Kapitel 24 - In allen Punkten Sieg
Das Spiel Ravenclaw gegen Hufflepuff ging unentschieden aus. Ravenclaw hatte einen so starken Rückstand, das selbst der Fang des Schnatzes ihnen nicht das Spiel sichern konnte. Pascal und Edwin hatten sich zerstritten, da beide natürlich für den Sieg des eigenen Hauses war und weil Adley sich nicht zwischen die Fronten werfen wollte, schnappte er sich Jill und lief mit ihr gemeinsam zurück zum Quidditchfeld. Während oben Im Schloss die Schüler wieder an ihre Hausaufgaben gingen, Snape explodiert spielten oder einfach nur rumsaßen und redeten, flog Adley ein paar Runden um das Stadion und Jill beobachtete ihn von den Tribünen aus. Irgendwann verschwand sie kurz, nur um neben ihm auf einem Besen aufzutauchen und zusammen übten sie ein paar Würfe, da auch Adley bald spielen würde.
„Die Streiche waren grandios", rief Jill ihm zu und warf einen besonders harten Ball zum linken Tor. Adley konnte ihn halten und warf ihr den Quaffel zurück. „Ja. Hast du gesehen, dass Professor Granger ihre neue Haarpracht sogar behalten hat? Schade, dass die Wirkung bei Professor Aiden dagegen bald verblassen wird." Er musste bei dem Gedanken an ihren Verwandlungsprofessor grinsen, den es immer wieder bei ihren Streichen erwischte. Aber er war ja auch selbst schuld, denn während andere Lehrer ihre Aktionen teilweise sogar bestaunten, vielleicht nicht gut hießen, aber die Abwechslung auch genossen, jagte der grimmig blickende Lehrer allen verdächtigen hinterher und drohte mit Nachsitzen bis zur Vollendung des 30 Lebensjahres.
„Ich wette Jade hätte das gefallen", murmelte Jill und warf nun auf die mittlere Torstange, auch diesen Wurf konnte Adley abfangen. Doch dieses Mal warf er nicht zurück, in seinen Augen glänzte Verzweiflung und er biss sich unruhig auf die Lippe.
„Was ist los, Ad?" Jill kam zu ihm hinübergeflogen und auch sie wirkte niedergeschlagen. Jill hatte sich unfassbar tapfer geschlagen, nach den anfänglichen Heulkrämpfen und Depressionen war sie fast wieder das alte, aufgeweckte Mädchen geworden. Sie hatten verstanden, dass sie nicht in Trübsal versinken dürfen. Sie mussten an ihre Freunde glauben.
„Ich kann es nicht erklären. Es ergibt nicht einmal Sinn!"
„Na los, sag schon und rede nicht um den heißen Brei herum", forderte Jill und nahm ihm den Quaffel weg. Der junge Slytherin kaute auf seiner Lippe herum und starrte auf seine Hände. „Ich glaube ich habe Jade gesehen. Aber sie kann es nicht gewesen sein. Es wäre unlogisch." Jill keuchet auf.
„Was? Wo?", forderte sie mit lauter Stimme und Adley seufzte kurz. „Auf dem Halloweenball der Malfoys. Aber wie gesagt, sie kann es nicht gewesen sein! Da war dieses Mädchen, sie sah aus wie eine Malfoy, sie bewegte sie wie eine Malfoy. Aber ihre Augen verrieten sie. Sie war das komplette Gegenteil von Jade und doch konnte ich sie hinter dieser Fassade erkennen." Jill griff nach seinem Arm und schaute ihn mit großen Augen an.
„Warum hast du denn nichts früher gesagt?" Adley biss die Zähne zusammen und wandte den Blick ab. Ja, warum hatte er nichts gesagt?
„Sie kann es nicht gewesen sein", antwortete er im Flüsterton. „Sie kann es einfach nicht gewesen sein, Jill. Dieses Mädchen konnte sich frei bewegen, wäre es Jade gewesen – warum hat sie niemanden angesprochen? Warum hat sie sich nicht an einen Auroren gewandt? Selbst der Minister war dort! Sie kann es einfach nicht gewesen sein..." Ein unangenehmes Schweigen breitete sich zwischen den beiden aus und langsam spürte Adley seine Hände nicht mehr. Seine Wangen glühten und er sah, dass es Jill ähnlich ging. So nahm er sie an der Hand und führte die Besen zu Boden. Sie verstauten sie in der Besenkammer und schlenderten dann zurück in Richtung Schloss. Doch Adley hatte keine Lust in die Gemäuer zurückzukehren, so führte er Jill in Richtung der Hütte von Hagrid, dem Wildhüter.
