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Annyeonghaseyo, meine Lieben. *-*
Willkommen zum zweiten Kapitel.
[1753 Wörter]
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Ich spürte mein Herz kräftig in meiner Brust schlagen, das Blut wallend durch meine Adern fließen und ich spürte den kalten Schweiß, der sich auf meiner erhitzten Haut gebildet hat. Der Schmerz in meinem Körper, wich dem Schmerz, der sich in meinen Fingerknöcheln gebildet hat. Die empfindliche Haut an diesen platzte langsam auf, je öfter ich sie gegen den Boxsack vor mir schellen ließ.
Ein weiterer, harter Schlag landete auf dem Sack, der vor mir auf einem Gestell hing und hin und her baumelte. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, wusste nicht wie lange ich nun schon in dem Fitnessraum hier war und den Boxsack vor mir verprügelte.
Ich war wütend.. aber worauf?
Der Regen hat in der Zwischenzeit nachgelassen und es nieselte nur noch leicht, der Himmel war mittlerweile dunkel geworden und Seoul erstrahlte in den hellen Lichtern der vielen Reklametafeln und Schildern der Läden in den Straßen.
Der Tag neigte sich langsam zu Ende und meine Fäuste stoppten erst, als ich einen ersten blutigen Abdruck auf dem Leder des Boxsacken erkennen konnte. Ein angestrengtes Keuchen verließ meine Kehle und ich strich mir den Schweiß von der Stirn.
Mein Gesicht pochte schmerzhaft und einige der Wunden in diesem brannten vom Schweiß, der sich mit ihnen vermischte.
Ich ließ mich erschöpft auf eine der Bänke nieder und begann gierig aus einer der Wasserflaschen zu trinken, die ich vorher noch organisiert hatte.
>Vielleicht hätte ich sie doch versorgen sollen.<, zischte ich leise auf und lehnte mich entspannt an die Wand hinter mir.
Im Raum war es ruhig, nur meine noch immer recht schnelle Atmung und das leise Ticken der Uhr über der Tür war zu hören.
Ich genoss die Stille, bis sie plötzlich durch das Öffnen der Tür durchbrochen wurde.
Ich öffnete meine Augen einen Spalt breit und sah zwei meiner Jungs in den Raum laufen. Sie redeten miteinander und schienen mich im ersten Moment nicht zu bemerken.
Als der erste von ihnen sich gerade das Oberteil ausziehen wollte, wie sie es immer taten, hielt er in seiner Bewegung inne und unsere Augen trafen sich.
Ich blinzelte mehrmals und hob leicht meine Hand zur Begrüßung.
>Hey.<, hauchte ich ruhig, trank erneut einen Schluck und stellte die leere Flasche neben mir auf die Bank. Er ließ das Shirt zurück an seinen Platz fallen, hatte er es sich bereits zur Brust hochgezogen und eilte sofort auf mich zu.
Ich hob leicht meine Hand, als er nach mir greifen wollte und stand langsam auf.
Auch der zweite, der jüngere schien mich bemerkt zu haben, eilte ebenso wie sein Freund vorher auf mich zu und blieb direkt vor mir stehen.
>Ich weiß das ich furchtbar aussehen muss. Aber..<, ich seufzte. >..es sieht schlimmer aus als es das ist.<, fing ich an, blickte blinzelnd nach oben zur Decke, wippte kurz mit dem Kopf hin und her und war einen Moment erstaunt, dass sie noch nicht in die wüstesten Flüche ausgebrochen waren.
>Ok. Mein Gesicht tut echt verdammt weh, woran ich aber selbst Schuld bin weil ich keine der Wunden gereinigt oder versorgt habe und jetzt noch Sport gemacht hab und.. ich geschwitzt habe.. aber.. ich habe heute Nacht auch nicht geschlafen, weil ich nicht konnte, und ich bin heute früh aus der Wohnung raus, habe alles gepackt, was ich tragen konnte. Ich kann da nicht hin zurück und brauche jetzt eine neue Bleibe und ich weiß nicht wohin... Also bin ich hier.<, ich atmete einmal tief durch und vermied es den beiden in die Augen zu sehen.
