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Kapitel 35 // ... auch wenn wir nicht zu unserer Angst stehen

Nervös blickte ich in der Gegend umher. Was wohl gerade geschah? War Arthur wirklich zu einem Mord bereit? War Rache überhaupt richtig oder war es einfach nur die einzige Möglichkeit? Wie würde das alles wohl ausgehen? Würde dieser Albtraum jemals ein Ende haben? Ich wusste es nicht und das jagte mir unheimliche Angst ein. 

Es schien ausweglos. Wie konnten zwei Verbrecher, die jahrzehntelang eine ganze Gegend beherrscht hatten und zu Millionären aufgestiegen waren, gegen einen jämmerlichen jähzornigen Expolizisten verlieren? Gar nicht. Es war schlichtweg unmöglich, dass Arthur auch nur den Hauch einer Chance hatte. Vermutlich hatten sie ihn schon erwischt, und selbst wenn er es mit Glück schaffte, einen der beiden zu töten, wäre sein Leben noch im selben Moment zu Ende. Er wusste nicht, mit wem er sich angelegt hatte, aber ich wusste es. Man musste sie hassen und dennoch bewundern, für all das, was sie bisher erreicht hatten. Sie waren Gewinner. 

Ich zog meine Beine näher an mich heran und sah mich noch einmal um. Vielleicht war es feige, sich einfach zu verstecken, aber mit etwas Glück blieb ich unentdeckt, bis ich verhungerte. Etwas Besseres viel mir bei Weitem nicht ein, da ich hier noch keinen einzigen klaren Gedanken hatte fassen können. Wann ich jemals vernünftig nachgedacht habe, fiel mir auch nicht ein, dieser Zeitpunkt musste wohl zu weit in meiner Kindheit liegen. Aber das war gerade auch unwichtig, da mir solche unheimlichen Gedanken nur einen zu schnellen Atem einbrachten, den ich beim Verstecken nicht annähernd gebrauchen konnte. 

"Tag. Was machst du da?" Caroline Grove erschien urplötzlich vor mir. Wie hatte sie mich nur gefunden? Und noch wichtiger: Weshalb hatte sie mich gefunden? Ich misstraute ihr komplett. 

"Das geht Sie nicht im Geringsten etwas an, Miss." 

"Ja klar, garstig geht immer. Können Sie nicht einmal nett sein?" Auf was für seltsame Ideen kam diese Frau nur immer? Der Adel ließ sich doch nicht von kleinen Leuten befehlen! Außerdem war ich noch relativ nett gewesen, was man von ihr nicht gerade sagen konnte. 

"Das geht Sie ebenfalls nichts an." 

"Wissen Sie, eigentlich könnten Sie ganz sympathisch sein, wären Sie nicht immer so überheblich und würdest du dich nicht andauernd selbst bemitleiden. Dieses Gejammere geht einem einfach nur auf die Nerven. Solange du den Mund nicht aufmachst, wirkst du eigentlich total cool, aber mit dieser beleidigenden Art und der Kleinkindstimme ist es absolut kein Wunder, dass dich jemand um die Ecke bringen will." 

Sie ließ sich neben mich sinken. Im Großen und Ganzen war sie überheblicher, als jedes andere menschliche Wesen, was auch ihre freundliche Stimme nicht minderte. Vielleicht war undankbar von mir, so schlecht über sie zu denken, nach alldem, doch ich konnte nicht anders. Wenn jemand mit mir redete, dann nur um mich in das nächste Desaster mit hineinzuziehen, das ich gerade gar nicht gebrauchen konnte. 

"Niemand hat nach Ihrer Meinung gefragt, Miss." 

Ich sah sie nicht an, sondern betrachtete weiter den Waldboden. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich jedoch, dass sie sich nun auch am Felsen ablehnte und zudem ihre Arme verschränkte. Beinahe wirkte es so, als würde sie mir etwas vorwerfen, wobei ich keinen Grund finden konnte. 

"Du weißt schon, dass du ein ziemliches Arschloch sein kannst?" 

"Das ergibt absolut keinen Sinn, Miss. Nicht einmal die Größe stimmt hierbei." Ich wusste, worauf sie hinauswollte, aber es interessierte mich herzlich wenig. Ich wollte mich nicht ändern. Ich würde mich nicht ändern. Nicht für sie und für sonst niemanden. Wen es störte, der musste sich nicht mit mir beschäftigen. 

"Du bist unmöglich, das weißt du schon?" 

"Ich weiß. Und ich erachte dies durchaus als etwas Positives." 

"Von wegen. Du tust die ganze Zeit so, als wärst du der gemeinste Typ der Welt, also so ein richtiger Gangster. Und dabei bist du ein kleines Kind, das einfach nur gerne die Klappe aufreißt." 

"Vielen Dank für diese äußerst freundliche Rückmeldung zu meinem Verhalten, das leider nicht ganz so ist, wie beschrieben." Keines ihrer Worte stimmte auch nur annähernd. Was erlaubte sie sich nur? Sie konnte froh sein, dass ich nicht gerne zuschlug, denn so wie sie hatte mich schon lange niemand wütend gemacht. 

"Hey, das war eigentlich auch freundlich gemeint. Immerhin gibt es hier noch größere Volltrottel, die statt der Klappe aufreißen lieber die Waffe hochreißen. Du musst ja nicht gleich alles so schlecht sehen, was ich sage. Ich rede eben viel und gerne und böse gemeint ist keins meiner Worte." 

