98 - Gefährten
Meine Augen flatterten schwerfällig auf, ehe ich sie erschöpft wieder zu presste.
Mein Kopf dröhnte leicht, während ich das Blut in meinen Ohren rauschen hörte und ich spürte ein seltsames Gefühl an beziehungsweise in meinem Unterbauch.
»Finn?«, säuselte mein Gefährte und brachte mich damit dazu meine Augen langsam zu öffnen.
Die Sonne blitzte begeistert durchs Fenster und ließ Eliahs Augen noch schöner funkeln. Er lächelte mir glücklich entgegen und brachte mich allein damit ebenfalls breit zum lächeln.
Mein Blick fiel sofort auf die schlafenden Babys auf meiner nackten Brust. Links und rechts von meinem Körper waren zahlreiche Kissen, sodass die Kleinen sicher in meinem Griff lagen und nicht runterfallen konnten. Sie waren sauber und angezogen und drückten ihre kleinen Wangen fest gegen meine Haut.
Sofort hatte ich wieder Freudentränen in den Augen und seufzte überglücklich.
Meine Hand zitterte als ich vorsichtig über die feinen Haare strich. Ich konnte die zwei deutlich als Hudson und Ian identifizieren, wobei sich Ians Haare im trockenen Zustand noch stärker kräuselten als nass, wodurch sie mich noch mehr an meine eigenen erinnerten. Hudsons Haare waren eine exakte Kopie, der seines Vaters, was mich stolz lächeln ließ.
Nur schwerfällig konnte ich meinen Blick von den zwei lösen und sah zu Eliah, der Josie auf dem Arm hatte. Die kleine Dame drückte sich fest an die Brust ihres Papas und schlief offenbar genauso tief, wie die anderen beiden.
Das Bild von Eliah, der oberkörperfrei neben mir saß und Josie in einer Decke an seine Brust drückte, brannte sich in meine Netzhaut und lockte noch mehr Freudentränen aus meinen Augen. Der Anblick war einfach nur herzerwärmend.
»Schau.« Eliah nickte an mir vorbei und lockte damit meinen Blick auf meine andere Seite.
Unser viertes Kind, unser dritter Sohn lag in einem hellgrünen Strampler in einem Brutkasten und war an zahlreiche Kabel angeschlossen, die wiederum in mehreren Geräten endeten. Er wirkte so klein und so verloren in dem Kasten und am liebsten hätte ich ihn sofort herausgeholt und gegen meine Brust gedrückt.
Automatisch legten sich meine Arme fester um die zwei auf meiner Brust.
»Es geht ihm wirklich gut. Herb sagt, dass er unglaublich stark ist und sich schneller als erwartet an seine neue Situation anpasst.«, lächelte Eliah stolz und löste einen Arm von Josie um mir durch meine Haare zu streichen. »Herb kommt demnächst wieder, damit er auch die Nähe und vor allem den Körperkontakt zu seinen Eltern haben kann.« Eliahs Augen glitzerten glücklich und ließen mich beruhigt nicken.
»Er hat noch keinen Namen.«, erinnerte mich mein Gefährte an einen Fakt, den ich nicht vergessen hatte. Natürlich wusste ich, dass unser Sohn noch keinen Namen hatte.
»Ich weiß.«, antwortete ich leise ohne den Blick von ihm zu lösen.
»Meinte Ilka nicht, dass es zwei Mädchen und zwei Jungs werden?«, schmunzelte ich und beobachtete unseren Kleinsten dabei, wie seine kleiner Brustkorb sich gleichmäßig hob und senkte.
»Da hast sie sich wohl verguckt.«, lachte Eliah und ließ mich leicht kichern. Die arme Josie musste sich nun alleine gegen drei Brüder und sechs Cousins durchsetzen.
»Was sagst du zu dem Namen Cosmo?«, fragte Eliah plötzlich, sodass ich überrascht den Blick vom Brustkasten nahm. »Du hast ihn damals vorgeschlagen. Wieso nennen wir ihn nicht so? Mir gefällt der Name.«, lächelte mein Gefährte und brachte mich damit breit zum strahlen.
