Kapitel 33: Gefangen
TRIGGERWARNUNG
Dieses Kapitel enthält Gewaltszenen, die für Kinder unter 18 Jahren , sowie zartbeseitete Leser nicht geeignet sind!
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Ein eisiger Schwall traf mich. Wischte die Dunkelheit hinfort die mich eingehüllt hatte. Durchdrang sie wie ein blitzendes Messer. Wasser floss über meine Haut, tropfte Geräuschvoll zu Boden. Ließ mich japsend nach Luft schnappen. Ich wollte mich Bewegen, wollte mich aufsetzen, stattdessen zog ich zischend die Luft ein vor Schmerz. Ketten rasselten, als ich an meinen Armen zog. Zeitgleich zischte meine Haut, qualmte und warf blasen. Ich würgte, als eine neue Welle des Schmerzes mich durchfuhr. Meine Welt sich erneut drehte und verschwamm. Schatten tanzten vor meinen Augen, als meine Augenlider verräterisch flatterten. Was... Wo war ich?
Langsam, begleitet mit einem weiteren Anfall von Übelkeit, setzte sich das Bild vor meinen Augen zusammen. Alles um mich herum war dunkel, nur der schwache Schein einer Fackel durchdrang die Finsternis durch eine geöffnete, schwere Metall Tür, deren einziges winziges Fenster vergittert war. Spendete gerade genug Licht um die grauen Wände unheilvoll glänzen zu lassen. Die Luft war schwer, eiskalt, so dass der mein warmer Atem stoßweise sich wie Dunst von meinen Lippen löste. Es roch nach altem, abgestandenen Blut, Moder und Pisse. Ein Geruch, dessen Mischung allein ausreichen würde um einem gestanden Krieger vor Ekel würgen zu lassen.
In mir spürte ich eine ungewohnte Leere. Ich fühlte mich, als würde irgendetwas fehlen. Fühlte mich Schwächer als jemals zuvor. Leise stöhnend, hob ich den Kopf ein wenig. Blinzelte angesichts des schwachen Lichtscheins, der trotzdem in meinen Augen unangenehm brannte. Blinzelnd sah ich das Schimmern meiner sonnengebräunten, von Narben bedeckten Haut. Ja Haut... Kein Fell. Wie war das möglich? Ich konnte mich nicht daran erinnern mich zurückverwandelt zu haben. Ich konnte mich an gar nichts erinnern. Das letzte an was ich mich erinnerte, war wie ich mich aus dem Fenster geworfen hatte, Rubian die Kontrolle überließ. Es fühlte sich an, als hätte jemand Felsbrocken in die Zahnräder meines Verstandes geworfen, so blockiert, betäubt.
Erst jetzt merkte ich, dass ich nicht lag, wie ich angenommen hatte. Meine Arme hingen über meinem Kopf, gefesselt in dicken Schellen die von der Decke herabhingen. Die Mauer in meinem Rücken war kalt genug, dass ich fast vermutete man hatte mich an einem Eisblock aufgehangen. Die Fesseln schnitten schmerzhaft in meine Haut, sandten mit jeder winzigen Bewegung ein wütenden Sturm der Qual durch meine Nerven. Silber... Die Ketten waren aus Silber. Verbrannten meine Haut langsam und qualvoll. Es war Gift, Gift für jeden Werwolf und Lykaner. Für Werwölfe war es noch schlimmer. Meist reichte eine kleine Dosis des Metalls aus um sie zu töten. Ein Lykaner wie ich, vertrug mehr, waren aber auch nicht Imun gegen seine Wirkung. Wunden die mit Silber zugefügt wurden, heilten langsam, verursachten Halluzinationen und unglaubliche Schmerzen.Meine Handgelenke waren bereits offen, verbrannt und ließen das Silber in meinen Kreislauf eindringen, je mehr ich mich bewegte. Ich musste also schon eine Zeitlang in diesen Fesseln hängen. Doch wie genau war ich hier hergekommen? Wieso konnte ich mich an nichts erinnern?
Ein Poltern zerriss die Stille. Ein Schatten rollte durch den spärlichen Schein des Lichtes, welche die Fackel warf. Ich sah einen hölzernen Eimer über den nassen Steinboden rollen. Die Eisenringe, die ihn in Form hielten, reflektierten den fernen Schein. Ein spärliches, kleines Rinnsal floss aus dem Eimer. Der letzte Rest des Inhalts den man über mir entleert hatte. Holpernd rollte der Eimer weiter, bis er gegen ein Bein stieß und ruckartig zum Liegen kam.