Ich erschreckte mich leicht als ich plötzlich zwei Arme um meine Taille spürte und ich an den leicht kleineren, aber muskulösen Körper gedrückt wurde und er sein Gesicht an meiner Schulter versteckte, während der andere mich besorgt und mit heruntergezogenen Brauen ansah.
>Was ist passiert?<, fragte er und zwang den Jüngsten, sich von mir zu lösen. Sie sahen mich beide mit gemischten Gefühlen an. Ich ließ mich wieder auf der Bank hinter mir nieder und sah zu den beiden hinauf.
>Ich habe mich gestern von Jonghyun getrennt und er hat es nicht besonders gut aufgenommen.<, ich deutete fast schon spöttisch auf mein Gesicht und grinste die beiden schief an.
Der Jüngste ließ sich neben mir nieder und sah mich besorgt von der Seite an, strich mir sanft über die Wange.
>Tut das denn noch weh?<, fragte er leise und lehnte sich leicht nach vorne. Ich versuchte ihn so gut ich konnte anzulächeln und nickte leicht.
>Etwas.<, ich nahm seine Hand in meine und er verschränkte sofort seine Finger mit meinen.
>Was machst du denn für Sachen, Ahri?<, Namjoon vor mir schüttelte den Kopf und ging vor mir in die Knie, legte seine Hand an mein Knie und drückte es leicht. Ich zuckte nur die Schultern und versuchte, das Brennen hinter meinen Augen zu unterdrücken.
>Ich glaube, das Training heute lassen wir ausfallen. Was meinst du, Jungkookie?<, der gefragte nickte nur leicht und sah zwischen uns beiden hin und her.
>Du kommst auf jeden Fall mit zu uns. Ich lass dich ganz bestimmt nicht so hier sitzen.<, Jungkook sprang fast schon energisch auf und blickte auf uns beide hinunter. Namjoon und ich blinzelten zu ihm hinauf und ein sanftes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen.
>Wenn das in Ordnung ist. Gerne.<, sagte ich erschöpft und sah zum Leader vor mir. Er schien keine Sekunde zu überlegen und erhob sich nickend.
>Selbstverständlich.<, er reichte mir seine Hand und zog mich mit einem Ruck auf die Beine. Ich zischte laut auf und hielt mir sofort mein Handgelenk, das einmal ziemlich unangenehm geknackt hat.
Namjoon sah mich mit großen Augen an und hob sofort entschuldigend die Hände.
>Nicht deine Schuld.<, winkte ich nur ab und konnte nur über ihn schmunzeln.
>Ist wohl geprellt, oder so. Fragt nicht.<, seufzte ich und ließ mich von Jungkook an meiner anderen Hand aus dem Raum führen.
>Wenn Jin-hyung dich so sieht, wird er die Fassung verlieren.<, begann der Jüngste, während wir auf den Fahrstuhl warteten.
>Was meinst du wie Jimin-ssi reagieren wird. Oder Suga-hyung?<, der Jüngste drehte sich mit aufgerissenen Augen zu mir und sah mich fast schon besorgt an.
>Ich denke in erster Linie werden sie Jonghyun mehr als verfluchen und sich dann Sorgen um mich machen.<, grinste ich schief und schüttelte leicht den Kopf.
>Ich denke eher anders herum.<, lachte Namjoon neben mir leicht und innerhalb der nächsten Minuten haben wir meine Sachen am Tresen in der Lobby geholt und waren in der Wohnung der Jungs angekommen.
Die beiden Jungs haben mich keine meiner Taschen selbst tragen lassen. Die beiden haben sich ohne Probleme mit meinen Sachen die vielen Stufen nach oben geschleppt und schon vor ihrer Wohnungstür konnte man die lautstarke Diskussion hinter dieser vernehmen.
Sofort durchflutete mich ein unangenehmes Gefühl.
>Lief das Training heute nicht so gut?<, fragte ich, während Namjoon den Schlüssel in seinen vielen Taschen suchte.
>Mh, eher nicht so. Die Choreografie ist ziemlich anspruchsvoll und einige von uns haben noch ziemliche Probleme mit zu halten.<, Jungkook seufzte und strich sich die Haare aus der Stirn, die jedoch sofort wieder zurück in diese fielen.
