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Lachend warf Nina den Kopf in den Nacken und schlug Taehyung hart gegen die Schulter. "Meine Seele soll also rein sein?! Meine?!" Der Teufel betrachtete die junge Frau zunächst irritiert, ehe sich ein belustigtes Grinsen auf seine Lippen schlich. "Du glaubst mir nicht?", wollte er langsam wissen, ohne den Blick von dem Mädchen zu nehmen.
"Du musst dich irren.", meinte sie, nachdem sie sich beruhigt hatte und strich sich die Haare aus dem Gesicht. "Ich schlafe mit Männern, um mich wenigstens in einem Aspekt nützlich zu fühlen. Ich bin so schmutzig, verzweifelt und versaut, das kannst du dir nicht vorstellen."
Ernst musterte sie ihn, wie er die Augenbrauen hochzog und mit unlesbarem Ausdruck ins Leere starrte. Er hatte nicht ernsthaft geglaubt, dass sie eine reine Seele hatte?! "Nein, Nina.", durchbrach er die Stille und sah sie nun wieder direkt an. "Ich habe mich nicht geirrt. Es scheint, als ob du trotz deines bristanem Bettlebens rein bist."
Aus einem unerklärlichen Grund wurde die junge Frau plötzlich wütend. "Rein?! Was bedeutet das Wort bitte für dich? Und warum soll es so gut sein? Kommen reine Seelen nicht in den Himmel anstatt in die Hölle?", zischte sie aufgebracht, doch Taehyung blieb ruhig. Er setzte sich auf den grauen, gemütlichen Sessel, welcher in ihrem Wohnzimmer stand und lehnte sich stöhnend zurück. "Es würde den Rahmen sprengen, dir die Einzelheiten zu erklären, also fasse ich mich kurz. Wenn ich es schaffe, eine reine Seele zu gewinnen, dann bekomme ich etwas, was mich sehr glücklich macht."
Verwirrt blickte Nina zu dem gutaussehenden Mann herab. "Willst du meine reine Seele etwa zerstören?"
Der Teufel lachte rau und trocken auf, bevor er den Kopf schüttelte. "Schätzchen, ich will dich doch nicht zerstören. Das wäre doch eine Verschwendung." "Was willst du dann mit mir machen?!" Taehyung grinste von einem Ohr zum anderen, als er ihre Frage gehört hatte. "Was ich mit dir anstellen will? Oh, so vieles. Aber darum geht es hier nicht. Das ist genau der Punkt. Du magst zwar eine Hure sein, aber dein Verstand ist unschuldig und rein."
Seine harten Worte verletzten sie mehr, als sie jemals zugeben würde. Sie war es gewohnt von den Männer, mit denen sie im Bett lag Hure, Schlampe oder ähnliches genannt zu werden, aber von dem Teufel höchstpersönlich? Das tat weh. "Was bekommst du, wenn du das schaffst?", fragte sie hastig, bemüht darum das Thema zu wechseln und ihre Traurigkeit zu überspielen. Ihr Gegenüber schien sie durchschaut zu haben, denn er hielt einen Moment inne, ehe er antwortete. "Das werde ich dir zu gegebener Zeit sagen, aber nicht heute. Heute unternehmen wir zwei etwas Nettes."
Alles andere als begeistert seufzte Nina auf, drehte ihm den Rücken zu, um in die Küche zu gehen und sich endlich ihren ersten Kaffee zu machen. "Was willst du denn unbedingt unternehmen?", hakte sie nach, wissend, dass er ihr folgte. "Du darfst aussuchen. Ich mache bei allem mit.", erwiderte Taehyung leichtfertig und setzte sich auf den Küchenstuhl, während er Nina dabei zusah, wie sie ihren Kaffee machte. "Was würdest du denn gerne machen?", wollte die junge Frau beiläufig wissen.
Der Teufel zog eine Augenbraue hoch, während sich seine Augen in ihren Rücken bohrten. "Ich weiß nicht. Vielleicht in die Natur, ans Meer oder in die Berge fahren oder etwas leckeres Essen gehen. Ich bin offen für alles, solange es nicht Einkaufen ist." Ninas Lippen verbogen sich zu einem fiesen Grinsen. Langsam drehte sie sich zu ihm um und schob schmollend die Unterlippe vor. "Ich brauche eigentlich noch neue Winterkleidung."
