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KAPITEL 6 | JAGDSAISON

Jaxon stand völlig regungslos am Rand des Lochs, in dem seine Schwester verschwunden war. Die Explosion der Rettungskapsel dröhnte ihm noch in den Ohren. Alles war verschwommen und gedämpft. Als befände er sich unter Wasser.

»Jaxie?« Jemand tätschelte seinen Oberarm. »Jaxie?«

Das Dröhnen der Explosion wurde zu einem schrillen Pfeifen. 

Der Laut schwoll an, bis sich Jaxons Eingeweide verkrampften und er aus seinem seltsamen, gefühllosen Zustand aufschreckte.

Verwirrt blinzelte er in den Regen.

»Jaxie«, wiederholte Eden und sah fragend zu ihm hoch. Ihr Make-up war verlaufen und die silberblonden Haare klebten ihr klatschnass an Stirn und Wangen. Sie sah aus wie einer dieser Hunde, die riesige Augen bekamen und auf die Hälfte ihrer Größe zusammenschrumpften, wenn man sie mit dem Gartenschlauch abspritzte. »Hast du mir überhaupt zugehört?«

Aus reiner Gewohnheit wollte Jaxon ihre Frage bejahen, da bemerkte er eine Bewegung und sah sich um.

Hinter ihm waren Viper und Bishop soeben dabei, im Kofferraum von Vipers Gleiter herumzuwühlen. An der vorderen Stoßstange war noch das Seil befestigt, mit dem sie Jaxon in die Tiefe hinunterlassen und Alloy hatten retten wollen.

Doch das war gewesen, bevor die Explosion die ganze Höhle erschüttert und teilweise zum Einsturz gebracht hatte.

Jaxon wusste, was das bedeutete. Alloy war irgendwo da unten, begraben unter Steinen und Schutt. Die Chance, dass sie noch lebte, war gering. Jaxon wusste das, aber er ließ den Gedanken und den damit verbundenen Schmerz nicht zu. Im Gegenteil. Er suchte nach einem Weg, davor wegzurennen – und Viper und Bishop boten ihm die perfekte Gelegenheit dazu.

»Was habt ihr vor?«, fragte er.

»Was wohl?«, erwiderte Viper. »Wir gehen da runter.«

»Aber ...« Jaxon löste sich von Eden und hastete zu seinen Freunden. Mit einer Mischung aus Entsetzen und Begeisterung stellte er fast, dass es in Vipers Kofferraum ein geheimes Fach voller Waffen gab. Hauptsächlich Projektilwaffen mit langen Läufen, aber auch Militärmesser und selbstgebauter Krempel. Dazu kistenweise Munition. »Was ist das, Vi?«, keuchte er und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Wieso hast du so viele Waffen?«

»Oh, die gehören den Leuten, die ich so herumfahre«, erwiderte Viper im Plauderton. »Ich passe zwischen den Fahrten darauf auf.«

»Bist du wahnsinnig?«, hauchte Jaxon, bevor er von einer weiteren Erkenntnis überkommen wurde. »Wieso hab ich mir dann überhaupt Sorgen um dich gemacht?«

Viper zog einen Schmollmund. »Hättest du nicht machen müssen.« Sie tätschelte ihm den Kopf und lächelte. »Aber es war wirklich süß von dir.«

Nicht cool, Vi, nicht cool, dachte Jaxon grimmig.

Dabei sah er zu, wie Bishop sich aus seinem maßgeschneiderten Jackett schälte und es achtlos hinter sich warf. Darunter trug er ein weißes Hemd und einen ledernen Schulterholster.

Seelenruhig nahm er eine Pistole aus dem Kofferraum, überprüfte den Lauf, den Schlitten und das Magazin. Dann steckte er die Waffe in den Holster und wandte sich einem großen Gewehr mit einer weißen Carbon-Hülle zu. Ein umgebautes Pulsgewehr, so viel erkannte sogar Jaxon.

Als Kind hatte er seinen Vater angebettelt, ihn mehr mit Waffen hantieren zu lassen, aber der alte Mann hatte immer abgelehnt. Wir arbeiten für die Patronen, hatte er immer gesagt, aber wir werden nicht wie sie

Jaxon ahnte, dass sein Vater dieses Leben im Geheimen verabscheut hatte. Kriminell zu sein, ohne wirklich kriminell zu sein. Das kam auch Jaxon komisch vor. Lieber war er richtig kriminell, als immer nur den Laufburschen zu spielen. Aber er konnte auch nicht aus seiner Haut. Jedenfalls nicht, solange seine Eltern noch lebten. Selbst wenn sie nur auf Maia II dahinvegetierten.

»Dann denkt ihr, dass Ally noch lebt?«, fragte er.

