18. ✧ Der Demon Slayer-Trupp ✧
Angespannt beugte sich Yushiro über den blondhaarigen Jungen, welcher ausdruckslos am Boden lag und keinen Mucks von sich gab, während er sich zugleich keinen Zentimeter rührte. Die geschwächte Dämonin klebte an seinem Rücken und war ebenso still wie Zenitsu, während sie nur hin wieder ein lautes Atmen von sich gab und die Umgebung in eine unangenehme Atmosphäre verwandelte. Ihre Finger verkrampften sich in der schwarzen Uniform Yushiros, welcher sein Bestes gab, Zenitsu in einen stabilen Zustand zu bringen. »Halt noch etwas durch Lara, der Kerl hier ist ganz schön schlimm verwundet«, murmelte der Türkishaarige und warf einen kurzen Blick zu dem Mädchen hinter sich, welches die Augen geschlossen hielt und nur ein schwaches Nicken von sich gab. Ein starker Schwindel hatte sich in ihrem Kopf breit gemacht und eine extreme Hitze durchströmte ihren Körper, welcher schwach gegen den Rücken von Yushiro gelehnt war. Die drei weiteren Dämonenjäger, welche sich um sie herum befanden, sorgten dafür, dass niemand mehr zu Schaden kommen würde – oder zumindest war dies ihre Intuition gewesen. Vorsichtig verband Yushiro die Brust des Blondhaarigen, um eine seiner schwerwiegenden Blutungen zu stoppen, welche auch mittlerweile seine Uniform gefeuchtet hatte. »Wie geht's ihm? Können wir ihn retten? Ich kenn den Typen, würdest du dich bitte beeilen!?«, bemängelte einer der drei drängelnd, welcher sein schwarzes Haar gescheitelt trug und durch seinen Schweiß nass an seiner Stirn klebte. Ein weiterer Ausruf der Verzweiflung entkam seine Lippen, woraufhin Yushiro seinen Kopf zur Seite wandte und genervt zischte: »Nicht so laut! Sei still Murata, du elender Nichtsnutz. Halt Ausschau, damit wir nicht überfallen werden.« Langsam hob Lara ein wenig ihren Kopf und öffnete ihre Augen ein Stück, wobei sie auf den Hinterkopf ihres Mitbewohners starrte, welcher sich dann wieder an Zenitsu wandte. »Kerl, was ist dein Rang?! Wenn er niedriger ist als meiner, kannst du was erleben!«, drohte der Dunkelhaarige ihm und drehte sich zu Yushiro herum, welcher die Worte Muratas schlicht ignorierte und dem verletzten Zenitsu ein Serum verabreichte. Vorsichtig schwankte Lara ein wenig zur Seite, wobei ihr Blick nicht ganz fixiert war und sie desorientiert den Körper Zenitsus anschaute. Sie konnte seine stockende Atmung spüren und ebenso, wie Yushiro kurz seinen Kopf zu ihr wandte und sie mit ernsten und zugleich besorgten Gesichtszügen musterte. Gerade streckte sie leicht ihre Hand aus, wobei sie jeglicher ihrer Sinne für ihr Gleichgewicht verlor und schlicht nach vorne kippte. Allerdings wurde sie kurzerhand von Yushiro zurückgezogen, wodurch sie im nächsten Moment mit dem Rücken gegen seinen Oberarm und seiner Brust lehnte. »Beweg dich nicht, ich komme gleich zu dir.«, erklärte er kühl und tauschte kurz einen Blick zwischen ihr und Zenitsu aus. »Wir müssen verhindern, dass sich die Schnittwunden in deinem Gesicht weiter öffnen. Sonst reißen sie noch bis zu deinen Augäpfeln auf.«, teilte Yushiro dann anschließend gelassen mit, da es nicht das erste Mal für ihn war, dass er einen schwer Verwundeten verarztet hatte. »Hey! Mach dem Verletzten keine Angst mit solchen Sprüchen!!!«, beschwerte sich Murata wieder und spuckte etwas, als er den getarnten Dämon anschrie, der jedoch simpel mit seinem Gerede fortfuhr. Lara hob ihre Hand und presste diese auf eines ihrer Ohren, da die lauten Rufe des Dämonenjägers in ihren Ohren dröhnten und unerträglicher als sonst wirkte. Yushiro machte sich anschließend daran Zenitsus Wunden zu behandeln und führte immer wieder zwischenzeitlich Diskussionen mit dem Dämonenjäger namens Murata, welcher sich ständig über Yushiros Pessimismus aufregte und diesen bemängelte.