»Cosmo gefällt mir unglaublich gut.«, bestätigte ich ihm und sah wieder zu unserem kleinen Sohn.
»Cosmo, Ian, Hudson and Josie.«, zählte ich die Namen unserer Kinder auf und platzte dabei beinahe vor stolz.
»Cosmo und Ian sind Omegas.«, lächelte Eliah und zog Josies Decke wieder etwas zurecht, ehe er mich glücklich anlächelte. »Josie ist ein Beta und ein stürmischer noch dazu.«, schmunzelte er und lehnte sich zu seiner Tochter hinunter um ihren kleinen Kopf zu küssen.
»Und Hudson ist ein Alpha.«, murmelte ich das offensichtliche, während ich dem Schwarzhaarigen über den Rücken strich. Die Macht, die der kleine Kerl bereits jetzt schon ausstrahlte, war enorm. So manch ausgewachsener Alpha würde gegen dieses Neugeborene alt aussehen und unweigerlich keimte die Frage auf, ob er auch Eliahs Augenfarbe hatte oder das für einen Alpha typische rot.
Plötzlich konnte ich es kaum mehr erwarten, bis er die Augen öffnete.
Mein Blick fiel auf Cosmo, der unverändert im Brutkasten lag. Wie Hudson und Josie hatte er ebenfalls Eliahs schwarze Haarfarbe geerbt.
Ob die beiden auch seine Augenfarbe hatten? Oder kamen sie eher nach mir?
»War Eren schon da?«, fragte ich und sah alarmbereit zu Hudson, der einen kleinen Hicks machte, jedoch ruhig weiterschlief.
»Er wollte, aber ich habe ihn nicht reingelassen. Ich dachte mir, dass du gerne dabei bist, wenn er unsere Kinder kennenlernt.« Ich nickte. Ich wollte unbedingt dabei sein, wenn mein bester Freund auf seine Gefährtin traf, aber gleichzeitig schwappte das schlechte Gewissen in mir auf. Wie lange hatte ich geschlafen? Wie lange spürte Eren seinen Gefährten schon, während er draußen warten musste?
»Holst du ihn?«, fragte ich und lächelte zu Eliah hinauf, der daraufhin gleich nickte. Er legte Josie in ein Kinderbett, wo sie sich gleich etwas streckte, und dabei ihre Gliedmaßen kräftig dehnte.
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie diejenige war, die die anderen drei in meinem Bauch immer so auf Trapp gehalten hat.«, schmunzelte ich und brachte Eliah damit zum lachen.
»Ich wollte ursprünglich sie zu dir legen, aber sie hat sich sogar im Schlaf immer noch so bewegt, dass ich Angst hatte, dass sie zum Schluss noch runterfällt.«, lachte er und lehnte sich dann zu mir hinunter um meine Lippen sanft zu küssen.
»Ich liebe dich, Finn.«, säuselte er gegen meine Lippen und küsste mich erneut. »Unsere Kinder sind mehr als perfekt.«, lächelte er mit so viel Liebe in seiner Stimme, dass mein Herz gleich wieder höher schlug.
»Ich liebe dich, Eliah. Du glaubst gar nicht wie sehr.«, schluchzte ich erneut den Tränen nah und verband unsere Lippen zu einem weiteren innigen Kuss.
Eliah platzierte je einen Kuss auf den Köpfchen von Hudson und Ian, ehe er mir noch einmal durch die Haare strich und dann das Zimmer verließ.
Keine Minute später ging die Tür bereits wieder auf und Eren betrat gefolgt von Eliah den Raum. Sein Blick fiel einen kurzen Moment auf mich, ehe er sich an Josie wand, die ruckartig aus dem Schlaf fuhr und uns mit lautem Geschrei darüber informierte.
Erens Blick ging erst fragend zu Eliah, der nickte, ehe Eren mit deutlich zitternden Händen Josie vorsichtig aus der Liege nahm und auf seinen Armen bettete. Eliah kam ihn sofort zur Hilfe und legte die Decke, die er vorhin auf den Stuhl gelegt hatte, der neben mir stand, über ihren kleinen Körper.