Ich wollte meinen Kopf heben, sehen zu wem das Bein gehörte, gegen das der Eimer gestoßen war. Wer der Besucher war, der mich an diesem von der Göttin verlassen Ort eingesperrt und in die mörderischen ketten gelegt hatte. Doch ich kam gar nicht dazu. Grob griff eine große Hand in mein nasses Haar. Ich spürte das Ziehen an meiner Kopfhaut, ehe mein Kopf ruckartig nach hinten geschleudert wurde, als mein Besucher einen Schritt auf mich zutrat. Erneut zerbarst mein Blickfeld hin hunderte Scherben, als mein Kopf kraftvoll gegen die Mauer in meinem Rücken geschleudert wurde. Meine Ketten rasselten unter dem unerwarteten Ruck. Wieder zischte meine Haut an den Handgelenken. Wieder floss Schmerz meine Arme herab wie eine Welle die tosend über einem Riff zusammenschlug. Mein Körper krampfte. Ich stöhnte. Mein Besucher lachte grausam und bösartig auf.
„Willkommen zurück unter den Lebenden, Abschaum..." trotz des Lachens war die Stimme eiskalt und triefte nur so vor Hass. Wurde von den modrigen Wänden meines Gefängnisses zurückgeworfen. Dröhnte in meinen Ohren. Ich versuchte gar nicht mich zu bewegen, mich zu wehren. Wusste, dass jede Bewegung meine Qual nur noch verschlimmern würde. Obwohl ich mir auch sicher war, dass dies erst der Anfang war.
„Auf einmal bist du nicht mehr so wehrhaft, was? Wie fühlt es sich an?" zischte die Stimme weiter und mir wurde klar, dass ich diese Stimme kannte. Ich hatte sie schon Mal gehört, mehrmals... aber nie hatte sie so geklungen. Immer hatte in ihr zwar eine gewisse Kälte gelegen, eine Kälte, die in dem Blut meines Besuchers verankert gewesen war. Kälte gepaart mit Abneigung und einer seltsamen Verwirrung. Doch davon war nichts mehr zu spüren.
„Wie ist es, seinen Wolf nicht mehr spüren zu können? Wie fühlt es sich an, wenn Silber deine Haut auffrisst und der Eisenhut deinen Verstand verschlingt?" Flatternd öffnete ich wieder die Augen, starrte in glühend rote Augen die vor Hass und Wut brannten. Augen, die keinerlei Mitgefühl zeigten. Das schwarze Haar hing in zerzausten Strähnen in das Gesicht was nur Zentimeter von meinem entfernt war. Trotz des Schattens, der über das Gesicht fiel könnte ich das höhnische Lächeln auf seinem Gesicht sehen. Zum ersten Mal, seit meiner Ankunft, erkannte ich, dass es keine Verwirrung gewesen war, die sich die ganze Zeit über auf dem Gesicht abgezeichnet hatte. Es war Wahnsinn. Alles verschlingender, bodenloser Wahnsinn. Entfesselt durch irgendetwas, dass ich mir nicht einmal in meinen kühnsten Träumen vorzustellen wagte. Mein Besucher war niemand anderes als der König selbst, der zum ersten Mal seine wahre Natur enthüllte. Das Monster, von dem ich die ganze Zeit über gewusst hatte, dass es existierte, doch mich hatte täuschen lassen.
Silber und Eisenhut. Eine gefährliche Mischung. Eines allein reichte aus um einen Wolf zu töten. Beide zu vermischen, war ein Zeichen von endloser Grausamkeit. Nun verstand ich auch, wieso ich mich so leer fühlte. Wieso ich mich an nichts mehr erinnern konnte. Rubian war fort. Er hatte mir meinen Wolf, meinen Lykaner genommen. Uns unter Drogen gesetzt, die es für mich unmöglich machte meinen Seelenpartner zu erreichen, wenn er überhaupt noch da war. Schwer luftholend, öffnete ich ein wenig den Mund. Mein Schmerz wandelte sich. Wurde zu Wut, jene Wut, die ich immer schon in mir getragen hatte. Die Wut, die ich immer anderweitig kanalisiert hatte. Wut, die unter Aurelias Nähe zusammengeschrumpft war und nun wieder aufbegehrte.
