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Heute zur Abwechslung mal ein sehr kurzes Kapitel. But no worries.. sie werden wieder.. länger. XD
[2578 Wörter]
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Der vertraute Geruch von Jasmin und etwas,das ich nur als eine Mischung aus Staub und alten Büchern beschreiben kann, füllt meine Nase. Ich blinzle und brauche einen Moment, um mich zu orientieren. Die blassen Tapeten der alten Wohnung, in der wir früher gewohnt haben, tauchen vor mir auf. Ich stehe im Wohnzimmer, dem Ort, an dem ich so viele Stunden mit meiner Mutter und Min-Ho verbracht habe. Die Couch ist immer noch dieselbe - altmodisch und abgenutzt, mit den gleichen kleinen Rissen in den Polstern, die meine Mutter nie repariert hat, weil sie meinte, das gebe ihr Charakter. Ich lächle leicht bei dem Gedanken, aber mein Herz fühlt sich unfassbar schwer an.
>Ahri, Mäuschen, du siehst müde aus.<, höre ich plötzlich die sanfte Stimme meiner Mutter hinter mir. Ich drehe mich langsam um - da steht sie. Ihre Augen voller Wärme, doch ihr Gesicht trägt Spuren, die nicht da sein sollten - dunkle, violette Flecken, wo sich die Wunden des Unfalls abzeichnen, der sie mir genommen hat. Ich schlucke schwer, und mein Lächeln schwindet.
>Mama..<, hauchte ich und dann sehe ich Min-Ho neben ihr. Sein Gesicht ist so, wie ich es in Erinnerung habe, und doch nicht ganz. Seine Haut ist blass, zu blass, fast bläulich, wie bei einem Ertrunkenen. Seine Lippen lächeln, aber es ist ein trauriges Lächeln, als ob er um etwas weiß, das ich nicht verstehe.
>Min-Ho..<, beginne ich und Tränen steigen mir in die Augen. Meine Stimme zittert, während ich versuche, die Worte zu finden. >Ihr seid..<
>Warum so ernst, Noona?<, unterbricht Min-Ho mich, sein Lächeln wird breiter, fast schelmisch. >Wir sind hier. Wir haben uns so lange nicht gesehen, und du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.<
>Es ist alles in Ordnung, Liebling.<, fügt meine Mutter hinzu und tritt näher, ihre Hand ausstreckend. >Wir sind bei dir.< Doch als sie sich mir nähert, bemerke ich die Schrammen an ihren Händen, die blutigen Kratzer, die in einem schrecklichen Kontrast zu ihrem sanften Gesicht stehen. Mein Herz zieht sich zusammen. Ich weiß, dass das hier nicht echt ist, dass sie nicht wirklich hier sein können, wo ich die Wohnung kurz nach Min-Ho's Tod doch selbst für immer verlassen habe, und doch sehne ich mich so sehr danach, dass es wahr wäre.
>Ich..<, beginne ich, meine Stimme bricht. >..ich vermisse euch so sehr.<, meine Mutter lächelt sanft und ihre Augen leuchten voller Liebe, trotz der Dunkelheit, die sich in ihren Zügen abzeichnet.
>Wissen wir, Mäuschen. Und wir sind immer bei dir, egal was passiert.< Min-Ho nickt eifrig. >Genau! Du musst dir um uns keine Sorgen machen. Wir machen uns Sorgen um dich, Noona. Du siehst nicht gut aus.<
Die Worte berühren mein Herz, und ein Gefühl von Wärme und Schmerz breitet sich in meiner Brust aus. Ich möchte ihnen sagen, dass ich okay bin, dass ich stark bin, aber ich fühle mich zerbrechlich, als wäre ich auf dünnem Eis eines zugefrorenen Sees.
Die Erinnerungen an den Angriff vor genau drei Wochen schießen durch meinen Kopf und ich fühle die Schmerzen meiner Verletzungen wieder aufflammen. >Es geht mir gut..<, sage ich mit brüchiger Stimme mehr zu mir selbst als zu ihnen.
Aber tief in mir weiß ich, dass das nicht stimmt. Und ich weiß, dass das hier, dieses 'Wiedersehen', nur in meinen Träumen geschehen kann.
>Es ist nicht leicht, Mama.<, sage ich leise und senke meinen Blick. >Es ist alles andere als leicht. Jedes Mal, wenn ich nur daran denke, zurück in meine Wohnung zu gehen..<, ich atme tief durch und spüre, wie meine Augen sich mit Tränen füllen. >Ich will den Jungs nicht noch länger zur Last fallen.< Min-Ho tritt näher an mich heran und legt seine kalte Hand auf meine Schulter.
