Teil 2: "Auf der Suche": Kapitel 7
Claws Atem ging stoßweise, die Panik schien ihre Kehle zusammenzuschnüren.
Die johlende Menschenmenge war nicht mehr als ein Rauschen.
Ihr Blick versank in den gelbgrünen Augen ihres Gegenübers, noch hatte er keinen Angriff gewagt.
Jeder Muskel in ihrem Körper war angespannt, jeder seiner Schritte wurde von einem ihrerseits erwidert.
Dann sah sie seine krallenbewehrte Hand auf sich zujagen. Für einen Moment war ihr Körper wie eingefroren, die Panik hielt sie im Griff. Dann schalteten ihre Instinkte. Ihr Muskeln entspannten sich, sie fiel in die Hocke. Krallen zerfetzten über ihr die Luft. Im Bruchteil einer Sekunde war sie wieder auf den Füßen und rammte ihr Knie in seine Brust. Er keuchte auf, taumelte einige Schritte rückwärts und fing sich dann wieder. Er jagte erneut auf sie zu. Fließend wurde sein Körper kleiner und überzog sich mit hellbraunem Fell. Sie erkannte die Art nicht. Er war eine Raubkatze, etwas kleiner als sie, luchsartig mit riesigen Pinselohren und einer schwarz weißen Fellzeichnung um Maul und Augen. Dann versanken seine Zähne in ihrer Wade. Claw schrie auf und versuchte ihn abzuschütteln. Er biss nur noch fester zu, sie stolperte und schlug hart auf dem sandigen Boden auf. Jetzt hätte er sie auch in Menschengestalt überwältigen können. Er dachte nicht mal daran. Stattdessen ruckte er mit dem Kopf und der Schmerz in Claws Bein verdreifachte sich. Durchdringende grüne Augen starrten ihr in die Seele, während ihre Leinenhose sich Rot färbte. Verdammt jetzt verwandeln dich schon! Ich kotz gleich! Sie stutzte. Die geflüsterte Stimme die durch ihre Gedanken hallte gehörte eindeutig ihrem Gegner. Und sie verwandelte sich. Die Welt schrumpfte rasend schnell. Kribbelnd breitete sich ihr rotbrauner Pelz aus. Ihr Gegner lies ihr Bein los und trat einige Schritte zurück. Dann fauchte er.
Sam Johnson
Claw rappelte sich mühsam auf. Ihr Gegner, die gelbe Raubkatze fauchte bedrohlich. Sam schlug die Hand vor den Mund. Ihr Blick glitt zu Chander- und erstarrte. Der starrte stirnrunzelnd in die Arena hinunter und fing dann an zu schmunzeln. "Du hast ihn verstanden oder?" fragte sie. Chander nickte und presste sein Ohr ans Gitter, als Claw ebenfalls fauchte. Sein Grinsen wurde breiter. "Was sagt sie?" hakte sie ungeduldig nach.
Claw Wildwalker
NEVAN-SORRY-BEIN-SPIEL MIT. Fauchte er ihr entgegen. Claw begriff. Sie hinkte ein paar Schritte zurück und fauchte ebenfalls. DU-HELFEN?. Nevan baute sich drohend vor ihr auf und machte ein knurrendes Geräusch. Ja. Dann hechtete er vor und umschloss ihre Kehle mit seinem Maul. Sie jaulte so wehleidig auf wie sie konnte und blieb dann regungslos liegen. Erneut schallte das Nebelhorn durch die Arena und die Menschenmengen schoben sich nach draußen. Als der letzte Mensch draußen war, lies Nevan von ihr ab. Er knurrte ein letztes Mal. Machs gut. Dann drehte er sich um und jagte aus der Arena. Claw rappelte sich langsam auf und humpelte ihm hinterher.