„Fahr zur Hölle..." krächzte ich leise. Meine Stimme hörte sich im Vergleich zu der ds Königs schwach an. Kaum mehr als das Piepen einer winzigen Maus. Doch das war kaum verwunderlich. Meine Kehle fühlte sich trocken an. Mein Körper zitterte vor Kälte und der Wut, die meine Schmerzen weckte. Ich schaffte es, dem König dem gleichen Hasserfüllten Blick zuzuwerfen, den er mir entgegen brachte. Ich hatte so viel mehr Gründe ihn zerfetzen zu wollen. Er hatte mir alles genommen. Mich gezwungen dieses Leben zu leben, die Rolle eines Ausgestoßenen zu spielen, obwohl ich es nicht war. Er hatte mir genommen, was mir zustand - Mein Rudel, meine Familie, mein Leben! ALLES! Wenn jemand einen Grund hatte aus tiefstem Herzen zu hassen, dann war ich es und nicht dieser Bastard, der sich König schimpfte!
Wieder Lachte Blackbone, schien vollkommen unbeeindruckt von Meinen Worten. In seinen Augen blitzte zwischen dem Hass und der Wut ein Funken Amüsanz auf, als wäre ich sein persönliches Unterhaltungsprogramm. Sein Narr, den er durch die Hallen jagen konnte um sich an seinen Handlungen zu erfreuen. Das diabolische Lächeln würde breiter.
„Oh Nein... Dieser Platz ist für dich Reserviert... Seit 20 Jahren..." zischte der König und ließ mein Haar los, seine Hand sank ein wenig. Grausam und gierig musterte er mich einige Herzschläge lang. „20 Jahre hast du dich vor mir versteckt. 20 Jahre und dann läufst du mir in die Arme. Wie eine Mücke die vom Licht angezogen wird. Hast du wirklich geglaubt ich bemerke es nicht? Hast du wirklich geglaubt, ich wüsste nicht, dass wandernder Wolf, der über besondere Fähigkeiten verfügt, nicht der ist, der er sein scheint? Du bist Naiv, Junge..."
Mein Kiefer verkrampfte sich. Knirschend pressten sich meine Zähne aufeinander. Trotz der Schmerzen, ballten sich meine Hände zusammen. Ließen die Ketten erneut leise Klirren, während meine Fingernägel sich langsam in die Haut meiner Hände bohrten. Ein Knurren stieg in meiner Kehle auf.
„Das war alles geplant..." zischte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Mein inneres Brodelte wie ein Vulkan. Teilnahmslos hob der König seine Hand gerade weit genug, dass ich sehen konnte, wie seine Nägel länger wurden und sich zu dunklen Krallen formten. „Ihr habt das Leben eurer eigenen Tochter riskiert um mich herzulocken!"
Die Teilnahmslosigkeit des Königs verblasste, als er ruckartig den Blick wieder auf mich heftete. Seine Hand vor meinem Gesicht spannte sich an. Ehe er ein lautes Knurren ausstieß, welches die Wände erzittern ließ. „Was fällt dir ein du Wurm!" brüllte er. Seine Spucke flog mir ins Gesicht, ließ mich Blinzeln und ebenfalls leise grollen. „Niemals würde ich mein eigen Fleisch und Blut in Gefahr bringen! Sie ist alles was mir von meiner Gefährtin geblieben ist!" Der flammende Zorn in seinen Augen nahm zu. Glich einem Inferno. Ein Zittern überlief seine Schultern, als sich sein Körper wieder anspannte. „Du warst es! Du hast uns Angegriffen und so dir den Eintritt in mein Rudel erkauft! Elender Abschaum! Dafür wirst du bezahlen, jeden Tropfen ihres Blutes, den du vergossen hast, werde ich mir zurückholen!"
„Ich war es nicht!" schrie ich zurück. „Ein Anderer hat euch verraten!" Doch meine Worte stießen auf taube Ohren. Der König war zu sehr auf mich fokussiert. Den letzten, der ihm über Jahre hinweg entkommen war. Er wollte mein Blut. Für ihn, war ich die Wurzel allen Übels. Für ihn war ich eine Bestie, die es nicht verdiente zu leben. Der Grund, wieso sein Rudel angegriffen worden war. Für ihn war ich der einzige, der es schaffen konnte, hunderte, nein Tausende Verstoßene unter einem Banner zu vereinen - Rache. Wie sollte es auch anders sein? Wir wussten es beide, dass mein Zorn zweifellos am größten sein musste. Doch ich hatte nichts getan. Wie auch wenn ich am anderen Ende der Welt gelebt hatte? Etwas, was er nicht begriff. Seine Wut blendete ihn.
„Lüge!" fauchte der König, meine Befürchtung unterstreichend. Er wollte es nicht verstehen. Sah den Wald vor lauter Bäumen nicht. Gleichzeitig wurde mir aber langsam klar, dass wer auch immer ihn verraten hatte, dass alles von vornherein geplant hatte. Es gab einen Verräter im Rat, der wusste wer ich war und meinen Hass für seinen Vorteil nutzte. Er plante etwas, etwas großes. Ich musste etwas übersehen haben... Doch was?
