Tir'an (Teil Sechs)
Hirato gewöhnte sich schnell daran, dass er kein Mensch mehr war. Außerdem hatte er getan, was alle anderen Dämonen hier getan hatten... Er hat seinen Namen geändert. Hirato Funai war der Name, den er von Shin erhalten hatte. Und Shin hatte ihn verraten, also weigerte er sich, diesen Namen zu behalten. Stattdessen gab er sich einen Namen, der frei von schlechten Erinnerungen war. Tir'an. Er fand auch heraus, was seine Magie war. Er war in der Lage, bestimmtes Material, etwas wie Metall oder Holz, in jede Art von Waffe oder Rüstung umzuwandeln, die er wollte. Ziemlich cool, musste er zugeben... Aber das bedeutete auch, dass er eine Entscheidung treffen musste. Würde er Takashi davon erzählen? Er konnte sich vorstellen, wie gebrochen sein Adoptivvater in diesem Moment war... Es war schrecklich, das war sicher. Am Ende beschloss er, es ihm zu sagen, und schrieb ihm eine Nachricht via WhatsApp. 'Triff mich in einer Stunde in der Magnolia Street, wenn du das liest. -Hirato'
Er hatte eigentlich nicht wirklich erwartet, dass Takashi diese Nachricht lesen oder sogar beantworten würde, aber zu seiner eigenen Überraschung kam nach zehn Minuten eine Antwort. 'Hirato?! Du lebst noch?! Wo bist du, antworte mir!!' Tir'an antwortete mit einer kurzen Wiederholung seiner vorherigen Nachricht: 'Triff mich in der Magnolia Street.'
Als Tir'an in dieser Straße ankam, war Takashi bereits dort. Er saß auf einer Bank und sah nach unten. Er war sichtlich nervös. "... Takashi ...", begann er. Als sein Adoptivvater aufblickte, hatte er Tränen in den Augen. "Hirato... Du bist es wirklich...",
"Es tut mir leid..." Er atmete ein, aber die Luft wurde aus seinen Lungen gedrückt, als Takashi ihn mit einer festen Umarmung überraschte. "Ich bin so froh, dass es dir gut geht, mein Junge... Warum bist du weggelaufen?!" Tir'an schloss die Augen. "... Tut mir leid, dass ich dir Sorgen bereitet habe... Aber die Dinge haben sich geändert ..." Er vergrub sein Gesicht in Takashis Schulter. "Ich muss dir etwas sagen, Takashi... bitte, sei nicht traurig..." Sie schwiegen eine Weile und Tir'an war in diesem einen Moment so unglaublich froh... Und zum ersten Mal war auch besorgt darüber, was er zu sagen hatte... Als Takashi ihn losließ, sah Tir'an weg. "Jetzt sag mir... Warum bist du weggelaufen...? Ich verstehe es nicht.",
"Es war nicht deine Schuld, Takashi ...", begann Tir'an. "Eigentlich... hast du nichts damit zu tun... es war Shins Schuld...", "Was ...?",
"Ich habe es dir nie gesagt, ich weiß... und ich bereue es in einigen Fällen irgendwie, aber... Du weißt, dass Shins Firma untergeht, oder? " Takashi nickte ohne etwas zu sagen. "Er... hat angefangen sehr viel zu trinken. Er wurde Alkoholiker... und war in letzter Zeit des Öfteren betrunken, als du auf Arbeit warst. Shin hatte in den letzten Monaten große Wutausbrüche und... naja, wenn ich versucht habe, ihm Verstand einzureden, fing er an...", er presste seine Lippen aufeinander, weil er wusste, dass das Takashi innerlich töten würde, "...mich zu schlagen." Takashi blieb still und Tir'an wagte es, ihn anzusehen. Seine hellgrünen Augen erwiderten traurig seinen Blick. "Ist das wahr?" Tir'an nickte. "Ist es... Er hat sogar angefangen mich zu verprügeln und alles was ich getan habe war... es in mir drinnen zu halten, weil ich wusste, dass es dich brechen würde, Takashi... Ich wollte dir den Schmerz ersparen... zu wissen, dass ein geliebter Mensch nicht in Ordnung ist... Und dann... als ich versucht habe, den Alkohol unter meinem Bett zu verstecken, damit Shin ihn nicht findet, wurde er... so wütend, dass er mich so heftig verprüge hat, dass ich Blut gespuckt hab...",
"Hirato... "Takashis Stimme zitterte. "Du ...",
"Ich wurde im nächsten Moment so wütend... Ich hatte Schwierigkeiten damit, zu atmen und konnte das Blut in meinem Mund schmecken... Und ich habe ihn angeschrien und etwas gesagt, was ich nie von Herzen meinte und dann bin weggelaufen... es tut mir so leid, Takashi...",
"Hirato, du musst dich nicht entschuldigen. Ich kann verstehen, warum du weg gelaufen bist... Als ich an dem Tag nach Hause kam, als du verschwunden bist, ist Shin eingeschlafen. Und als du nicht zurückkamst, wurde ich etrem besorgt... Ich wusste, dass du schon zu Hause sein solltest, also habe ich ihn aufgeweckt. Er fühlte sich krank und hatte schreckliche Kopfschmerzen und als ich ihn fragte, ob er es wüsste wo du hingegangen bist, sagte er, dass du zu Hause sein solltest Er war sehr verwirrt, als ich ihm gesagt habe, dass du es nicht bist, also haben wir dich zusammen gesucht...",