Nachdem er den genannten Blonden dann versorgt hatte, wandte er sich an das Mädchen seines Gleichen und sah sie durch einen genauen Blick an. Mithilfe von Yushiros Dämonenkünsten war es ihm möglich eine bessere Sicht als andere Teufel zu haben und konnte dadurch schneller Wunden an ihren Körper entdecken, doch zu seiner Verwunderung schienen keine vorhanden zu sein. Die Adern, welche sich an seinem Hals vor Anspannung gebildet hatten, verschwanden wiederum und eine Gelassenheit zeigte sich erkenntlich. »Du wurdest wohl den Wirkungen von dem Heilmittel meiner Herrin ausgesetzt. Warum bist du nicht im Bett geblieben, wie wir es dir befohlen haben?!«, zischte er, indessen sich eine finstere Aura um ihn herum bemerkbar machte, welche auch Murata und den anderen Beteiligten eine Furcht durchs Mark jagte. Lara öffnete kurz die Augen und beobachtete, wie Yushiro eine kleine Spritze hervorzog und ihr diese verabreichte. Ein kurzes Zucken gemeinsam mit einem schmerzerfüllten Ton entkamen der Blonden, bevor sie auf keuchte und dann leise entgegnete: »Ich wollte euch bloß unterstützen...« Gereizt ballte der Türkishaarige seine Hand zur Faust, wobei er das Mädchen in seinem Arm stets mit seinen dunklen Augen im Blick behielt. »Es war dumm von dir! Ich habe dich mehrmals gewarnt, aber du hast mich nicht ernst genommen! Ich hoffe, für dich, dass die Mühen meiner Herrin nicht umsonst gewesen waren, sonst bist du uns was schuldig!«, kündigte er an und spürte das Zittern der 17 Jährigen, welche dies wohl aus Angst tat, aber ganz genau konnte er sich nicht sicher sein. Plötzlich zuckte Lara ein weiteres Mal zusammen, als etwas ihre Hand ergriff und sie geschockt aufschauen ließ. Ihr Blick wanderte von ihrem Handgelenk, zu Zenitsu, welcher mit aller Mühe diese Geste zu Stande gebracht hatte und sie mit Tränen unterlaufenden Augen ansah. »Du.....bist okay.«, murmelte er laut genug, damit sie es verstand, während er sie nicht losließ. Missbilligung zeigte sich in dem Verhaltensbild Yushiros, indessen er nur genervt anmerkte: »Wenn du dich zu viel bewegst, werden deine Wunden wieder aufreißen.« Er war sich nicht sicher, woher die Bekanntschaft zwischen den beiden kam, aber sie schien ihm nicht zu gefallen. Ein schwaches Lächeln zeigte sich auf den Lippen der Dämonin, ehe sie aufgemuntert erwiderte: »Einigermaßen... Zenitsu.« Die Augen des Türkishaarigen blitzten auf, als ihm der Name zu Ohren kam, da dieser einen zu 100 prozentigen Wiedererkennungswert aufrief. Der verwundete Junge musste somit derselbe sein, wie derjenige, welcher in einen von den Briefen, die Lara geschrieben hatte, erwähnt wurde. Yushiro war einmal beim Aufräumen ihres Zimmers über einen Zettel gestolpert und hatte ihn aus Neugier gelesen. Doch er konnte sich nicht erahnen, dass Zenitsu nun derjenige war, welcher vor ihm auf dem Boden lag. Ausdruckslos musterte er den Blonden und entgegnete dann gleichgültig: »Der zunehmende Dämonenmond, gegen den du gekämpft hast, hatte seine Technik und Fähigkeiten noch nicht ganz beherrscht. Das ist dein Glück. Hätte der Kampf ein Jahr später stattgefunden, hättest du ihn nicht überlebt.« Ein Entsetztes Aufatmen entkam den Lippen des Mädchens in seinem Arm, woraufhin auch Murata sich wieder zu Wort meldete und garstig rief: »SAG NICHT IMMER SO DEPRIMIERENDE SACHEN!!!«
Und plötzlich ertönte ein lautes Grölen aus der Ferne, welches in den Räumlichkeiten schallte und seinen Weg zu der kleinen Gruppe fand. Wachsam wandte Yushiro seinen Blick in die Richtung des Gebrülls und blickte einem Haufen Dämonen entgegen, welche direkt auf sie zusteuerten. Mit einem kurzen Ruck hob er Lara an, während er Zenitsu am Kragen packte und einfach hinter sich her schleifte. Indessen blickte er anschließend zu dem besagten Dämonenjäger Murata, welcher ihn zuvor anschrie und äußerte sarkastisch: »Dank deinem Geschrei ist jetzt eine ganze Schar Dämonen hinter uns her. Gute Arbeit.