Vor mir entspannte sich der König ein wenig, doch noch immer blitzten seine roten Augen gefährlich im schummrigen Licht. Wieder erschien das grausame Lächeln auf seinen Zügen als er die geballte Hand wieder öffnete. „Keine Sorge... ich werde dich schon zum Reden bringen. Du wirst mir sagen, wo deine Anhänger sich verkriechen. Du wirst mir deine Pläne verraten. Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du dir wünschen, dass du nie geboren worden wärst." Zischte er mit erschreckender Ruhe. „Und ich werde es genießen... Genießen zu sehen, meine Krallen deine Haut aufreißen...wie dein Blut über deine Haut läuft..." noch während er sprach streckte er die Hand aus. Ich spürte seine Kalten Krallen auf meiner Haut. Spürte wie mein Herzschlag sich verschnellerte. Ich wusste, was gleich geschehen würde. Wappnete mich gegen den Schmerz. „... ich werde es genießen deine Knochen zu brechen... Deine Schreie zu hören.... Mich an deinem Leid weiden, bis du singst wie ein Vogel... Und dann, wenn ich glaube dass du genug gelitten hast, mir alles gesagt hast. Dann, und erst dann, werde ich dich langsam ausweiden und dich in die Hölle zurückschicken, aus der du gekommen bist, blutmondgeborener Bastard!" Mit jedem seiner Worte übte er mehr Druck auf meine Haut aus. Ließ mich die spitzen Krallen spüren, ehe meine Haut aufsprang und sie die Krallen in mein Fleisch gruben. Fest drückte ich meine Zähne aufeinander, den aufsteigenden Schrei unterdrückend, als er langsam seine Krallen durch mein Fleisch zog. Ich spürte wie es sich teilte, mein heißes Blut über die kalte Haut sickerte. Trotzig starrte ich ihn an, ich würde ihm seinen Wunsch, zu schreien, nicht erfüllen. Niemals! Trotzdem presste ich meine Finger fester in die Handflächen. Erst als seine Krallen blutige Spuren von meiner rechten Schulter zu meinem Brustbein gezogen hatten, zog er die Krallen aus meinem Fleisch. Betrachtete mich eingehend. Suchte in meinem Gesicht nach einer Reaktion, die ich ihm aber nicht lieferte.
Langsam leckte er sich über die Lippen. Eine Reaktion, von der ich nicht ganz wusste, ob sie von Vergnügen oder von Verdruss zeugte. Doch das berauschte Grinsen, ließ Erstes vermuten. Wieder gruben sich die Krallen seiner rechten Hand in mein Fleisch, drangen dieses Mal schlagartig und tief in meinen Körper unterhalb meiner Rippen in meinen Bauch ein. Entlockten mir ein leises Zischen, was ich sofort unterdrückte, indem ich mir auf die Innenseite der Wange biss und mein eigenes Blut schmeckte. Doch der König hatte es gehört. Er hatte blutgeleckt. Seine linke Hand schnellte zurück in einer fahrigen, ungezügelten Bewegung. Die Hand in meinem Bauchraum drehte sich, riss die dünne Decke auf, wühlte sich tiefer, ehe er einen Fleischfetzen aus meinem Körper riss und ihn achtlos beiseite schleuderte. Zeitgleich traf seine Linke mein Gesicht, mein Kopf flog zur Seite. Ich spürte wie Knochen unter dem Hieb brachen. Benommen sackte ich stöhnend etwas zusammen, während die Krallen sich erneut in mein Fleisch gruben. Wieder und wieder meinen Körper malträtierten und von grausamen Schlägen gegen meine Rippen und mein Gesicht unterstützt wurden. Ich spürte wie mein Willen schwächer wurde. Schmerzen mich mehr und mehr überfluteten. Blut über meine Haut sickerte, es roch, in meinem Mund schmeckte. Knochen brachen unter jedem Hieb, ließen meinen Körper sich unkontrolliert bewegen, sodass das Silber meiner Fesseln in meinen Körper floss. Muskeln dazu brachte unkontrolliert zu Krampfen. Mein Kiefer zitterte im Kampf darum nicht zu schreien. Eine Blutlache bildete sich unter meinem Körper, wurde immer größer. Ich spürte wie die Dunkelheit nach mir griff. Erneut... Wieder versprach sie mich von meinem Leid zu erlösen.... Und dieses Mal nahm ich das Angebot an, ließ mich fallen...verlor jegliches Gefühl... bis ich in der Finsternis schwebte... Allein in der Dunkelheit...
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