
Tag 1027
Ich kann es echt nicht fassen. Die ganze Nacht liege ich nun schon wach, da ich wegen aller Gedanken und der Angst um meine Freunde nicht schlafen kann. Thomas ist einfach so ins Labyrinth gegangen, obwohl ich es ihm mehr als ausführlich erklärt habe, dass er das nicht darf und dass es gefährlich ist. Anfangs hatte ich mich mit dem Gedanken anfreunden müssen, dass Alby und Minho tot sind. Als ich sie dann gesehen habe, hatte ich für ein paar Sekunden so etwas wie Hoffnung, doch die Mauern waren schon fast geschlossen. Nun sterben dank Thomas drei Lichter. Ich verstehe natürlich, dass er ihnen helfen wollte. Ich würde schließlich auch alles, was in meiner Macht steht, tun, damit sie hätten überleben können. Ich bin nun der neue Anführer, doch ich will das gar nicht, ich will Alby, Minho und Thomas zurück. Alle sind zwar auf ihre Art komisch und teilweise nicht zum Aushalten, doch ich brauche sie alle. Sie sind mir alle ans Herz gewachsen. Als es allmählich hell wird, stehe ich aus meiner Hängematte auf, ich habe diese Nacht gefühlt keine Sekunde geschlafen. Ich stelle mich vor das Tor und tigere umher, warte darauf, dass es sich öffnet. Du weißt, dass sie tot sind. Niemand hat bisher eine Nacht im Labyrinth überlebt. Ich habe Angst, solche Angst um sie. Wie sollen alle Lichter mit diesem riesen Verlust überhaupt umgehen? Kurz bevor es Zeit ist, dass sich die Tore öffnen, gesellen sich ein paar Lichter zu mir. Ob sie ebenfalls Hoffnung haben, oder mir nur zur Seite stehen wollen, weiß ich nicht. Auf jeden Fall bin ich ihnen sehr dankbar. Nun öffnet sich die Tore. Automatisch beschleunigt sich mein Pulsschlag und ich fange an zu zittern und um mich zu blicken. Sind sie irgendwo hier in der Nähe? Da sehe ich sie. Freudig humpele ich ins Labyrinth auf sie zu. Ich bin noch nie so glücklich in meinem Leben gewesen. Thomas und Minho leben. Aber was ist mit Alby? „Was ist passiert?", frage ich die beiden. „Erzählen wir dir später. Wir müssen Alby retten", meint Thomas. „Was? Lebt er etwa noch?" Innerlich flippe ich gerade aus vor Freude. Alle drei haben die Nacht überstanden. „Komm mit." Ich folge den beiden zu einer Mauer, an der Alby mit Efeuranken befestigt ist. Er bewegt sich keinen Millimeter. Aber er lebt. Ich drehe mich zu Minho und Thomas um. „Ihr beiden geht nach drinnen und lasst euch von den Sanis versorgen, aber zackig. Ihr seht schlimm aus. Wenn sie mit euch fertig sind und ihr euch ausgepennt habt, will ich alles hören." Die beiden nicken mir zu und gehen auf die Lichtung. Ich wende mich ein paar Lichtern zu. „Jetzt müssen wir Alby da nur noch herunter bekommen", verkünde ich. Es melden sich ein paar Lichter freiwillig, die Ranken hochzuklettern und ihn hinunterzuholen. Nach etwa einer halben Stunde haben sie es geschafft und wir schleppen Alby zurück auf die Lichtung. Er wird ins Gehöft gebracht, in den Raum, in den diejenigen, die gestochen wurden, gebracht werden. Die Sanis werden gerufen und geben ihm das Serum. Nun sind nur noch Alby und ich im Raum, er ist, so weit ich weiß, bewusstlos. Ich schappe mir einen Hocker und setze mich neben ihn. Bitte, lass ihn die Verwandlung überleben. Während ich das denke, fängt Alby an, sich zu verkrampfen und zu schreien. Die Verwandlung beginnt.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro