6.Kapitel
Wie auch schon vor 2 Stunden, mieft es auch diesmal in der Umkleide nach Deo und Schweiß, wobei der Schweißgeruch diesmal noch frischer ist.
Als Henry nach dem Training durch die Tür tritt, schlagen ihn augenblicklich Gesprächsfetzen von anderen Personen entgegen.
Gleichzeitig ist der Dunst so dicht, dass er kaum etwas sehen kann.
Verdammt warum muss es hier jetzt so voll sein?
Von den Duschkabinen rechts neben ihn, unterhalten sich mehrere Personen lautstark über die letzten Fußball Ergebnisse und versuchen sich mit der Lautstärke gegenseitig zu überbieten.
,, Der VAR ist echt für die Tonne. Nur deswegen hat Bremen gestern verloren.",
,, Ne ne das war eindeutig Abseits. Die waren einfach zu schwach",
,, Mag sein, aber der Elfmeter war überflüssig",
Und mit jedem Wortwechsel dieser beiden Fußballfans, steigt auch der Lärmpegel in der Umkleide.
Klärt das, wenn ihr alleine seid!
Sven war schon früher mit dem Training fertig und steht jetzt, wie erwartet, wieder posierend vor dem Spiegel und begutachtet seinen Körper in unterschiedlichen Positionen.
Henry scheint aber anscheinend der einzige zu sein, den es stört, da die anderen Anwesenden keine Notiz von ihm nehmen.
Henry nimmt sich seine Sporttasche aus dem Spind und schaut sich um.
Die beiden Typen in der Dusche unterhalten sich weiterhin lautstark, um das Prasseln des Wassers zu übertönen. Drei Männer vor ihm unterhalten sich ebenfalls und ziehen sich währenddessen um, und auf der Rückseite der Umkleide kann Henry, durch den Spiegel, noch zwei weitere Personen ausmachen. Doch niemand von allen scheint ihn zu beobachten.
Natürlich beobachtet dich niemand.
Es interessiert niemanden, wie du dich umziehst.
Henry holt seine Hose aus der Tasche.
Weiterhin kümmert sich jeder um sich selbst, Sven steht weiterhin vor dem Spiegel.
Jetzt mach!
Mit einer schnellen Bewegung zieht er sich die Sporthose bis zu den Füßen und schiebt sie weg.
Gleichzeitig springt er in seine Jeans und reißt sie sich auf die schnelle bis zur Hüfte hoch. Erst als er sich seinen Gürtel umzieht, merkt er, dass er während des ganzen Vorgangs die Luft angehalten hat. Erleichtert atmet er aus, als er merkt, dass niemand ihn beobachtet hat.
Die Männer in der Umkleide unterhalten sich weiterhin unverändert.
Wenn du dich beim umziehen immer so abhetzt, ziehst du mehr Aufmerksamkeit auf dich, als wenn du dich normal umziehen würdest.
Und dennoch macht er es jedesmal so.
Nachdem er sich auch sein Oberteil übergezogen hat, kehrt auch Sven vom Spiegel zurück.
Die Umkleidekabine, hat sich auch von einen Moment auf den anderen, komplett geleert. Auch aus der Dusche dringen keine Stimmen mehr hervor.
Hätte ich mich ja gar nicht so abhetzen zu brauchen
Immernoch oberkörperfrei kommt Sven ihm entgegen.
Und öffnet, wie zuvor Henry, den falschen Spind.
,,Huch falscher Spind?",
,, Ja war gerade eben auch schon so, als wir kamen. Hat wohl jemand vergessen abzuschließen", erklärt Henry.
,, Aha vergessen abzuschließen", wiederholt Sven und holt die Sporttasche heraus, als hätte er Henry nicht gehört.
,, Was machst du da? Lass die Tasche da!",
,, Ich will nur was überprüfen", erklärt Sven, wie selbstverständlich, und sucht nach dem Reißverschluss von der Tasche.
,, Was denn überprüfen? Das ist nicht deine Tasche!",
Was ist los mit dir?!
,, Entspann dich, ich will nur sehen, ob er vielleicht Fußball Fan ist oder so. Wenn er von einer guten Mannschaft ist, lass ich die Tasche dort liegen. Und wenn von einer schlechten...", mitten im Satz hält er inne, als er den Reißverschluss gefunden und die Tasche geöffnet hat.
Er hätte mit allem gerechnet, aber nicht mit sowas.
,,Was zum Teufel...",
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