Claw Wildwalker:

Sie stellte sich neben Sam. Sie hatte Schlammsprenkel im Gesicht und hielt grinsend eine verdeckte Metallkiste hoch. „Was genau ist das?" fragte Chander, der ebenfalls zu ihnen getreten war. Statt zu antworten schob sich Sam an ihnen vorbei und watete zurück ans Ufer. Claw und Barnabas folgten ihr. Am Ufer angekommen stellte Sam die Kiste ab und öffnete sie. Sauber abgepackte Geldbündel befanden sich darin. Chander stand der Mund offen. Claw grinste: „Unser Notfallgeld.". Sam zog vier Bündel aus der Kiste heraus, dann verschloss sie sie wieder und drückte sie Claw in die Hand. „Geh du die Kiste wieder vergraben. Mir reichts mit im Dreck buddeln." sagte sie und lief dann zu Storm hinüber. Claw lachte: „Aye Chef." Und watete ein weiteres Mal ins Wasser hinaus.

Einige Stunden später waren sie abmarschbereit. Sam hatte jedem ein Geldbündel in die Hand gedrückt, mit der Anweisung es unauffällig dicht bei sich zu tragen. Claw hatte sich die Hälfte der Scheine in den BH gestopft und die andere Hälfte auf ihre Socken verteilt. Im Moment stand die gesamte Gruppe vor dem Ausgang der Höhle. „Dann machen wir uns mal wieder auf den Rückweg." murmelte Sam und band sich die Haare zusammen. Und damit stapfte ihre kleine Gruppe erneut los.

Besonders weit kamen sie nicht. Claw blieb abrupt stehen,als sie das Geräusch hörte. Ein Sirren, nicht weit von ihr entfernt. Sieblickte nach oben, suchte den Himmel ab. Da. Nicht weit über ihnen zeichnetesich etwas schwarzes gegen den strahlend blauen Himmel ab. „Claw?". Die anderenhatten bemerkt das sie stehen geblieben war. Das Surren kam näher. „Jäger! Wirmüssen weg hier. Schnell." rief sie gegen den Wind. Sie konnte sehen, wie SamsGesichtsausdruck entgleiste. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und ranntelos. Storm sprintete ihr hinterher. Nur Chander stand verwirrt da. „Rennverdammt noch mal!" brüllte Claw ihn an und setzte sich in Bewegung. Das schienzu wirken. Chander wetzte los. Ihre Füße hämmerten über den Grasboden. Uhr Herzschlug ihr bis zum Hals, ihre Eingeweide schienen sich verknotet zu haben. DiePanik lähmte ihre Gedanken. Zu dem Sirren gesellte sich ein Brummen. Sie hattendie Verfolgung aufgenommen. Noch waren die vier Woodwalker schneller, aber auchsie konnten nicht unendlich weit rennen und die Graswüste bot kaum Versteckmöglichkeiten.Zu gern hätte sie sich Verwandelt, aber sie konnte ihre Sachen nicht einfachhier zurücklassen. Sie hätten Jäger direkt zum Rudel geführt. Also rannte sieweiter als Mensch um ihr Leben. Inzwischen hörte sie das Brummen der Quadsdeutlich hinter sich. Als sie den Kopf umwandte, erschrak sie. Nicht mehr langeund sie wären in Schussweite. „Schneller!" rief sie. Irgendwie gelang es ihnennoch einen Zahn zuzulegen. Da knallte der erste Schuss. Das Geräusch ließ Clawdas Blut in den Adern gefrieren. Sie hatte es schon viel zu oft gehört. Erst hattensie ihre kleine Schwester Amy erwischt, als Claw noch Addison Forester gewesenwar. Zwei Jahre später ihren Cousin Jake. Sie wagte kaum sich umzuschauen dochwie durch ein Wunder war, keiner von ihnen getroffen worden. Noch. Als StormsBlick ihren traf sah sie den Schmerz und die Angst darin. Es gab niemanden imRudel, der noch niemanden an die Jäger der Generalin verloren hatte. Außernatürlich Chander. Er sah aber nicht weniger panisch aus, als Claw sich fühlte.Vermutlich hatte er die grausamen Geschichten darüber gehört, was die Generalinmit Dämonen anstellte, sobald sie sie in ihre Finger bekam. Ein zweiter Schussknallte. Bei Sams Aufschrei drehte sich Claw der Magen um. Sam ging zu Boden. Inihrer Schulter steckte ein Betäubungspfeil. Es würde höchstens zwei Minuten dauern,bis Sam vollständig ausgeknockt war. Sie waren stehen geblieben. Das durftensie nicht. Sie mussten Sam hier zurücklassen, nur dann hätten sie eine Chance. AberClaw konnte nicht. Sie hatte schon zu viele Leute zurückgelassen. Entschlossenbaute sie sich vor ihrer Freundin auf. Storm stellte sich neben sie. Er hatteseine Messer gezogen. Sein Blick strahlte bittere Entschlossenheit aus. Siewürden nicht noch jemanden an die Jäger verlieren. Auf ihrer anderen Seite legte sich ein Arm umihre Schulter. Chander stand bei ihnen, Sam stütze sich auf ihn und Claw. Erhatte Sams Dolch umklammert. Sams Stimme war schwach, aber dennochentschlossen: „Sie wollen Dämonen, sie kriegen Dämonen.". Dann konzentriertesie sich und teilverwandelte ihr Gebiss. Claw tat es ihr gleich, lies ihreFingernägel zu Krallen werden, ihre Pupillen zu schlitzen. Als sie zu Chanderschaute, stellte sie überrascht fest, dass er es auch geschafft hatte seineHände und Zähne teilzuverwandeln. Den Ausdruck purer Überraschung auf den Gesichternder uniformierten Jäger, als sie ihre Quads quietschend zum Stehen brachten, würdeClaw nie vergessen. Eben so wenig, wie dieser Gesichtsausdruck in Furcht umschlug,als eines von Storms Messern sich mit einem feuchten Geräusch in die Brusteines Jägers bohrte. Die verbliebenen Jäger richteten ihre Schusswaffen aufsie. Claw zuckte nicht mal mit der Wimper. Sie rannte los. Grub ihre Krallen indas Gesicht einer Frau. Trat einem anderen ins Gesicht. Wut rauschte durch siehindurch, heißer als jemals zuvor. Sie hatte die Gesichter ihrer Geschwistervor ihren Augen, als ein scharfer Schmerz sich in ihren Oberschenkel bohrte,ihre Sicht verschwamm und sie zu Boden ging. Durch ihre verschwommene Sicht sahsie Storm ebenfalls viel. Chander musste bereits irgendwo hinter ihr getroffenworden sein, denn der Kampfeslärm war verstummt. Eine seltsame Stille hattesich über alles gelegt. Eine einzelne uniformierte Frau stand noch. Ihre dunklenHaare umwehten ihr Gesicht. Eine bleierne Schwere machte sich in Claws Körperbreit. Sie nahm nur noch entfernt war, wie die Frau vor ihr in die Hocke gingund sagte m: „Meine Mutter wird sich gar nicht darüber freuen, dass ihre Jägertot sind. Aber ihr werdet sicher hervorragende Gladiatoren abgeben.". Dannwurde alles schwarz