Der Flughafen ist so überfüllt mit Menschenmassen, dass Iseul stetige Angst verspürt, ihre kleine Freundin in dem Treiben zu verlieren.
Ihre Hand hält die von Hana ganz fest und das jüngere Mädchen sieht sich mit vor Freude glänzenden Augen auf dem Flughafen um.

'Wir müssen schauen, dass wir einen besseren Platz bekommen!', gebärdet sie und sieht zu Iseul hoch, die etwas widerstrebend nickt.
Iseul verspürt nicht sonderlich viel Lust dazu sich mit den Ellbogen durch die vielen Leute zu kämpfen, ihr wird bei dem bloßen Gedanken daran fast schon ein wenig schlecht.

Hana jedoch scheint vollkommen entschlossen und zieht sie hinter sich her, schlängelt sich geschickt durch die Masse. Iseul stolpert ihr hinterher, wie ein Kleinkind, unsicher und ungeübt.
'Iseul, du glaubst mir nicht, wie dankbar ich dir hierfür bin.', als sie weiter vorne an den Absperrbändern angekommen sind, lässt Hana ihre Hand los. Dennoch bleibt sie in ihrer Nähe.

Iseul lässt ihren Blick über die Massen gleiten. Überwiegend Mädchen und junge Frauen. Das männliche Geschlecht ist hier eindeutig in Unterzahl. Dennoch kann sie einige, entschlossene Jungs in der Menge ausmachen, die mit großer Begeisterung einen der riesigen Banner in die Luft halten.

Hana neben ihr wird von Sekunde zu Sekunde unruhiger und Iseul spürt förmlich, wie jeder Mensch in ihrer Nähe vor Freude die Luft anzuhalten scheint.
'Denkst du, sie kommen bald?', Hana sieht mit großen, vor Aufregung glänzenden Augen zu ihr hoch, aber Iseul kann nur mit den Schultern zucken.

Vielleicht ist sie im Moment auch ganz froh, dass sie nicht das laute und hysterische Gebrülle der vielen Mädchen mit anhören muss.
Es wird gedrängelt und geschubst und Iseul hat Mühe, Hana nicht aus den Augen zu verlieren, aber die beiden haben sich mittlerweile einen recht guten Platz weit vorne ergattert.
Das Erscheinen der Jungs ist nur noch eine Frage der Zeit, dass weiß sie.
Und wenn das hier ihre kleine Freundin glücklich macht, ist auch sie glücklich und kann über das ganze Geschubse hinwegsehen.

Als die Türen aufgehen, wird die Masse unruhiger. Hana krallt sich mit ihren Fingernägeln in ihre Haut und die Banner werden hektisch in die Luft gereckt. Iseul ist sich sicher, dass der Lärmpegel um einiges zugenommen hat, auch wenn sie es nicht hört, aber sie spürt die Unruhe der Anwesenden.

Die Jungs treten nacheinander ins Freie, einer hübscher als der andere. Sie scheinen wenig Schlaf abbekommen zu haben, aber das scheint ihre Energie nicht sehr zu beeinträchtigen.
Sobald sie die Gesichter der vielen Menschen sehen, hellt sich ihr Gesichtsausdruck auf. Ob eingeübt oder nicht, es hat seine Wirkung auf die vielen Menschen.

Iseul kann die Luft vor Freude der vielen Menschen förmlich vibrieren spüren. Die Gesichter der vielen Menschen sprühen nur so vor Glück, ihre Idole endlich in Realität zu sehen.
Und obwohl Iseul die jungen Idole nicht wirklich kennt, springt die Aufregung auf sie über und sie ertappt sich dabei, wie sie Hanas Hand ein wenig fester drückt.

Ihre Freundin starrt mit gebannten Augen zu den jungen Männern herüber und als diese einige Schritte näher kommen, springt sie aufgeregt einige Male auf und ab.

Auf Iseuls Gesicht breitet sich ein warmes Lächeln aus und sie wendet ihren Blick wieder von ihrer Freundin ab, um die Idole zu mustern.
Ihr Lächeln erstirbt abrupt, als sie den Blick eines der Idole auf sich spürt. Er kneift die Augen etwas skeptisch zusammen und Iseul hält unwillkürlich die Luft an.

