste lösten sich wieder.
"Was habe ich getan?", fragte ich.
"Du hast ihn einfach stehen lassen, was ist los?"
"Ich ... ich weiß nicht, wirklich nicht. Ich war nur so sauer, ich kann ihn einfach nicht mehr mit ihr zusammen sehen."
"Wirst du das jetzt auch durchziehen?"
"Ehrlich? Keine Ahnung." Koala schlug sich die Hand vors Gesicht.
"Du wirst das eh nicht lange durch halten ... vor allem wenn du mit ihm lernst." Ich seufzte. Dessen war ich mir ja auch bewusst, aber ich musste mich endlich entscheiden, was ich wegen meinen Gefühlen machte. Ich musste mich endlich entscheiden, wie ich damit umgehen wollte. Wollte ich mich weiterhin wie einen Sandsack von ihm behandeln lassen? Wollte ich weiter zwischen den Stühlen stehen, mich nach ihm verzehren, aber dann mit ansehen, wie er all die anderen Mädchen nimmt ... alle außer mich? Oder hielt ich mich von ihm fern?
"Dann musst du mit mir Mathe machen", sagte ich und Koala ließ ihre Hände sinken.
"Was?"
"Wenn ich ihm aus dem Weg gehen will, um endlich von ihm los zu kommen, dann musst du mir Mathe beibringen und mir helfen."
"Das heißt, du willst ihm wirklich aus dem Weg gehen?"
"Er wird mich niemals an sich heran lassen oder? Das muss ich mir einfach eingestehen."
"Na ja, ihr habt euch schon echt oft geküsst."
"Ja, aber er meinte, er will mich gar nicht. Es wäre nur spannend für ihn."
"Meinst du nicht auch, dass er das auch nur gesagt hat, um dir nicht all zu weh zutun und dich von seinem Leben fernzuhalten."
"Dann hat er es jetzt geschafft."
"Und die Christrose? Wie passt die ins Bild?"
"Hör auf meine Entscheidung zu hinterfragen, okay? Sei doch froh, dass ich mich endlich zu etwas entscheide." Sie zuckte die Schultern.
"Ich wollte ja nur mal fragen. Also machen wir Mathe zusammen." Ich nickte. "Na dann ist das geklärt."
"Danke dir, Koala."
"Für dich immer." Ich lächelte sie dankend an und zog dann Schuhe und Mantel aus. Danach ging ich in mein Zimmer. Ich war einfach nur fertig von heute. Nicht nur das wir heute den ganzen Tag herumgelaufen waren und bestimmt tausende Kleider anprobiert hatten, nein ich war auch so total fertig wegen Law.
Als ich aber dann in mein Zimmer kam, sah ich als erstes die Christrose.
Es ist keine Rose
Natürlich kam mir der Zettel dazu wieder in den Sinn und auch seine wunderschöne geschwungene Handschrift. Aber ich konnte sie nicht weg stellen, ich konnte einfach nicht. Stattdessen nahm ich mir mein Handtuch und ging ins Bad.
"Koala, ich gehe duschen", rief ich durch die Wohnung und ging dann auch ins Bad. Dort zog ich mich aus und ging in die Dusche. Erst einmal stand ich einfach nur unter dem warmen Strahl und tat nichts. Auch wenn ich zu Koala gesagt hatte, dass ich mich von Law fernhalten will, hieß das nicht, dass das leicht werden würde. Ich musste mich selber einfach beruhigen und ich musste das durchziehen. Ich musste einfach.
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