Bei der Namensberatung
"Na, wenn das kein Zufall ist!", rief sie und sprang auf den sandbraunen Kater zu, der sie halb abgeschreckt, halb neugierig ansah.
"Kann man von Zufall reden, wenn man jemanden in seinem zuhause aufsucht und dort auch antrifft?", fragte er trocken. Auf sein Schwanzschnippen hin sprang eine andere Katze, der Stellvertreter Möwenzahn, an seine Seite und hielt Katze mit einem Knurren davon ab, sich den beiden weiter zu nähern.
Katze wich zurück. "Ganz ruhig, ich will ja nur reden", versicherte sie.
Schnuppenstern schnalzte mit der Zunge. "So wie im VolksClan? Wir haben zwar keine gute Verbindung zu ihnen, aber das, was zu uns durchgesickert ist, reichte schon." Er warf mir einen bösen Blick zu. "Bist du ein Freund von ihr?", wechselte er das Thema.
"Der Angestellte", gab ich zurück.
"Ah, ist klar." Er sah wieder zu Katze. "Und was genau willst du jetzt von mir?", fragte er herausfordernd und bleckte die Zähne. "Hier aufgenommen werden? Dir eine Namensberatung geben lassen?"
"Maßt du dir das etwa zu?", hinterfragte Katze und reckte sich in der Sonne.
Schnuppenstern blinzelte sie resigniert an. "Etwas besseres als "Katze" zu finden, kann nicht allzu schwer sein", sagte er.
"Na dann." Katze sprang urplötzlich vor und blieb direkt vor einer kleinen, weiß gefleckten Katze stehen - zufällig kannte ich sie, es war Stausee, die Heilerin des Clans. Angeblich hatte sie Visionen, ich tippe auf eine kleine Unregelmäßigkeit ihrer Psyche. "Was wäre wohl ein schöner Name für mich?"
Stausee legte den Kopf schief und blinzelte. "Ich müsste erst auf eine Antwort aus dem SternenClan..."
"Nein, nein", Katze lachte herzlich, "Das brauchst du doch nicht, Lämmchen. Es ist eine ganz einfache Aufgabe: suche mir einen Namen. Du kennst mich nicht, was interessiert es dich schon, nimm' einfach irgendeinen. Vielleicht nicht", sie überlegte kurz, "Ich hätte gerne einen anderen als "Victuala Rollgardina". Aber ansonsten stehen dir keine Grenzen, Kleine. Und?"
Stausee schüttelte den Kopf. "Das muss der SternenClan beantworten", sagte sie, fest von ihrem SternenClan überzeugt.
Katze lächelte. "Du machst dir alles so kompliziert. Sag mir einfach den erstbesten Namen, der dir einfällt." Stausee antwortete nicht, also ging Katze weiter, zu einer größeren Katze - meinem Freund Hoppelbart, wie ich feststellen musste. "Und? Kannst du es mir beantworten?", fragte sie und deutete mit einem Nicken auf die vorige Versuchskatze. "Die ist offenbar zu blöd dafür."
"Dafür ist der Anführer zuständig", mischte sich Möwenzahn ein und stellte sich zwischen die beiden. "Der Clan-Anführer entscheidet alleinig über die Namensverteilung im Clan, wenn es sich um einen Krieger handelt."
"Oh, wie schade." Katze grinste. "Ich habe mein Praktikum noch gar nicht angefangen, folglich bin ich keine Kriegerin, sondern nur eine Katze, die einen Namen sucht."
Schnuppenstern fauchte und beendete das Gespräch. "Wieso dulden wir dich überhaupt hier?", knurrte er und Katze musste zurückweichen. "Wer bist du und was ist dein Plan?"
"Wenn ich das wüsste ...", murmelte ich.
Katze grinste. "Ich möchte nur reden. Also, Sternschnüppchen, was willst du tun? Eine Katze einfach so beseitigen, die nur reden will? Wie der VolksClan? Du siehst ja, was bei ihnen draus geworden ist." Schnuppenstern biss die Zähne zusammen. "Also, wir verziehen uns schon wieder, wenn ich endlich einen Namen bekommen habe."
"Pfefferminzka. Und jetzt verschwinde."
"Nein, nein, Schätzchen. Das hast du falsch verstanden." Katze sah sich um und suchte sich eine andere Katze aus, eine junge Kriegerin, vermutlich gerade erst mit dem Praktikum fertig. "Sag mir, wie heißt du?"
"Haselfuss", sagte die kleine Katze schüchtern.
"Was wäre wohl ein schöner Name für mich?", fragte Katze weiter.
"Das ist Aufgabe des Anführers!", jaulte Möwenzahn, aber Katze brachte ihn mit einem Schwanzschnippen zum Schweigen.
"Was macht diesen Idioten da zu einem höheren Wesen?" Sie sah wieder zu Haselfuss. "Und? Was ist deine Idee?"
"Das darf sie nicht!"
"Was meinst du?"
"Schweig, Katze! Haselfuss, lass dich da nicht hineinziehen!"
Haselfuss legte die Ohren an und sah mich mit großen Augen an.
"Wir verschwinden, sobald ich einen Namen habe. Du schaffst das, Kleine, das ist doch eine einfache Aufgabe."
"Das darf sie nicht!"
"Hey, kannst du mal die Klappe halten?" Katze fauchte den Stellvertreter an und bleckte die Zähne. "Die Kleine hier ist gerade sehr angestrengt!"
"Das ist Aufgabe des Anführers!"
"Du wiederholst dich, Dummkopf!"
"Das ist Möwenzahn, Dummkopf lebt in deinem Clan", warf Schnuppenstern gelassen ein.
Katze drehte sich wieder zu Haselfuss. "Komm schon, Kleine. Nimm einfach nur irgendeinen Namen. Irgendeinen, er muss nicht in deinen Clan passen oder in meinen. Einfach irgendeinen."
Die Kleine duckte sich und schüttelte völlig verschüchtert den Kopf. "Das darf ich nicht", sagte sie.
"Wer hat das gesagt?"
"Der SternenClan."
"Woher weißt du das?"
"Das weiß jeder!"
"Und woher?"
"Von den Anführern." Schnuppenstern zog Katze von der jungen Kriegerin weg und schubste sie in meine Richtung. Ich wich aus und schaffte es gerade noch, nicht unter vorbeifliegenden Katzen begraben zu werden.
Katze rappelte sich auf und ließ den Blick über die Lichtung schweifen. Ich hatte das üble Gefühl, heute noch Maulbeere zu besuchen.
"Könnt ihr nicht auch ohne sie leben?"
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