"Dass Sie durchaus gerne reden, merkt man Ihnen an." Außer ihrer Stimme fiel mir tatsächlich nichts zu ihr ein. Ihre Stimme und Ausdrucksweise waren besonders grauenhaft, wobei ihr Aussehen komplett durchschnittlich sein musste, denn, außer dass sie ein Kleid trug und nicht fett war, kam mir nichts zu ihrem äußerlichen Erscheinen in den Sinn. Sie war ein Durchschnittsmensch, solange sie kein Wort von sich gab. 

"Du weißt aber auch echt nichts zu schätzen, oder? Da will man einmal etwas Nettes sagen und schon geht die Meckerei von vorne los." 

"Wollen ist das exakte Wort für Ihre Ausdrucksweise." Mich würde sie nicht zum Durchdrehen bringen. Ich würde mich zusammenreißen, gut verstecken und irgendwann würde sie von alleine verschwinden. 

"Was soll das schon wieder heißen? Weißt du eigentlich, wie gemein du bist? Egal was los ist, du siehst nur die Schattenseiten. Alles ist schlecht, und wo etwas Schlechtes dran ist, da gibt es nichts Gutes. Dieses Gehabe als wärst du der Mittelpunkt der Welt kauft dir doch niemand ab! Wieso tust du immer noch so, als wärst du wie die Ferrans? Wieso hältst du dich immer noch für einen Supergauner oder so? Klar, du hast mal dazugehört, aber ein Wort von dir und jeder Dümmling merkt, dass das alles nur lächerliches Getue ist. Als ob du jemals zu einer Waffe greifen und abdrücken könntest. Als ob du jemals auch nur eine Zündschnur anfeuern könntest. Als ob du überhaupt etwas Gefährlicheres machen könntest als meckern, angeben und sich heulend in der nächsten Ecke verkriechen. Das hast du mit deinem Kumpel gemeinsam: Ihr beide tut so, als wärt ihr die Supercoolen, die alles tun können, und dabei könnt ihr nicht einmal jemanden umbringen. Ihr stellt euch an, als wärt ihr schlimmer als die Ferrans und kriegt bei jeder kleinen Verletzung, die auf eure Kosten geht das Muffensausen. Aber freu dich, bald kannst du dich in Ruhe verkriechen und darauf warten, bis du abkratzt! Bald ist niemand mehr da, der den Babysitter spielt! Freu dich!" 

Zum Ende hin war sie in ein hysterisches Kreischen übergegangen, das in den Ohren nur so schrillte. Doch das störte mich kaum mehr. Ihre Worte waren nicht mehr überheblich, sondern verzweifelt. Verzweifelter, als es meine nur sein konnten, was schon etwas heißen sollte. 

"Was meinst du damit?" 

"Bekommst du gar nichts mit, was um dich herum passiert? Ach nein, du bist ja mit Verstecken beschäftigt. Arthur ist abgehauen, um die beiden Ferrans-Brüder abzuknallen, als ob er das auf die Reihe bekommen würde. Vermutlich kommt er nicht zurück. Jells ist abgehauen, um petzen zu gehen, also werden sie Quellington und mich nur allzu bald finden. Und du wirst weiterhin in deinem Versteck hocken, während alle um dich herum munter abkratzen. Aber wenn du das unbedingt willst, dann mach das ruhig. Mich stört nichts, das du machst. Mich stört diese verdammte ganze Welt nicht mehr!" 

"Wieso glaubst du, dass Arthur es nicht schaffen wird, die beiden zu töten? Er kann schießen, und das nicht gerade schlecht." 

"Ich kenne meine Familie besser, als du sie jemals kennen könntest. Claire hätte sich niemals mit einem kaltblütigen Mörder abgegeben. Und wenn er jemals vorhatte, einen Menschen zu töten, hätte er von Beginn an nicht gezögert. Ja, er ist verdammt jähzornig und bei ihm ist es auch absolut kein Wunder, wenn er in eine Prügelei gerät, aber den Ferrans ist er unterlegen. Nicht, weil er zu schwach oder zu ängstlich ist, sondern weil er nicht hinterhältig genug ist. Um jemanden geplant zu töten braucht es nicht unbedingt sehr viel Hass und Mut, sondern man muss nur alle Werte aufgeben, die man hat, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Aber dich sollte es sowieso nicht stören, du kannst dich ja verkriechen und warten, bis du verreckst. Du hättest schon so zu viel Angst, dich deinen Feinden direkt in den Weg zu stellen." 

Ich wandte meinen Blick zu ihr. Caroline ließ sich erschöpft auf den Boden heruntersinken. Tränen liefen ihr über die Wangen und sie schien wirklich verzweifelt. Nein, sie war es. Die Situation war ausweglos. Es war einer dieser Momente, an dem ich mich einfach nur verstecken wollte und niemandem begegnen wollte. Doch dieses Mal ging es nicht. Es war an der Zeit, auch etwas zu tun. 

Langsam drückte ich mich von der trockenen Erde hoch. Beinahe wäre ich wieder umgefallen, so lange hatte ich mich schon nicht bewegt. Doch in mir keimte ein Plan auf. Vielleicht gab es doch einen Ausweg, und das ohne jemanden töten zu müssen. Vielleicht gab es noch eine Chance. 

"Worauf wartest du noch, Caroline?" 

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