»Natürlich lebt sie noch«, erwiderte Viper.

»Aber es ist alles eingestürzt!«, rief Jaxon und deutete zurück zu dem Loch im Boden, aus dem noch immer Rauch aufstieg.

In diesem Moment spürte er zum ersten Mal einen Hauch des Schmerzes, der nur darauf wartete, über ihn hereinzubrechen.

Bishop fasste in seine Hosentasche, zog ein kleines Gerät hervor und reichte es Jaxon. Es schien sich um eine Art Empfänger mit einem Bildschirm und zwei Knöpfen zu handeln. Auf dem pixeligen Display standen eine seltsame Zahlenkombination, darunter die Buchstaben SW und eine weitere Zahlenreihe, die sich konstant erhöhte.

»Was ist das?«, fragte Jaxon. Kalte Regentropfen liefen ihm über das Gesicht, die Schultern und die tätowierte Brust.

»Ein Funkempfänger«, antwortete Bishop.

Jaxon drehte das Ding in der Hand. »Und wozu ist der?«

»Der sagt uns, wo Alloy ist.«

»Was?« Jaxon warf einen zweiten Blick auf das Display. »Wie?«

»Alloy trägt nen Sender bei sich«, erklärte Viper, während Bishop sich wieder der Pulswaffe zuwandte.

»Wieso das?«

»Dein Vater hat darauf bestanden«, sagte Bishop, ließ das Plasma-Magazin aus der Waffe fallen und warf einen Blick auf den Füllstand.

»Er hatte immer Angst, dass Alloy entführt werden könnte«, ergänzte Viper.

Jaxon schüttelte fassungslos den Kopf. »Ist das euer Ernst?«

Statt einer Antwort ließ Bishop das Magazin gut hörbar wieder einrasten.

»Aber ... wo ist dieser Sender?«, fragte Jaxon. »Unter ihrer Haut? In einem hohlen Zahn?«

»Hat dein Vater uns nie verraten«, sagte Viper, nahm Jaxon den Empfänger ab und hielt ihm das Display unter die Nase. »Aber das Signal ist in Bewegung. Das heißt, Ally muss noch am Leben sein.«

»Entweder das«, sagte Bishop. Regenwasser tropfte von der schwarzen Carbon-Kante seines Kiefers. »Oder jemand transportiert ihre Leiche.«

Jaxon hatte keine Ahnung, wie Bishop so etwas denken, geschweige denn sagen konnte.

»Kurz vor der Explosion habe ich den Warnton einer Pulswaffe gehört«, fuhr Bishop fort. »Das heißt, es war noch jemand da unten.«

»Der Prinz!«, fiel es Jaxon wieder ein.

Viper und Bishop nickten. »Ganz genau.«

Jaxon spürte, wie das Adrenalin durch seine Adern schoss. »Dieser Wichser.« Er fasste nach einer Waffe, die im Kofferraum herumlag. Eine altmodische Projektilwaffe mit einem rotierenden Stahlzylinder. Bevor Viper ihn daran hintern konnte, nahm er die Waffe an sich und reckte sie in die Luft. »Schappen wir uns diesen Hurensohn!«

Bishops Palladium-Hand schnellte vor, packte Jaxons Arm und drückte ihn wieder herunter. Der Energiestrom, der durch Jaxons Adern pumpte, kühlte merklich ab.

»Pass auf, Junge«, sagte Bishop. Es klang beinahe väterlich. Auf eine Art und Weise, die nicht von Verbitterung und Enttäuschung, sondern von Autorität geprägt war. Eine ganz neue Erfahrung für Jaxon. »Du kannst mitkommen, aber du musst dich zusammenreißen.« Bishops Augen verengten sich zu Schlitzen. Sie waren das einzig Menschliche an seinem Gesicht, aber es war nicht leicht, das zu erkennen. Eine kalte Drohung ruhte darin, wie ein türkisblauer Geysir, der jederzeit hochgehen konnte. »Keine vorschnellen Entscheidungen, keine Alleingänge«, sagte Bishop streng. »Benutze dein Hirn, nicht dein Herz oder deine große Klappe. Sonst verlierst du deine Schwester.«

Jaxon schluckte. Er verstand, was Bishop ihm sagen wollte. »Ich werd vorsichtig sein«, versprach er.

»Mach einfach, was Bishop sagt«, meinte Viper mit einem aufmunternden Lächeln. »Ist nicht das erste Mal, dass er eine vermisste Person aufspürt.«

»Du hast das schonmal gemacht?«, fragte Jaxon.