« Die drei richteten sich auf und zückten ihre Schwerter, worauf sie sich daraufhin vorbereiteten, die sich im Anmarsch befindenden Dämonen zu enthaupten. Währenddessen setzte der Türkishaarige Lara und Zenitsu an einer Wand ab und hockte sich kurz hin. Sein Blick war auf die Blondhaarige fixiert, inzwischen er das Wort erhob: »Ich muss dich leider alleine lassen. Versteck dich einfach und bleib bei diesen Idioten, auch wenn sie nicht die fähigsten Menschen sind.« »DAS HAB ICH GEHÖRT!«, rief Murata hinüber und wehrte gerade den Schlag eines vierarmigen Dämonen ab, welchen er daraufhin zur Strecke brachte. Anschließend richtete sich Yushiro auf und schlug einen anderen Weg ein, woraufhin er jedoch noch mit einem gereizten Unterton rief: »Murata, wenn ihr etwas passiert mach ich dich dafür verantwortlich, verstanden?!« Verwirrt drehte sich der Schwarzhaarige um und beobachtete Yushiro dabei, wie er den Raum verließ. Verzweifelt rief er dem bereits verschwundenen Dämon noch hinterher: »Warum ausgerechnet ich!?« Sein Blick fiel anschließend auf Lara und Zenitsu, welche beide rastlos an der Wand ruhten. Muratas Brauen zogen sich zusammen, als er den Ernst der Lage erkannte und angespannt zu sich selbst murnelte: »Das könnte wirklich eng werden.«
Zwischenzeitlich war es Murata gelungen sich mit den beiden auf den Weg zu machen, um einen sicheren Ort zum Regenerieren zu finden und anschließend Yushiro aufzusuchen. Innerlich war der Dunkelhaarige aufgewühlt gewesen und wollte dieser Arbeit nicht nachgehen, doch Yushiros Drohungen und Zenitsus übler Zustand hatten ihn letztendlich dazu umgestimmt. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn Lara irgendetwas zustoßen würde. (Wahrscheinlich würde dieser Yushiro ihm den Erdboden gleich machen.) Zenitsu verweilte auf seinem Rücken, während seine Arme schlaff über den Schultern des unverwundeten Dämonenjägers lagen. Durchgehend verließen einige Tränen seine Augen und liefen ihn übers Gesicht, wobei sie abschließend sein Kinn hinunter tropften und in der schwarzen Uniform Muratas versanken. Lara hatte es mittlerweile erfolgreich geschafft, sich aufzurichten und neben den beiden herzugehen, wobei sie jedoch häufig schwankte und kein Maß an Orientierung besaß. Sie taumelte förmlich über den Boden und es war ein Wunder gewesen, dass sie sich überhaupt auf den Beinen halten konnte. Die Zerrungen, die ihre Muskeln belasteten, schmerzten zu Beginn sehr, doch nun kostete es sie nur noch viele Nerven und Energie. Keine Sekunde lang, wurde sie von Murata aus den Augen gelassen, welcher schlicht mit der Situation überfordert zu sein schien. Röchelnd trabte er weiter voran, indessen er hin und wieder Zenitsu einen neuen Ruck geben musste, da dieser ihm beinahe vom Rücken rutschte. Allerdings fing dieser dabei jedes Mal an, laut zu weinen, da jegliche Bewegung in ihm eine schreckliche Pein auslöste. Besorgte wandte die Dämonin ihren Blick zu ihrer Rechten und beäugte den verletzten Jungen, welcher tapfer seinem Schicksal entgegen blickte und sich am Riemen rieß. Es tat ihr in der Seele weh, seinen kläglichen Zustand zu betrachten und mit dem Gewissen zu leben, ihm im Kampf gegen den schwarzhaarigen Dämon keine Hilfe gewesen zu sein. Die Schritte des Trios hallten durch die großen und langen Flure und verloren sich mit ihrem Echo in den endlosen Gängen des Palastes. Plötzlich ertönte ein Grölen, was die Aufmerksamkeit Muratas auf sich lenkte und panisch aufblicken ließ. Einiger Schweiß lief ihn von der Stirn und hastig schaute er sich nach allen Seiten um, wobei er jedoch niemanden entdecken konnte. »Verdammt, das ist wohl ein Dämon!«, zischte er und setzte Zenitsu daraufhin ab und ließ ihn gegen die nächstbeste Wand lehnen, indessen sich der Dunkelhaarige zu Lara drehte und ihr hastig klar machte: »Ich werde mich schnell auf die Suche machen, um den Dämon zu beseitigen. Bitte gib auf dich und Zenitsu acht, ich bin gleich zurück.« Verwirrt hob die Teufelin ihren Kopf und rieb sich mit ihrer Hand übers Auge, indessen sie nickte und leise von sich gab: »Ist gut...ich werde ihn beschützen.« Verunsichert willigte Murata mit ihr ein und machte sich dann auf dem Weg, wobei er das laute Brüllen des Dämons verfolgte, um diesen anschließend niederzustrecken.