Sie redet sich ein, dass er nicht sie ansieht. Es sind so viele Menschen hier, es kann jeder einzelne gemeint sein.
Iseul wendet ihren Blick ab, nur um gleich darauf wieder hochzusehen und zu bemerken, dass sein Blick noch immer in ihre Richtung geht.
Hana piekst ihr von der Seite aus aufgeregt ihren Finger in die Seite, als würde sie sagen 'Er sieht hierher!'.
Dann richtet das blonde Mädchen ihren Blick auf Iseul, um ihr hektische Zeichen zu geben.
'Das ist Taehyung.', gebärdet sie aufgeregt.

Als Iseul das nächste Mal ihren Blick auf die jungen Männer wendet, sind sie schon ein gutes Stück näher gekommen. Der junge Mann, den Hana Taehyung genannt hatte, hat seinen Blick noch immer nicht abgewendet und Iseul stellt jetzt mit Entsetzen fest, dass er sich zu einem anderen herumdreht und auf sie zeigt.
Nein, er zeigt nicht auf sie. Er zeigt nicht in ihre Richtung. Sie ist nicht gemeint.

Dann erkennt sie das Gesicht des anderen. Iseul identifiziert Seokjin abhand der Zeichnung, die Hana ihr damals vorgestellt hat.
Und in demselben Moment indem sein Blick ihren trifft und sie seine Augen vor Wissen aufleuchten sieht, fällt bei ihr der Groschen.
Der Seokjin mit dem sie schreibt und der Seokjin, der gerade vor ihr steht und sie noch immer ansieht, sind die selbe Person.

Die Erkenntnis raubt ihr den Atem. Ihr wird übel und schwindelig und sie klammert sich mit ihrer verschwitzten  Hand verzweifelt an der Hand ihrer Freundin fest.
Diese scheint jedoch vor Aufregung überhaupt nichts wahrzunehmen.
Iseul wird warm und im nächsten Moment ist ihr wieder so kalt, dass sie das Gefühl hat zu erfrieren. Warum ist sie mit Hana hierher gekommen? Wieso sind sie nicht einfach ein Eis essen gegangen?

Sie kann sich erst aus ihrer Schockstarre losreißen, als sie sieht, wie Seokjin einige Schritte vorsichtig in ihre Richtung geht.
Ihr Gehirn scheint für einen Moment auszusetzen, der einzige Gedanke, den Iseul noch hat, ist, dass er nicht erfahren darf, dass sie taub-stumm ist.
Und damit er es nicht merkt, muss sie so schnell wie möglich weg von hier, weg von ihm.

Es ist eine Kurzschlussreaktion, die Iseul dazu zwingt, die Hand ihrer Freundin zu ergreifen und, Hana hinter sich herschleifend, loszurennen und sich durch die Menge zu kämpfen.
Sie schiebt Menschen weg und kämpft sich mit Ellbogen durch die vielen Leute, aber selbst dann bleibt sie noch nicht stehen und rennt einige Straßen weiter.

In einer ziemlich ruhigen Gasse bleibt sie stehen und lehnt sich schwer atmend gegen die Wand eines Hochhauses. Das Adrenalin fließt ihr noch immer durch ihre Adern und ihr ist noch immer schwindelig, aber zumindest hat sie jetzt nicht mehr das Gefühl zu ersticken.
Iseul schließt für einen Moment ungläubig die Augen und öffnet sie rasch wieder, um sich zu vergewissern, dass das alles hier wirklich passiert ist.

'Was sollte das?', Hana scheint von ihrer plötzlichen Fluchtaktion alles andere als begeistert und Iseul kann sie auch verstehen, aber sie kann sich nicht dazu bringen, ihrer Freundin zu antworten.
Ihre Hände gehorchen ihr nicht, sie zittern vor Anspannung und Iseul lässt sich auf den Boden fallen, weil sie das Gefühl hat, dass ihre Beine jeden Moment nachgeben.

'Iseul?', Hana geht in die Hocke und mustert sie. Ihr Gesichtsausdruck hat von aufgebracht zu besorgt gewechselt, 'Alles okay? Geht es dir gut?'

Iseul nickt schwach. Ihr Kopf brummt von den vielen wirren Gedanken, aber ihr Herz scheint sich allmählich wieder zu beruhigen:
'Es war mir einfach alles zu viel.'

•••

[ 1143 Wörter ]

A/N: Hey. Die 1. Woche meines Praktikums ist schon zu Ende. :(

Außerdem wollte ich euch noch etwas mitteilen:

Bei der lieben fckchimscock gibt es einen Contest ( The laundry of BTS ), an dem ich mit dieser Fanfiction unter der Kategorie "Best texting ff" teilnehme.
Wenn ihr wollt, könnt ihr dort ja mal vorbeischauen & in die tollen Fanfictions reinlesen, die daran teilnehmen. :)