Bishop nickte, als wäre die ganze Sache eine Selbstverständlichkeit. Reine Routine. Vielleicht stimmte das sogar. Immerhin arbeitete er für den Vasilesko-Clan. Bestimmt gehörte es zu seiner Jobbeschreibung, irgendwelche Flüchtigen aufzuspüren und brutal über den Haufen zu ballern.

Jaxon hatte immer schon zu Bishop aufgesehen, wie zu einem semi-kriminellen Superhelden, aber jetzt war ihm auch endlich klar, wieso. 

Bishop war das, was er gern wäre. Ruhig und besonnen, professionell und kompromisslos. Er wusste, wie man mit Waffen umging, und hatte für jedes Problem eine Lösung. Außerdem war er ein respekteinflößender Gegner, mit dem sich niemand freiwillig anlegte. 

Das war bedeutend eindrucksvoller, als an alten Gleitern, Generatoren und Ersatzteilen herumzuschrauben. Die Aussicht, mit Bishop zusammen loszuziehen, den Mörder des Neoczaren zu jagen und seine Schwester zu retten, war alles, wovon Jaxon je geträumt hatte.

»Jaxie ... ich will nach Hause«, jammerte Eden und zupfte am Bund seiner Hose, um ihn auf sich aufmerksam zu machen. Als er sich zu ihr umdrehte und sie die Waffe in seinen Händen entdeckte, erstarrte sie auf der Stelle. »Was soll das? Was hast du vor?«

»Wir retten Ally«, antwortete Jaxon.

»Aber ...« Eden sah zwischen Bishop, Viper und Jaxon hin und her. »Aber die Explosion ...?«

»Ally ist am Leben«, sagte Jaxon. Die Worte erfüllten ihn mit Kraft. Er fasste den kalten Stahlgriff seiner Waffe fester. »Und wir werden sie zurückholen.«

Eden verzog missbilligend die Lippen. »Könnt ihr mich vorher noch zu meinem Gleiter bringen? Da draußen sind ne ganze Menge schräge Clan-Spinner mit Waffen.« Sie warf Bishop einen entschuldigenden Blick zu und klimperte mit den verklebten Wimpern. »Nichts für ungut.«

»Ich fühle mich nicht angesprochen«, erwiderte Bishop mit einer angedeuteten Verbeugung. »Aber die Dame wird alleine zu ihrem Gleiter zurückfinden müssen. Hier zählt jede Sekunde.« Mit diesen Worten ließ er Eden, Viper und Jaxon stehen und marschierte zurück zu dem Loch, das die Explosion teilweise mit Schutt und Steinen gefüllt hatte.

»Jaxie ...«, säuselte Eden, stellte sich auf die Zehenspitzen und schlang die Arme um seinen Hals. »Überlass die Arbeit doch deinen Freunden. Sie finden Alloy ganz bestimmt. Wir beide könnten derweil ...« Ein verheißungsvolles Lächeln kroch auf ihre Lippen und ihre grünen Augen funkelten wie ein Sternbild der Smaragdstraße.

Jaxons Körper reagierte auf ihre Anmache, ohne dass er es verhindern konnte. Wie immer, wenn Eden sexuelle Andeutungen machte, in einem kurzen Minirock vor ihm herumschwänzelte oder auch nur in seiner Nähe atmete. Er wusste, dass er sich nur allzu leicht von ihr um den Finger wickeln ließ. Aber dieses Mal gab es Wichtigeres zu erledigen. 

Sanft, aber bestimmt, schob er Eden von sich. »Tut mir leid, ich muss Ally finden.«

Edens Mundwinkel krümmten sich wie bei einem Kleinkind, das gleich losheulen wollte, und sie stampfte wütend mit dem Fuß auf. »Wenn du mich jetzt hier stehen lässt-«

»Du wirst den Weg schon finden«, fiel ihr Jaxon ins Wort, drängte sich an ihr vorbei und rannte zu Bishop, der sich bereits an den Abstieg in die Grube gemacht hatte.

Jaxon kontrollierte die Sicherung seiner Waffe, stopfte sie sich in den Hosenbund und kletterte hinter Bishop her.

»Ich warte hier oben und kümmere mich um die anderen Clan-Spinner!«, rief Viper ihnen nach.

Bishop signalisierte ihr seine Zustimmung.

»Jaxie!«, keifte Eden, aber Jaxon hörte nicht auf sie. 

Er würde die Sache mit Eden wieder glattbügeln, wenn er Alloy sicher nach Hause gebracht hatte, was mit Bishops Hilfe im Grunde nur eine Frage der Zeit war. Und wenn dieses Prinzen-Arschloch ihr auch nur ein Haar gekrümmt hatte, würde er ihn so zu Brei schlagen, dass ihn nicht einmal seine eigene Mutter wiedererkennen würde.


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