Prolog
,,Ich hab das Geld. Ich hab es. Bitte...", keucht Tore in sein Telefon, wird aber schnell von seinem Gegenüber unterbrochen.
,,Bring es einfach zum geplanten Ort", erwidert sein Gesprächspartner noch, dann legt er auf.
,,Ich will nur kurz meine Kinder hören", will Tore noch erwidern, doch die Leitung wurde schon unterbrochen.
Da die Person mit unterdrückter Nummer angerufen hat, kann Tore ihn auch nicht zurückrufen.
Tore konnte das nötige Lösegeld noch rechtzeitig von der Bank holen und hat jetzt noch wenige Minuten Zeit um das Geld am Übergabeort abzugeben.
Hoffentlich ist es nicht zu spät
Tore drückt das Gaspedal komplett durch und rast über die Schnellstraße zum Übergabeort. Währenddessen läuft das Ultimatum weiter runter.
Kurze Zeit später rast er auf den Parkplatz und kommt schlitternd vor dem Fitnessstudio zum Stehen. Ein roter BMW teilt ihn durch wildes Hupen direkt seine Meinung darüber mit, doch Tore ignoriert es.
Geschafft
Im selben Moment, in dem das Auto stehen bleibt, reißt er seine Autotür auf und springt aus dem Wagen. Tore hastet zum Kofferraum und reißt seine große Sporttasche raus.
Ein letztes Mal wirft er einen Blick auf seine Uhr.
Noch wenige Minuten.
Ich schaff es.
Er geht mit schnellen Schritten zum Empfang des Fitnessstudios.
,, Morgen", begrüßt ihn eine junge Mitarbeiterin ohne von ihrem Laptop aufzublicken.
,,Morgen", erwidert Tore schnell.
,,Ich hab etwas in der Umkleide vergessen. Darf ich kurz rein? Ich hab meine Karte leider nicht dabei", lügt er.
In Wahrheit war er noch nie hier drin. Allgemein verabscheut er Fitnessstudios. Überall nur Angeber und Poser.
Jetzt guckt die Mitarbeiterin doch vom Laptop auf und runzelt die Stirn.
,,Waren sie heute schon hier ?",
,,Ja, also nein aber ich... ich hab in der Umkleide was vergessen", wiederholt er sich.
,,Na schön", antwortet sie und senkt wieder ihren Blick auf den Laptop.
,,Danke", murmelt Tore
Das rote Lämpchen am Drehkreuz leuchtet grün auf. Er geht hindurch und zielstrebig in die Männerumkleide vor ihm.
Während es im Flur angenehm kühl war, ist es in der Umkleide stickig. Ein penetranter Schweißgeruch liegt in der Luft.
Ich hasse Fitnessstudios
Tore hält sich eine Hand vor die Nase und geht, mit vor Ekel verzogener Miene, durch die Umkleidekabine.
Nur er befindet sich in der Umkleide.
Er wirft noch schnell einen flüchtigen Blick in die Duschkabinen, dann schmeißt er seine Sporttasche in einen leeren Spind.
Mit schnellen Schritten verlässt er die Umkleide wieder, stürzt an der Empfangstheke vorbei und ignoriert die Mitarbeiterin die ihn hinterherruft.
Tore rennt durch die geöffnete Eingangstür.
Er wirft noch einen Blick über die Schulter und sieht dadurch die Personen vor ihm nicht.
Im Fallen versucht er, sich noch an einer weiteren Person festzuhalten, rutscht aber ab und reißt ihn mit zu Boden.
,,Verdammt, pass doch auf, wo du hinläufst", schreit ihn der Mann am Boden an und wird von seinen Freunden hochgeholfen. Tore erhebt sich schnell, murmelt eine leise Entschuldigung und hastet zu seinem Fahrzeug.
,,Drecksack", schreit ihm der Mann noch hinterher, doch Tore hört gar nicht mehr hin. Er denkt jetzt nur noch an seine Kinder.
In der Gewalt von einen unbekannten Psychopathen.
Zuerst war Tore mehr als überrascht vom Übergabeort, aber wenn man darüber nachdenkt, ergibt es Sinn.
An keinen Ort der Welt würde eine unbeaufsichtigte, liegengelassene Sporttasche so wenig Aufmerksamkeit erregen, wie in einem Fitnessstudio. Es ist so auffällig, dass es schon wieder unauffällig ist.
Die Sporttasche einfach in einen Spind zu werfen, ohne abzuschließen, verursacht aber dennoch ein starkes Unwohlsein bei ihm.
Tore steigt in sein Auto, knallt die Tür zu und dreht den Zündschlüssel im Schloss um. Das Auto startet brummend. Mit schleichendem Tempo verlässt er den Parkplatz.
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