Sofort überkam mich ein schlechtes Gewissen. Die Jungs waren aktuell ziemlich damit beschäftigt, sich auf ihr kommendes Comeback im Oktober vorzubereiten und dann kam plötzlich ich dazwischen und bereitete ihnen noch mehr Sorgen.
Bevor ich jedoch etwas dazu sagen konnte, hat Namjoon den Schlüssel gefunden und die Tür geöffnet. Er schleppte meinen Koffer in die Wohnung und stellte ihn direkt neben die Tür.
Die Diskussion schien kein Ende zu nehmen und ich fühlte mich gerade etwas wie ein Eindringling, der nicht hier sein sollte, während sie selbst solche Probleme haben.
>Denk nicht mal dran, jetzt einfach abzuhauen.<, murmelte mir Namjoon entgegen, während er sich die Jacke auszog und mir schließlich half meine auszuziehen.
>Du bist hier immer Willkommen, egal wie stressig es bei uns ist. Und das weißt du.<, redete er weiter auf mich ein und zog mich schließlich an meinem nicht schmerzhaften Handgelenk weiter in die Wohnung.
>Ich will euch aber wirklich nicht zur Last fallen, wenn ihr so viel um die Ohren habt. Ich kann auch bei Ryu unterkommen. Oder bei Jae.<, Namjoon unterbrach mich sofort und sah mich fast schon wütend an.
>Du fällst hier niemandem zur Last.<, er schüttelte den Kopf und legte mir einen Arm um die Schultern, führte mich weiter ins Wohnzimmer, wo sich Hoseok gerade lautstark mit Taehyung unterhielt.
>Jungs.<, fing Namjoon an, doch hörten sie nicht auf ihn und zickten sich weiter an.
So sehr ich diese Jungs auch liebte, aber wenn Hoseok einmal in seinen Tanzlehrer-Modus verfallen war und einen zurechtwies, hatte ich lernen müssen, dass man lieber auf ihn hört, als ihm zu widersprechen.
>Jo! Seht mal, wer hier ist!<, schrie Jungkook plötzlich lautstark neben mir und erschreckte Namjoon und mich damit.
Tatsächlich unterbrach der jüngste so die Diskussion zwischen Tae und Hoseok und brachte die beiden dazu, zu uns zu sehen.
Sofort fielen den beiden die Kinnlade auf den Boden und ihr Streit schien in Vergessenheit geraten zu sein. Es war für einige Atemzüge ruhig in der Wohnung, bis Jin plötzlich um die Ecke kam und einen lauten Aufschrei losließ und sofort auf mich zugeteilt kam.
>Jagiya, was ist denn mit dir passiert?<, er nahm mein Gesicht vorsichtig zwischen seine Hände und drehte es sanft hin und her.
Zum zweiten Mal an diesem Tag schaffte ich es, mich völlig zu entspannen und ignorierte dieses Mal den Drang, die Tränen zurückzuhalten.
>Ahri.<, hauchte Taehyung und eilte, ohne dass ich es wirklich mitbekam aus dem Raum.
>Es tut so weh.<, hauchte ich so leise, dass nur Jin es hören konnte und ehe ich es kontrollieren konnte, warf ich mich dem ältesten schwach an die Brust und ließ das Brennen in meinen Augen ausbrechen.
Ich spürte Jin's Arme fest um meinen Körper, er hielt mich auf den Beinen, und wie er mir immer wieder beruhigend über Rücken und Kopf strich.
Etwas später spürte ich weitere fragende Blicke auf mir, doch ignorierte ich diese und hörte Namjoon im Hintergrund alles leise und ruhig erklären. Erst als Jimin in mein Blickfeld kam, konnte ich nichts mehr zurückhalten.
Meine Beine gaben nach und ich sackte erschöpft auf den Boden, ließ mich weiterhin von Jin im Arm halten und spürte auch Jimin neben mir, der versuchte alles zu tun, damit ich mich beruhigte.
Ich wusste gerade wirklich nicht, wo mir der Kopf stand.
Es ging gerade alles auf und ab und trotzdem war ich froh zu wissen, dass ich hier in absoluter Sicherheit war und dass es jemanden gibt, der sich Sorgen um mein Wohlbefinden macht.
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