4 ~ Kapitel 4
Das Wetter hatte wohl doch all meine Probleme vorhergesagt. Die düstere Zeit würde kommen. In meinem Kopf ging ich schon alles durch, was Vater von mir verlangen würde. Was würde geschehen, wenn ich ihm nicht gehorsam war?
Bryan und ich hatten die restliche Fahrt über geschwiegen. Vermutlich hätte ich ihm bereits alles erzählen können, doch da wir im Privatjet auf die hintersten Plätze gelotst wurden, würde ich diese Zeit nutzen, um es ihm so schonend wie möglich beizubringen.
Wie sollte ich einem Menschen erklären, dass er bald vor seiner Zeit in die Hölle kam. Und dann auch noch jemanden, der vermutlich absolut keinen Sinn für übernatürliches haben würde.
Als die Maschine bereits in der Luft war, sagte ich leise zu Bryan: „Sie bringen uns nach Russland."
„Russland?", er schien nicht zu verstehen. Gut wie auch? Ich wusste nur, dass sich dort zurzeit das Portal befand, was genau die Zukunft bringen würde, konnte ich auch noch nicht sagen.
Als ich nickte, fragte er: „Wer sind diese Leute, Xenya?"
„Meine Halbgeschwister.", antwortete ich wieder und knetete meine Finger: „Das war keine Lüge.", ich seufzte in mich hinein und sah zu ihm auf: „Es ist kompliziert und wird jetzt bestimmt zu viel für dich. Ich weiß aber nicht, wie ich es dir am besten erklären kann. Du wirst mich erst für verrückt halten, dann wirst du das alles für einen Traum halten und letzten Endes musst du es akzeptieren."
Er schien ernst zu werden: „Was ist hier los?"
„Sie bringen uns zu meinem Vater. Bist du gläubig?", ich sah ihn ernst an. Er schüttelte den Kopf und lehnte sich zu mir vor. Marah, Octavia und Rawiya saßen so weit von uns entfernt, dass sie unser Gespräch bestimmt nicht mitbekommen würden.
Er schien verwirrt zu sein: „Warum sollten sie uns zu deinem Vater bringen?"
„Es ist eine sehr lange und komplizierte Geschichte.", ich sah ihn ernst an und nahm seine Hand vorsichtig in meine: „Es gibt zwei Dinge, die du zuerst verarbeiten musst, dann erzähle ich dir, wieso das alles passiert. Ja?"
Er nickte mir zu, allerdings wirkte er nicht bereit auf das, was ich ihm nun sagen musste. Er würde in die Hölle kommen. Vermutlich ein Druckmittel sein, und wenn er all das überlebte, als Sklave enden.
„Mein Vater... er ist der leibhaftige Teufel.", ich setzte nur eine Sekunde ab, damit er meine Worte zumindest verstand: „Nein. Ich übertreibe nicht. Es ist eine Tatsache. Mir wäre lieber, es wäre nicht so."
Ich konnte ihm ansehen, dass gerade Phase eins eintrat. Er runzelte die Stirn und musterte mich genau: „Du bist verrückt."
„Ich sagte doch, du wirst denken, dass ich verrückt bin, aber bitte lass uns das überspringen, mir ist lieber, wenn du das alles für einen Traum hältst.", ich seufzte und fügte hinzu: „Du hast doch den großen Hund gesehen, der miteingestiegen ist."
„Nur kurz und von weitem.", nickte er und schien verwirrt: „Was hat denn ein Hund mit all dem zu tun?"
Ich lächelte ihn vorsichtig an: „Du wirst dich erschrecken, aber ich beweise dir, dass ich nicht verrückt bin. Du musst mir vertrauen. Ich möchte dir helfen irgendwie hier weg zu kommen, bevor du zu meinem Vater gebracht wirst. Das hast du nicht verdient und das möchte ich auch nicht.", dann lehnte ich mich vor und pfiff: „Zatyro."
Marah schnaubte und rief quer durch den Flieger: „Du bist nicht mehr sein Frauchen."
Doch der Höllenhund kroch zwischen den Sitzen hervor und trabte zu uns. Als der Mann bemerkte wie das Tier wirklich aussah, zuckte er zurück und presste sich in den Stuhl: „Was ist das?"
Ich streichelte meinen Schatz und sah zu Bryan: „Ein Höllenhund. Aber er ist nett. Ich verspreche es dir.", ich lächelte den Mann an und zog den angespannten Mann zurück. Er sah mir in die Augen. Ich verstand nicht weshalb, doch sein Blick wurde weicher und schließlich entspannte er sich wieder.
Es war nicht so, als hätte ich meine Fähigkeiten angewandt, wir hatten nur Blicke miteinander gewechselt. Vorsichtig nahm ich seine Hand: „Ich zeige dir, was ich meine.", ich hielt seine Hand, vor Zatyros feuchte Schnauze, damit er schnüffeln konnte.
Schließlich schleckte er die Hand ab und Bryan musste sogar lächeln, auch wenn er immer noch weiß wie Schnee war: „Du bist die Tochter des Teufels. Träume ich?"
„Leider nicht."
***
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