14. ✧ Eine Heilung ✧
Der Kerzenschein in dem kleinen Raum spendete genug Licht und schaffte eine angenehme Atmosphäre in dem Anwesen. Aufmerksam beobachtete Lara die dunkelhaarige Frau dabei, wie sie einige Aufzeichnungen über die Veränderung ihres Blutes anfertigte. Bis plötzlich auf dem Fensterbrett eine schwarze Krähe landete, die ihre Flügel an ihren Körper anwinkelte und laut los rief: »Guten Abend Frau Tamayo. Es ist nicht sicher das Fenster bei Nacht geöffnet zu lassen. Aber der Mond sieht heute Nacht wunderschön aus.« Erschrocken fuhren die beiden weiblichen Dämonen herum und starrten verdutzt den Raben an, welcher eine Art Tuch um den Hals trug. Verunsichert schrak Lara etwas zurück und sah den Raben, an welcher wieder zu Wort kam und sich seiner selbst ankündigte: »Es freut mich euch kennenzulernen. Ich bin Kagaya Ubuyashikis Botschafter.« Die Krähe blickte die beiden Dämoninnen durchdringlich an, wobei er allerdings stets höflich blieb. »Ihr seid wirklich gut darin, euch zu verstecken. Es hat mich viel Zeit gekostet euch zu finden, sodass Herr Ubuyashiki leider nicht mehr in der Lage ist, euch persönlich anzutreffen.«, erklärte der schwarze Vogel und regte sich nicht. Tamayo erhob sich vorsichtig von ihrem Sitzplatz und fragte gelassen doch auch zugleich umsichtig: »Wie...hast du diesen Ort gefunden?« Skeptisch musterte Lara den Raben durch ihre Katzenaugen, welcher eifrig erklärte: »Verbindungen zu anderen Menschen. Ich habe den alten Besitzer dieses Hauses aufgesucht, der euch dieses Anwesen verkauft hat. Und während des Nachmittags habe ich Yushiro-kun überwacht und bin ihm gefolgt. Aber keine Sorge, ich bin nur eine gewöhnliche Krähe und komme nicht mit der Absicht euch zu verletzen.« Eine unangenehme Stimmung herrschte in dem Raum und verklemmt blickte Lara zwischen dem Raben und Frau Tamayo her, welche dann wieder das Wort ergriff und sich informierte: »Also warum bist du hier?« Kurz gab die Krähe ein nachdenkliches Geräusch von sich und erwiderte dann eitel: »Ich kann sehen, dass ihr sehr misstrauisch seid, aber das ist verständlich. Ich schätze, es ist schwer für mich euer Vertrauen zu gewinnen, im Gegensatz zu Tanjiro.« Überrascht weitete die blondhaarige Dämonin ihre Augen, als sie den Namen Tanjiros hörte, welchem sie erst vor wenigen Tagen begegnet war und einen Brief zustellte. Die Frau zu ihrer Linken legte ihre Hand auf ihre Brust und fragte dann in einem besorgten und verwirrten Ton: »Und Yushiro?« Die sprechende Krähe flatterte kurz mit ihren Flügeln und deutete dann mit ihrem Blick auf die Decke, woraufhin sie entgegnete: »Keine Sorge wegen Yushiro-kun. Man kann seine Schritte von hier aus hören.« Vorsichtig sah Lara nach oben und schluckte – wissend, dass der genannte junge Mann gleich runter kommen würde und aufgrund des ungemeldeten Besuchers ein riesiges Theater veranstalten würde. Wieder winkelte der Rabe seine schwarzen Flügel an und wandte seinen Kopf kurz zur Seite ehe er wieder zu Wort kam: »Also wie wäre es, wenn wir uns nun um wichtige Dinge kümmern. Es gibt jemanden unter den Dämonenjäger, der sich gut in der Pharmazie und Physiologie auskennt. Wir würden gerne einige Fortschritte machen, indem wir Ihre Untersuchungen mit Nezukos Blut einschließen. Wollen Sie mit uns zusammen arbeiten Frau Tamayo? Dann besuchen Sie bitte unser Anwesen, bei der Ubuyashiki-Familie.