Kapitel 10
Kapitel 10
Er war mir so verdammt nah ... und er kam noch näher ... das machte er doch jetzt nicht, das tat er doch jetzt nicht, oder?
„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Mei", hauchte Law und sein Atem prallte auf meine Lippen ... und dann küsste er mich. Seine Lippen lagen wirklich auf meinen. Für den ersten Moment wusste ich einfach nicht was ich machen sollte. Wie küsste man? Was musste ich denn jetzt machen? Meine ganzen Gefühle überschlugen sich und ich konnte nicht mehr denken. Das Feuerwerk spielte sich nicht mehr draußen am Himmel ab, sondern in meinem Bauch, aber zum Glück wusste mein Körper, was zutun war. Ich öffnete meine Lippen und erwartete Laws Zunge sehnsüchtig. Er ließ nicht lange auf sich warten und küsste mich dann leidenschaftlicher. Auch seine freie Hand legte er an meine Hüfte, um mich ein bisschen mehr an sich zu ziehen. Es war wundervoll. Unsere Lippen passten perfekt zusammen und er schmeckte so verdammt gut. Ich wollte mehr von ihm kosten, wollte diesen Kuss niemals aufhören. Und ich wollte ihn anfassen, allerdings wollte ich den Bogen nicht überspannen ... aber da trennte Law sich von mir. Wir keuchten beide ein bisschen und sahen uns in die Augen. Ich wusste nicht, was ich sagen oder machen sollte, ich wusste nur, dass ich ihn noch einmal küssen wollte ... sofort. Im Moment machte ich mir auch nicht die Gedanken darüber, warum zum Teufel er das getan hatte, ich war nur froh DAS er es getan hatte. Ich biss mir auf die Unterlippe und schluckte hart ... und dann setzte mein Hirn wieder ein und das dümmste auf der Welt kam aus meinem Mund.
„Danke", hauchte ich. Law lachte auf und schüttelte den Kopf.
„Warum?", fragte er dann und ich verstand es nicht.
„Was meinst du?" Ich strich mir eine Strähne hinters Ohr und biss mir wieder auf die Lippe.
„Verdammt", brummte er, nahm mir meine Dose Cola aus der Hand und stellte sie auf die kleine Mauer, die uns von dem Fluss trennte. Dann legte er seine Hand auf meinen Hals, trat näher an mich heran, aber bevor er sich zu mir beugen konnte, stand ich schon auf meinen Zehenspitzen und presste meine Lippen auf seine. Law lächelte unter meinen Lippen und packte mich dann auch an der Hüfte, um mich näher zu ziehen. Meine Hände legte ich ihm in den Nacken und an die Wange, um mich auch an ihn zu drücken. Ich krallte mich richtig an ihm fest und zog ihn so nah an mich wie ich nur konnte. Unsere Zungen kämpften miteinander und der Kuss wurde immer leidenschaftlicher und vor allem heißer. Ich schmeckte ihn in meinem ganzen Mund, wollte aber noch mehr. Law packte meine Hüfte fester und drückte mich dann nach hinten gegen die kleine Mauer. Seine Hand wanderte an meiner Seite herunter und er zog mein Bein an sich hoch, sodass wir noch näher beieinander waren. Ich konnte kaum Atmen, aber das brauchte ich ja im Moment nicht. Und trotz meiner Jeans brannte mein ganzer Körper an den Stellen, wo er mich anfasste. Mir war bewusst, dass wir an einem öffentlichen Platz waren, aber es war mir egal. Mir war auch nicht kalt, dieser Kuss heizte mich einfach von innen auf. Ich wollte gerade durch Laws Haare fahren, als plötzlich mein Handy anfing zu klingeln und wir zwei uns ruckartig trennten. Wir keuchten noch mehr als eben und ich konnte Law nur in die dunklen Augen sehen. Ich sah sein Verlangen, das gleiche, was er auch in meinen sehen konnte ... aber mein Handy hörte einfach nicht auf zu klingeln.
„Du solltest ran gehen", meinte Law dann und ließ mich los. Es war ernüchternd, als er nicht mehr so nahe war, als ich nicht mehr seine Wärme spüren konnte. Ich biss mir auf die Lippe und ging schnell ans Handy. Natürlich war es Ace.
„Happy Birthday to you, happy Birthday to you, happy Birthday liebe kleine Schwester, happy Birthday tooooooo youuuuuuuuu", rief mir seine Stimme entgegen, sodass ich das Handy ein bisschen von meinem Ohr halten musste.
„Danke Ace", meinte ich und konnte nur Law dabei ansehen. Warum hatte Ace nur angerufen? Es war doch gerade so schön gewesen ... und jetzt konnte ich es auch ganz vergessen. Law würde mich nicht mehr anfassen, das sah ich an seinem Blick.
„Wo bist du? Jetzt sag mir nicht, ihr seid noch immer am Lernen."
„Nein, wir sind ein bisschen spazieren gegangen."
„Law ist so ein Langweiler, kommt zu uns in den Club, dann feiern wir ein bisschen."
„Ace, ich hab wirklich keine Lust. Ich würde lieber nach hause."
„Man wird nur einmal im Leben Neunzehn."
„Neunzehn ist nicht so wichtig."
„Natürlich. Nächstes Jahr wirst du das zig nicht mehr los."
„Feiert ihr noch schön für mich und pass mir auf die Jungs auf."
„Gib mir den Trottel mal." Ich verdrehte die Augen und gab mein Handy weiter.
„Nein, ich langweile deine Schwester nicht. ... Meinst du nicht, sie würde mir sagen, wenn sie etwas anderes machen will? .... Ich hab auch keine große Lust. ... Ich bin kein Tanzmuffel. ... Ja, ich bringe sie nach hause. ... Ja, auch in einem Stück. .... Ace, ich bin kein kleines Kind mehr. ... Ja, Tschö." Er legte auf und gab mir mein Handy wieder. Er achtete sehr darauf, dass er es an dem anderen Ende anfasste, sodass wir uns nicht berühren würden. „Ich bringe dich dann nach hause."
„Law ..."
„Oder willst du noch was anderes machen?"
„Law?" Er drehte sich schon um und wollte gehen, aber ich machte schnell einen Schritt nach vorne und packte ihn am Oberarm. „Law!", rief ich jetzt und brachte ihn dazu sich zu mir zu drehen. „Tu nicht so, als hätte es eben nicht gegeben."
„Es hätte eben nicht geben sollen."
„Warum hast du mich dann geküsst? Du warst es, der angefangen hat und jetzt bereust du es?" Er ballte seine Hand zur Faust und sah mir in die Augen.
„Ich bereue es nicht, ganz und gar nicht, aber es war nicht richtig. Ich hätte das nicht tun dürfen. Mei, ich habe jede Nacht eine andere ..." Das wusste ich, das brauchte er mir wirklich nicht noch mal unter die Nase zu reiben. „Ich hab mich verleiten lassen und das tut mir leid."
„Mir nicht."
„Mei ..."
„Sag es mir. Bin ich nicht gut genug?" Ich schrie ihn fast an, weil ich einfach nicht verstand, was hier gerade passierte.
„Scheiße Mei. Spinnst du jetzt ganz? Ich bin es, der nicht gut genug ist. Ich bin nicht ... ich kann nicht der Mann an deiner Seite sein. Ich bin nicht gut für dich."
„Meinst du nicht, ich kann auch entscheiden, mit wem ich zusammen sein will und mit wem nicht?"
„Ich bin für keine Beziehung geschaffen, Mei. Ich kann das alles einfach nicht, verstehst du nicht?"
„Was meinst du denn, wie eine Beziehung aussieht? Es bedeutet nur ein Zusammensein, das was wir jeden Tag machen. Ich verlange doch gar nichts von dir, Law." Ich ballte meine Hand zur Faust und schluckte hart. Ich musste jetzt alles auf eine Karte legen, ich musste ihm jetzt die Wahrheit sagen. Er hatte so zu sagen den ersten Schritt gemacht, er hatte mich geküsst, zwei Mal. Wenn ich ihm jetzt nicht sagte, was ich fühlte, dann konnte ich es ganz vergessen. „Ich möchte nur Zeit mit dir verbringen, mit dir Spaß haben, dich küssen, an deiner Seite sein und natürlich mit dir schlafen." Er blinzelte und war natürlich wegen meiner letzten Sache ein bisschen verwundert, fasste sich aber schnell wieder.
„Mei ..."
„Wovor hast du so Angst? Eine Beziehung ist doch nicht mehr, wie das was wir heute gemacht haben. Ich will doch nicht die Welt von dir."
„Du verlangst nur von mir mich zu binden, mich für eine zu entscheiden." Ich stockte und meine Augen weiteten sich. Jetzt wurde mir erst bewusst, dass er das wirklich so wollte. Diese ganzen Mädchen waren keine Kompensation von Law auf irgendeine Situation die ihm widerfahren war. Er liebte den Sex und einfach nur den Sex, es war ihm egal mit wem, Hauptsache er hatte ihn. Spaß keine Verpflichtung. Ich schluckte und nickte dann.
„Ich ..."