Erschöpft ließ sich Lara neben Zenitsu nieder und lehnte ihren Kopf hinter sich an der Wand an, woraufhin sie verschnaufte. Im nächsten Moment spürte sie die Hand des Blondhaarigen, welcher diese auf ihre legte und mühsam sein Haupt in ihre Richtung wandte. »Du hättest nicht herkommen sollen...«, meinte er leise und sah sie durch seine goldbraunen Augen an, welche Tränen unterlaufend waren. Ein leichter Rotton machte sich auf den Wangen der Dämonin breit und verdutzt sah sie Zenitsu an, welcher den Blick nicht von ihr ließ – wahrscheinlich weil es zu anstrengend gewesen war. »Du hast auf meinen letzten Brief nicht geantwortet...«, merkte Zenitsu betrübt an und blinzelte kurz, woraufhin die Blonde ihm ein träges Lächeln schenkte und ihm mit einer schlichten Heiterkeit einen Moment später antwortete: »Ich habe dich ebenso vermisst wie du mich. Und...die Medizin von der ich sprach, habe ich eingenommen, auch wenn ich einige Zweifel dabei hatte. Deswegen scheint es mir auch nicht sonderlich gut zu gehen. Aber Yushiro und Frau Tamayo hatten mich zu Beginn gewarnt. Ich wollte ihnen aber unbedingt helfen.« Lara spürte wie sich Zenitsus Hand verkrampfte und zittrig ihre kalten Finger umschlang, welche sich für sie taub anfühlten, während der Rest ihres Körpers glühend heiß gewesen war. »Du kannst dich doch nicht einfach solch einer Gefahr aussetzen! Ein hübsches Mädchen wie du, hätte das Bett hüten sollen«", rief er etwas gereizt hervor und blieb mit seinem Blick an ihr haften, wobei er den kleinlauten Klang in ihrem Herzen vernehmen konnte. Eine Melodie der Sorge und des Schuldbewusstsein spiegelte sich darin wieder, was den Dämonenjäger zutiefst berührte. Vorsichtig hob er seine Hand an und lehnte sich ein wenig hinunter, indessen er einer ihrer blonden Haarsträhnen hinters Ohr strich. Einige Schmerzen traten in seinem Brustbereich auf und machten ihm zu schaffen – allerdings wollte er dem Mädchen vor sich keine Sorgen bereiten, weshalb er simpel versuchte, es zu verdrängen und biss sich auf die Zunge. Benommen von einer gewissen Nervosität wisperte er zwischen seinen Lippen: »Ich wünschte, ich hätte dich schon eher getroffen, um einer Schönheit wie dir meine Liebe zu gestehen.« Ein ungewohntes Kribbeln machte sich in ihrer Magengrube erkenntlich und ebenso jagte dasselbe Kribbeln eine Gänsehaut über ihren Körper. Zenitsu öffnete seine goldbraunen Augen, wobei diese auf die engelsgleichen Augen der Dämonin trafen. Die 17 Jährige wusste nicht, wie sie auf diese Geste reagieren sollte, denn sie wirkte ganz wirr. Vorsichtig nahm der Blondhaarige die Hand der Dämonin und umschloss sie mit seinen verwundeten, wobei er den brennenden Schmerz ignorierte. Lara blieb stumm und strich Zenitsu über den Handdrücken, wobei sie stets im selben Tempo streichelte. »Ich verspreche dir, dass ich dich beschützen werde Lara-chan~«, versicherte Zenitsu ihr und schenkte ihr ein müdes Lächeln. Behutsam zog die Blondhaarige ihre Hand zurück und ließ sie auf dem Oberschenkel des 17 Jährigen nieder. »Wie geht es deinen Wunden?«, erkundigte sie sich und löste vorsichtig die Uniform Zenitsus, welcher sie verwundert anblinzelte. Vorsichtig hob sie das Kleidungsstück an und begutachtete die Verbände, welche Yushiro um seinen Körper gelegt hatte. Zenitsu zischte kurz auf und senkte die Hand der Blondhaarigen, während er ihr gequält zulächelte und sich wieder vorbeugte. »Schrecklich, aber wenn ich dich so ansehe, geht es mir gleich besser.