
Tag 1028
Der ganze letzte Abend war grauenhaft. Alby schrie sich die Seele aus dem Leib und zuckte total widerlich. Es war total grausam, kaum zum Aushalten. Doch ich wollte ihn keinesfalls alleine lassen. Er brauchte mich, obwohl er nichts mitbekommt, war ich mir sicher, dass ihm die Anwesenheit eines Freundes gut tun würde. Abends kam Thomas beim Gehöft vorbei, er wollte Alby sehen, doch ich ließ ihn nicht zu ihm. Er sollte ihn so nicht sehen. „Das macht alles nur noch schlimmer", sagte ich zu ihm. Thomas verdrehte seine Augen. Dann war ich wieder beim kreischenden Alby, die ganze verflixte Nacht ging das so, heute fühle ich mich wie durch den Fleischwolf gedreht.
Heute setze ich mich zu Chuck und Thomas. „Ich glaue, der schlimmste Teil ist überstanden", teile ich den beiden mit. „Der alte Arsch Alby wird jetzt wahrscheinlich 'n paar Tage lang schlafen, aber wenn er aufwacht, ist er wieder okay. Vielleicht krakeelt er noch 'n bisschen rum." „Jetzt mal ehrlich, Newt. Was passiert da gerade mit ihm? Ich kapiere einfach nicht, was diese Verwandlung sein soll", fragt mich Thomas. Super Antwort, Frischling, echt super. Als ob ich in Sachen Verwandlung der Hellste bin. „Nichts wissen wir, außer wenn man von den Griewern gestochen wird, muss man das Griewerserum spritzen, sonst ist man tot. Wenn man das Serum kriegt, tickt der Körper total aus und zittert wie verrückt, und die Haut wirft Blasen und wird eklig grün und man kotzt sich die Seele aus dem Leib. Willst du noch mehr Erklärungen hören, werter Herr Tom?" Es ist einfach nur grausam, niemand will das erleben. „Hey, ich weiß, wie klonk das ist, wenn du zugucken musst, wie dein Freund so was durchmacht, aber ich will wissen, was da oben im Gehöft wirklich vor sich geht. Warum nennt ihr es die Verwandlung?" Ich seufzte. „Dabei kommen Erinnerungen zurück. Nur kleine Fetzen, aber auf jeden Fall Erinnerungen an vorher, bevor wir an diesen beschissenen Ort verfrachtet worden sind. Jeder, der sie mitmacht, benimmt sich hinterher wie ein verdammter Psychopath- allerdings bei weitem nicht so schlimm wie der arme Ben. Es scheint jedenfalls so zu sein, als ob mein sein altes Leben zurückbekommen würde, nur damit es einem dann wieder weggenommen wird." „Bist du dir sicher", fragt mich Thomas verwirrt. „Wie meinst du das? Sicher?" „Sind sie anders, weil sie zur ihrem alten Leben zurückkehren wollen oder weil sie so deprimiert darüber sind, dass ihr altes Leben auch nicht besser ist als das, was sie jetzt haben?" Was soll denn das jetzt schon wieder? Was stellt er denn für komische Fragen? „Die Leute, die es mitgemacht haben, wollen nie richtig darüber reden. Sie werden ... anders. Unleidlich. Eine Handvoll davon sind hier auf der Lichtung, aber ich kann sie nicht ausstehen." Was wird wohl mir Alby sein, wenn die Verwandlung zu Ende ist? Wird er auch so wie sie? „Das kannst du aber laut sagen und der Schlimmste von allen ist Gally", meint Chuck. „Irgendwas Neues von dem Mädchen?", fragt Thomas. Zumindest wird jetzt mal ein anders Thema angesprochen. „Ich habe oben gesehen, wie die Sanis sie gefüttert haben." „Nichts Neues, liegt immer noch im beknackten Koma oder was das ist. Ab und zu murmelt sie mal was- sinnloses Zeug, als ob sie träumen würde. Das Essen nimmt sie an und scheint auch sonst gesund zu sein. Ist echt schräg." Ich hoffe so sehr, dass sie bald aufwacht, denn vielleicht werden so einige Geheimnisse gelüftet und einige Fragen geklärt. „Egal, nächster Tagesordnungspunkt ist jedenfalls, was wir mit unserem Tommy hier machen", sage ich. „Mit mir machen? Was meinst du?", fragt Thomas verwirrt. Ich stehe auf und recke mich. „Du Neppdepp von einem Strunk hast unser ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Die Hälfte der Lichter hält dich für Gott persönlich, die andere Hälfte will dich den Schacht runterschmeißen. Gibt viel zu besprechen." Damit habe ich Thomas nun anscheinend noch mehr verwirrt, doch morgen wird er Klarheit in seinem Kopf haben. „Was zum Beispiel?", fragt Thomas mich. „Wart's ab, nach dem Wecken weißt du mehr." „Morgen erst? Warum?", fragt Thomas entsetzt. Er soll sich gefälligst mal geduldigen. „Ich habe eine Versammlung einberufen. Und du wirst dabei sein. Du Arsch bist das einzige Thema auf der Tagesordung." Mit diesem Satz drehe ich mich um und gehe von den beiden weg.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro