Kapitel 10 - Joshua Rosfield
Ich stand abseits der Trainingshalle und beobachtete Milly, wie sie auf die Trainingspuppe mit dem Schwert einschlug. Ein Lächeln erschien auf meinen Lippen, auch wenn Milly nur auf eine Trainingspuppe einschlug, so wie Kain Highwind um sie herumging und ihr Anweisungen gab, musste ich an Clive denken, wie er sein Training mit Kommandant Murdoch hatte.
>>“Gibst du auf? Tja, wenn du nicht als Schild taugst – in den Ställen gibt es immer Arbeit. Oder willst du deinen Pflichten nachkommen, indem du dich wie ein Schwein im Dreck herumwälzt?“, hörte ich Kommandant Murdoch mit Clive reden. Ich sah zu Jill.
„Ich mache mir da keine Sorgen. Mein Bruder wird mich immer beschützen.“
Jill lächelte, ich sah zu Clive.
„Stimmt doch Clive, oder nicht?“
Er stand als Antwort auf und nickte mir zu, ehe er sich Kommandant Murdoch zuwandte. Dieser nickte zufrieden. Jill rief Clive auch aufmunternde Wörter zu.
„Komm, zeig mir, was du kannst“, forderte der Kommandant Clive auf, erneut anzugreifen. Dies tat mein Bruder sogleich; Kommandant Murdoch wehrte die Angriffe meines Bruders ab, gab ihm aber auch sogleich Ratschläge.
Doch dann war es an meinem Bruder Kommandant Murdoch auszuweichen, was er auch schaffte und auch einen Gegenangriff ausführte, noch dazu mit dem Segen des Phönix. Dabei waren das nur Übungen.
„Lass dich während eines Kampfes niemals ablenken. Über Leben und Tod kann ein einziger Augenblick entscheiden. Du musst dazu bereit sein, jedes verfügbare Mittel zu nutzen, um dir deinen Weg zum Sieg zu sichern. Oder zumindest … um den nächsten Tag noch erleben zu dürfen. Genug geübt. Zeit für deine Prüfung“, hörte ich Kommandant Murdoch sagen, sie hatten meine volle Aufmerksamkeit.
„Los, dieses Mal kriegst du ihn“, rief ich meinen Bruder zu, bevor er mit dem Angriff Phönixflug nach vorpreschte, hinter ihm war ein Feuerschweif zu sehen. Clive schlug zu, doch Kommandant Murdoch parierte mit seinem Schwert den Angriff.
Dann griff der Kommandant an und Clive blockte, dies wiederholte sich noch ein paar Runden, bis mein Bruder eine Fähigkeit namens Lohenschwinge einsetzte; diese Fähigkeit hatte er durch den Segen des Phönix. Denn er hatte von mir bekommen, weil ich ihn als mein Schild auserwählte. Dieser Angriff brachte Kommandant Murdoch zum Straucheln und mein Bruder verpasste ihm den beendenden Schlag. Jetzt war es Kommandant Murdoch der im Dreck lag, jedoch lachte.
„Ich wusste doch, dass du es wehrt bist ein Schild zu sein. Du hast dich gut geschlagen, Junge“, sagte er. Clive half ihm hoch.
„Danke.“
„Clive!“, rief ich meinen Bruder, während ich auf ihn zu rannte und vor ihm lächelnd stehenblieb.
„Ich habe dir doch gesagt, dass du es schaffst.“
Mein Bruder nickte, doch war sein Blick besorgt, ich wusste auch warum.
„Ich wollte dir beim Training zuschauen und habe mich hinausgeschlichen; Mutter weiß nicht, dass ich da bin. Bitte sag ihr nichts …“, bat ich meinen Bruder, ehe ich einen Hustenanfall bekam.
„Ich sage ihr nichts, wenn du wieder zurück in dein Zimmer gehst.“
Ich nickte auf Clives Bitte, ich ging auch auf mein Zimmer, aber nicht allein, Mutter hatte mich abgeholt und ihre Meinung über diesen Ort mitgeteilt. Ich hasste es, wie sie mich behandelte, wie sie Clive und Jill behandelte. Warum war sie nur …?<<
„Das Training ist für heute beendet. Wir machen morgen weiter“, riss mich Kain Highwinds Stimme aus meinen Gedanken an meine Erinnerungen. Die schön waren, mich aber auch traurig stimmte. Ich wandte meinen Blick zu Milly und Kain, erstere sah fertig aus, aber zufrieden. Ich würde ihr auch noch den ein oder anderen Ratschlag geben, nämlich den, welcher mein Bruder von Kommandant Murdoch bekommen hatte. Vielleicht würde er Milly helfen.
Plötzlich spürte ich einen Anstieg von Äther, doch es kam nicht von Kain oder Milly, nein dieses Äther, welches ich spürte, war außerhalb dieser Halle, und es war das Äther von …
»Shiva«, schoss es mir durch den Kopf. Ich ging schnellen Schrittes hinaus aus der Halle und in die Richtung, wo ich Shivas Äther spürte.
»Ist Jill etwa auch hier?«, fragte ich mich im Gedanken und wurde immer schneller, rannte schon förmlich.
Als ich am Torbogen ankam, stand da eine junge Frau, mit schulterlangen braunen Haaren, die sich suchend umsah, neben ihr befand sich ein Wolf, der aussah wie Torgal. Dies war nicht Jill, aber diese junge Frau trug Shivas Macht in sich, dass spürte ich. Aber auch der Wolf strahlte die Macht einer Esper aus, war er vielleicht, wie Torgal, Fenrir?
Plötzlich sah die Frau in meine Richtung, ihre rotbraunen Augen musterten mich, ehe sie schnellen Schrittes zu mir kam.
„Bist du Joshua Rosfield, der Phönix?“, war ihre erste Frage, als sie vor mir zu stehen kam. Ich nickte. Sie atmete durch und ein kurzes Lächeln erschien auf ihren Lippen, ehe ihr Blick starr wurde und sie zusammenbrach. Ich fing sie gerade noch auf, dann spürte ich etwas Nasses an meiner Hand, die auf ihrem Rücken lag, und sah sie an. Meine Hand war voller Blut.
„Verdammt“, fluchte ich und sah mich um, wo ich sie hinbringen könnte. Mein Blick fiel zu dem Wolf.
„Ich muss deine Herrin hier wegbringen, hier kann ich ihr nicht helfen“, erklärte ich den Wolf und hob die junge Frau hoch. Ich ging mit ihr auf den Armen, zu dem Zimmer, welches mir zugeteilt wurde. Dort angekommen, legte ich die Frau auf das Bett. Erst jetzt fielen mir die beiden Langdolche an ihrer Hüfte auf. Ich nahm sie ihr vorsichtig ab und legte sie auf den Boden. Der Wolf beobachtete mich aufmerksam, er hatte mich noch kein einziges Mal angeknurrt, selbst nicht, als ich der jungen Frau die Dolche abnahm.
>>“Wenn du sie nicht bald heilst, stirbt sie. Dann bekommt ihr keine Antworten, was ihr passiert ist und was das alles hier zu bedeuten hat. Also macht endlich Phönix. Oder muss ich euch doch in den Hindern beißen?“, hörte ich eine Stimme in meinem Kopf und sah zu den Wolf, dieser schnaubte, nahm den Ärmel meiner Hand und führte sie zum Körper der Frau, ehe er leicht knurrte.
„Auf diese Antworten bin ich gespannt“, sagte ich, ehe ich mich auf die junge Frau konzentrierte und ihre Verletzung heilte.
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