„Du hast auch nicht wirklich Lust, wieder ins Schloss zu gehen, oder?", fragte Adley mit leiser Stimme und warf einen Blick zum Schloss hinauf. Langsam wurde es dunkel und die beleuchteten Fenster wirkten wie kleine Augen, die auf die kommende Dunkelheit warteten. Jill schüttelte den Kopf, ehe sie antwortete.
„Nicht wirklich. Sie sprechen es nicht aus, keiner von ihnen, aber sie schauen uns alle so mitleidig an. Leonie, Pascal, Edwin und Beth haben es noch schwerer und ich kann nicht verstehen, wie sie es aushalten. Ich kann nicht einmal verstehen, wie Ich das aushalte! Meine beste Freundin wurde entführt, wurde gefoltert. Vielleicht... vielleicht ist es ja schon zu spät und sie will gar nicht mehr gerettet werden!" Fast augenblicklich kamen die Tränen und Adley wusste nicht recht, wie er reagieren sollte. Dann entschloss er sich stehen zu bleiben und Jill in den Arm zu nehmen.
„Rede doch nicht so etwas! Jade würde niemals nachgeben, sie ist stark. Und Noah genauso. Ich glaube an die beiden, so viel Energie wie in ihnen steckt. Sie sind doch unsere Freunde, wir kennen sie am besten." Doch Jill schüttelte den Kopf und wandte ihr Gesicht dann seinem zu. Ihre Augen waren gerötet und ihre Wangen feucht.
„Was war das denn auf dem Ball? Unsere Jade würde niemals so reagieren." Adley runzelte die Stirn. Jill hatte Recht, aber es gab auch keinen Beweis dafür, dass er Recht hatte. „Vielleicht habe ich mich auch nur geirrt und wünsche mir einfach, dass sie es war", versuchte er Jill zu beruhigen, doch sie schob ihn von sich und schaute ihn wütend an.
„Das glaubst du doch wohl nicht selbst! Ich vertraue deinem Urteil und ich kann nicht glauben, dass du nicht auf dein Gefühl hörst!", schrie sie ihn wütend an und Adley hob beschwichtigend die Hände. Der Himmel wurde immer dunkler und bald würde es, obwohl es noch früher Abend war, dunkel auf den Ländereien sein.
„Doch! Und das macht mir doch Angst Jill! Wenn mein Gefühl mich nicht täuscht, haben wir Jade verdammt nochmal verloren! Denkst du, ich könnte das akzeptieren? Das könnte ich nicht und ich will auch nicht, dass du das denken musst! Ich weiß doch, was Jade dir bedeutet und du ihr mal bedeutet hast, ihr wart wie Schwestern. Ich habe Angst, Jill. Wir sind nur Kinder, die versuchen ihre Angst und ihren Schmerz durch Streiche zu verstecken und sich fröhlicher geben, als sie sind! Ich bin 12 Jahre alt und mich damit befassen, dass mein Freund gestorben ist. Ich muss mich der Angst stellen, dass mein bester Freund vor unserer Nase zwei Mal von Todessern entführt worden ist! Weißt du, was bei mir zu Hause los ist? Ständig flattern Briefe vom Ministerium ein, mein Vater kommt aus der Arbeit gar nicht mehr raus und ständig stehen Leute auf der Matte, die uns als Todesser bezeichnen, weil wir den Namen Malfoy tragen! Gerade gestern hat mein Vater mir geschrieben, dass unser Haus erneut durchsucht worden ist, obwohl er mit allen Kräften dabei hilft, nach Spuren und Antworten zu suchen!"
Adle holte tief Luft, seine Hände zitterten und er fror nicht mehr, sondern ihm war heiß. Jill starte ihn kurz an, dann senkte sie den Kopf.
„Es tut mir Leid...", murmelte sie Leise und Adley schloss kurz die Augen. „Ich weiß doch. Lass uns einfach... erst einmal nicht mehr darüber reden." Jill nickte und dann setzten sie sich wieder in Bewegung. Fünf Minuten später waren sie an Hagrids Hütte angekommen, aus dessen Schornstein dichter Rauch kam. Sie hatten ihn schon einige Male besucht und auch dieses Mal freute sich der Halbriese über den Besuch. Jill und Adley nahmen auf dem großen Sessel platz, auf den sie zusammen passten. Hagrid reichte ihnen Tee und Kekse, die Kekse ließen sie unauffällig zu dem Saurüden Fang runterfallen. Sie unterhielten sich über ihre Streiche, den Unterricht und Hagrid erzählte ihnen, dass die Einhörner die unter anderen auch Jade im letzten Jahr gesund pflegen durften, inzwischen wieder in der Herde eingegliedert worden sind. Jill ließ durchscheinen, dass sie Pflege magischer Geschöpfe belegen möchte und später auch mit magischen Geschöpfen arbeiten wollte. Hagrid freute dass sehr und er holte glatt noch ein paar seiner Steinharten Kekse hervor. Es schien, als würde er nicht einmal versuchen sich im backen weiter zu entwickeln und Jill warf Adley ein schwaches Lächeln zu, als selsbt Fang keine Kekse mehr verschlingen wollte. Sie entschuldigten sich also mit der Ausrede, dass bald das Abendessen sein würde und machten sich dann auf den Weg zum Schloss.
