Teil 2: "Auf der Suche": Kapitel 2
Claw Wildwalker
Claw erwachte bei einem stetigen Schaukeln und einem dumpfen Schmerz in ihrem Hinterkopf. Außerdem war ihr ziemlich Schwindelig und Übel, wozu mit Sicherheit auch das Schaukeln beitrug. Wäre sie nicht festgebunden gewesen, wäre sie vermutlich einfach von dem Rücken gekippt, von dem sie schätze, dass er Storm in Pferdegestalt gehörte. „Guten Morgen Sonnenschein!" flötete er, ungewöhnlich gut gelaunt. Wäre Claw in Menschengestalt gewesen hätte sie die Stirn gerunzelt. Sie fragte sich, ob wirklich sie diejenige war, die hier eine auf den Deckel bekommen hatte. „Storm, es ist mitten in der Nacht. Ich habe Kopfschmerzen. Deine gute Laune macht mir Angst." murmelte Claw und legte den Kopf auf die Pfoten. „Du hast vermutlich eine Gehirnerschütterung, also werde ich dir verzeihen, dass du Bullshit laberst und einfach weiter Packesel spielen." sagte Storm und lachte. Claw fing an daran zu zweifeln, ob sie wirklich wach war. Storm und lachen, waren zwei Gegenteile. „Beschwer dich nicht. Ich bin diejenige die jetzt euer ganzes Gepäck trägt." mischte sich Sam ein. Storm schnaubte, „Ich bezweifle stark das unser Gepäck schwerer ist als ein Luchs und ein Puma.". „Timeout. Puma? Was habe ich denn verpasst?" unterbrach Claw die Diskussion. Der Versuch bei dem Gespräch mitzuhalten, verbesserte ihre Kopfschmerzen nicht grade, vor allem da ihr Gehirn viel länger als sonst zu brauchen schien, um das Gedachte zu verarbeiten. „Chander hat sich zum ersten Mal verwandelt. Er hat dein Leben gerettet. Und ist selber halber draufgegangen." erklärte Sam. „Und dann habe ich sein Leben gerettet." fügte Storm stolz hinzu, was zumindest seine gute Laune erklärte. Da schien jemanden einen heftigen Crush zu entwickeln. Claw zog eine Augenbraue hoch, worauf Sam einen Lachanfall bekam. „Könnt ihr mir mal den Grund für eure gute Laune erklären? Ich brauch wirklich mal wieder gute Neuigkeiten." seufzte Claw fest. „Ach, dass Ba- Chander in zweiter Gestalt ein Puma ist, hat bloß eine Vermutung bestätigt." sagte Sam. „Welche denn?" hakte Storm nach. „Erklär ich euch später. Fürs erste sind wir weg von den Streunern. Aber so einen Sprint kriegst du mit dem Fuß nicht nochmal hin. Wir sollten schauen das wir zum versteckten See kommen." Sagt Sam und musterte Storm besorgt. „Was ist denn passiert?" fragte Claw. „Ich bin in ein Loch getreten und umgeknickt, als wir abgehauen sind. Ist aber keine große Sache. Bis zum See schaff ichs noch. Bloß galoppieren könnte schwierig werden." erzählte Storm und klang unbesorgt. Claw wusste, dass er log. Sie schob es auf ihren wortwörtlichen Dachschaden, dass sie nicht früher bemerkt hatte, wie sehr Storm hinkte. „Ich könnte laufen." schlug sie vor. Sie bezweifelte allerdings, dass sie sehr weit kommen würde. „Nix da. Am Ende fällst du in Ohnmacht und ich muss dich nochmal da raufhieven." Widersprach Sam. „Du könntest dich aber verwandeln. Als Mensch kannst du mir zumindest nicht die Krallen in den Rücken pieken." sagt Storm. Schuldbewusst zog Claw ihre Krallen ein. „Mach ich. Halt kurz an." Storm stoppte. Sam löste die Seile und Claw kippte einfach um. Sam fing sie auf und warf Storm einen vernichtenden Blick zu. „Umdrehen.". „Abgesehen von der Tatsache, dass wir seit fünfzehn Jahren auf demselben