« Unsicher und mit leichter Furcht blickte die dunkelhaarige Frau die Krähe vor sich an, während das Mädchen zu ihrer Rechten stumm neben ihr stand und kein Wort von sich gab. Kurz darauf ertönte lautes Gepolter von den Treppen und ein fluchendes Geschrei, welches wohl von Yushiro stammt. »Yushiro?! Geht es dir gut?!«, erkundigte sich Lara und rannte aus dem Arbeitszimmer auf den Flur hinaus, wo sie den jungen Mann auf dem Boden vorfand, während neben ihm ein Besen lag, welchen er wohl mit sich geführt hatte. »Wer ist bei Frau Tamayo?!«, fuhr er sein Gegenüber kratzbürstig an und rappelte sich auf, indessen er mit lauten Schritten, an ihr vorbei, ins Zimmer stapfte. In den kommenden Momenten hielt sich Lara dann am Türrahmen auf und beobachtete die Situation, in welcher Yushiro mit der Krähe diskutierte und ihre Herrin dem Vorschlag unsicher zustimmte, was die blondhaarige Dämonin zu verwirren schien. Und ab jenem Augenblick veränderte sich alles in nur wenigen Tagen, Wochen sogar Monaten...
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Das Thema rund um Muzan Kibutsuji nahm rasant zu und täglich erschien eine Frau namens Shinobu Kocho, welche zusammen mit Frau Tamayo an einer Heilung arbeitete, um Dämonen zurück in Menschen zu verwandeln. Jedes Mal, wenn diese Fremde erschien, hielten sie und die dunkelhaarige Dämonin sich in ihrem Arbeitszimmer auf, während Lara und Yushiro sich in dieser Zeit alleine beschäftigten. »Ich kann diese Frau nicht ausstehen. Sie nimmt mir zu viel von meiner kostbaren Zeit mit meiner Herrin weg.«, beschwerte sich der Türkishaarige und warf einen finsteren Blick in Richtung der geschlossenen Tür, hinter welcher man die Stimmen der jungen Frauen vernehmen konnte. Mit einem nervösen Lächeln gab Lara freundlich von sich: »Frau Kocho und unsere Herrin arbeiten hart an dem Gegenmittel, du solltest geduldig sein.« Nun drehte sich Yushiro zu ihr und versprühte eine gefährliche Aura, welche die Dämonin vor Unruhe erzittern ließ. Gerade hob der junge Mann seine Hand und holte aus, bis just die Tür aufschwang und das Bild von der dunkelhaarigen Frau im lilanen Kimono zu erblicken war. Plötzlich wandte sich seine Hand und gab der Blondhaarigen Dämonin ein sanftes Kopftätscheln, während sein Blick zu der genannten Frau fiel und er sie herzlich begrüßte: »Hallo Frau Tamayo, ihre Ausstrahlung ist auch heute wieder angenehm und schön.« Ruhig sprach Frau Tamayo das Dämonenmädchen an und machte eine Handbewegung ins Innere des Raumes.
»Lara, ich möchte dir kurz Blut entnehmen, würdest du bitte kommen?«
»Ich komme schon Frau Tamayo!«, entgegnete sie erleichtert, da sie aus Yushiros Zwängen und seiner gedrosselten Wut entkommen war.