Taehyung schaute sie an, als wolle er sie umbringen. "Du willst shoppen gehen?", wiederholte er ungläubig. Unschuldig zuckte Nina mit den Schultern und nahm einen großen Schluck von ihrem Kaffee. "Ich dachte, ich darf mir etwas aussuchen."
Taehyung schüttelte langsam den Kopf. Sie wollte ihn wohl verarschen. "Ich habe gesagt, dass ich nicht Einkaufen gehen will und das ist genau das, was du dir aussuchst?!" Er verschränkte die Arme und funkelte sie böse an, was Nina jedoch reichlich wenig ausmachte.
"Stell dich nicht so an. Bist du drei, oder was?" "Ja, drei Köpfe größer als du, du Zwerg.", entgegnete Taehyung schnippisch, bevor er aufstand und auf die Haustür der jungen Frau zulief. Perplex starrte sie ihn an. Was war das denn bitte gewesen? "Komm jetzt, wir müssen fertig sein, bevor die ganzen Berufstätigen auch auf die wunderbare Idee kommen, ihr hart erarbeitetes Geld rauszuschmeißen."
Seite an Seite liefen sie durch eines der vielen gut besuchten Kaufhäuser in Seoul. Es war erst Nachmittags, doch überall standen pöpelnde Teenager, alte Herren und Damen, die nicht wussten, was sie mit sich anfangen sollten und Mütter, die versuchten, ihre schreienden Kinder zu beruhigen. Genervt funkelte Taehyung ein kleines Mädchen an, welches seit zehn Minuten pausenlos wie am Spieß brüllte.
Nina bemerkte seinen gereizten Blick und unterdrückte ein Kichern. "Herrlich hier, oder?" Der junge Mann zuckte teilnahmslos die Schultern, doch Nina erkannte, dass er kurz davor war seine kühle Fassade zu verlieren. "Wenn man laute, nach Schweiß riechende Orte mag, an welchen man wie eine Presswurst zwischen warmen Körpern eingequescht wird, dann ist das hier ein Paradies."
Die junge Frau rollte mit den Augen, allerdings zuckten ihre Mundwinkel verdächtig. Wer hätte gedacht, dass sie mit ihm Spaß haben konnte? "Lass uns in den Laden dort vorne gehen. Da findest du vielleicht auch was.", sagte sie enthusiastisch und lief, ohne eine Antwort abzuwarten, voraus. "Manchmal frage ich mich echt, wer von uns beiden der Teufel ist.", murmelte Taehyung fassungslos und folgte ihr, so schnell es möglich war.
"Wie gefällt dir der Mantel?", wollte Nina lächelnd wissen, während sie sich wie eine kleine Tänzerin einmal vor dem Teufel drehte. Das helle grau stand ihr ausgezeichnet, doch dafür hatte Taehyung keine Augen. Seine Konzentration lag ausschließlich auf ihrem breiten Lächeln. Er wollte ihr sagen, dass sie öfters lachen sollte und dass der Mantel ihr hervorragend stand. Dass sie wie ein kleiner Engel aussah, aber die Worte blieben ihm auf der Zunge liegen.
Stattdessen nickte er gelangweilt und brachte lediglich ein "Sieht gut aus" hervor.
Die mangelnde Begeisterung machte Nina allerdings nur wenig aus. "Dann kauf ich ihn mir!", erwiderte sie strahlend, zog ihn aus und ging zur Kasse, um zu bezahlen.
Gerade als sie ihre Karte über das Kartenlesegerät halten wollte, zog Teahyung ihre Hand zurück. "Ich kaufe ihn dir.", erklärte er schlicht und hatte schon, bevor Nina reagieren konnte, bezahlt.
Vor dem Geschäft blieb sie jedoch stehen und sah den jungen Mann ernst an. "Danke, aber ich zahle es dir zurück." Der Teufel schüttelte amüsiert den Kopf. "Das kannst du vergessen. Ich habe ihn dir gekauft. Sieh es als Geschenk des Teufels, ehe er sich deine Seele holt."
Nina musterte Taehyung einen Moment. Seine Miene war entschlossen und es würde sinnlos sein, darauf zu bestehen, das Geld zurück zu zahlen. "Na dann, vielen Dank.", bedankte sie sich und schenkte ihm ein sanftes Lächeln. "Aber dann lade ich dich jetzt auf eine Waffel ein!"
Ohne auf ihn zu warten lief sie voraus und rannte direkt in ihr Verderben.
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