„Mei, hör zu ..." Er kam einen Schritt auf mich zu, aber ich hob nur meine Hand.
„Ist okay, ich hab nicht ... ich wusste nicht ... bring mich bitte einfach nach hause." Er nickte bloß und ich ging an ihm vorbei. Wir sagten kein Wort mehr, auch als wir im Auto waren. Ich musste es einfach erst einmal verdauen, was da gerade zwischen uns passiert war. Wie konnte dieser Kuss in soetwas enden? Hätte es nicht einfach dabei bleiben können?
In der Garage vom Campus wollte ich sofort aussteigen, aber Law verriegelte die Türen. Ich drehte mich sofort zu ihm um.
„Was ist los?", fragte ich.
„Ich möchte das richtig stellen, was da gerade zwischen uns ziemlich schief läuft. Mei, es ist nicht so, dass ich dich nicht attraktiv oder hübsch finde, das bist du keine Frage und ich verstehe auch, wie du denkst und das man uns schon für ein Pärchen halten könnte, wenn man uns nur so zusammen sehen würde, aber bei dir ist es etwas ganz anderes." Ich schluckte. Ich wollte das nicht hören, denn ich wusste was er sagen würde. „Du bist die Schwester meines Besten Freundes, du bist das Mädchen auf das ich früher aufgepasst habe, du bist ..."
„Sprich es bitte nicht aus", unterbrach ich ihn. Das würde ich nicht verkraften können. Mein Herz schmerzte jetzt schon genug, weil mir seine Worte schon zu sehr wehtaten. „Ich habe verstanden worum es dir geht und ich verstehe auch, dass dieser Kuss aus einem Affekt heraus entstanden ist. Ich werde nicht weiter darauf eingehen." Er nickte und entriegelte die Türen. Ich stieg sofort aus und lief schon los. Law folgte mir, versuchte aber nicht mich einzuholen. Allerdings folgte er mir bis ins Wohnheim und zu unserer Wohnung. Vor dieser blieb ich stehen und drehte mich zu ihm um. „Das hättest du nicht machen müssen", meinte ich dann, als auch er stehen blieb.
„Ich werde dich immer nach hause bringen."
„Und was unterscheidet dein Verhalten von einem Festen Freund?" Ich starrte ihm in seine schönen dunkle Augen und machte sogar einen Schritt auf ihn zu. Ich war frustriert. Ich hatte ihm eben mein Herz ausgeschüttet, zwar hatte ich nicht die Worte Liebe benutzt, aber ich meine ich hatte ihm gesagt, dass ich mit ihm schlafen will ...
Law machte auch einen Schritt auf mich zu und dann noch einen und noch einen, sodass ich zurück wich und gegen die Wand stieß. Er stemmte seine Arme neben meinem Kopf gegen die Wand und kam mir mit seinem Kopf gefährlich nahe. Jedem anderen hätte das Angst gemacht und das wollte er wahrscheinlich auch erreichen, aber ich war irgendwie verrückt ... na ja, ich war verrückt nach ihm. Obwohl er gerade versuchte mich von sich weg zuschubsen, konnte mein Körper nicht anders, als auf ihn zu reagieren. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und die Schmetterlinge in meinem Bauch rebellierten schon wieder. Ich atmete nicht mehr regelmäßig und versank in seinen schönen dunklen Augen.
„Okay, dann sagen wir mal, ich bin dein Freund. Auf dem Campus leben knapp 2000 Menschen, darunter sind knapp 1800 Schüler und unter diesen sind knapp 800 Mädchen. Kannst du mit mir zusammen sein mit den Wissen, dass ich bestimmt schon 500 von ihnen in meinem Bett hatte? Die Lehrerinnen mal nicht mit eingerechnet." Ich schluckte und hoffte in seinen Augen einen Funken Unwahrheit zu finden, aber er meinte das alles Ernst.
„Du hast nicht mit diesen ganzen Mädchen geschlafen", hauchte ich.
„Ich bin seit der fünften Klasse hier, Mei. Ich habe sogar mit mehr Mädchen geschlafen, die älter waren und nicht mehr hier im Internat sind." Ich schluckte und ballte meine Hände zu Fäusten.
„Ist mir egal", sagte ich dann entschlossen.
„Ich hab auch mit Lehrern geschlafen."
„Ist mir egal."
„Ich habe mit Vivi geschlafen." Meine Augen weiteten sich und für einen Moment blieb mir die Luft weg.