>Noona, du bist nicht alleine. Ich bin mir sicher, dass die Jungs sich gerne und gut um dich kümmern. Das tun sie doch, oder?<, er lächelt mich an, ein wenig schief, aber da ist diese Vertrautheit in seinem Blick, die mich an die viele Male erinnert, als er mir mit genau diesem Lächeln Mut gemacht hat. Ich nickte zögernd und ein leichtes Schmunzeln schlich sich dabei auf meine Lippen. >Ja, sie kümmern sich wirklich gut um mich. Mehr als ich je von ihnen erwartet hätte. Sie lassen mich nie allein und versuchen, mich so gut es geht aufzumuntern und mir beizustehen.<
>Das klingt doch gut.<, sagt meine Mutter sanft und nimmt meine Hand in ihre, obwohl ihre Berührung sich nicht ganz echt anfühlt. >Sieh mal, Mäuschen, du bist bei Menschen, die dich lieben und schützen. Das ist das Wichtigste.<
Ich beiße mir auf die Lippe und versuche, die Bilder aus meiner Erinnerung zu verdrängen. Die schrecklichen Sekunden, als Jonghyun mich plötzlich angreift, seine Augen voller Wut. Ich dachte, er wäre nicht mehr in meinem Leben. Aber da war er, in meiner eigenen Wohnung, als wäre sie auch seine. Seine Hände an meinem Hals, das Adrenalin, das durch meine Adern schoss, die Panik, die meine Sinne vernebelte..
>Es ist schwer, wieder zu vertrauen.<, gebe ich zu. >Nach allem, was passiert ist. Aber die Jungs haben mich aufgenommen, als ich nicht in meine eigene Wohnung zurück konnte. Sie haben es mir angeboten, solange bei ihnen zu bleiben, bis ich bereit dazu bin.< Meine Mutter nickt verstehend. >Du hast so gute Freunde, Ahri. Aber vergiss nicht, dass du stark bist. Du hast so viel durchgemacht, und du bist immer noch hier. Du wirst auch das überstehen.< Min-Ho, immer der Unbeschwerte, lässt ein kleines Lachen hören. >Und wer weiß, Noona, vielleicht macht einer von ihnen ja sogar einen anständigen Milchshake. Besser als meine, oder?<, ich lache leise durch meine Tränen und schüttle den Kopf. >Ja. Jungkook macht ausgezeichnete Milchshakes, Min-Ho.<, seine Augen fangen leicht an zu leuchten, als ich den Namen seines besten Freundes ausspreche.
Es tut gut, sie zu hören, auch wenn ich weiß, dass dies alles nur ein Traum ist. Ein Teil von mir möchte in dieser Traumwelt bleiben, in der sie immer noch bei mir sind, in der die Schmerzen des Verlustes und der Angst nicht so tief sitzen. Aber ich weiß, dass ich aufwachen muss. Dass ich mich der Realität stellen muss, so schwer sie auch ist.
>Ich werde stark bleiben.<, verspreche ich Ihnen und mir selbst. >Für euch und für mich.<
>Und für deine Jungs.<, zwinkert meine Mutter, die warm lächelte und Min-Ho eine Grimasse zieht. >Das ist meine Schwester.<, sagt er stolz.
Langsam beginne ich, das Gefühl zu verlieren, als ob mich etwas sanft aus diesem Traum zieht, zurück in die Wirklichkeit. Die Umrisse der alten Wohnung verschwimmen, und ich spüre, wie meine Augenlider schwer werden.
>Wir sind immer bei dir, Ahri.<, höre ich meine Mutter noch sagen, bevor alles um mich herum verblasst und ich in die Dunkelheit eintauche.
Ich blinzle und die vertraute Wärme des Traums schwindet, als ich in die Realität zurückkehre. Die Stimmen meiner Mutter und meines Bruders verklingen wie ein Echo, das langsam verblasst. Langsam öffne ich die Augen und brauche einen Moment, um mich zu orientieren. Mein Herz schlägt noch immer schnell, die Worte meiner Mutter hallen in meinem Kopf nach. Ich liege nicht in meinem Bett. Stattdessen erkenne ich die Umrisse des Wohnzimmers der Jungs, das sanfte Licht, das durch die zugezogenen Vorhänge dringt, und die weichen Kissen, die unter mir nachgeben. Der vertraute Geruch der Jungs und frischer Wäsche erfüllt die Luft, gemischt mit dem schwachen Duft von Ramyun, der aus der Küche zu mir herüberweht.