«, entgegnete er und zog Lara an ihrer Hüfte zu sich, wobei er sie dazu bewegte, sich auf seinen Schoß zu setzen. Er spürte seine Beine sowieso nicht, in Ausnahme der kontinuierlich anhaltenden Schmerzen, aber selbst die könnten sich nicht mehr verschlimmern. Sanft drückte er die Dämonin an sich und vergrub seine rechte Hand in ihrem Haar, durch welches er fuhr. Er zwang sich dazu, nicht wegen der Wunden zu weinen, wobei ihm jedoch die eine oder andere Träne über die Wange rollte. »Verlass mich bitte nicht!«, flehte er anschließend und lauschte dem wilden Herzklopfen Laras, welche die Augen schloss und wisperte: »Sorg dich nicht um mich...ich werde dich nicht verlassen.« Die Wärme Zenitsus verlieh ihr das Gefühl von Geborgenheit und machte sie müde. Müdigkeit – dies war eine Emotion, welche sie schon lange nicht mehr verspürt hatte. Nächte lang war sie wach geblieben und hatte ihre Zeit in Asakusa verplempert, während sie auf diesen Tag gewartet hatte, an welchen sie endlich wieder schlafen können würde. Zenitsu sah in die blauen Orbe der Dämonin, die eine erschöpfte Ausstrahlung zeigten. »Ich werde nicht mehr von deiner Seite weichen!«, murmelte er. Einige Schritte hallten im Flur und kurz darauf ertönte die vertraute Stimme Muratas, welche vorwurfsvoll rief, während er auf die beiden zurannte: »Hey ihr Zwei! Wir stecken in einer Krisensituation und dann sitzt ihr da und habt nichts Besseres im Sinn, als euch gegenseitig zu beturteln!?« Lara schreckte auf, da sie Murata nicht hatte kommen sehen, geschweige denn nicht einmal seine Aura wahrgenommen hatte.
Vorsichtig drehte sie ihren Oberkörper zu dem genannten Dämonenjäger, während sie neben sich leises und zugleich unverständliches Fluchen von Zenitsu vernahm, welcher damit beschäftigt war, Murata böse Blicke zu zuwerfen und ihn vor seinem geistigen Auge zu ermorden. Langsam richtete sich die Dämonin auf, wobei sie sich für einen besseren Halt an Zenitsu abstützte. Allerdings verlor sie beim aufrechten Stehen den Halt und drohte zur Seite zu kippen, da ihr Kreislauf sich wohl immer noch nicht verbessert hatte. Die 17 Jährige wäre definitiv gefallen, hätte Murata sie nicht am Handgelenk gepackt und in eine kerzengerade Position gezogen. »Ich habe vorhin einen Ausweg aus diesem Gebäude gefunden. Es ist nicht weit zu laufen. Haltet durch, ihr schafft das!«, erklärte der Dunkelhaarige und bereitete seinen beiden kraftlosen "Kameraden" Mut – oder versuchte dies zumindest. Er ließ Lara los und kniete sich anschließend zu Zenitsu hinunter, um ihn wieder zu tragen. »Hättest dir ein wenig mehr Zeit lassen können«, motzte der Blonde mit dem Älteren und warf ihm einen gereizten und zugleich verzweifelten Blick zu. Stumm steuerte Lara in die Richtung aus welcher Murata erschienen war und schwankte hin und wieder bei den Schritten, die sie tat. Ihre Sicht drehte sich und ihre Lippen prickelten, von den vorherigen Küssen, die sie mit Zenitsu teilte. Bis ihr ein bissiger Geruch in die Nase kam, welcher ihr Tränen in die Augen jagte. Kurz wischte sie sich mit ihrem Ärmel die Flüssigkeit aus den Augen, ehe sie sich zu den anderen beiden Dämonenjäger umdrehte und besorgt daraufhin wies: »Ich kann einen übel riechenden Geruch ausmachen. Er hat eine starke Note von Blut und... Boshaftigkeit...ich weiß nicht...« Sie konnte nicht ganz die Sorge in den Blicken von Murata und Zenitsu erkennen, aber sie bemerkte, wie abrupt der Dunkelhaarige stehen geblieben war und ihr in dem Moment aufmerksam zugehört hatte. Er ergriff die Initiative und ging weiter, wobei er mit hoffnungsvollen Worten mitteilte: »Ich bringe euch schon raus. Und danach suchen wir Yushiro, damit er euch nochmal Antibiotika verabreichen kann. Bei ihm seid ihr sicher.« Murata war sich bewusst, dass der genannte Kamerad nicht einmal ein Katana bei sich trug und genauso wie die Kakushi Verletzte versorgte, weshalb er es in erster Linie als sichere Sache hielt, Zenitsu und Lara bei ihm unterzubringen.