Josie verstummte sofort als sie in Erens Armen lag und driftete ruhig zurück in den Schlaf. Das Lächeln auf den Lippen meines besten Freundes ging von einem Ohr zum anderen, während er meine Tochter mit dem liebevollsten Blick auf Erde ansah und mich damit unglaublich glücklich machte.
»Eren, darf ich vorstellen. Josie.«, kam es leise von Eliah, dem man den Stolz unverkennbar aus der Stimme hören konnte.
»Hey Josie. Ich bin Eren.«, lächelte mein bester Freund und drückte sie näher an sich, was mein Vaterherz gleich wieder höher schlagen ließ.
Als Erens Blick dann zum ersten Mal richtig zu mir wanderte, lächelte er mich glücklich an, ehe sein Blick auf Hudson und Ian fiel, die weiterhin entspannt auf meiner Brust lagen und schliefen.
Mit langsamen Schritten durchquerte Eren den Raum und setzte sich an die Bettkante. Sein Blick dabei weiterhin fest auf Ian, bevor er mehr als überrascht zwischen Josie und Ian hin und her sah.
»Das...«
Beinahe erschrocken sah er erst mich dann Eliah an, der gleich an Erens Seite war um im Fall der Fälle seine Tochter beschützen zu können.
Als Eren weiterhin diesen komischen Gesichtsausdruck hatte und seinen Blick wieder auf Ian senkte, nahm Eliah ihm Josie aus den Armen, die daraufhin sofort wieder zu quengeln begann.
Augenblicklich schoss auch Erens Blick wieder zu der kleinen Dame, doch als er sich versichert hatte, dass bei ihr wohl alles in Ordnung war, fiel sein Blick wieder auf Ian.
»Magst du ihn nehmen?«, fragte ich mit einem wissenden Lächeln und zog die Decke etwas von seinem kleinen Körper, sodass der gelbe Strampler sichtbar wurde, der seine schmale Silhouetten umschmiegte.
Eren nickte wie in Trance und hob den kleinen Jungen vorsichtig von meiner Brust und nahm ihn behutsam auf seine Arme.
Sein Blick lag lange auf dem Braunhaarigen, bis Josie wieder ihren Unmut kund tat.
»Setzt dich hin, Eren.« Eliah deutete auf den Stuhl, der neben meinem Bett stand, und Eren ließ sich gleich darauf nieder, ehe Eliah ihm Josie auf seinen freien Arm legte, sodass die beiden fest an ihn gekuschelt daliegen konnten. Auch diesmal verstummte Josie augenblicklich und genoss sichtlich ihren neuen Platz nah bei ihrem Gefährten. Selbst Ian begann sich leicht zu regen und schmiegte sich dabei offensichtlich nur näher an Eren, der mit großen Augen beinahe unglaubwürdig das Geschehen beobachtete.
»Das ist Ian.«, lächelte ich und streckte meine freie Hand nach Eliah aus, der sie sofort ergriff und einen kleinen Kuss auf meine Handknöchel hauchte.
»Hallo Ian.«, säuselte Eren, ohne den Blick von ihm zu lösen. Sein Lächeln war beinahe nochmal doppelt so breit geworden und ließ mich stolz seufzen.
Zwei meiner Kinder hatten so früh in ihrem Leben ihren Gefährten gefunden und dann auch noch in jemandem, dem ich mein eigenes Leben anvertrauen würde. Sie hätten es nicht besser treffen können.
»W-wie kann das sein?«, erhob Eren, nachdem er seine Gefährten lange still angeschmachtet hatte, das Wort und sah fragend zwischen Eliah und mir her. Eliah zuckte jedoch mit den Schultern.
»Es kommt immer mal wieder vor, dass man zwei Gefährten hat.«, erklärte mein Mann, der mit einem zufriedenen Lächeln seine Kinder auf Erens Armen ansah.
»A-aber haben sie dann auch ein Gefährtenband?«, hinterfragte Eren und senkte seinen Blick wieder auf die kleinen Wesen in seinen Armen.