Samantha Johnson
Kaum waren die Kämpfer aus der Arena verschwunden, leerte sich auch der steinerne Raum. Zurück blieben nur sie, Chander, Storm und ein großer, blonder Junge der ihn stütze. Dieser hatte die freie Hand zur Faust geballt und sah so aus als würde er der nächstbesten Person gleich den Hals umdrehen. Besagte nächste Person war ein schlanker Junge mit geschmeidigem Gang, der den Raum betrat. Abwesend rieb er sich das Brustbein. Sam hatte Claws Kampf noch gar nicht richtig verarbeitet, als der blonde Junge Storm ohne Vorwarnung los lies und auf den anderen zustürmte. Als Storms Fuß einknickte, konnte Sam ihn gerade noch davon abhalten den Boden zu küssen. Gemeinsam beobachteten sie das verwirrende Schauspiel. Der blonde Junge schubste den anderen gegen eine der steinernen Wände. Dann presste er seinen Unterarm gegen dessen Kehle. "Benjo, was machst du da?" fragte Storm. Er klang weniger alarmiert als Sam sich fühlte, nur etwas verwirrt. Der Junge, der anscheinend Benjo hieß ,antwortete nicht. Stattdessen blickte er sich kurz um, wie um sicherzugehen das niemand anderes sie beobachtete. "Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht?" seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und zitterte so heftig das Sam ihn fast nicht verstanden hätte, "Legst du es darauf an aufzufliegen?". "Hätt ich sie umbringen sollen oder was?" giftete der andere zurück. "Wenn du so weitermachst läuft es vielleicht darauf hinaus." knurrte Benjo. Der andere Junge antwortete nicht. Stattdessen rammte er, in perfekter Kopie von Claw, sein Knie in Benjos Brust. Als dieser zurückstolperte, flüchtete der Fremde aus seiner Reichweite und suchte hinter Sam und ihren Freunden Schutz. Das Wertete Sam als ihr Zeichen einzuschreiten. "Genug!" knurrte sie. Benjo lies die Fäuste sinken. Der Fremde lugte hinter Chanders Rücken hervor. "Was ist hier los?" verlangte sie zu wissen. Benjo seufzte und raufte sich die Haare. "Der Versager da hinten heißt Nevan. Er ist der reizende Typ der eure Freundin angeknabbert hat, weshalb ich sie gleich wieder zusammenflicken darf.", er hielt inne und lauschte, "Den Rest erklär ich euch wann anders." Keine Zwei Sekunde nachdem er den Satz ausgesprochen hatte, betrat einige der vermummten den Raum. Einer von ihnen wies auf Benjo. "Mitkommen!". Widerstandslos folgte der Blonde ihnen. Nevan blickte ihnen kurz nach, dann wandte er sich zu ihnen um. Er beugte sich vor, so dass ihre Köpfe fast zusammenstießen und wisperte: " Wir treffen uns bei Sonnenuntergang in Zelt sechs. Lauft davor ein paar Umwege, damit es nicht auffällt.". Damit wandte er sich um und ging.
Eine Weile starrten sie ihm einfach hinterher, vollkommen perplex. Dann räusperte Storm sich: " Na toll. Und wie sollen wir jetzt den Rückweg finden?".
Nach einigem herumgeirre hatten sie tatsächlich Storms Zelt gefunden. Eigentlich gefiel es Sam gar nicht, das sich ihre Gruppe direkt wieder trennte, doch Storm sah so fertig aus, das sie keine Anstalten machte zu protestieren, als er sich verabschiedete um sich nochmal hinzulegen. "Und was machen wir jetzt?" fragte sie dann an Chander gewandt. Er reagierte nicht. Sie stupste ihn in die Seite. "Halloo." "Hmh? Achso. Ich seh mich hier mal um. Muss... nachdenken.". Sam nickte. "Ist gut. Pass auf dich auf.". Chander schien mit seinen Gedanken schon wieder ganz woanders zu sein. Kein Wunder. Seit er herausgefunden hatte das er ein Wandler war schien er von einem Schlammassel ins nächste zu stolpern. So blieb ihr nichts anderes übrig sich selbst auch auf den Rückweg zu ihrem Zelt zu machen.
Es dauerte eine Weile bis sie es wiedergefunden hatte. Ebenso dreckig weiß wie die anderen. Sie schob die Plane die den Eingang verdeckte zur Seite und trat. Die Luft war genau so stickig wie als sie es verlassen hatte. Im Gegensatz zu vorhin war jetzt jedoch ihre Mitbewohnerin da. Ein Mädchen mit Haut in der Farbe von Akazienholz und zerzausten schwarzen Haaren. Sie saß im Schneidersitz auf ihrer Pritsche und las in einem kleinen Buch. Der frische Verband an ihrem Oberarm lies darauf schließen das auch sie heute gekämpft hatte. Als Sam eintrat zuckte sie kurz zusammen und schaute von ihrem Buch auf. Sam hob kurz die Hand und das Mädchen lächelte halbherzig, ehe es seinen Blick wieder auf sein Buch senkte. Sie hatten noch nicht miteinander gesprochen. Sie lies sich auf ihre eigene Pritsche fallen, schloss die Augen und dachte an zuhause.
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