Kapitel 16- Flashback
Satan stand mit dem Rücken an die Wand eines Hauses gelehnt und biss in seinen Burger, während er den Trubel auf der Narcissia Avenue beobachtete. Die Leute gingen von Geschäft zu Geschäft, fuhren mit dem Fahrrad an ihm vorbei oder redeten in Geschäften oder Eisdielen miteinander. Er mochte diesen Trubel. Er war eine willkommene Abwechslung zu der üblichen Stille in Rauco.
Er beobachtete eine Frau mit langen, weißen Haaren und grünen Augen, die mit ihrer Handtasche an ihm vorbeiging. Ihre Schritte waren sehr hastig und sie sah sich immer wieder um, als ob sie nach etwas suchen würde. Dann ging sie in eine Nebenstraße, in der zu dieser Tageszeit niemand unterwegs war. Am frühen Mittag hatte niemand Interesse an ihr. Er verschwendete keinen zweiten Gedanken daran, aber dennoch war diese unnatürliche Hast der Frau etwas merkwürdig. Vielleicht... hatte sie es einfach nur eilig. Wieder biss er in seinen Cheeseburger, als er einen Mann mit ziemlich dunklem Haar bemerkte, der sich ebenfalls umsah und einen Moment an der Ecke stehen blieb und in die Seitenstraße spähte, bevor er der Frau folgte. Er zog die Augenbrauen hoch. "Der Typ benimmt sich ziemlich seltsam", murmelte er vor zu sich selbst. "Ich denke, ich werde ihn besser im Auge behalten." Er stieß sich mit dem Fuß von der Hauswand ab und nahm das letzte Stück seines Essens in den Mund, bevor er das Papier zerknüllte und in den nächsten Mülleimer warf. Danach ging er auch in die Nebenstraße. Der Mann versteckte sich hinter einer Straßenlaterne und blieb im Schatten der Häuser, wenn er ging. Ja, dieser Typ verfolgte sie, daran bestand kein Zweifel. Satan selbst schob seine Hände in die Westentaschen und folgte ihm in einiger Entfernung. Bei einer zweiten Kreuzung konnte er die Frau erkennen. Sie war stehen geblieben und sah durch ein Fenster in ein geschlossenes Uhrengeschäft hinein. Der Ladenbesitzer schien krank zu sein. Der Mann hatte sich in einer kleinen Gasse zwischen zwei Häusern versteckt und sich sah sich um, ob niemand sonst hier war. Satan versteckte sich schnell hinter einem Zaun. Auf der anderen Seite wuchs ein Flieder, der ihn vor den Blicken des Fremden verbarg. Schließlich wagte dieser Mann es, aus seinem Versteck herauszukommen und schlich sich näher an die Frau heran, deren faszinierter Blick über die hübschen Uhren hinter dem Fenster wanderte. Als er nah genug war, sah sie sein Spiegelbild im Glas. Sie drehte sich um und sah in seine dunklen Augen. "Verfolgst du mich wieder, Blake?" fragte sie. Ein auffallend scharfer Ton war in ihrer Stimme zu hören, der wie ein Messer durch die Luft schnitt. Der Typ grinste. "Immer", antwortete er.
"Ich dachte, seit dem Schulabschluss hast du bessere Dinge zu tun, als mich zu verfolgen."
Der Typ lachte. "Heh. Du weißt nichts, Yukiko", sagte er. "Ich weiß von deiner Affäre mit Shiro Aihara. Mit diesem unerträglichen Arschkriecher und Tunichtgut.",
"Shiro ist kein Arschkriecher." zischte sie. "Und das weißt du selber gut genug. Dass er sehr beliebt war, lag an seiner freundlichen und höflichen Art. Er ist nicht so introvertiert und zurückhaltend wie du."