»Nein, aber wahrscheinlich ein sehr enges Geschwisterband.«, mutmaßte Eliah und drückte meine Hand. Eren sah lächelnd zu uns, wobei sein Blick kurz an Hudson hängen blieb.
»Der kleine Racker hat ja ganz schön Power.«, murmelte er und begann dann breit zu Grinsen. Er spürte die Macht, die von dem kleinen Alpha ausging, natürlich genauso wie ich und Eliah. »Der wenn mal kein krasser Alpha wird, dann weiß ich auch nicht.«, schmunzelte er und brachte uns damit zum lachen.
Eliah ließ seine Hand sanft über den Rücken unseres Erstgeborenen wandern, wobei seine große Hand, das kleine Baby noch zierlicher wirken ließ, obwohl Hudson noch der größere von den vieren war.
»Das ist Hudson.«, stellte ich Eren meinen Sohn vor. Eren lehnte sich daraufhin leicht in meine Richtung und grinste dem schlafenden Kind breit entgegen. »Schön dich kennen zu lernen, Hudson.«
»Und das« Eliah löste sich von mir und trat um das Bett herum an den Brutkasten heran, in dem unser Jüngster liegt. »ist Cosmo.«, lächelte Eliah stolz und betrachte seinen schlafenden Sohn.
»Hey Cosmo.«, schmunzelte Eren und wechselte einen wissenden Blick mit mir.
Er wusste, wie sehr mir der Name auch früher schon gefallen hatte.
Klein-Hudson regte sich in meinen Armen plötzlich etwas und gab ein leises Quengeln von sich, ehe er seine Augen öffnete und mir mit dem gleichen eisblau wie Eliah und Ian entgegen blinzelte. Nur kurz gab es mir die Chance seine atemberaubenden Augen zu sehen, bevor er sie wieder zudrückte und zu schreien begann.
Ich begann ihn sofort sanft hin und her zu wiegen, was sogar etwas Wirkung zeigte.
Dadurch, dass ich mich so auf Hudson konzentrierte, bemerkte ich Herb kaum, der nach einen Klopfen den Raum betrat.
»Finn. Du bist wach. Wie geht es dir?« er lächelte mir mit seiner bekannten Ruhe entgegen und tätschelte mein Knie unter der Decke.
»Sehr gut.«, antwortete ich ehrlich und beobachtete den Doktor dabei, wie er begann am Brutkasten herumzuhantieren.
»Das freut mich.«, lächelte er und hob vorsichtig das kleine Baby heraus und kam damit auf mich zu.
Eliah wollte mir Hudson schon extra abnehmen, doch Herb hielt ihn davon aus.
»Er braucht nicht nur die Nähe zu seinen Eltern, sondern auch zu seinen Geschwistern. Er hat sich monatelang engsten Raum mit ihnen geteilt. Wir können ihn jetzt nicht einfach alleine lassen.«, erklärte Herb und legte Cosmo vorsichtig neben Hudson auf meinem Brustkorb ab.
Direkt nebeneinander sah man noch stärker, wie klein Cosmo wirklich war und wie zerbrechlich er im Gegensatz zu Hudson wirkte.
Es schmerzte mein Herz meinen Sohn mit so vielen Kabeln zu sehen, aber ich wusste, dass er in guten Händen war und dass es ihm bald so weit gutgehen würde, dass er bald auch ohne den Kabeln leben konnte.
Mit großen Augen beobachtete ich wie Hudson mit seinen beschränkten Möglichkeiten mehr oder weniger näher an Cosmo rutschte und kam ihm etwas zu Hilfe und legte ihn direkt neben seinen Bruder, was sich am Pulsgerät an dem Cosmo angeschlossen war hörbar abzeichnete.
Offenbar hatte die Nähe zu Hudson eine besondere Wirkung auf ihn.
Eliah hatte Recht. Unsere Kinder hatten bestimmt eine unglaublich enge Geschwisterbindung. Das hier war der beste Beweis.
»Hat Hudson gerade die Nähe zu ihm gesucht?«, fragte Eliah überrascht und trat näher an uns, ehe er vorsichtig über Cosmos schwarzen Haare strich. Ich konnte nur glücklich nicken.
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