First Letter
Liebe Unsicherheiten,
seit Jahren verfolgt ihr mich.
Ihr zieht mich nach unten und benebelt meinen Kopf.
Ich hasse es, wie ich mich fühle, wenn ihr laut werdet. Wenn ihr euch kreischend zu Wort meldet und mich langsam zu Boden zieht. Wie sich meine Brust dann qualvoll zusammenzieht und ich die Tränen nicht länger zurückhalten kann.
Ich hasse die Gedanken, die ihr mir immer wieder in den Kopf setzt. Ich bin hässlich. Mit mir stimmt etwas nicht. Ich bin fett, dumm, unbrauchbar. Niemand liebt mich. Ihr wiederholt sie. Und wiederholt sie. Solange, bis ich sie euch ohne jeden Zweifel glaube.
Ihr macht mich krank.
Wenn ich euch höre, möchte ich sterben oder zumindest einfach von dieser grausamen Welt verschwinden. Wenn ihr laut werdet, möchte ich einfach aufhören ich zu sein. Weil jemand anderes zu sein, nur einfacher sein kann.
An manchen Tagen ist es besonders schlimm.
Dann seid ihr schon beim Aufwachen an meiner Seite und egal was ich auch versuche, ihr bleibt in meinem Kopf. Wenn ich aufstehe, fühle ich mich krank und schwer. Ich fühle ein unnatürliches Gewicht auf meiner Brust, dass eigentlich nicht da sein sollte. Mein Herz schmerzt bei jedem weiteren, lebenswichtigen Schlag und mir fällt es schwer einzuatmen. Ich sehe mich selbst im Spiegel und alles was mir in die Augen sticht, sind die Dinge die ich nicht sein möchte. Die Dinge, die ich an mir selbst hasse.
Ich sehe alle meine Fehler und Imperfektionen. Von meiner zu großen Nase zu meinen langweiligen Klamotten. Von meinem viel zu spitzen Kinn zu meiner unreinen Haut. Und dann realisiere ich, dass ich nie gut genug sein werde. Weder für meine Freunde, noch meine Familie und schon gar nicht für euch.
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