kleinen Raum unter der Erde leben und praktisch Geschwister sind, bin ich schwul und ein Pferd." beschwerte sich Storm, während er mühevoll im Kreis tänzelte und ihnen den Rücken zuwandte. Claw konzentrierte sich. Irgendwie schaffte sie es, sich zurück in ihre Menschengestalt zu zwingen. Anziehen gestaltete sich schwieriger als erwartet, was vermutlich daran lag, das Claw kaum einen Muskel bewegen konnte, ohne die inzwischen stechenden Kopfschmerzen zu verschlimmern. Sam erbarmte sich ihrer, nachdem sie fünf Minuten über Claws hilflose Versuche sich ihren Hoodie über den Kopf zu ziehen gelacht hatte. Sie half ihr hoch und stützte sie als sie zurück zu Storm wankte. Es dauerte eine weitere halbe Ewigkeit, bis sie wieder auf Storms Rücken saß, aber es fühlte sich in Menschengestalt sehr viel natürlicher an. Das Schaukeln war eher beruhigend als Übelkeit erregend. Es dauerte kein fünf Minuten, ehe Claw in tiefen Schlaf gedriftet war.
Samantha (Sam) Johnson
Sam lief hinter Storm her. Der Mond stand inzwischen mitten am Himmel. Claw war wieder eingepennt und Barnabas hatte sich noch nicht gerührt. Nach seiner Verwandlung hatte er für mindestens zwei Minuten lang einfach zwischen Storm und dem Löwen hin und her geschaut und war dann zusammengebrochen. Eine Verständliche Reaktion darauf, dass man ein Puma war, fast von einem Löwen getötet wurde, der dann selbst getötet wurde, von einem weirden Pferdetypen der offensichtlich einen fetten Crush auf einen hatte. Wobei Sam bezweifelte das Barnabas der letzte Teil aufgefallen war. Besagter Storm hinkte noch immer voraus, wirkte aber noch immer total aus dem Häuschen. Auch Sam war, wenn man ihre momentane Situation betrachtete, erstaunlich gut gelaunt. Es tat gut wieder draußen zu sein und tatsächlich etwas zu tun, anstelle nur die Befehle dafür zu geben. Es war etwas das sie immer gestört hatte. Sie nahm die Dinge lieber selbst in die Hand, als darauf zu warten, dass jemand anders sie erledigte. Das war auch der Hauptgrund, weshalb sie sich für den Einsatz gemeldet hatte. Sie wäre wahnsinnig geworden, hätte sie einfach nur warten müssen bis das Team vielleicht siegreich zurückkahm. Auch wenn sie bezweifelte, dass River im Moment seinen Job als Anführer erfüllen konnte, wusste sie das irgendwer initiative ergreifen würde. Vermutlich Sun. Auf den ersten Blick wirkte sie sonnig, aber sie wusste, wann sie Klartext reden musste. Beim Gedanken an River wurde ihr das Herz schwer. Sie konnte sich kaum vorstellen, was er gerade durchmachte. Das Rudel hatte beim ersten Ausbruch des Eisfiebers eine Anführerin verloren, doch River eine Mutter. Die einzige lebende Verwandte die er noch gehabt hatte. Sams Blick glitt zu Barnabas und ein Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Er war ein Puma in Zweitgestalt. Er hatte sich den Nachnamen Goldeneye ausgesucht. Als sie gemeinsam zur Schule gegangen waren, hatte sie nicht gewusst, was ihre Verbindung bedeutete. Dann war sie ins Rudel gekommen. Es hatte sich herausgestellt, von wem sie abstammte. Auch wenn er sich nicht an sie erinnerte, reichte ihr der Gedanke, dass sie verwandt waren, vollkommen aus. Tikaanis und Carags Nachfahren hatten sich gefunden. Und Sam hätte sich keinen besseren Cousin wünschen können.
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