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Nach geraumer Zeit hatte das Trio bereits einige Korridore durchquert und sich mühsam voran getrieben. Die Schritte der kleinen Gruppe hallten durch die Gänge, während ihre Echos in der endlosen Unendlichkeit des Palastes verblieben. Bis plötzlich ungleiche Geräusche ertönten, die den Schritten ihres ähnlich waren und immerzu lauter wurden. »D-da kommt jemand...«, brachte Zenitsu murmelnd und verängstigt zur Sprache, während er sich an Muratas Schultern fest klammerte und mit den Zähnen klapperte. Müde blickte die Dämonin auf und in den leeren Gang hinein, welcher ihr eine Ecke anbot mit dem weiteren Weg nach rechts. Just gerieten in ihr Sichtfeld zwei Personen, welche ebenso erschöpft und ziemlich angeschlagen aussahen. Bei beiden schienen es sich um Mitglieder des Demon Slayer Trupps zu handeln, da sie zumindest die schwarze Uniform trugen. Verwundert blickte Zenitsu auf, als er die beiden Gestalten erblickte und brachte mühevoll zustande: »Inosuke...Kanao...was ist denn mit euch passiert?« Das genannte Mädchen und der Junge erwiderten den Blick des Blondens, wobei das männliche Truppenmitglied das Wort ergriff und in einem ungläubigen Ton entgegnete: »Du lebst ja noch, Zunitse« Verwirrt sah Lara dem seltsamen Szenario zu, welches sich vor ihrem Auge abspielte, indessen sie auch beobachtete, wie Murata versuchte der Konversation zu folgen. Der Junge mit welchem Zenitsu sich unterhielt, machte auf die Dämonin einen kuriosen Eindruck. Unter seinem Arm hielt er einen Wildschweinkopf und sein Oberkörper war unbekleidet. »Ist das wirklich ein Truppenmitglied?«, fragte sie sich, wobei sie im nächsten Augenblick zu dem schwarzhaarigen Mädchen hinüber schielte. Sie hatte bereits noch kein Wort gesprochen, aber ihr Blick galt jeglichem Teilnehmer der kleinen Gruppe.