>Ahri?<, eine sanfte Stimme dringt zu mir durch, und ich spüre eine leichte Berührung an meiner Schulter. Ich drehe den Kopf und sehe Jungkook neben mir knien, seine Augen liebevoll aber voller Sorge auf mich gerichtet. >Bist du wach?<, ich nicke langsam, versuche die Trägheit des Schlafes abzuschütteln. >Ja, ich bin wach.<, murmle ich und versuche, mich langsam aufzurichten. Mein Kopf fühlt sich schwer an, und ich spürte einen dumpfen Schmerz, der durch meine Glieder zieht. >Was ist los?<, grummle ich heiser und strich mir die losen Haare, die mir in die Augen fallen. Ein sanftes Lächeln umspielte die Lippen des Kükens, während er mich kurz stumm beobachtete. >Es ist schon früher Abend. Ich habe Ramyun gemacht. Willst du etwas essen?<, ich setze mich vollständig auf und schwinge meine Beine vom Sofa, während ich mir leicht die Augen reibe. >Klingt fantastisch. Danke.<, gähnte ich leicht und nahm die Hand an, die Jungkook mir reichte, um mir aufzuhelfen.
>Du hast so niedlich ausgesehen, ich wollte dich nicht sofort wecken.<, grinste er leicht, während er mich zum Esstisch zog und mir einen Stuhl zurück schob, auf den ich mich sofort niederließ. Ich seufzte nur leise und lächelte ihn sanft an. Der Duft von Ramyun füllt den Raum, und mein Magen knurrt tatsächlich leise vor Hunger.
>Das riecht wirklich lecker.<, rief ich ihm ruhig zu und lauschte dem Klappern vom Topf, den er vom Herd nahm und ihn auf einen Untersetzer zwischen den beiden Schüsseln stellte. Er ließ sich mir gegenüber nieder, nachdem er mir und sich selbst eine gute Portion der dampfenden Nudeln aufgehäuft hat. Ich nehme die Stäbchen in die Hand und beginne zu essen. Der heiße, würzige Geschmack ist beruhigend und vertraut, und ich fühle mich einen Moment lang fast normal.
Während wir essen, schweift mein Blick ab und bleibt an Jungkook hängen. Er scheint in Gedanken versunken zu sein, sein Blick ist auf seine Schüssel gerichtet. Plötzlich fällt mir etwas ein, das ich schon eine Weile fragen wollte, aber nie den richtigen Moment gefunden habe. Ich legte die Stäbchen zur Seite und griff nach meinem Glas, in dem einfaches Wasser hin und her schwappte, als ich es in die Hand nahm.
>Kookie.<, beginne ich vorsichtig. >Ich wollte dich etwas fragen.<, ich hatte seine Aufmerksamkeit, als er aufblickte und seine Stäbchen ebenfalls zur Seite legte. >Ich wollte dich fragen.. Also, es geht um das, was vor ein paar Monaten war, als du.. ein bisschen emotional ausgebrochen bist und aus meiner Wohnung geflüchtet bist.<, er schaut mich überrascht an und ich sehe sofort, wie sich sein Körper leicht anspannt.
>Ahri..<, er seufzte schwer und lehnte sich zurück. >Tut mir Leid. Ich wollte nicht einfach so verschwinden.<, ich schüttle sofort mit dem Kopf und lächelte ihn leicht an. >Nein, nein, es muss dir nicht leid tun. Ich mache dir doch keinen Vorwurf oder so. Ich habe mich nur gefragt.. Kwon hat gesagt, dass.. Er hat nicht viel gesagt. Nur dass ich dir Zeit lassen soll, bevor ich dich darauf anspreche. Und ich finde jetzt gerade ist ein guter Moment.<, ich zuckte leicht die Schultern. >Ich sehe nur, dass dich etwas beschäftigt.<, redete ich weiter und wartete geduldig, ohne ihn zu hetzen zu antworten - falls er sie mir geben würde.
Jungkook schien einen Moment mit sich selbst zu ringen, er begann nervös an seiner Lippe herum zu kauen.
>Ich war einfach ziemlich aufgewühlt, wegen dem, was dein Bruder und du erzählt haben. Das mit eurem Vater und alles.<, ich nicke und wartete geduldig darauf, dass er widerspricht. Ich weiß, dass es für ihn nicht einfach ist, über seine Gefühle zu sprechen, besonders über Dinge, die ihn tief treffen.