Kaum hatten sie die große Halle betreten, spürte Adley wieder mitleidige Blicke auf sich und eine Wut kochte in ihm hoch. Doch dann wurde seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt und zwar Edwin und Pascal, die sich eine epische Schachpartie lieferten, da sie nichts anderes gefunden hatten, womit sie ihre Rivalitäten ausleben konnten. Eine kleine Traube von Schülern und Lehrern hatte sich um die beiden gebildet und selbst als das die Haustische sich mit Speisen füllten, hörten die beiden nicht auf. Adley konnte nicht einmal sagen, wer in Führung lag, bis Pascal jubelnd die Arme hochriss und die Schüler applaudierten. Edwin legte niedergeschlagen den Kopf in den Nacken, doch dann gratulierte er Pascal und verschwand aus der Großen Halle. Professor McGonagall, der dieses Spiel natürlich nicht entgangen war, gab dem Hause Hufflepuff sogar 20 Punkte und daraufhin wurde Pascal jubelnd von ihrem Haus aus der Halle getragen. Er musste Gähnen und entschied sich dann, langsam ins Bett zu gehen. Im Gemeinschaftsraum der Slytherin war nicht viel los und so ging er gleich in den Schlafsaal. Neben seinem Bett befand sich ein Fenster, von dem aus er einen Einblick in den schwarzen See bekam. Ein paar Algen und Schlingpflanzen wuchsen rund um das Glas und ein paar kleine Fische tummelten sich in dem Grün. Adley konnte sogar die Kraken erblicken, der fröhlich durch das Wasser schwamm. Dann stand er auf und wollte sich gerade fertig zum schlafen machen, als die Tür aufgerissen wurde und sein Mitschüler Roland ins Zimmer gestürzt kam. Er atmete schwer und musste sich auf den Knien abstützen, es schien, als wäre er einen Marathon gerannt.
„Adley! Ich habe gerade einen Brief von meinem Vater erhalten. Du weißt ja, dass er im Ministerium arbeitet. Sie haben neue Spuren! Anscheinend hat ein Mädchen verschlüsselte Briefe von einer der entführten, Jade Graeham bekommen! Hier", damit reichte Roland ihm einen Briefumschlag und eilig entfaltete er das Pergament.
Roland,
über deine Note in Kräuterkunde werden wir in den nächsten Ferien dringend reden müssen. Ich glaube, wir kommen nicht umhin dich nach Oxford zu deiner Tante zu schicken, damit du uns in diesem Fach nicht durchfällst. Deine Bitte um einen eigenen Besen können wir nicht erfüllen, aber wir können darüber sprechen, wenn du nächstes Jahr im Team aufgenommen werden solltest.
Nun zu etwas anderem, da du mich batest dir von meiner Arbeit zu erzählen. Natürlich kann ich dir keine Einzelheiten nennen, aber wir kommen tatsächlich im Fall der entführten Schüler voran! Eine Melderin, ein junges Mädchen namens Elaine Aiden. Sie schien Kontakt zu einem der vermissten Mädchen aufgenommen zu haben und konnte eine Personenbeschreibung ablegen. Wir müssen also davon ausgehen, dass die Entführer die Kinder mit anderen Identitäten schützen. Die Ermittlungen laufen auch Hochtouren und wenn wir Glück haben, können wir bereits im Januar erste Erfolge verbuchen. Natürlich müssen wir diskret vorangehen, um keine der entführten Personen zu gefährden und so bitte ich dich, diese Informationen für dich zu behalten.
In Liebe, dein Vater.
Adley hob das Gesicht und in seinen Augen glänzte die Freude. Er hatte sich nicht geirrt und anscheinend schien Jade doch noch nicht auf der anderen Seite zu stehen. Bald schon würde das Ministerium seinen Zug machen und er konnte seine Freunde wieder an seiner Seite wissen.
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