„Ist mir egal." Es war mir nicht egal, aber ... es war dumm und das wusste ich, aber all das änderte nichts an meinen Gefühlen für ihn, denn dieser ganze Sex mit diesen ganzen Mädchen oder Frauen sagte nichts über ihn aus und ich hatte mich in ihn verliebt, in den Law, der auf mich als kleines Mädchen aufgepasst hatte, in den Law, der heute mit mir auf die Kirmes gefahren ist nur um mir eine Freude zu machen, in den Law, der mir bei Mathe half, in den Law, der einfach nur für mich da war. Es machte nichts wie viel Sex er schon hatte, das Problem an der Sache war nur, dass er sich die ganze Zeit einredete, nichts als den Sex zu wollen.
„Mei ...", stöhnte er und ließ den Kopf hängen.
„Du verstößt mich damit nicht, Law. Es war Sex, mehr war es nicht, wenn du sie alle geliebt hättest, dann wäre es vielleicht ein bisschen schwieriger, aber auch das ist kein Untergang. Es ist mir egal, mit wem du geschlafen hast, auch wenn es Lehrer waren oder Vivi." Er hob wieder den Kopf und sah mir in die Augen. Er tat das hier, um mich zu schützen, nicht weil er es selber wollen würde, sondern um mich nicht zu verletzten. Also nahm ich all meinen Mut zusammen, stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn wieder. Ich krallte mich sofort in seine Schultern und vertiefte den Kuss. Law stöhnte unter meinen Lippen, gab aber dann nach. Er legte eine Hand an meine Hüfte, um mich fester an sich zu ziehen, die andere legte er an meinen Hals. Der Kuss jetzt war härter, wilder und viel intensiver als die beiden eben. Law presste mich gegen die Wand und küsste mich mit solch einem Hunger, den ich aber auch erwiderte. Am liebsten hätte ich ihm seinen Mantel vom Körper gerissen und dann den Pulli und die Hose. Ich wollte alles von ihm.
„Okay, wir müssen aufhören", sagte er dann und trennte sich ganz von mir. Er ging sogar drei Schritte nach hinten.
„Warum?" ich war benebelt von diesem Kuss. Vor allem weil er ihn wieder erwidert hatte und ich diesmal wirklich gedacht hatte, er würde seinen Widerstand aufgeben ... aber dem war wohl nicht so.
„Ich kann das nicht. Du hast mir deine Gefühle gestanden und ich bin es gerade nur am ausnutzen." Er leckte sich über die Lippen und stemmte die Hände in die Hüfte. Wir waren beide noch außer Atem. „Ich will ..." Law stoppte kurz, sah mir in die Augen. „Ich will nur mit dir ins Bett, Mei, mehr bist du für mich nicht. Und das auch nur, weil du die Schwester meines Besten Freundes bist, deswegen bist du so aufregend für mich. Eine Trophäe wenn du es so sehen willst." Ich blinzelte, weil mir sofort Tränen in die Augen schossen ... das meinte er nicht Ernst oder? Das konnte er nicht Ernst meinen ... so war er nicht, so durfte er einfach nicht sein. „Es war ein Spiel für mich, verstehst du das? Es war interessant für mich zu sehen, wie lange ich brauchen würde, um dich um den Finger zu wickeln, aber wenn ich weiter mache verletzte ich dich noch mehr, als ich es jetzt schon tue. Du bist mir nicht unwichtig, Mei, deswegen muss ich das jetzt beenden und dir die Wahrheit sagen." Das konnte niemals die Wahrheit sein. Das glaubte ich einfach nicht. „Ich gehe jetzt." Ich konnte nur nicken. „Gute Nacht, Mei." Wieder nickte ich nur und sah zu, wie er mich verließ. Selbst als ich ihn nicht mehr sehen konnte, blieb ich an die Wand gelehnt stehen. Was war hier gerade passiert? Warum zum Teufel war das passiert? Ich verstand nichts mehr ... gar nichts mehr. Warum hatte er das zu mir gesagt? Warum wollte er, dass ich so von ihm dachte? Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass er diese zwei Persönlichkeiten hatte. Zu mir war er doch immer nett gewesen, er hatte mich doch immer beschützt ... niemals war er so gewesen ... das passte nicht zu ihm oder wollte ich nur nicht verstehen, dass er jetzt wirklich so war? Ich konnte das nicht akzeptieren.
Ich weiß nicht, wie lange ich noch im Flur stand, aber irgendwann riss ich mich dann zusammen und schloss die Wohnungstür auf. Allerdings lehnte ich mich auch wieder geschafft gegen diese und rutschte sie herunter. Meine Finger fuhren automatisch an meine Lippen, die noch immer ein bisschen von dem Kuss geschwollen waren. Er hatte so gut geschmeckt, sodass ich sofort süchtig danach geworden war.