>Ich..<, Jungkook atmet tief durch und fährt dann fort. >Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich nicht stark genug bin, um dir wirklich zu helfen. Dass ich mehr im Weg stehe, als nützlich zu sein. Ich wollte nicht, dass du mich so siehst - schwach und unfähig, dir das zu geben, was du brauchst.<, ich öffnete meinen Mund um etwas zu sagen, doch Jungkook redete sofort weiter. >Ich habe das seit langem auf dem Herzen, was ich jetzt sagen möchte, und ich möchte das ein für alle Mal aus der Welt schaffen, damit du weiß, wie ich mich gefühlt habe.<, ich sah ihm deutlich an, wie schwer es ihm fallen muss, die nächsten Sätze von sich zu geben. >Es geht um das Attentat, das auf dich verübt wurde. Bei unserem Abschlusskonzert der Wingstour.<, sofort krampfte sich mein Magen zusammen und ich spürte die Narbe auf meinem Bauch plötzlich präsenter denn je. Die Erinnerungen an die Schreie der Menge, die ich noch mitbekommen habe, der stechende Schmerz, als die Kugel mich traf. Ich hatte alles so oft in meinen Träumen durchlebt, dass es sich in mein Gedächtnis eingebrannt hat.
>Jungkook..<, beginne ich, aber er unterbricht mich sanft.
>Lass mich ausreden, bitte.<, sagt er, seine Stimme leise und mit einem Zittern, das ich bei ihm selten höre. >Als ich erfahren habe, was passiert ist, wusste ich nicht, wie ich damit umgehen sollte. Die Jungs und ich - wir waren alle geschockt, aber.. für mich war es, als wäre mein ganzer Boden weggerissen worden.<, er hält inne, und ich sehe, wie seine Augen glasig werden, als er sich daran zu erinnern schien. >Du lagst im Krankenhaus, in einem verdammten Koma, und ich konnte nichts tun. Ich konnte nur neben dir sitzen und hoffen, dass du aufwachst. Jede Sekunde hat sich wie eine Ewigkeit angefühlt, und ich..<, er schluckt schwer, und ich sehe, wie er gegen die Tränen ankämpft. >Ich hatte so eine Angst, dich zu verlieren.<
Ich spüre, wie sich meine eigenen Augen mit Tränen füllen. >Jungkook, es tut mir so leid, dass du das durchmachen musstest. Ich hätte nie gedacht..< Er schüttelt den Kopf und unterbricht mich erneut. >Nein, es ist nicht deine Schuld. Ich will nicht, dass du dich dafür entschuldigst. Aber ich muss ehrlich mit dir sein. Als du im Koma lagst, habe ich gemerkt, wie viel du mir wirklich bedeutest. Nicht nur als Freundin, oder meine nicht-biologische große Schwester, sondern als jemand, der.. der mein Herz festhält.<
Seine Worte überraschen mich, und ich fühle, wie mein Herz schneller schlägt. Jungkook hatte immer eine besondere Bedeutung für mich. Er war der beste Freund meines kleinen Bruders, er war mein zweiter kleiner Bruder, der immer an den Wochenenden bei uns Zuhause war. Er wurde irgendwann auch zu meinem Freund, aber ich hatte nie wirklich verstanden, wie tief seine Gefühle wirklich gingen.
>Kooks..<, flüstere ich, nicht sicher, was ich sagen soll.
>Ich weiß, dass es vielleicht nicht der beste Zeitpunkt ist, das alles zu sagen.<, fährt er fort. >Aber ich möchte, dass du weißt, dass ich hier bin - für dich. Und dass ich dich nicht noch einmal verlieren will.<
Ein stiller Moment vergeht, während wir uns stumm in die glasigen Augen sehen. Tränen rollen über meine Wangen, und ich bin von den Emotionen überwältigt. >Ich wusste nicht, dass du so fühlst.<, sage ich leise. >Ich.. ich weiß ehrlich nicht, was ich sagen soll.<, er lächelt traurig und greift mit seiner Hand über den Tisch, um nach meiner zu greifen.
>Du musst nichts sagen. Ich wollte einfach nur ehrlich zu dir sein. Das ist alles, was ich will.<, er schenkte mir ein aufrichtiges Lächeln. Ich spüre die Wärme seiner Hand und sehe die Aufrichtigkeit in seinen Augen. Trotz all des Schmerzes und der Angst, die wir durchgemacht haben, gibt es in diesem Moment nur die Wahrheit zwischen uns - eine Wahrheit, die uns näher bringt, als ich es je für möglich gehalten hätte.
>Danke, dass du das mit mir geteilt hast.<, flüstere ich schließlich und gebe seiner Hand einen sanften Druck. >Ich bin wirklich froh, dass du hier bist, Kookie. Mehr als du dir vorstellen kannst.<
Er lächelt leicht und nickt. >Und ich bin froh, dass du hier bist, Ahri. Ich werde immer für dich da sein. Egal was passiert. Das habe ich Min-Ho und Kwon versprochen.<
Langsam breitet sich eine beruhigende Wärme in meiner Brust aus, und ich fühle, dass wir vielleicht, nur vielleicht, zusammen diese Stärke finden können, um all die Dunkelheit hinter uns zu lassen.
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Next Chapter Update 22.02.2025
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