Diese war einer der täglichen Infusionen, die die 17 Jährige seit Anbeginn hinter sich bringen musste. Ihr Blut wurde dazu verwendet, um es auf die spezielle Mischung von dem hochrangigen Dämonenblut und sowohl auch der Pharmazie anzupassen, um daraus ein Heilmittel zu erstellen. Doch womit die Blondhaarige nicht gerechnet hatte, war die Aussage der sogenannten "Säule" Shinobu Kocho, welche von den Dämonenjäger zur Forschung hergeschickt wurde. »Es scheint zu wirken, die Zellen sterben ab.«, meinte sie überrascht und beobachtete die winzigen Zellen durch ein Stereoskop, bevor sie dann Lara mit einem Lächeln beäugte. Verwundert drehte sich Tamayo zur anderen Frau um und beschloss dann gelassen und mit einem heiteren Funken beglückt von dem Erfolg: »Das ist gut, dann verwenden wir nun die restlichen Mittel, die wir haben und stellen so viel her, wie es es uns ermöglicht.« Die andere stimmte zu, indessen Laras Augen hell aufleuchteten und sie zwischen den beiden hastig hin und her blickte. Die Freude war ihr förmlich von den Lippen abzulesen und der Glanz, der sich in ihren Augen widerspiegelte unverkennbar. Ihre Glieder zitterten vor Freude und auch ihre Beine waren wie paralysiert, durch die Freude, die in ihr aufstieg. Es war endlich möglich gewesen, sie wieder in einen Menschen zu verwandeln. Ein Traum, nach welchen sie sich nach über einem halben Jahr sehnte.
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Ein Tag darauf, als Lara an ihrem Schreibtisch saß und einen Brief schrieb, welchen sie an Zenitsu richtete, ertönte ein Klopfen an ihrer Tür, woraufhin sie fragend aufsah und den Eintritt in ihr Zimmer gewährte. »Hallo Frau Tamayo, hallo Yushiro!«, grüßte die Blondhaarige die beiden Dämonen, die in ihren Raum traten und eine seltsame Stimmung auslösten. In Tamayos Hand befand sich ein kleiner grüner Teebecher, mit welchem sie sich dem Mädchen näherte und auf ihrem Schreibtisch abstellte. Behutsam musterte sie ihr Gegenüber und erklärte in einer stets gelassenen Stimme: »In dem Becher befindet sich das Heilmittel, an welchem Shinobu und ich gearbeitet haben, um einen Dämonen wieder in einen Menschen zurück zu verwandeln. Bevor ich dich jedoch darum bitte, es einzunehmen, habe ich noch einen Gefallen an dich.« Verwundert sah sie in das Gesicht ihrer Herrin und anschließend zu Yushiro, welcher die Arme vor der Brust verschränkt hatte und abwartete, wobei er eine seltsame Uniform trug, die die gleiche war, welche Zenitsu in der Nacht in der sich die beiden kennenlernten, trug. Wieder ergriff Frau Tamayo das Wort und fuhr fort: »Yushiro benötigt eine Tarnung, um nicht als Teufel erkannt zu werden, jedoch sind seine Augen viel zu auffällig, weshalb ich dich darum bitten würde, deine Dämonenkünste einzusetzen und sie zu ändern.« Stumm nickte Lara und stand dann von ihrem Stuhl auf, wobei sie auf den größeren Mann zulief und ihre Hände vorsichtig an seine Wangen setzte. Zwar beherrschte sie ihre Fähigkeiten noch nicht allzu lang und vor allem nicht so sicher, wie ihre beiden Mitbewohner es taten, jedoch schien es für den jetzigen Moment auszureichen. Aufmerksam beobachtete Tamayo, wie sich ein langsam aufkommender Rauch um Lara und Yushiro bildete und die beiden für einen kurzen Zeitpunkt einhüllte. Nachdem sich der Rauch wieder gelichtet hatte, war das Merkmal der beiden Katzenaugen verschwunden und an Stelle von ihnen befanden sich nun zwei realistisch aussehende Menschenaugen. »Vielen Dank.