»Das Mädchen dort...«, begann die Dunkelhaarige und deutete mit ihrem Zeigefinger auf Lara, welche wie angewurzelt stehen blieb und ein Schauder über den Rücken lief. Jeder folgte der Geste Kanaos, die dann in einem ruhigen und sowohl ernsten Ton fort fuhr: »sie ist ein Dämon, wieso habt ihr sie noch nicht getötet?« Lara zuckte zusammen, als sie die harschen Worte ihres Gegenübers hörte und wurde nervös, als Murata geschockt ihre Worte aufgriff: »Ein Dämon?!« Sie wusste nicht wie sie reagieren sollte, ob sie zur Sprache kommen sollte oder gar weglaufen musste. Der Dämonenjäger mit der Wildschweinmaske setzte sich das genannte Objekt auf den Kopf und umschlang den Griff seines Katanas, welches er an seiner Hüfte trug, indessen er rief: »Na worauf warten wir dann noch?! Ich töte ihn!« Panisch atmete die Dämonin auf, während ihr Herz im Zweitakt gegen ihren inneren Brustkorb schlug. Doch plötzlich lockerte Zenitsu sich mühsam aus Muratas Griff und fiel unsanft zu Boden. Mit schmerzerfüllten Keuchen richtete er sich hastig auf und stellte sich seinem Kamerad in dem Weg, wobei er versuchte die 17 Jährige zu beschützen. »INOSUKE! STOPP!!!«, brüllte er mit krächzender Stimme dazwischen und versuchte sich mit aller Kraft auf den Beinen zu halten, indessen er sich die Schmerzen unterdrückte und weiter sprach: »sie ist nicht böse! Sie ist alles andere als das! Lara-chan würde niemals einen Menschen fressen! Sie... ist wie Nezuko!« Ängstlich starrte die Blondhaarige auf Zenitsus Rücken, welcher die Arme geweitet hatte, um niemanden an sich vorbei zu lassen, der ihm auch nur versuchte den Weg zu kreuzen. Weiterhin versuchte der Junge mit dem Wildschweinkopf den 17 Jährigen umzustimmen und an ihm vorbei zu gelangen, allerdings stellte sich Zenitsu als ziemlich hartnäckig heraus. Bis plötzlich Murata in einer angespannten und nervösen Haltung das Wort ergriff: »Wir sollten weiter! Wir dürfen keine Zeit verlieren!« Die umliegenden Beteiligten sahen ihn für einen kurzen Augenblick an und schwiegen. Ihm lief ein Schweißtropfen von der Stirn und trotz seiner läppischen Haltung, war es ihm deutlich anzusehen dass ihm die Situation ernst war und er sich auf den Kampf gegen Muzan Kibutsuji konzentrieren wollte. Zenitsu nickte heftig mit dem Kopf und beschloss von sich aus, selbst zu Fuß weiter zu gehen und den krampfhaften Schmerzen Stand zu halten. Allerdings warf er nun dauerhaft ein Auge auf die blondhaarige Dämonin, welche fast Inosuke zum Opfer gefallen war. Widerwillig stimmte der oberkörperfreie Junge mit der Wildschweinmaske ein, da ihm schließlich keine andere Möglichkeit blieb, um den Wunsch seiner Kameraden nachzugehen. Auch Kanao, die gewöhnlich dafür war, den Dämon zu töten, vertraute auf die Worte Muratas, da sie sich in einer aktuellen Situation befanden, in welcher man einige Prioritäten setzen sollte.
So machte sich also die kleine Gruppe auf den Weg nach draußen, um sich ihrem Endgegner und Dämonenlord Muzan Kibutsuji zu stellen und ihn mit vereinten Kräften zur Strecke zu bringen. Jedoch kamen einige Zweifel in der Blondhaarigen auf. Ihr Körper war schwach gewesen und sie zweifelte an ihren Fähigkeiten, dass diese ausreichen würden, um einen mächtigen Gegner wie Muzan zu besiegen – geschweige denn, diese überhaupt zu nutzen. Das Heilmittel von Frau Tamayo, welches durch ihre Adern floss, brachte in Minutenabständen neue Peinen und auch Schwächen mit sich. Doch die Zeit verstrich und die Nacht war noch lang...
✧・゚: *✧・゚:* ding ding ding *:・゚✧*:・゚✧
• Es ist Zeit für ein Gerücht aus der Ära der Taishō-Epoche •
Frau Tamayo sieht Lara-chan nicht nur als ein Dämonenmädchen, welches sie aufgrund ihrer verzweifelten Lage bei sich unter gebracht hat, um an ihr Experimente auszuführen. In Wahrheit versucht sie sie wie einstmals ihr eigenes Kind zu behandeln, welches sie damals an Kibutsuji verlor.
Fortsetzung folgt in Kapitel 19:✧ Die Biwakspielerin – Dämonenmond 4 ✧
Im Nachhinein möchte ich mich übrigens dafür entschuldigen, dass das jetzige Update von »Demonhunt« so viel Zeit beansprucht hat. Nach fünf Versuchen die Geschichte weiter zu schreiben, ist mein Computer mehrmals abgestürzt und ich durfte jedes Mal alles wieder von neu schreiben, weil die Datei nicht gespeichert wurde. Jetzt ist es allerdings fertig gestellt worden – endlich! Yuhu~
Auch möchte ich mich bei @
bedanken, welche mir ein Überraschungscover erstellt hat! Das ist sehr lieb von dir, vielen Dank! 🌸
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