Blake schnaubte. "Das macht aus meiner Sicht keinen so großen Unterschied. Shiro war immer und überall so beliebt wie sonst was. Besonders die Mädchen haben ihn angehimmelt. Ich sage dir, Yukiko, jemand wie er liebt dich nicht. Könnte er nie!",
"Sei nicht lächerlich, Blake!", rief sie. "Du bist eifersüchtig, weil du es nie gewagt hast, mir zu sagen, was du fühlst, und weil Shiro schneller war als du." Diese Antwort schien Blake wütend zu machen. Er kniff die dunklen Augen zusammen. "Shiro hat dich mir weggeschnappt, so sieht das aus! Ich habe immer auf den richtigen Moment gewartet, um es für dich so angenehm wie möglich zu machen und er ging einfach wie ein Idiot auf dich zu und spuckte es dir ins Gesicht!" Yukiko sah ihn nur an. War Satan hier gerade ernsthaft in einen... Liebesstreit geraten? Igitt, igitt! "Er hat mich nie gemocht", fuhr Blake fort. „Mit dieser Aktion hat er mir das letzte bisschen Freude genommen, das ich in meiner Schulzeit hatte!",
„Er hatte nie vor, dich zu verletzen. Er ist nicht wie Takeru, Blake."
Blake knurrte. "Du bist blind. In Wirklichkeit ist er ein gnadenloses Arschloch!"
Yukiko drückte Blake von sich weg. "Sag das nicht über Shiro! Du hasst ihn und deshalb denkst du so über ihn! Aber in Wirklichkeit bist du nicht besser als das, was du über ihn denkst!" Blake ballte die Hände zu Fäusten, zog dann sein Hosenbein hoch und enthüllte ein Messer, das er mit einem roten Band daran festgebunden hatte. "Wenn ich dich nicht haben kann...", zischte er, löste das Band und nahm das Messer in die Hand, "... dann darf Shiro das auch nicht! Du gehörst niemand anderem als mir!" Yukiko wich zurück, aber nach ein paar Zentimetern spürte sie das Glas in ihrem Rücken. Sie war in die Enge getrieben worden. Langsam erhob sich Satan aus der Deckung, denn jetzt eskalierte hier was. Er kam auf sie zu und als Blake mit dem Messer nach Yukiko ausholen wollte und Yukiko sich mit ihren Händen schützen wollte, packte er fest seine Faust. "Was Sie hier gerade tun, ist eine Aktion mit einem Niveau von unter dem Meeresspiegel", kommentierte er mit eiserner Stimme. Blake sah ihn, riss sich los und wich ein paar Schritte zurück. "Wer zum Teufel bist du?! Das geht dich nichts an!",
"Wer ich bin, spielt keine Rolle", sagte er ruhig. "Und es geht mich schon etwas an, weil du versuchst, jemanden zu töten. Und wenn du dich fragst, woher ich gekommen bin... ich war die ganze Zeit direkt hinter dir. Du hast mich nur nie bemerkt. Mir war klar, dass du sie verfolgt und ich dachte, ich sollte ein Auge auf dich halten. Mein sechster Sinn täuscht mich doch nie. Du versuchst, sie wegen eines trivialen Problems zu töten, das du mit jemandem anders hast." Blake knurrte und ging auf ihn zu. "Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten, Schwarzkopf!"
Satan schüttelte nur den Kopf. "Du kannst das besser", seufzte er theatralisch und zwang ihn mit einem schnellen Schlag in seinen Solarplexus in die Knie. Dann wandte er sich an Yukiko. "Seit wann macht er das?",
"In der Schule hat er mir immer nachgestellt... Ich hatte nie einen Hintergedanken daran verschwendet, aber jetzt, wo er herausgefunden hat, dass Shiro und ich bald heiraten..."
Satan nickte. "Hm. Okay." Nach einer kurzen Zeit der Handlungsunfähigkeit stand Blake wieder auf. Er taumelte, weil ihm schwindelig war. Trotzdem packte er Satans Arm und riss ihn zurück, damit er gegen eine Wand prallte. Dann ging er mit dem Messer in der Hand auf ihn zu. "Ich werde dich töten! Ich werde jeden töten, der mir in die Quere kommt!",
"Tse..." Satan lachte nur. "Du bist dümmer, als du aussiehst, und das heißt schon was. Welcher Idiot sagt denn bitte seinem Opfer, was er machen wird?" Er packte Blakes Handgelenke und hielt ihn von sich fern.