«, kam es leise seitens Yushiro, der einen leichten Rotton auf den Wangen trug, indessen Tamayo die Hände vor dem Schoß zusammenfaltete und ruhig erwiderte: »Lara, sobald du die Medizin eingenommen hast, ist es sicherer für dich, wenn du uns nicht zu Kibutsuji begleitest und das Bett hütest.« Verwirrt drehte sich die Blondhaarige zu ihrer Herrin um und erkundigte sich widerwillig: »Aber wäre ich nicht nützlicher, wenn ich euch helfen würde? Ich kann die verschiedenen Formen von Mensch und Dämon ändern, ich wäre doch hilfreich.« Tamayos Augenbrauen zogen sich in Ernst zusammen und mit einem kurzen Kopfschütteln argumentierte sie: »Unter keinen Umständen. Dein Körper ist zu diesem Zeitpunkt viel zu schwach, da er den Prozess verarbeiten muss, deswegen werde ich es dir nicht erlauben.« Vorsichtig versuchte Lara die andere Dämonin zu überreden, jedoch fiel ihr Yushiro ins Wort und schob seine Hand wütend zur Seite, indessen er rief: »Du solltest auf meine Herrin hören, wenn sie dir sagt, du verlässt das Bett nicht! Du wirst an Ort und Stelle umkommen, wenn du uns begleitest! Hast du das verstanden?!« Stumm senkte die Blondhaarige den Kopf und nickte betrübt, während sie in ihren Gedanken versank. Eine kurze Stille hing zwischen den Dreien, bis Frau Tamayo diese dann unterbrach: »Bitte halte dich einfach an meine Bitte hier zu bleiben.« Anschließend begab sie sich dann mit Yushiro im Schlepptau aus dem Zimmer und schloss die Tür.
Lara entließ einen tiefen Seufzer und blickte verzweifelt zu dem Teebecher, in welchem sich die genannte Medizin befand, während ihr Hand sich zur Faust ballte und vor Frustration bebte. Vorsichtig nahm sie den Becher in die andere Hand und blickte hinein, um den dunkelroten Inhalt zu mustern, welcher den Becher füllte. Entschlossen zog sie dann die Augenbrauen zusammen und zwang sich dazu den Inhalt zu schlucken, wobei sie im Nachhinein hustete und sich vor Ekel fast übergab. »Das schmeckt ja scheußlich.«, kommentierte sie und wanderte hinüber zum Fenster, auf dessen Fensterbank sie sich abstützte und hinaus in die dunkle Nacht blickte. Den leeren Teebecher stellte sie neben sich ab, wobei sie diesem noch einen misstrauischen Blick zuwarf. Als nächstes tauchte Yushiro in ihrem Sichtfeld auf und bewegte sich auf die Mauer zu, wobei er einmal kurz zurück sah und ihr einen strengen Blick zuwarf. Augenblicklich wartete sie, bis der Türkishaarige hinter der Wand verschwunden war und riss dann im nächsten Moment das Fenster aus den Angeln, indessen sie sich auf das Brett hockte und raus in die Tiefe sprang. Inakkurat landete sie auf dem Boden und schaute auf, wobei sie einmal durchatmete und sich dann aufrichtete. Schnell nahm die Blondhaarige Yushiros Verfolgung auf und flitzte ihm unauffällig hinterher. »Keine Sorge Yushiro, ich werde dich so gut ich kann unterstützen!«, sprach sich die Dämonin innerlich zu und achtete darauf, nicht von ihrem älteren Mitbewohner entdeckt zu werden. Sie war felsenfester Überzeugung, dass Frau Tamayo und Yushiro auf ihre Hilfe angewiesen sein würden, wenn sie sie beim Kampf gegen Muzan unterstützen würde. Und so nahmen die Dinge ihren Lauf.
✧・゚: *✧・゚:* ding ding ding *:・゚✧*:・゚✧
• Es ist Zeit für ein Gerücht aus der Ära der Taishō-Epoche •
Lara und Zenitsu schreiben sich gegenseitig Briefe, welche sie über Chuntaro immer austauschen. Während Lara von ihren täglichen Untersuchungen bei Frau Tamayo schrieb, erzählte Zenitsu ihr von seinen Tagen bei den Hashira, die er dort zum Trainieren verbrachte.
Fortsetzung folgt in Kapitel 15:
✧ Hardcore Training ✧
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