"Er erinnert sich nicht einmal an das, was passiert ist?" fragte Tir'an. Takashi nickte und Tir'an ballte die Hände zu Fäusten. "Du machst Witze... Wenn er sich nicht einmal an die grausamen Dinge erinnern kann, die er getan hat...!",
"Ich habe das alles zum ersten Mal von dir gehört. Ich wusste überhaupt nicht, was los war, aber ich glaube dir, Hirato... ", sagte Takashi. "Shin hat sich in letzter Zeit seltsam verhalten, also... Aber wenn ich es nur gewusst hätte... Ich habe Shin neulich noch gefragt, warum er den Job nicht einfach hinschmeißt und zu mir in die Firma kommt... Er meinte, dass er versuchen will, seine zu retten.",
"Es tut mir leid, aber ich kann nicht wieder nach Hause gehen, als wäre nichts passiert... Weil dieser Vorfall mir meine Menschlichkeit genommen hat...",
"Wovon redest du? " fragte Takashi. Tir'an sah nach unten und wischte sich über die Augen, um zu verhindern, dass Takashi seine Tränen sah, bevor zwei schwarze Hörner aus seinem Kopf wuchsen. "Ich bin ein Dämon, Takashi... Das ist die schmerzhafte Wahrheit..." Schweigen. "Ich wollte das nicht... ich habe nie darum gebeten, aber ich konnte nichts dagegen tun...",
"Weinst du, Hirato?",
"Nein, tue ich nicht..." Takashi nahm Tir'ans Kopf in seine Hände und ließ ihn in sein Gesicht schauen. "... Armer Junge... Bitte, weine nicht... Zu sehen, wie du weinst, bricht mich mehr als alles andere auf dieser Welt ... Ich wollte, dass du glücklich bist.", "Takashi ..." Tir'an wischte sich wieder über das Gesicht. Takashi ließ ihn los. "Es ist mir egal, was du bist, Hirato... du bist immer noch mein Kind und es gibt nichts, was das ändern könnte. Nichts...",
"Du bist ein Engel undercover, Takashi... ich denke, ich hatte echt Glück, jemanden wie dich zu treffen... Und ich werde dich vermissen..." Er schloss die Augen. "Ich kann nicht bleiben... Auch wenn ich wollen würde... Dieser Ort ist im Moment zu gefährlich für mich... Ich muss stärker werden, um ohne Angst zu überleben... dann kann und werde ich dich beschützen, so wie du mich beschützt hast.",
"Hirato... Alles, was mich interessiert, ist, dass du sicher und gesund bist. Nichts anderes ist mir wichtig.",
"Ich bin schrecklich, im auf Wiedersehen... ", gab Tir'an zu. "Hirato, im Leben dreht sich alles um Abschied und ständige Veränderung. So ist es nun mal. Aber du musst dich nicht für immer verabschieden. Ich werde darauf warten, dass du eines Tages zu mir zurückkommst, damit wir wieder so reden können, wie wir es früher getan haben." Diese Worte trieben Tir'an erneut zu Tränen, weil er wusste, dass er sich in ferner Zukunft für immer verabschieden musste. Agurith hatte ihm gesagt, dass er in dem Moment seines Lebens, in dem er sich in einen Dämon verwandelte, auch unsterblich geworden war. Alter hatte keine Bedeutung mehr. Und er wusste, dass dies bedeutete, dass er zusehen musste, wie sein Adoptivvater alt wurde und starb, während er blieb, wie er war... und dann konnte ihn nichts auf der Welt dazu bringen, jemals zu ihm zurückzukehren. "Takashi... das ist nicht... wahr...", sagte er mit schmerzendem Hals. "Ich bin unsterblich... was bedeutet, dass wir uns eines Tages trennen müssten...",
"Shhht..." Takashi legte eine Hand auf den Kopf seines Sohnes. "Ich habe keine Angst zu sterben. Sterben ist nicht das Ende des Lebens, es ist ein Teil davon. Sterben selbst macht mich nicht einmal traurig... was mich traurig macht, ist, dass ich alles verpassen werde, was du in Zukunft werden wirst." Tir'an schluchzte. "...Aber das ist noch ein sehr ferner Tag, Hirato. Lass nicht zu, dass diese Gedanken und dunklen Anblicke der Zukunft dir deine Freude nehmen. Lass nicht zu, dass dies ein tränenreicher Abschied ist." Tir'an schluckte und nickte tapfer. "Du hast recht..." Er wischte sich wieder über die Augen. "Bis dann, Takashi... bitte warte auf mich. Dad." Takashi lächelte schwach. "Das ist das allererste Mal, dass du mich so nennst...",
"Ich habe die Gelegenheit dazu verpasst und ich werde es nicht wieder verpassen." Tir'an lächelte zurück. "Auf Wiedersehen, Dad.",
"Auf Wiedersehen. Werde stark, mein Junge. Okay? Ich werde versuchen, mich in der Zwischenzeit mit meinem eigenen Leben auseinanderzusetzen und es in Ordnung zu bringen.",
"Viel Erfolg...",
"Shin muss sich auf eine Standpauke vornereiten, das ist sicher." Tir'an kicherte. "Spring nicht so hart mit ihm um, okay?",
"Das sehe ich dann." Tir'an umarmte Takashi fest. "Ich hab dich lieb, Dad...",
"Ich hab dich auch lieb, Hirato. Wir werden uns sehen.",
"Ich verspreche es!!"
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