"Blake, hör auf!" schrie Yukiko, sprang auf ihn zu und schlang ihre Arme von hinten um seine Brust. Sie versuchte, ihn von Satan wegzureißen. Blake ging ein paar Schritte zurück und drehte sich zu Yukiko um, als sie ihn losließ. Sie wich zurück, aber er packte sie am Arm. Er zog sie fest an sich und hielt sie wie in einer Umarmung, das Messer in einer Hand haltend. "Wir werden... zusammen sterben", sagte er und wollte das Messer durch Yukikos Rücken in seine Brust bohren, aber Satan war wieder direkt neben ihm. Er packte den Arm mit dem Messer und verdrehte ihn so schmerzhaft, dass er schrie und das Messer losließ. Außerdem lockerte er seinen Griff um Yukiko, die sich sofort hinter Satan versteckte. Er streckte einen Arm vor ihr aus, ähnlich einer schützenden Geste. Blake starrte ihn an. "Bastard! Ich werde dir alle Knochen brechen!"
Satan hob seinen anderen Arm. "Ich will sehen, wie du das probierst. Komm einen Schritt näher und dir wird es Leid tun", sagte er ruhig, aber mit einer absichtlichen Drohung in seiner Stimme. Blake überhörte sie geflissentlich. "Du willst mich bedrohen?! Du bist nicht einmal bewaffnet!!" Er griff ihn an. "Deine Lippen bewegen sich permanent, aber alles, was bei mir ankommt, ist 'bla, bla, bla'. Ich habe dich gewarnt. Ich werde mich nicht wiederholen." Goldenes Licht umgab ihn. "Tail of the Comet!" Er schoss ihm so schnell entgegen, dass man es mit dem Auge kaum mitverfolgen konnte, holte aus und seine Faust donnerte so heftig gegen Blake, dass er hoch durch die Luft flog und durch das Fenster des Uhrenladens rauschte. Er schlug auf dem Boden auf und blieb bewusstlos liegen. "... Das sah schmerzhaft aus..." murmelte Yukiko. "Hm... War unvermeidbar. Er war zu stur, um mir zuzuhören", meinte Satan achselzuckend. Er hätte einen von uns getötet, und ich bin mir ziemlich sicher, dass du es gewesen wärst. Er hätte nie aufgehört, dich zu verfolgen, bis er sein Ziel erreicht hätte. Ich dachte, ihm eine rein zu semmeln, wäre die schnellste Lösung zur Deeskalation." Er drehte sich um und seine roten Augen musterten sie genau. "Deine Augen..." murmelte sie. "Du hast Angst, was?" Er legte den Kopf schief. "Nein. Ich sehe solche nur nicht zum ersten Mal.",
"... Eh?" Satan sah sie überrascht an. "Wie meinst du das?",
"Shiro hat auch solche Augen. Du bist ein Dämon, korrekt?",
"... Uhm... Ja." Das überraschte ihn noch mehr. Sie war in einen Dämon verliebt? Ach du kacke...
"...Nun... ich... denke, du hast gerade mein Leben gerettet... also danke.",
"... keine Ursache. Ich war zufällig in der Nähe.",
"Wer bist du?",
"Sa-... Raiden Murakami.",
"Du lügst.",
"Was?",
"Du wolltest erst etwas anderes sagen. Außerdem hast du mir nicht ins Gesicht geschaut. Also... ich nehme an, dass du gerade gelogen hast." Verdammt, sie war ziemlich helle.
"Du merkst wirklich alles, huh?",
"Wer bist du wirklich?", hakte sie nach. Er seufzte und gab nach. "Satan."
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