„Mei?" Koala kam aus der Küche und sah mich an. „Sag mir nicht, ihr habt bis gerade gelernt." Sie stemmte vorwurfsvoll ihre Hände in die Hüfte; ich konnte nur den Kopf schütteln.
„Wir waren auf einer Kirmes."
„Dann ist ja gut." sie drehte sich um, um wieder in die Küche zu gehen, aber die drehte sich nur um Kreis und sah mich wieder an. „Warum kauerst du da auf dem Boden? Was ist passiert?"
„Wir ..."
„Ihr?"
„Wir haben uns geküsst."
„Oh mein Gott Mei, das ist der Wahnsinn."
„Und dann haben wir gestritten." Ihre Begeisterung verfiel wieder.
„Wie gestritten?"
„Law sagte mir, dass er mich nur ins Bett bekommen will."
„Was?" Ich zuckte die Schultern. „Kuchen?" Mein Blick glitt nach oben zu ihr. Koala war näher gekommen und hielt mir jetzt ihre Hand hin.
„Du hast für mich gebacken?"
„Du hast ja schließlich auch Geburtstag." Ich nahm ihre Hand an und wurde mit einem Ruck wieder auf die Beine gezogen. Zusammen gingen wir in die Küche, wo ein wirklich hübsch verzierter Kuchen auf dem Tisch stand. Koala hielt mich an zu warten und holte schnell Streichhölzer aus einer Schublade. Dann zündete sie wirklich Neunzehn Kerzen an, die ich auspusten sollte. „Du musst dir dabei auch etwas wünschen", verlangte sie. Ich sah herunter auf den wirklich schönen Kuchen. Etwas wünschen? Wäre das gerade eben mit Law nicht so aus dem Ruder gelaufen, hätte ich mir sicherlich noch einen Kuss mit ihm gewünscht, aber jetzt? Koala zu liebe, pustete ich die Kerzen aus und sagte ich, dass ich mir etwas gewünscht hatte, obwohl es nicht so war. Dann holte sie die Kerzen vom Kuchen und wir setzten uns auf die Stühle. Sie schnitt jedem von uns ein Stück ab und gab mir dann eine Gabel. „Magst du drüber reden?"
„Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Und ich weiß auch nicht, was ich denken soll."
„Vielleicht will er dich auch einfach nur schützen."
„Ja, wahrscheinlich, aber ich verstehe nicht wovor. Mir sind die ganzen anderen Mädchen egal, Koala."
„Vielleicht geht es gar nicht um die Mädchen." Ich steckte mir ein Stück Kuchen in den Mund und sah sie fragend an. „Vielleicht ist er ja auch nur pervers." Sie zuckte die Schultern. „Ein Christian Grey?"
„Koala!", verdrehte ich die Augen. „Law steht sicherlich nicht auf SM."
„Wer weiß?"
„Ich bitte dich. Wir sind jetzt lange genug hier und ich würde nicht sagen, dass Baby auf SM steht. Er meinte, er habe mit fast jedem Mädchen hier auf dem Campus geschlafen und so wie sie ihm alle nach rennen, glaube ich das auch und wie wahrscheinlich ist es, dass hier alle Weiber auf SM stehen?"
„Nicht wirklich wahrscheinlich", stimmte sie mir zu. „Was könnte es sonst sein?"
„Ich habe keine Ahnung." Ich hatte mein Stück schon aufgegessen und nahm mir noch eins.
„Was willst du tun?"
„Was soll ich tun?"
„Er war dir gegenüber nicht abgeneigt oder?"
„Koala, ich kann ihn nicht zwingen Gefühle für mich zu hegen. Er ist der Meinung, dass er keine Beziehung führen kann und er liebt den unverbindlichen Sex."
„Dann sei der unverbindliche Sex für ihn und mach ihn abhängig von dir." Ich sah meine Beste Freundin an und war kurz sprachlos. „Was? Du liebst ihn auch wenn er tausende Frauen schon in seinem Bett hatte. Dich interessiert es nicht, was vor dir war, also bring ihn doch dazu dich als etwas besonderes zu sehen, dich als die einzige zu betrachten, mit der es klappen könnte."
„Ich will, dass er mich liebt, Koala, weil er Gefühle hat, weil er Gefühle für mich entwickelt hat von selber und nicht, weil ich gut im Bett bin."
„Dann musst du dir wohl jemand anderen suchen." Jemand anderen suchen? „Was du nicht tun wirst, weil du diesen Typen schon dein Leben lang liebst." Das tat ich ... und ich konnte einfach nicht akzeptieren, dass er solch ein Mann geworden war, einer dem Gefühle egal waren. Das konnte einfach nicht sein.
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