Die Geschichte des Denny Smith
"Alles begann vor etwa 61 Jahren. In einer Nacht wie dieser machte ein Junge Namens Denny Smith mit seiner Familie Urlaub. Zu dem Zeitpunkt muss er in etwa 13 Jahre alt gewesen sein."
"Verzeihen sie, aber das ist doch bestimmt eine dieser Kindergeschichten um ihnen Angst einzujagen."
"Mein Junge, dies ist keineswegs eine Kindergeschichte. Würdest du sie einem erzählen, würde es wohl schreiend davonlaufen!"
"Aber mein Herr, haben sie nicht etwas anderes zu tun? Verstehen sie nicht falsch, wir wollen sie keineswegs unglücklich machen oder in Frage stellen, aber sollten sie nicht zu solch später Stunde schon zu Hause sein?"
"Oh, mein Kind, ich danke für die Sorge, ihr beiden, aber ich muss nirgends hin. Ich bin schon weit über die 60 Jahre hinaus und habe es mittlerweile nicht mehr sehr eilig. Eine Gabe die ihr erst spät im Alter erlernen werdet."
"Nun gut, mein Herr, dann fahren sie fort. Wir haben es nicht eilig und gesellen uns gerne zu ihnen, wenn es ihnen Freude bereitet."
"Wo war ich doch gleich stehen geblieben? Ach ja, der Junge Denny. Denny war ein guter Junge, wisst ihr? Stets pünktlich, gut erzogen und eine Menge Freunde hatte er auch. Ein richtiger Prachtbursche war er, das sagten alle. Nun fuhren er und seine Familie in den Herbstferien in ein kleines Dörfchen in den Bergen. Das Haus, das sie gemietet hatten, war schön. Ein Neubau aus Holz, mit Garten und dem ganzen Schnickschnack.
Eines gefiel dem Jungen jedoch am meisten. Nicht etwa das riesige Haus oder sein Zimmer. Es waren Telefone die ihn begeisterten."
"Verzeihen sie, aber Telefone? Wie können Handys einen so faszinieren?"
"Oh, keine Handys! Telefone mit Wählscheibe und vergilbten Ziffernblatt! Sie waren hinter dicken Glasscheiben ausgestellt."
"Einfach so? Wie in einem Museum?"
"Euch mag das vielleicht komisch vorkommen, aber damals war das in dem Dörfchen ganz normal. Nur hatte der Junge Denny noch nie so viele auf einmal gesehen und erst recht nicht so gut erhaltene. Eines der Telefone stand sogar im Wohnzimmer auf einem kleinen Tisch. Er spielte oft damit und tat so, als würde jemand anrufen. Natürlich tat das aber nie jemand, das Telefon war nie eingesteckt.
Eines Abends gingen die Eltern des Jungen aus. Er versicherte ihnen er könne schon mal eine Nacht alleine verbringen, immerhin war er schon 13 Jahre alt, und seine Eltern waren schließlich einverstanden. Er tat was Kinder eben so tun, wenn sie alleine sind. Daran hat sich bis heute rein gar nichts geändert müsst ihr wissen. Auch zu meiner Zeit hat man den größten Unfug angestellt, kaum waren die Eltern aus dem Haus!
Der Junge Denny war da, trotz seiner Engelserscheinung, kein Unterschied. Er schmiss die Flimmerkiste an, sprang auf den Möbeln herum und aß was immer er wollte. Bis etwas geschah."
"Was geschah?"
"Nur mit der Ruhe, ihr beiden, ich komme noch dazu. Denny hatte es sich bereits auf einem Sofa mit einer kuscheligen Decke bequem gemacht, als auf einmal das Licht flackerte."
"Ein Wackelkontakt?"
"So etwas war zu dieser Zeit doch nicht ungewöhnlich!"
"Ihr habt beide schon recht, Denny dachte zu Beginn auch so. Doch es wurde schlimmer, bis schließlich das Licht komplett ausfiel. Er begann Dinge zu hören, was schlimmer dadurch wurde, daß er sie nicht sehen konnte. Er hörte Türen und Fenster zu schlagen, obwohl sie geschlossen waren."
"Halluzinationen? Vielleicht hat er das alles wegen der Dunkelheit gehört und eigentlich gab es eine ganz einfache Erklärung für diese Geräusche."
"Vielleicht, aber Denny, war zu dem Zeitpunkt bereits überzeugt, dass etwas nicht stimmte. Dennoch versuchte er einzuschlafen. Er zog die Decke bis unters Kinn und biss die Zähne zusammen. Dann, als er gerade die Augen geschlossen hatte, hörte er etwas. Es war ein Ringen, ein Ringen wie von einem Telefon. Und dieses Ringen kam von einem kleinen runden Tisch, der sich irgendwo im Dunkel vor ihm befand."
"Aber sie sagten doch, dass das Telefon nicht funktionierte, wie kann es dann sein, dass es klingelte?"
"Das ist es ja, ich habe keine Ahnung. Und dann geschah etwas, das Denny das Blut in den Adern gefrieren ließ. Jemand nahm ab. Am anderen Ende der Leitung ertönte eine Stimme.
Sie gehörte einem Mann, er sagte: Hallo? Wer spricht da? Soll das ein schlechter Scherz sein? Es ist stockdunkel draußen, was wollen sie?! Und dann legte der Mann auf."
"Was ist dann passiert?"
"Das weiß niemand. Am nächsten Morgen sind seine Eltern zurückgekehrt. Sie hatten unmengen verpasste Anrufe von ihrem Sohn, jedoch hatten sie dies nicht bemerkt, und als sie wieder da waren, war er nicht auf zu finden. Sie suchten alles nach ihm ab, verständigten die Polizei und ihre Freunde.
Jedoch ohne Erfolg. Alles was sie fanden war eine Blutlache, woraufhin die Polizisten ihn als tot abstempelten. Der Junge blieb verschollen."
"Das ist das Ende?!"
"Ich fürchte schon."
"Aber was ist mit ihm geschehen? Deshalb finde ich Gruselgeschichten so unlogisch! Sie ergeben keinen Sinn!"
"Komm, beschwer dich nicht, es ist eben eine Geschichte. Vielen Dank, dass sie uns unterhalten haben, Mister...?"
Der Mann lächelte.
"Denny. Denny Smith."
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